Nachschau Berlin-Mariendorf, 22.09.2024
(btv-press) Michael Nimczyk führt die Stute des Stalls Tippel Tom im vierten Lauf der Gold-Serie zum Triumph. Der Champion punktet auch mit dem Charity-Traber Tantris und zwei weiteren Pferden. Marciano Hauber und Alman gewinnen den Zweijährigen-Cup. Thorsten Tietz gelingen im Rahmenprogramm drei Treffer.
Bei herrlichem Spätsommerwetter zeigte sich einmal mehr die faszinierende Bandbreite, die der Trabrennsport zu bieten hat. Denn die beiden aus den insgesamt elf Prüfungen deutlich hervorstechenden Hauptereignisse der Mariendorfer Veranstaltung wandten sich an Pferde aus völlig unterschiedlichen Entwicklungsstufen. Zum einen fand der mit 20.000 Euro dotierte fünfte Lauf der Gold-Serie für die älteren und somit erfahrenen Vierbeiner-Cracks statt – und zum anderen bestritten noch blutjunge Traber den Zweijährigen-Cup um 10.000 Euro Preisgeld. Die Youngsters kamen zuerst an die Reihe. Der Wettkampf wurde zu einer Gala von Marciano Hauber und Alman. Der Wallach der gleichnamigen Berliner Besitzergemeinschaft, zu der u. a. der Mariendorfer Rennkommentator Murat Eryurt gehört, hat zweifellos das Zeug dazu, ein echter Star zu werden. Schon sein Ehrenrang im Jugend-Preis am Derby-Finaltag war hervorragend – nun folgte prompt eine weitere Steigerung. Nachdem der Dunkelbraune zunächst an vierter Stelle außen gelegen hatte, trat Marciano Hauber ab Ende der Gegenseite aufs Gaspedal und Alman zog im Einlauf in 14,9/1.900m mit drei Längen Vorsprung souverän an der ebenfalls überzeugenden Pilotin Västerbo Carretera (Alexander Kelm) vorbei. Sehr weit zurück holte Giselle MSS (Jörgen Sjunnesson) das dritte Geld.
Geld – das ist zugleich das Stichwort für die Pferde des Berliner Rennstalls Tippel Tom, denn sie laufen bekanntlich für den guten Zweck. Nachdem Trogir am Freitag in Paris mit einem hervorragenden zweiten Rang in dem mit 46.000 Euro dotierten Prix Eucharis bewiesen hatte, dass er das Zeug zum Euro-Crack besitzt, legte nun Sangria Pellini im Gold-Lauf nach. In ihrem Sulky ließ sich Michael Nimczyk auf der 2.500-Meter-Strecke schon fast provozierend lange Zeit. Vom Ende des neunköpfigen Feldes aus schritt der Goldhelm erst auf der letzten Überseite zur Tat. Aber er konnte sich seiner Sache trotzdem sehr schnell sicher sein, denn Sangria Pellini wuchsen in dieser Phase des Rennens regelrecht Flügel. Die Chocolatier-Tochter sammelte Gegner um Gegner ein und bereits zu Beginn der Zielgeraden stand der Triumph der Sechsjährigen fest. Der durch einen Startfehler gehandicapte Jaguar V Assum (Thorsten Tietz) sprintete mit einer bärenstarken Leistung zwar noch bis auf eine halbe Länge an sie heran. In ernsthafte Bedrängnis konnte der Hengst die 1:13,0 min. und damit Tagesbestzeit trabende Sangria Pellini aber nicht mehr bringen.
Das Rahmenprogramm begann mit einem Sieg des Debütanten Fazimo TroT und seinem Trainer Thorsten Tietz, der in Personalunion zugleich Züchter und Besitzer des dreijährigen Wallachs ist. Der Braune, der fortan für Aufgaben in Schweden vorgesehen ist, lag im Rennen an zweiter Stelle innen und löste sich im Einlauf in 16,3/1.900m mit anderthalb Längen Vorsprung von den Gegnern. Den Herbst-Pokal des VDT sicherte sich Victor Gentz mit Othello PS. Der anfangs weit hinter der Spitze positionierte Wallach spielte seine beeindruckende Endkampfstärke aus. Gegen Sir Robert (Thorsten Tietz) wäre es trotz der Egalisierung seiner 13,7-Bestmarke jedoch vermutlich noch mächtig eng geworden – der innen eingebaute Kontrahent kam aber einen Tick zu spät frei. Im Anschluss widerlegte die von Marciano Hauber vorgestellte Madeira Newport ihren Ruf als ewige Zweite. Obwohl die Stute eine ganze Menge tun musste, um eine Runde vor dem Ziel die Führung zu bekommen, ging die Fünfjährige unter Rekordverbesserung auf 14,7/1.900m mit fünf Längen Vorsprung auf und davon.
Weitaus knapper fiel der Triumph von Rainbow Bo und Michael Nimczk aus. Der Nuncio-Sohn hatte bei seinem ersten Laufbahnstart mit flottem Antritt sofort die Spitze übernommen und gab sie in imposanten 15,5/1.900m bis ins Ziel nicht mehr ab. Der außen herum ebenfalls überzeugende Tarantino kämpfte sich im Einlauf mit Thorsten Tietz im Sulky aber bis auf wenige Zentimeter Rückstand heran. Es reichte für Tietz diesmal also nur zum Ehrenplatz. Aber danach war für den mehrmaligen Berliner Champion wieder ein voller Erfolg fällig, denn mit Lord Greenwood gewann Tietz ein über eine halbe Runde andauerndes Finish-Duell mit Zidane PS (Victor Gentz) in 13,7/1.609m recht leicht. Und auch Michael Nimczyk punktete erneut, denn mit dem 1,2-Topfavoriten Vamos CD war der Goldhelm eine Macht. Der anfangs ganz hinten gelegene Vierjährige rollte auf der Gegenseite nahezu das gesamte Feld auf und gewann in 14,1/1.900m mühelos.
Im Anschluss folgte der dritte Tagestreffer für Thorsten Tietz, der mit Lingot d’Or von der Spitze aus auftrumpfte. In 16,6/1.900m ließ der Dreijährige auch dem Trainingsgefährten Maharani GB (Alexander Kelm) keine Chance. Und in dem munteren Wechselspiel zwischen Tietz und Nimczyk, die gemeinsam nahezu das gesamte Rahmenprogramm am Sonntag beherrschten, zog der bundesdeutsche Champion umgehend mit Tantris nach. Der genauso wie Sangria Pellini und Trogir für caritative Zwecke laufende Wallach ließ sich lange Zeit und übernahm erst aus dem Schlussbogen heraus das Kommando, war aber letztich in 13,3/1.900m mit fünf Längen Vorsprung eine ganz andere Ware. Den Schlusspunkt unter die Veranstaltung setzten die Amateursportler. Als Intinori (Caroline Gentz) beim Kampf um die Spitze in Galopp verfiel, war für Katharina Kramer und ihren Familientraber Pergamon S der Weg zum Erfolg frei. Die Schritte des siebenjährigen Hengstes wurden auf der Schlusshalben immer länger und er trumpfte in 13,4/1.900m mit acht Längen Vorsprung – der deutlichste Sieg des Tages.
Gesamtumsatz: 121.648,30 Euro. Bahnumsatz: 45.577,20 Euro. Außenumsatz: 76.071,10 Euro.
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 6. Oktober statt. Beginn ist um 12.30 Uhr. Im sportlichen Mittelpunkt steht der fünfte Lauf der Gold-Serie um 20.000 Euro Preisgeld. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Montag, dem 30. September. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de. Bitte vergessen Sie nicht die Angabe des Hufbeschlags!