Quinte+ Vincennes, 09.12.2021 - 13.50h
Am 08. August 2019 holte Jean Boillereau noch mit einem Pferd seiner Lebensgefährtin einen Sieg in Vichy. Wenige Stunden später erlag der Trainer aus dem Südosten seinen Verletzungen, die aus einem Unfall im heimischen Stall hervorgingen. Landesweit war er mit seinem Punchy bekannt geworden, der es bis zur Teilnahme im Amerique schaffte. Diese Aufgabe ist in Gedenken Boillereau gewidmet, der selbst im Sulky 898 Siege erringen konnte.
Für die Anhänger von Mister F Daag (9) gab es schon nach der Auslosung der Startplätze einen kleinen Dämpfer. Sicher hat der ehemalige Derby-Sieger im Preis der Giganten ein gigantisches Finish geboten und einen großen Namen auf der Linie erlegt. Aber zuvor konnte er sich auch lange ziehen lassen. Das wird heute von ganz außen hinter dem Auto schwerer. Die Rolle des Favoriten könnte an den ehemaligen Amerique-Starter Victor Ferm (13) gehen, der mit der zweiten Reihe auch ein Handicap gegen sich hat, aber mit einem Sieg in 10,8 auf diesem Weg vor kurzem schon viel Härte bewiesen hat.
Prix Jean Boillereau / 13.50h / 80.000 Euro - 2.100m Autostart
In seiner Klasse hat es FEYDEAU SEVEN (1) in der Heimat nicht immer ganz einfach, weshalb die Europa Tour der Trotteur Francais gerade rechtzeitig kam. Der Hengst startete mit zwei Siegen in Wolvega und in Avenches auch perfekt in diese Aufgaben. Damit war er auch im Finale favorisiert wurde dann aber doch recht deutlich von Eclat De Gloire geschlagen. Die Reiselust wurde aber fortgesetzt. Am 12. November startete der 6jährige mit großer Unterstützung am Toto im Preis der Giganten erneut in Wolvega. Das Rennen war so gut wie lange nicht besetzt. Der Redeo Josselyn-Sohn landete aber "in der Geige" und das bei einer flotten Fahrt. Jos Verbeeck konnte den 6jährigen durch den letzten Bogen noch einmal motivieren und war der erste Verfolger des vorderen Duos, aber Mitte des Einlaufs verlor er nach und nach seine Aktion und wurde nachträglich als Siebter disqualifiziert. Hier hat er zwar eine gute Ausgangslage, trifft aber insgesamt auf noch mehr Klasse.
Bis Anfang Februar war ELIE DE BEAUFOUR (2) mit 21 Siegen, darunter auch das Finale des GNT 2020, aus 27 Starts nahezu makellos unterwegs. Dann bekam er eine lange Pause und muss nun erst wieder lernen seine Gewinnsumme zu verteidigen. Anfang November holte er noch ein sehr gut besetztes Nachwuchsfahren und fand nur vier Tage später eine harte Partie in Vincennes vor. Der Wallach hatte schon einigen Aufwand in der Todesspur absolvieren müssen, ehe er 1.000 Meter vor dem Ziel die Spitze übernehmen konnte. In den Einlauf hinein löste er sich zuerst, spürte dann aber das Pensum und wurde nur Dritter. Jean Michel Bazire muss heute aussetzen und hat mit Francois Lagadeuc einen guten Ersatz gefunden. Hinter dem Auto fehlt dem Wallach ein wenig die Spritzigkeit, aber von sieben Rennen, die mit de Startwagen abgelassen wurden, hat er auch sechs gewinnen können.
Das WILD LOVE (3) heute auch noch nicht barfuß an den Ablauf kommt, kann auf eine noch nicht komplette Form deuten. Allerdings hat die Stute im Frühjahr auch mit zwei Siegen über die Mitteldistanz bewiesen, dass sie diesen Weg bestens beherrscht. Im Herbst holte sie noch einen fünften Platz in C.L. Müllers Memorial und wechselte danach wieder nach Frankreich, wo sie beim ersten Engagement kurzfristig gestrichen wurde. Der erste Start war dann der Auftritt im Prix De Bretagne, was natürlich nur ein Prepare sein konnte. Im Mittelfeld wurde sie aus dem letzten Bogen heraus kurzzeitig abgehängt, kämpfte sich als Neunte aber wieder nahe an die Gelder und die Stars vor ihr heran. Das machte Eindruck und gibt der 7jährigen auch hier Chancen.
Nach Gewinnsumme ist BRILLANT MADRIK (4) perfekt engagiert, aber so viel Qualität trifft der 10jährige nur sehr selten. Sehr spät in der Karriere erhielt er mit dem Wechsel in den Stall von Laurent Claude Abrivard noch einen gehörigen Schub und war eines der Pferde des letzten Winters. Kaum ausgesetzt hat er aber im Sommer auch eine Reihe an schwächeren Leistungen fabriziert, was kaum verwunderte. Dafür war der Start am 01. November in Laval wieder von herausragender Qualität. Auf der Gegenseite fand er vom Ende des Feldes in dritter Spur zwar den Zug nach vorne, doch im letzten Bogen verlor er den Windschatten. Dennoch zog er den ganzen Einlauf voll durch und unterlag im Kampf um den Ehrenplatz nur knapp einem Stallgefährten. Die Bestätigung blieb aber aus, weil er im GNT in Le Mans den Start aus dem Band komplett verweigerte und in Bordeaux nur ein paar müde Gegner einsammelte. Er ist als Außenseiter nicht ganz auszuschließen, aber wird erst am Ende der Reihe auftauchen, wenn das Budget ausreicht.
Wenn man einmal mit einem eigenen Pferd im Amerique war, will man dieses Ziel wieder verfolgen. Alexandre Abrivard wird auch in diesem Winter versuchen, seine FEERIE WOOD (5) für den größten Klassiker zu qualifizieren. Das könnte ein echter Härtetest werden, womöglich auch für den "Bourgogne". aber nachdem die Stute schon im April wieder herauskam, hat sie nach drei frühen Treffern in gut ausgesuchten Rennen schon mit der dritthöchsten Kategorie zuletzt ihre Probleme gehabt. Ende Oktober war sie im Marathon in Caen noch entschuldigt, aber am 13. November hatte sie in perfekter Lage den Rücken vom Pferd in der Todesspur und konnte die Zugmaschine nur unter hartem Einsatz überlaufen. Sie selbst wurde von Calina knapp auf Rang Sieben verwiesen. Die Mitteldistanz ist aber ein Weg, der ihr besser liegen könnte. Erinnert sei dabei an den Rekordlauf als Zweite im Marcel Laurent 2020 in 10,0.
Auch wenn CALINA (6) auf dem Papier nach der Pause noch nicht an frühere Glanzzeiten anschließen konnte, waren die letzten beiden Ergebnisse nicht so verkehrt. Am 01. November konnte sie in Laval erst ganz spät auf freie Bahn wechseln und flog sofort auf den sechsten Rang, der nicht weit entfernt vom Dritten Brillant Madrik war. Zwölf Tage später traf sie schon auf einige der heutigen Gegner und musste aus der Deckung wieder lange Geduld beweisen. Erst kurz vor dem Ziel konnte sie die vor liegende Feerie Wood umlaufen und für Platz Sechs überholen. Das dürfte für die Kombinationen reichen.
Fünfzehn Monate Pause gehen auch nicht an einem ehemaligen Bezwinger von Face Time Bourbon spurlos vorbei. FALCAO DE LAURMA (7) hat Ende November erst ein Rennen absolviert und bleibt auch heute beschlagen und fern vom Wettschein.
Von Matthieu Abrivard hört man immer wieder, dass er AMON YOU SM (8) sehr schätzt. Bislang konnte er das aber noch nicht beweisen. Der Italiener wechselte erst in der Auszeit zwischen Ende August und dem ersten Prepare Anfang Oktober zu ihm. Ziel war der Prix Marcel Laurent, bei dem der 5jährige hinter dem Auto explodierte. Der Prix De Bretagne war natürlich von der Distanz und der Klasse etwas zu hoch gezielt, sollte den Love You-Sohn aber sicher nur in Form halten. Hier zielt er wieder in einer passenden Kategorie, wobei die Konkurrenz heute schon sehr auserwählt ist. Aber er kann womöglich seine wahre Qualität zeigen und muss in die erweiterten Wetten.
Sicherlich ist MISTER F DAAG (9) der beste Sieger des deutschen Derby´s der letzten Jahre. Der Conway Hall-Sohn ist Ende 6jährig schon fast mit einer halben Million an Gewinnen beladen. Im September kehrte er in Wolvega mit einem fünten Platz recht still aus einer Pause zurück und hat dann dreimal eindrucksvoll zugeschlagen. In Hamburg sicherte er sich das Banks-Rennen, ehe er in der Breeder´s Crown in Mariendorf nach einer Runde durch die Todesspur den nächsten Big Point holte. Am 12. November rundete er die bislang kurze, aber sehr erfolgreiche Saison mit dem Sieg im Preis der Giganten ab. Aus dem Rücken schnappte er sich einem epischen Finish auf der Linie den großen Favoriten Vernissage Grif. Hier ist die Auslosung gegen ihn gelaufen, was die ohnehin harte Aufgabe noch ein wenig härter machen wird. Aber in der aktuellen Verfassung ist ihm auch hier ein Ergebnis rund um Platz Vier zuzutrauen. Der Rennverlauf muss halt mitspielen.
Keine Form, vier Eisen und aus der zweiten Reihe nicht einmal eine Chance seine Startschnelligkeit in die Schlacht zu werfen. DIGNE ET DROIT (10) wirkt er etwa deplatziert und würde schon mit einem Kleingeld eine Überraschung erzielen.
Anfang März war FLORE DE JANEIRO (11) als Vierte im Prix De Selction unerwartet gut und weit vorne. Aber die Stute hat ihre besten Erfolge und Platzierungen in den Trabreiten geholt und wird Anfang Januar auch dorthin zurückkehren. Damit kann man sie heute, wenn auch barfuß, mit ein wenig Restrisiko streichen.
Nach drei Monaten Auszeit kehrte ECUREUIL JENILOU (12) gerade erst wieder in den Rennbetrieb zurück. Am 22. November verlor der Wallach im Schlussbogen den Kontakt zum Feld. Heute tritt er zwar schon etwas leichter an, dürfte aber immer noch einen Rückstand haben. Zudem steht der Start am 26. Dezember in Cagnes-Sur-Mer im Fokus.
Den zwei großartig erkämpften Erfolgen im Herbst folgte bei VICTOR FERM (13) zuletzt eine Schlappe, die man dem Italiener nicht zu krumm nehmen sollte. Aus dem Hintertreffen kam der 7jährige in der schnellen Endphase einfach nicht dazu seinen Speed aufzunehmen. Er fühlt sich ohnehin viel wohler, wenn er früher in der Spitzengruppe liegen kann. Am 08. November hat er auf Bahn und Distanz von der Neun recht früh das Kommando übernommen, gab es unterwegs an den favorisierten Trainingspartner weiter und schlug im Einlauf mit einem leichten Sieg in starken 10,8 zurück. Heute wird er sich aus der zweiten Reihe womöglich wieder schwer tun rechtzeitig mit vorne dabei zu sein. Aber dafür wird sich Formfahrer Christophe Martens etwas einfallen lassen.
Auch wenn FOR YOU MADRIK (14) in Vincennes auf der Mitteldistanz als Zweiter schon mal unter 12,0 nach Hause kam, ist der Hengst wohl eher für den langen Weg interessant. Außerdem hat der 6jährige gerade erst nach einer Auszeit und drei Aufbaustarts ein ernsthaftes Rennen im Bauch. Am 22. November fand der Up And Quick-Sohn immer in vorderer Linie eine Deckung und konnte den völlig ermüdeten Favoriten nicht mehr vom Podium verdrängen. Dennoch eine ordentliche Leistung, die in 14,7 aber noch nicht annähernd aussagt, dass er wieder voll da ist.
Im Vorjahr konnte CALLE CROWN (15) mit der gleichen Ausgangslage in dieser Partie den sechsten Rang belegen. Zu diesem Zeitpunkt war der Hengst geschätzt in einer besseren Verfassung als heute. Nachdem er Anfang September gegen starke Gegner endlich mal wieder seinen Speed anbringen konnte und als Dritter viel Qualität gehalten hat, fehlte ihm zur Generalprobe aus dem Hintergund jeglicher Ansatz. Adrien Lamy nahm in der flotten Endphase rechtzeitig die Hände runter und sparte Reserven für diesen möglicherweise besser passenden Start. Aber einfach wird die Aufgabe heute auch nicht, was die Kombinationen nicht ausschließt.
Tipp:
VICTOR FERM (13)
ELIE DE BEAUFOUR (2)
FEERIE WOOD (5)
WILD LOVE (3)
MISTER F DAAG (9)
Für die Kombinationen: AMON YOU SM (8) - FEYDEAU SEVEN (1) - CALINA (6)