Quinte+ Vincennes, 27.02.2022 - 15.15h
Ohne einen einzigen Auftritt in einem Gruppe I-Rennen könnte man Ampia Mede SM (1) gegen diese Schwergewichte auch als Noboody bezeichnen. Aber die Stute ist die Entdeckung des Wintermeetings und hat sich während ihrer Siegesserie eine Menge Fans auf ihre Seite geholt. Die Qualifikation für den Amerique gelang dann aber wegen eines Fehlers im Schlussbogen des "Tenor De Baune" nicht. Pferde wie Galius (7) hat sie aber schon geschlagen und dürfte damit auch gegen den Amerique-Sieger Davidson Du Pont (14) ihre Möglichkeiten besitzen. Aber auch Außenseiter Flamme Du Goutier (13) und Diable De Vauvert (9) können hier weit vorne landen.
Zudem wartet in diesem Klassiker auch noch ein Jackpot in der Quinte von 500.000 Euro in der ersten Klasse.
Prix De Paris / 15.15h / 400.000 Euro - 4.150m Bänderstart
Als AMPIA MEDE SM (1) zum Ende des letzten Winters in Frankreich auftauchte, war sie noch die große Unbekannte. Mittlerweile hat sie mit ihrer Siegesserie viele Fans dazu gewonnen und hätte sich bei dem zuerst geplanten Start im Prix De Belgique für den Amerique qualifizieren können. Natürlich ist die Italienerin auf einem kürzeren Weg eigentlich besser aufgehoben, aber wie Anfang Dezember bewiesen, kann die Stute ihre Gegner auch auf einer längeren Distanz dominieren. Und dieser Marathon wird ohnehin meist mit drei Kilometer Anlauf entscheiden. Wenn es zu tatsächlich erst auf dem letzten Kilometer zu einem Sprint kommt, dürfte sie die passenden Waffen haben. Bei ihrem Comeback war sie tatsächlich wieder bestens in Form und legte sich einen Kilometer vor dem Ziel in die Todesspur und rannte zu Beginn des Einlaufs auf einige Längen weg. In starken 10,9 machte das unheimlich Eindruck. Früher oder später wird sie wohl ein Gruppe I gewinnen. Vielleicht schon heute.
Die Rolle von Ampia Mede SM als Aufsteigerin des Winters erfüllte DECOLORATION (2) im Meeting 20/21. Zum Ende tauchte sie dann überraschend im Prix De Paris auf. Trainer und Besitzer Jean Michel Baudouin sagte der Presse nur: " Wir müssen es probieren." Und er schien eine Weile recht zu behalten. Unterwegs rückte sie im Rush auf, machte dann aber unerwarteten Fehler, der zum Aus führte. Im Dezember hat sie sich mit zwei starken Siegen aber wieder zurückgemeldet. Vor allem der Triumph am 25. Dezember konnte nach langer Fahrt an der Spitze gefallen. Aber auch in diesem Winter gab es Rückschläge. Am 15. Januar war die harte Pace über den langen selbst für eine Qualitätsstute ihres Formats ein wenig zu viel. Auf der Endgeraden verlor sie bis zum sechsten Rang noch zwei Plätze. Den Startfehler vom 03. Februar korrigierte die 9jährige aber umgehend. Am 12. diesen Monats zeigte sie auf der Mitteldistanz ihre kompletten Fähigkeiten. Kurz vor dem Einbiegen in den letzten Bogen musste sie ein wenig zu früh aus der Deckung, zog in neuer Rekordzeit von 11,1 aber gut durch und war hinter Ampia Mede SM und Calle Crown sichere Dritte. Jetzt wird es Zeit den Fehler des Vorjahres endgültig vergessen zu machen.
Auch wenn CALLE CROWN (3) mehr als Sprinter gilt, wird der Hengst in seiner Form auch hier Möglichkeiten anmelden. Sein etwas unglückliches Auftreten im Meeting machte ihn im Prix Du Luxembourg zum großen Außenseiter. Dort hatte er schon vor dem letzten Bogen in dritter Spur sein Führpferd verloren und kämpfte sich dennoch in 10,7 auf Rang Fünf. In der Revanche wurde er von Pierre Vercruysse dann recht lange versteckt, konnte aber im Einlauf seinen großen Speed auspacken, um Decoloration noch den Ehrenplatz wegzuschnappen. Damit ist er wieder vollständig rehabilitiert. Pierre Vercruysse bleibt an Bord und wird den 8jährigen sicher wieder gut verstecken können.
FRIC DU CHENE (4) hat schon einige Gelder in der höchsten Kategorie eingesammelt. Für ganz vorne reicht es ohnehin selten bei dem Hengst. Daran wird sich wohl auch heute nichts ändern. Der Hengst ist auf jeden Fall in ordentlicher Verfassung und hat zuletzt zwei fünfte Plätze in anspruchsvollen Rennen geholt. Am 09. Januar war er mir Siebter, hat dabei aber mit viel Reserven festgesessen. Aktuell ließ er sich von Decoloration ab der Überseite in Position ziehen, konnte dann den Speed nicht ganz durchstehen, nahm aber immer noch einen guten fünften Scheck mit. Hier dürfte er aber leichter Außenseiter sein.
FALCAO DE LAURMA (5) gehörte lange zu den absoluten Cracks der Generation 2015. Der Fuchs musste aber bis in den November letzten Jahres sehr lange aussetzen. Seitdem hat man es nur zweimal ohne Beschlag versucht und beide Male landete er früh am Turm. Am 22. Januar trat er bis zur Galoppade gut ein, flog dann aber nach guten 100 Metern aus dem Rennen. Es ist noch nicht bewiesen, was er glattgehend wieder leisten kann. Aber trotzdem bekommt er hier kein Vertrauen.
Ende Oktober hat FAKIR DU LORAULT (6) in Caen seine Steherqualitäten unter Beweis gestellt. Auf den 4.425 Metern ist es Francois Lecanu gelungen den Hengst nach und nach aus dem zweiten Band in Position zu bringen und konnte bis in den Einlauf auf einen Windschatten setzen. Dann war er leicht voraus, wobei es sich aber bei weitem nicht um dieses Kaliber an Gegnern handelte. Danach zeigte der Trend aber wieder abwärts. Die Rolle des möglichen Qualifikanten für den Amerique stand ihm in diesem Winter noch weniger als ein Jahr zuvor Aktuell konnte er aber zweimal gefallen. Im Prix Du Luxembourg konnte er nach kurzer Führung zu Beginn auch als Unplatzierter recht gut mithalten, und im Prix De France sammelte er als Sechster im Einlauf noch ein paar große Namen ein. Das wird seinen Anhängern, und die wird es auch geben, für heute Hoffnung geben.
Es gab im Falle von GALIUS (7) vor dem Amerique sicher Zweifler. Aber der Fuchs hat seine Rolle bestens ausgefüllt und wäre beinahe beim nur 26. Lebensstart als Amerique-Sieger von der Piste gegangen. Der Fuchs war wie erwartet offensiv unterwegs und löste Etonnant auf der Überseite an der Spitze ab. Yoann Lebourgeois hielt die Pace hoch und konnte sich an der letzten Ecke tatsächlich auf einige Längen absetzen. Nur ein großer Speed von Davidson Du Pont entthronte den 6jährigen auf der Linie. Lebourgeois sagte im Anschluss, er wäre lieber mit zwei Längen Zweiter gewesen, was man sehr gut nachvollziehen kann. Aber immerhin hat er den Kritikern den Wind aus den Segeln genommen. Der Love You-Sohn ist auch ohne Gruppe I-Treffer ein Champion. Trainerin Severine Raimond hat den "France" ausgelassen. Das dürfte die Frische nach dem Kraftakt zurückgebracht haben. Er wird heute, vermutlich an der Tete, nicht mehr unterschätzt.
FREEMAN DE HOUELLE (8) ist sicher ein Star unter dem Sattel. In diesem Winter hat er sich nach einem Formtief aber erst einmal herauskämpfen müssen. Das tat er dann mit einem Paukenschlag. Im Prix De Cornulier war er schon unglaublich offensiv unterwegs und ging auf der letzten Halben regelrecht unter. Sowas hat man von dem Fuchs noch nie gesehen und von seinem ständigen Steuermann Eric Raffin noch seltener. Über die Mitteldistanz des "L'ile De France" hat er es dann besser angetroffen, drückte aber im Schlussbogen schon unentwegt auf die Fahrt. Der 7jährige machte alles mit und konnte sich einen Vorteil verschaffen, den er bis ins Ziel sicher verteidigt hat. Und erst vor einer Woche hat er sich im Gruppe III von der Spitze nur aus dem Rücken bezwingen lassen. Für heute stellen sich aber zwei Fragen. Was kann er im Sulky? In den letzten Jahren war er in dieser Disziplin nur für ein Prepare für ein künftiges Monte unterwegs. Und wie wird er mit dem Marathon zurecht kommen?
Schon früh hat Trainer Betrand Le Beller den Prix De Paris als Ziel für DIABLE DE VAUVERT (9) ausgegeben. Das verwundert wenig, war der Hengst doch vor einem Jahr in dieser Aufagbe als Zweiter bestens für den Marathon aufgelegt. Dabei profitierte er von der späten Herausnahme von der nach dem Zieleinlauf eigentlichen Zweiten Flamme Du Goutier. Wie auch die erneute Gegnerin setzt der Hengst auch auf den Speed, der nach passendem Verlauf sehr durchdringend sein kann. Am 16. Januar hat er sich im "Belgique" mit viel Schwung den Ehrenplatz und dann doch noch den Startplatz für den Amerique geholt. An diesem Tag saß nach langer Zeit wieder einmal Tony Le Beller im Sulky, der von der Absage des italienischen Stammfahrers profitierte. Aber der Start im Highlight des Jahres misslang völlig, sodass der Prince D´Espace-Sohn die meiste Zeit am Ende des Feldes lag. Aber mit einem halbwegs passenden Zug und einem sehr starken letzten Kilometer (10,5) schaffte er noch als Siebter den Sprung in die Prämien. Auf dem Podium wäre er keine Überraschung.
Nach seiner langen Verletzungspause kehrte GU D´HERIPRE (10) als Fünfter im Prix De Bretagne erstaunlich stark zurück. Das honorierten die Wetter und schickten den Hengst im Belgique sogar als Favoriten auf die Reise. Aber so schön wie sein Laufen beim Comeback anzusehen war, so schlimm war der Auftritt beim zweiten Start. Beim Versuch in Richtung Spitze vorzudringen machte er einen Fehler und sich das Leben so schwerer. Dann reichte die Kraft nur noch, um in die Todesspur zu kommen, die ihren Namen alle Ehre machte. Im letzten Bogen spannte der Cocktail Jet-Sohn aus und hinterließ für seinen zweiten Amerique Fragezeichen. Fabrice Souloy spannte ihn dennoch an und der 6jährige fand auch seine Anhänger. Allerdings kam er dann schlecht ab und versuchte sich an Diable De Vauvert anzuhängen, was zu Beginn des Einlaufs mit einem Fehler quittiert wurde. Das er seit seinem letzten Start als 3jähriger das erste Mal wieder mit allen Eisen an den Start kommt, spricht dann auch gegen ihn.
Für CHICA DE JOUDES (11) wird es auch um die Geduld von Alain Laurent gehen. Wenn die Stute in ihrem Alter und nach all den aufwendigen Schlachten noch was erreichen kann, dann muss sie sich lange verstecken. Inklusive des Prix D´Amerique hat sie somit drei kleine Gelder aus den letzten drei Rennen geholt. Aber auch wenn das auf dem Papier ganz ordentlich aussieht, fehlt der Stute ein wenig der Biss. Im Prix De France hatte sie im Hintergrund den Rücken der späteren Zweiten Delia Du Pommereux, verlor diesen Kontakt aber im letzten Bogen. Auch wenn sie einen neuen Rekord holte, konnte das nicht gefallen. Das sie die Königswette komplettiert, ist aber natürlich möglich.
Den Titelverteidiger des Prix De Paris muss man natürlich ernst nehmen. Das wird die Konkurrenz von ETONNANT (12) aber sicher auch viel eher tun, als im Vorjahr. Damals konnte Anthony Barrier die Fahrt nämlich zwischenzeitlich sehr ruhig halten und setzte dann mit einem guten letzten Kilometer die Gegnerschaft außer Kraft. Als großer Außenseiter gehörte zu den Überraschungen des Meetings. Und auch im laufenden Wintermeeting hat er mehr als erreicht, als ihm zunächst zugetraut wurde. Sowohl im Bretagne, als auch im Bourbonnais lief er im Rücken des führenden Face Time Bourbon und konnte beim zweiten Start sogar die Schwäche des Stars ausnutzen. Mit der Absage von Face Time Bourbon war er nun sogar der Favorit im Amerique. Aber die Rolle aus dem Rücken lag ihm besser. Es war auch absehbar, dass Richard Westerink eine sehr offensive Order ansagt. Und erst Anfang der Gegenseite konnte der 8jährige mit viel Aufwand an die Spitze ziehen und wurde Ende gegenüber auch schon wieder von Galius passiert. Am Ende reichte es nicht mal für eine Prämie. Das er im "France" früh ausgefallen ist, sollte für heute keine Rolle spielen. Viel entscheidend wird die Taktik sein.
FLAMME DU GOUTIER (13) setzt immer wieder neue Maßstäbe. Der letzte Winter war mit zwei Gruppe I-Siegen unter dem Sattel war schon herausragend. Und in diesem Wintermeeting wiederholte die Duvaldestin-Farbe das Kunststück, nur das sich die Ready Cash-Tochter diesmal auch noch den Cornulier holte. Und zwischendurch zeigt sie auch immer wieder ihre Klasse im Attele. Nur eine Woche nach dem Triumph im Cornulier war die 7jährige schon wieder bereit im Amerique eine große Rolle zu spielen und holte aus dem Feld mit ihrem großen Speed den kleinsten Podestplatz hinter Davidson Du Pont und Galius. Und als Allrounderin schlechthin beherrscht sie natürlich auch die Marathonstrecke. Im letzten war sie knapp vor Diable Du Vauvert als Zweite angekommen, wurde dann aber wegen unreiner Gangart nachträglich disqualifiziert. Das kann man ein Jahr später alles wieder gut machen, weil sie noch besser und fester geworden ist. Natürlich muss sie auch als Sieganwärterin gelten.
Seit dem letzten Wintermeeting hat DAVIDSON DU PONT (14) ein enormes Pensum absolviert. Der Pacha Du Pont-Sohn hat in dieser Zeit auch einige Ausfälle gehabt, viele Platzierungen geholt und "nur" drei Siege. Aber genau als es darauf ankam war er und sein Stammfahrer Nicolas Bazire am besten aufgelegt. Im Prix D'Amerique hat Nicolas den Hengst ohne großen Aufwand immer in der Spitzengruppe halten können und setzte zwar etwas verzögert nach, als Galius in Front zog und sofort das Tempo verschärfte, dafür aber mit jedem Meter besser. Auf den finalen 100 Metern nahm er dem erneuten Kontrahenten noch zwei Längen ab und holte den verdienten Triumph. Im "France" war das Gespann dann nicht so glücklich unterwegs und landete viel zu früh in der Todesspur. Schon Mitte des letzten Bogens war absehbarer, dass er nichts mit dem Podium zu tun haben wird. Der Junior Bazire hat ihm dann auch das Finish um das Kleingeld erspart und geht heute wieder motiviert ins Rennen. Allerdings "schleppt" er auch die Hypothek von zwei Disqualifikationen aus den letzten beiden Auflagen mit sich in diese Partie. Das darf aber bei der Form aus dem Amerique keine Rolle in der Entscheidung spielen.
Tipp:
AMPIA MEDE SM (1)
FLAMME DU GOUTIER (13)
GALIUS (7)
DAVIDSON DU PONT (14)
DIABLE DE VAUVERT (9)
Für die Kombinationen: ETONNANT (12) - DECOLORATION (2)