News Frankreich Trab, 13.04.2025
(hen) Mit nur 25 Jahren ist er der jüngste Trainer in den Top 20 nach Anzahl der Siege in der laufenden Saison, während Marius Coignard in dieser Statistik zu den Ausbildern mit den wenigsten Startern gehört. Es sind keine zwei Jahre vergangen, als der junge Mann seinen Vater unerwartet früh verloren hat. Also musste er auch viel früher als geplant den Familienstall übernehmen. In der neuen Rolle hat er sich schnell zurechtgefunden und hat sich einen guten Ruf erworben, den er auch viel lieber vorleben will, als den des etwas zu ambitionierten jungen Fahrers, den er einst hatte. Für 24H Au Trot öffnete Marius Coignard die Türen seines Stalls, der wenige Kilometer von Lisieux entfernt liegt.
Einst war Marius Coignard Dauergast bei der Rennleitung und sammelte Fahrverbote in Hülle und Fülle, was auch mit seinem Ruf eines zu vorlauten jugen Mannes zusammenhing. Dennoch galt er als begabt an der Fahrleine. Mit 16 Jahren gewann er sein Debüt im Sulky und schaffte es innerhalb von 28 Monaten zum 50. Sieg und damit zum Status als Profi. Seitdem hat sich sehr viel geändert. Im Sommer 2023 starb sein Vater Pierre mit nur 63 Jahren und nun musste Marius über Nacht die Verantwortung für den ganzen Stall übernehmen. "Mein Vater hatte diese Situation nach dem Tod seines Vaters selbst erlebt", erzählt der junge Ausbilder. "Er stellte sich nicht tausend Fragen und machte sich an die Arbeit. Depremiert zu Hause zu bleiben, würde mich nicht dazu bringen, zurückzukommen. In der Situation reagiert jeder anders." Trotzdem sah er sich einer großen Herausforderung ausgesetzt, die er mit Hilfe seiner Mutter meistern konnte.
Mit seinem Alter ist Marius Coignard Teil dieser aufstrebenden jungen Trainergeneration, deren Erfolg sich auch in der Rangliste widerspiegelt. In seinem Fall bedeutet dies eine Präsenz in den nationalen Top 20 nach der Anzahl der Siege. Nach etwas mehr als drei Monaten hat er schon 16 Sieger angespannt, wobei er mit nur 51 Startern die geringste Anzahl in dieser Kategorie hat. Das macht eine bemerkenswerte Erfolgsquote von 31%. Damit liegt er nach dem Schnitt gleichauf mit einem Erfolgstrainer wie Jean-Paul Marmion (31%) oder vor Thierry Duvaldestin (29%).
Dennoch kann man davon ausgehen, dass er sich nicht von diesen Ergebnissen blenden lässt, oder sich auf dem Erfolg ausruhen wird: "Ja, die Zahlen sind gut, aber wir starten nicht viel. Glücklicherweise sind die Pferde bereit, wenn Sie zu den Rennen gehen", weist er lieber darauf hin. "Wenn man wenig startet, gibt es eine Verpflichtung zum Erfolg." Das passt zu einem Trainer, der betont, dass er "nur zu den Rennen geht, wenn meine Pferde siegfertig sind. Ich mag es nicht, zur Bahn zu fahren, um Sechster zu werden. Ich starte, wenn ich weiß, dass ich eine erste Chance habe. Ich will meine Pferde lieber zu Hause vorbereiten, als auf gut Glück überall zu starten. Ich habe eine Arbeitsmethode, die sie rennfertig an den Start bringt."
Dieses Verhältnis von fast einem Sieger bei allen drei Startern hat sich im Stall von Marius Coignard schon länger gefestigt. Von August bis Dezember 2023, mitten in der Startphase als Trainer, gewann er mit seinen ersten 30 Startern 10 Rennen. Auch das Vorjahr konnte ähnliche Zahlen anbieten. In der Saison 2024 waren 170 Starter ausreichend, um 54 Mal zur Siegerehrung vorzufahren. "Ich versuche die Verpflichtungen so gut wie möglich auszuwählen. Also diese zu finden, die am meisten den Fähigkeiten meiner Pferde entsprechen, sei es durch das Profil der Strecke oder den Rennbedingungen. Im Moment läuft es nicht schlecht. Zu Beginn des Jahres hatten wir Pferde, die ein wenig im Formtief waren. Wir werden sehen, wie es den nächsten Monate weitergeht. In diesem Geschäft drücken Sie einen Knopf und sind oben und am nächsten Tag drücken Sie einen anderen Knopf, und Sie finden sich unten wieder. Man muss mit den Füßen auf dem Boden bleiben. Mir gelingt das gut, ich lasse mich nicht mitreißen." Insofern scheint das Bild eines jungen Mannes mit der großen "Klappe" hinter ihm zu liegen."
Die Veränderung
"Mein Charakter hat oft gegen mich gearbeitet. Als ich jünger war, habe zu viel Mist gemacht", fügt er ehrlich hinzu. "Das ist vorbei. Heute beherrsche ich mich. Sie müssen sich dem System anpassen. Derjenige, der schweigt, ist gerne gesehen, im Gegensatz zu dem, der zu laut spricht. Ich spreche mit wenigen und gehe selten zu den Rennen. So habe ich keine Probleme und das hält mich davon ab, mich mit jemanden zu streiten." Der Familienstall ist somit mehr denn je zu seiner "Höhle" geworden. Seine ganze Aufmerksamkeit richtet sich auf die Vorbereitung seiner Pferde, mit einem Stab von etwa dreißig Startpferden und etwa fünfzehn Nachwuchspferden. Außerdem räumt er am Renntag gerne seinen Platz im Sulky. "Wenn die Arbeit am Morgen gut gemacht wurde, gibt es nicht viel zu erfinden, wenn man bei den Rennen ist", sagt er. "Vor allem, wenn man Fahrer anruft, deren Job es ist. Sie brauchen mich nicht anzurufen, wenn sie denken, dass es nach dem Heat etwas zu ändern gibt. Der Catchdriver weiß es wahrscheinlich besser, wenn er jeden Tag Rennen fährt, als wenn man wie ich ab und zu fährt. Das ist überall gleich, in allen Sportarten."
Pascal Garreau ist als langjähriger Besitzer Zeuge dieser Veränderung vom jungen Coignard. Der Amateurfahrer kam über Philippe Allaire zu Pierre Coignard, als er sich 2021 zum Ziel gesetzt hat, das Amateur-Championat zu gewinnen. Eine Herausforderung, die die beiden Männer gemeinsam annahmen. "Pierre war eine starke Persönlichkeit, der ein starkes Netzwerk im Rennsport pflegte. Er war ein echter Pferdemann, mit einem guten Gefühl für die Pferde."
Der Blick von Pascal Garreau
Der Ecurie Oasis, dessen Besitzer Pascal Garreau ist, gehört zum größten Eigentümer im Stall Coignard. "Ich hatte viel Bewunderung für seine Eltern, die einen guten Job machten, deren Pferde immer gut eingestellt waren", erklärt der Amateur aus der Ile-De-France. "Von ihnen lernte Marius die Grundlagen von Fütterung, Pflege, Ausrüstung usw. Aber ich muss auch sagen, dass ich zum Zeitpunkt von Pierre's Ableben nicht sicher war, ob ich meine Pferde bei Marius lasse. Er wurde vor diesem Drama um seinem Vater in die Verantwortung gezogen, aber er kam zu diesem Zeitpunkt aus einer schwierigen Phase. Wir alle haben Luftlöcher, wenn wir 20 sind, aber bei ihm war es beängstigend."
Weniger als zwei Jahre später freut sich Pascal Garreau, dem jungen Trainer eine Chance gegeben zu haben. "Ich kannte den Vater sehr gut, und nun lerne ich den Sohn besser kennen", fährt er fort. "Ich weiß nicht, ob dieses Unglück wie ein Schock auf ihn wirkte, aber es hat ihn notwendigerweise verändert. Ich bereue es im Moment nicht. Er kommt aus einer guten Schule, zwischen der seines Vaters, der von Pierre-Desire Allaire ausgebildet wurde, und der Schule von Philippe Allaire. Beide haben hohe Standards und Know-how". Eine Ausbildung, die durch ein mehrmonatiges Praktikum bei Robert Bergh abgeschlossen wurde. "Als Pilot hatte Marius eine sehr gute Hand. Jetzt zieht er es vor, sich auf das Training zu konzentrieren und sagt, er habe mehr Freude an der Vorbereitung der Pferde, als zu den Rennen zu gehen. Umgeben von einem guten, kleinen Team motivierter junger Leute", sagt Pascal Garreau. "Er hat das Feuer der Jugend, aber er hat die Reflexion eines älteren Trainers. Er denkt viel nach. Es geht um Verpflichtungen, in meinem Fall sogar für Amateurfahren. Er startet kein Pferd, nur um dem Besitzer zufriedenzustellen. Er kümmert sich erst um das Pferd, bevor er sich um den Besitzer kümmert." Und Pascal Garreau findet in Marius Coignard Gemeinsamkeiten mit der jungen Generation von Trainern, die mehr und mehr aufkommen: "Wir können sehen, dass nicht alle jungen Erfolgstrainer die gleichen Analysen haben, wie die der vorherigen Generationen, was normal ist, weil sie sich an die Entwicklung des Rennsports anpassen."
Während Garreau über sich selbst sagt, er sei "ein alter Besitzer", schätzt er die jüngeren Trainer. "Diese Generation nimmt sich die Zeit die Besitzer anzurufen. Ob das Pferd gut drauf ist oder nicht, oder um zu sagen, dass es besser ist, acht Wochen zu warten, oder in zwei Wochen zu starten. Die Ergebnisse geben ihm im Moment Recht. Ob bei den Profis oder bei den Amateuren, er startet lieber weniger, aber immer oder zumindest meistens mit Bedacht. Die jungen Trainer rechnen alles nach und verstehen ihr Fach. Schauen Sie sich nur die Ergebnisse von Mottier, Chavatte und den anderen an. Selbst für die Wetter ist es positiv, weil sie viel kommunizieren, auch in sozialen Netzwerken."
Trainerbilanz von Marius Coignard
1. Starter - Hello Du Gers am 14. August 2023 in Brehal
1. Sieger - Krusty am 27. August 2023 in Saint-Omer
1. Sieger in Vincennes - Garance Du Vivier am 4. Dezember
1. Saison (August bis Dezember 2023) - 30 Starter/10 Siege
2. Saison (2024) - 170 Starter/54 Siege
3. Saison (Stand 8. April 2025) - 51 Starter/16 Siege
Gesamt - 251 Starter/81 Siege (Stand: 08. April 2025)
Der Stall entwickelt sich
Der Stall Coignard, der nur wenige Kilometer von Lisieux entfernt liegt, hat eine Piste von 1.100 Metern. "Dazu haben wir eine Gerade mit einer Länge von 600 Metern, die mit der Trainingsbahn verbunden ist", ergänzt Marius Coignard. Auf dieser Piste hat er schon immer gearbeitet, weshalb er sich auch gut an den Arbeitsleistungen orientieren kann. "Die Strecke ist nicht verändert worden. Dieses Bahn ermöglicht es mir, die Pferde gut vorzubereiten, wenn sie starten sollen." Auch wenn sich Coignard nicht vom aktuellen Erfolg blenden lässt, hat es ihn veranlasst das Gelände um neue Boxen zu erweitern.