Quinté+ Paris-Vincennes, 02.03.2022
In dieser Sprintprüfung treffen viele Kontrahenten aufeinander, die sich in den letzten Monaten schon mehrfach duelliert haben. Daher kann der Vergleich der letzten Formen Aufschluss geben. Aber dabei gab es natürlich auch Ergebnisse, die durch einen unglücklichen Verlauf verfälscht wurden. Am 06. Januar saß Rocky Tilly (12) sehr unglücklich fest und dürfte heute mit Eric Raffin im Sulky seinen höllischen Speed wieder besser abrufen können. Mit Vicki Laksmy (15) und Face Time (11) warten dabei aber auch echte Distanzspezialisten. Der Erstgenannte hat gerade erst die zweite Reihe siegreich überwunden. Und dann bringt Jean Michel Bazire mit Farrell Seven (8) ebenfalls ein Formpferd an den Start, der am Toto sicher auch viel Beachtung finden wird.
Prix De Sedan / 13.55h / 57.000 Euro - 2.100m Autostart
Auch im Wintermeeting holte FAWLEY BUISSONAY (1) schon Prämien, aber zuletzt war der Aufwand aus dem zweiten Band einfach zu groß. Jean Philippe Monclin, der heute wegen eines Fahrverbots nicht im Sulky sitzt, nahm den Hengst auf der Überseite von weit hinten in die dritte Spur. Der erhoffte Windschatten ergab sich aber nicht, sodass der 7jährige alleine aufrücken musste und sich mit Mühe bis an die dritte Stelle vorgearbeitet hat. Die dritte Spur hat er dabei nie verlassen und war an der letzten Ecke erfasst. Im Hinblick auf diesen Start nahm Monclin dann auch schnell die Hände runter und ergab sich der unplatzierten Leistung. Auf der Mitteldistanz in Vincennes hat der Viallge Mystic-Sohn eine gute Bilanz und besitzt eine ordentliche Ausgangslage.
FOREVER SPEED (2) ist im Trabreiten sehr viel effizienter und wurde von seinem Mentor Julien Raffestin mit dem roten Smiley ausgezeichnet. Auch wenn er vorne ohne Eisen antreten wird, scheint die Qualität im Sulky derzeit nicht ausreichend zu sein.
Kurz vor der Rente ist BLEVEN (3) auf einer Abschiedstour. Der 11jährige hat aus den letzten 15 Starts nur einen Podestplatz geholt. Da hilft es auch wenig, dass der Wallach am 26. Dezember auf Bahn und Distanz den Ehrenplatz geholt hat. An diesem Tag hat Damien Bonne ihm ein gutes Rennen serviert und kämpfte sogar um den Sieg. Obwohl sich die Kategorie wiederholt, ist das Rennen heute sehr viel besser besetzt. Er wird im besten Fall in den Kombinationen vorkommen.
FOXTROT NOBLESS (4) hat sich nach dem Wechsel von Jean Michel Bazire zu Andre Le Courtois erstaunlich gut entwickelt. Am 09. Januar drückte er als großer Außenseiter lange auf Farrell Seven und hatte es doch noch zum dritten Platz geschafft. Aber bei den nächsten drei Starts saß der 7jährige zweimal sehr unglücklich fest. Ende Januar konnte er gar nicht mehr ins Geld vordringen und am 20. Februar erwischte er vom Ende immerhin noch einen Zug, der ihn zu Platz Vier verhalf. Dazwischen lag der Rekordlauf, der ihn am 09. Februar in 11,3 aus dem vorderen Feld zum Ehrenplatz getragen hat. Das er heute rundum mit leichtem Beschlag ausgestattet ist, bremst die Euphorie aber leicht.
EVITA MADRIK (5) hat schon mehrfach auf den 2.100 Metern positiv überrascht. Aber die Leistung am 09. Februar war ganz stark. An diesem Tag hat die Stute die zweite Reihe überwinden müssen. Franck Ouvrie fand auf der Überseite den optimalen Zug, der ihn bis weit in den Schlussbogen in dritter Spur in Position brachte. Als der Windschatten nachließ, nahm er die 8jährige aus der Deckung und konnte zu einem erstaunlich leichten Sieg spurten. Dabei erzielte die Jag De Bellouet-Tochter einen neuen Rekord von 11,2 und konnte auch Foxtrot Nobelles leicht in die Schranken weisen. Weiterhin mit Ouvrie vereint und ohne Eisen wird man sie heute sehr viel eher auf der Rechnung haben.
Mit 20 Siegen aus 52 Lebensstarts ist EDEN JULRY (6) ein Erfolgspferd. Aber der Wallach hat nur ein einziges Mal Vincennes besucht, was schon über zwei Jahre zurück liegt. Damals war er außerhalb der Platzierung ins Ziel gekommen. Für diese perfekte Ausschreibung kehrt Jean Paul Gauvin jetzt zurück und kann auf eine gute Form seines Schützlings setzen. Am 06. Februar trat er in Lyon aus dem zweiten Band sehr gut ein und konnte sich die Lage hinter dem Führenden sichern. Erst Mitte des Einlaufs kam er dahinter frei und schnappte sich den Gegner auf der Linie. Hier wird aber mehr verlangt. Und auch der Rekord von 12,5 muss für eine gute Platzierung dringend fallen.
Seit Anfang September hat UGOLINAST (7) bis Mitte Februar pausiert und in der italienischen Heimat vor zwei Wochen ein Comeback gegeben. Als Achte war die Stute in einem großen Feld nur gute fünf Längen vom Sieger entfernt. Das Ziel steht aber heute an. Die Stute hat sich auch schon in Vincennes auf diesem für sie gemachten Weg gute Platzierungen geholt. Das liegt auch an ihrem explosiven Antritt, der ihr auch von außen die Spitze bringen kann. Allerdings dürfte sich Santo Mollo dann für einen Windschatten entscheiden, der mit einem Ergebnis rund um Platz Fünf beendet werden kann.
Mit drei Siegen und drei weiteren vorderen Platzierungen hat FARRELL SEVEN (8) jetzt schon ein sehr erfolgreiches Wintermeeting absolviert. Der Wallach aus dem Stall Bazire hat auch schon auf Bahn und Distanz gewonnen und ist dabei nahe an seinen Rekord von 12,2 gelaufen. Diese Marke muss heute wohl fallen, was man dem Redeo Josselyn-Schützling zutrauen muss. Am 20. Februar investierte der 7jährige auf dem Weg zur Spitze sehr viel und war dann aus dem Rücken nur von einem guten Ausländer nach Kampf bezwungen worden. Hier wird er erneut in der Favoritenrolle antreten, aber muss nicht unbedingt ganz vorne landen.
In den letzten Monaten ist FILLE DU CHENE (9) sehr zuverlässig geworden und hat sich am 23. Januar auf Bahn und Distanz den Sieg gesichert. Dabei war sie zwar nur gegen Stuten angetreten, zeigte aber viel Kampfgeist in der Entscheidung. Als drittes Pferd an der Innenkante musste sie im Einlauf erst die Lücke nach vorne schließen. Meter für Meter konnte sie von Paul Philippe Ploquin motiviert werden und hatte auf der Linie einen kleinen Vorteil. In 12,2 schien sie noch nicht einmal am Limit zu agieren. Allerdings spricht heute die äußerste Nummer ein wenig gegen sie. So viel Startschnelligkeit scheint die Le Mer-Farbe nicht zu besitzen, was dann wohl eine noch bessere Schlussphase erfordern wird.
Im letzten Sommer konnte VOYAGE D´AMOUR (10) noch in starker Haltung in Meslay-Du-Maine triumphieren. Danach suchte Trainer Maik Lenders anspruchsvollere Herausforderungen heraus, was die Stute mit teils guten Platzierungen angenommen hat. Die Breeder´s Crown in Mariendorf gehörte eigentlich nicht zu der ganz großen Challenge, wurde dann aber durch einen viel zu aufwendigen Rennverlauf knapp verloren. Am 15. Dezember brauchte die Quick Wood-Tochter auf Bahn und Distanz ein wenig zu lange, bis sie an der Spitze auftauchte. Pierre Levesque konnte dennoch bis weit in den Einlauf die Führung verteidigen. Erst auf den finalen Metern konnten es drei der Kontrahenten besser und so wurde es nur Rang Vier in flotten 11,9. Aktuell wurde sie im Feld gesteuert, war dabei aber immer eingesperrt und war als Neunte letztlich deutlich unter Wert geschlagen. Das dürfte für die Moral immerhin sehr hilfreich gewesen sein.
Auch wenn FACE TIME (11) bei seinem neuen Trainer Matthieu Abrivard fast immer barfuß aufgetreten ist, hat sich der Wallach unheimlich stabilisiert. Die ersten beiden gemeinsamen Auftritte endeten zwar noch mit roten Karten, aber dann scheint Abrivard eine bessere Abstimmung gefunden zu haben. Nach einem Prepare zu Beginn des Meetings holte das Duo drei Siege und einen Ehrenplatz aus vier Starts. Der Cocktail Jet-Sohn bestreitet seine Rennen gerne von der Spitze und konnte vor allem Ende Januar mit einer explosiven Beschleunigung im Einlauf sicher überzeugen. Die Führung wird heute aus der zweiten Reihe zwar nicht so leicht zu realisieren sein, aber der Grundstein wurde vor zwei Wochen mit einer guten Vorbereitung gelegt. Er gehört zu den Sieganwärtern.
Die zweite Reihe sollte für ROCKY TILLY (12) kein Problem darstellen. Der Wallach kann, wenn es vorne schnell genug gelaufen wurde, im Einlauf eine Flugshow abrufen. Gerade im letzten Sommer kam er von weit hinten dann gelegentlich zu spät für den Sieg. Den Treffer holte er ausgerechnet auf einem längeren Weg Mitte Dezember in Lyon nach. Dabei traf er in einer unterklassigen Partie aber auch nicht auf viel Qualität. Zu Beginn des Jahres hatte er in einer gut ausgesuchten Prüfung in Vincennes mehr als unglücklich festgesessen und trabte als Neunter immer noch 11,1. Ein kleines Trostpflaster gab es Ende des gleichen Monats mit dem Ehrenplatz in Toulouse. Heute ist der Champion an Bord und wird sich voll auf den Speed und eine freie Bahn konzentrieren. Dann ist alles möglich.
Sieben Starts im Wintermeeting führten bei DIGITAL CLASS (13) zu vier Ausfällen. Aber wenn die Stute trabte, war sie mit zwei vierten Plätzen und einem dritten Rang sehr wohl interessant für die Wetten. Vor allem mit dem heutigen Steuermann Björn Goop kam sie besser zurecht. Am 14. Februar lag das Duo bis zu Beginn des Einlaufs in guter Haltung im Feld. Dann wurde es aber sehr eng, was den Fehler provozierte. Der Schwede hat die 7jährige zuletzt über den langen Weg sehr gut postiert und konnte lange um den Ehrenplatz mitkämpfen. Den musste er dann aber nach Zielfoto hergeben. Auf dem kurzen Weg wird sie ihre Chancen haben. Aber insgesamt sind die Gegner heute auch stärker.
Auch wenn der letzte Start von ZADIG DEL RONCO (14) in der italienischen Heimat mit einer Disqualifikation endete, brachte der Wallach ganz ordentliche Form aus der Heimat mit. Allerdings drückten beim ersten Start in Frankreich die knapp zwei Monate Auszeit auf die Möglichkeiten. Außerdem war er bis zum Versuch am 21. Februar nie weiter als 2.200 Meter gelaufen. Dabei blieb es auch, weil der 7jährige zwar gut eintrat, aber dann einen sehr frühen Fehler machte, der von Gabi Gelormini nicht mehr auszuparieren war. Damit ist die Frage nach der ausreichenden Qualität für Vincennes noch nicht geklärt. Aber ein Kreuz in den Kombinationen ist vertretbar.
Die kurzzeitigen Schwierigkeiten von VICKI LAKSMY (15) scheinen überwunden. Der Wallach wurde Mitte Januar mehr "auf Ankommen" gefahren und profitierte davon bei den beiden Starts im Februar. Am 09. Februar musste er die zweite Reihe überwinden, tat das aber mit einem von Franck Nivard gut servierten Rennverlauf als Vierter in 11,5 bestens. Sechs Tage später hatte er wieder die zweite Reihe gegen sich, konnte das, diesmal offensiver, aber noch leichter erledigen. Auf der Überseite legte er sich neben die Spitze und war zu Beginn des Einlaufs schon sicher voraus. Wieder trabte er unter der 12er-Marke, was hier schon für den Sieg reichen sollte.
Tipp:
ROCKY TILLY (12)
VICKI LAKSMY (15)
FARRELL SEVEN (8)
FACE TIME (11)
FOXTROT NOBLESS (4)
Für die Kombinationen: EVITA MADRIK (5) - FILLE DU CHENE (9)