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Olivier de Seyssel: "Der gesamte Pferdesektor ist in großer Gefahr"

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News Frankreich Trab, 09.02.2025

(hen) Olivier de Seyssel kommt ursprünglich aus dem Agrarberiech und ist nicht nur Züchter von Trabern und Galoppern. Er ist auch Präsident der französischen Pferdeindustrie, aber schon seit langem bei verschiedenen Themen in Alarmbereitschaft. Was ihn in seiner Funktion so sehr beunruhigt, teilt er im Gespräch mit dem Paris Turf mit. Zum Beispiel fordert er die Ernennung eines Unternehmers aus dem Pferdesport als Leiter der PMU.

PT: "Es ist bald ein Jahr vergangenen, seit Sie die Rolle des Präsidenten der heimischen Pferdeindustrie übernommen haben. Wie beurteilen Sie Ihre neue Rolle?"

OS: "Ich habe diesen Pferdesektor, der aus fünf Muttergesellschaften (SETF, France Galop, SHF, FFE und SFET) kennengelernt. Ich kannte diese Gesellschaften alle vom Namen, aber nicht von innen. Die Führungskräfte sind leidenschaftlich, aber es gibt noch viel Unbekanntes über unsere jeweiligen Organisationen. Wir haben viel durch Arbeitsgruppen erarbeitet, um einen ersten Bericht zu erstellen, den wir dem Landwirtschaftsminister anlässlich des "Salon de l'Agriculture", der an der Porte de Versailles stattfindet, vorlegen werden. Dieser Bericht beschreibt viele Themen aus Welt der Pferde in einer übergreifenden Weise auf Steuer (MwSt.), den Eperon-Fonds, Gesundheit, Umwelt, Transport usw."

PT: "Zum zweiten Mal in Folge wird der Sektor Cheval vom 22. Februar bis 2. März an der Porte De Versailles stattfinden..."

OS: "Wir wollen uns auf diese Art von Treffen konzentrieren, wie den Salon des Maires, indem wir uns mit dem Label "Pferde-Sektor" vereinen. Der Höhepunkt wird am Dienstag, den 25. Februar sein, wenn die fünf Präsidenten der Muttergesellschaften vor der politischen Welt sprechen. Ich hoffe, dass im Jahr 2026 ein ganzer Sektor, der durch viele seiner Ausbildungsstätten vereint und erweitert wurde, bei diesem großen Treffen der Landwirtschaft anwesend sein wird."

PT: "Sie sind in Ihrer Rolle an der Spitze von mehreren Verbänden, die mit den Pferden zu tun haben. Zudem sind Sie ein starker Verfechter das Thema "Pferd" als Ganzes anzusehen. Richtig?"

OS: "Absolut und ich werde Ihnen ein Beispiel geben, dass allen entsprechen wird. Als im vergangenen Jahr die Regierung ankündigte die Steuern auf Pferdewetten zu erhöhen, haben wir Alarm geschlagen. Die Vertreter der Muttergesellschaften haben sich uns angeschlossen, mit uns über die Aktionen und Lobbyarbeit, die sie an gewählten Politiker gerichtet haben, abgestimmt. Das die SETF und France Galop ihren Fall gewonnen haben, ist offensichtlich der Manifestation und den Handlungen im ganzen Pferdesektor zu verdanken, aber auch den Botschaften, die die ganze Welt des Pferdes beiträgt. Im Gegensatz zu den einzelnen Rassen hat das Pferd als Ganzes ein echtes landwirtschaftliches Image, dass in den Köpfen der Politiker viel einflussreicher ist. Das Ereignis hat es den Pferdewetten ermöglicht, die einzigen zu sein, die nicht überbelastet werden und zudem neue Wettmöglichkeiten zu erhalten."

PT: "Es liegt auf der Hand, dass die Nachrichten im Moment nicht nur positiv sind. Zunächst einmal gibt es diesen sogenannten "Alkohol zum Trocknen"-Fall, der viele Profis mit Fragen zurücklässt..."

OS: "Ich verstehe, dass dies ein Problem sein könnte, weil wir auch zu denen gehörten, die überrascht wurden. Wir haben nicht verstanden, wie all diese Pferde auf die gleichen Substanzen positiv sein können. Die FNCH (Federation Nationale Des Courses) nahm den Fall sofort auf, um das "Warum?" zu klären. Analysen von allem, was man sich vorstellen kann, sind durch diese Untersuchung gegangen. Es hat lange gedauert und wir konnten es nicht finden. Tierärzte entdeckten jedoch einen Zusammenhang bei Pferden in Paris und den Regionen. Der einzige Nenner, war die Tatsache, dass die Aktiven ihre Pferde nach dem Duschen mit Alkohol zum schnelleren Trocknen einrieben, wie es immer getan wurde. Am Ende haben wir gelernt, dass es nur einen großen Hersteller von dieser Art Alkohol gibt, aber mehrere Händler. Es stellt sich heraus, dass gelegentlich in der Zusammensetzung des Produkts eine Charge pharmazeutischen Alkohols beigefügt wird. Diese Produktionen sind völlig wahrheitsgemäß mit den betreffenden Substanzen im Labor nachgewiesen worden. Wir haben einige Tests an den Meerschweinchen der Institution durchgeführt und das Ergebnis war das gleiche."

PT: "Allerdings bleiben Fachleute trotz dieser Erklärungen im Zweifel..."

OS: "Hören Sie, jeder kann denken, was er will. Wenn wir Ihnen von A bis Z zeigen, dass es so passiert ist und Sie das Gegenteil annehmen wollen... Was ich sagen kann, ist, dass alles nach den Regeln der Kunst gemacht wurde und das ich absolut keinen Zweifel an der Seriosität des Rennlabors habe, noch an den Verfahren. Wenn nicht, erklären Sie uns, warum andere Länder und andere Sportarten uns bitten, Analysen für sie durchzuführen? Irgendwann müssen wir auf dem Boden bleiben."

PT: "Ein Thema sind vor allem auch die Umsätze der PMU, die nicht ansteigen..."

OS: "Wenn es der PMU schlecht geht, ist die ganze Branche in Gefahr. Früher sprachen wir über den Eperon-Fonds. Dies ist ein Kapitalbudget für die Pferdewelt von 9,6 Millionen Euro aus den Einnahmen, die durch Wetten generiert werden, die an die FNCH gehen. Lokale Rassen gibt es zum Beispiel dank des Eperon-Fonds. Wenn ich meinen Gesprächspartnern sage, dass es der PMU nicht sehr gut geht und dass die Finanzierung des Rennsports mittel- und langfristig absolut nicht gewährleistet ist, sind meine Gesprächspartner wirklich sehr besorgt. Seit einigen Jahren sind Pferdewetten auf einem stetigen Rückgang. Ich gebe den derzeitigen Führern der PMU nicht die Schuld, weil ich denke, dass die Gründe tiefer liegen und nicht auf das Gestern zurückzuführen sind. Wir haben viele Dinge ausprobiert, aber wir müssen uns den Fakten stellen. Die Strategien wurden alle von Misserfolgen gekrönt. Die Situation ist ebenso ernst, wie komplex."

PT: "Das bedeutet...?"

OS: "Die PMU kann ihren Umsatz nicht mehr generieren, ohne etwas zu tun. Meiner Meinung nach ist 2025 entscheidend für die Zukunft. Ich glaube wirklich daran, den Stier bei den Hörnern zu packen und den Spieß umzudrehen. Das wachsende Budget der PMU, und ich bin nicht der einzige, der das sagt, ist grenzenlos. Es ist außergewöhnlich, wie viele Zuschauer die SETF zum Cornulier und zum Amerique gebracht hat. Und außerdem waren die Einsätze und das Bruttoprodukt des Wettmarktes annehmbar. Das bedeutet, dass Pferderennen nicht der Vergangenheit angehören. Das haben wir auch das ganze Jahr 2024 auf unseren kleinen Provinzrennstrecken beobachten können."

PT: "Was meinen Sie mit "man muss den Spieß umdrehen?"

OS: "Ich bin überzeugt, dass es notwendig ist, der PMU einen echten Schub zu geben. Und ich bin sicher, dass sie einen Präsidenten braucht, der die Rennen, den Wettmarkt und die Geschäfte gut kennt. Die Branche hatte große Wirtschaftsführer, und ich möchte Sie daran erinnern, dass die Muttergesellschaften damals beschlossen haben, Bertrand Belinguier zu ernennen. Der Sektor muss die Kontrolle über die PMU zurückgewinnen, so können wir nicht länger weitermachen. Der Galopp und der Trab unternahmen erhebliche Anstrengungen, um den Durchschnitt der Starter zu erhöhen, wie von der PMU gefordert worden war. Beide Muttergesellschaften haben ihr Markenimage wiederhergestellt, zum Beispiel beim Tierschutz. Bei der SETF, wie bei France Galop, wurden sehr erhebliche Einsparungen erzielt, um die Dotationen aufrechtzuerhalten. Dasselbe sollte für die PMU gelten, um die vom Trab und dem Galopp geforderten Ergebnisse zu erzielen. Wir sind am Ende der Optimierung angelangt! Wir haben die gesamte Branche im Themis-Gebäude unter einem Dach vereint, aber das Wesentliche fehlt, ein echtes Geschäftsprojekt. Denn wenn wir weiterhin Maßnahmen ergreifen, ist die Reduzierung der Dotationen unvermeidlich. Der Tätigkeitsbereich braucht eine klare Richtlinie, wobei ein Leiter aus dem Sektor in der Lage ist, Impulse zu geben. Wenn Sie einen Arm abschneiden müssen, um zu investieren und wieder an Schwung zu gewinnen, wird es legitim sein, das Tempo festzulegen. Derzeit sehe ich keine innovative, dynamische und ehrgeizige PMU-Strategie."

PT: "Es liegt nicht in Ihrer Natur, aber Sie hören sich sehr besorgt an."

OS: "Meine Aufgaben erlauben mir zu sagen, dass die Situation der überwiegenden Mehrheit der Profis in den verschiedenen Pferde-Branchen sehr schwierig ist. Hunderte von Aktiven sind nicht mehr in der Lage, einen existenzsichernden Lohn zu erhalten, trotz der vielen Arbeitsstunden, die sie täglich leisten. Der Rennsport ist in großer Gefahr, wenn die PMU nicht wieder an Dynamik gewinnt. Nachdem ich den Rückgang der Dotationen unter Dominique de Bellaigue erlebt habe, versichere ich Ihnen, dass die aktuelle Situation viel alarmierender ist. Zu dieser Zeit hatten wir uns entschieden, die Dotationen zu senken, um Reserven für die Modernisierung (IT) der PMU zu erhalten. Ich bin überrascht, dass unsere Aufsichtsministerien den kürzlich vorgelegten PMU-Haushalt gebilligt haben, während sie vor einigen Jahren eine so positive und unrealistische Perspektive nie akzeptiert hätten. Ich wiederhole, lasst uns aus den Gräben herauskommen, wir haben eine unglaubliche Chance. In unseren Ausschüssen sind große Wirtschaftsführer, die bereit sind, das Schicksal der PMU zurückzuerobern. Vertrauen wir ihnen. Es gibt Lösungen, aber wir müssen sehr schnell handeln, weil der gesamte Pferdesektor in großer Gefahr ist."


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