Quinte+ Vincennes, 04.09.2021 - 15.15h
Nach den Triumphen im Criterium der 3 und 4jährigen kann Gunilla D´Atout (15) heute Historisches gelingen. Aber nach einem Jahr Abwesenheit hat sie nur ein Rennen im Bauch und dürfte nicht einmal von einem Championats-Trainer wie Sebastien Guarato auf eine ausreichende Form gebracht worden sein. Für den Sieg sind die Pferde mit aktuellen Empfehlungen doch eher einzuplanen. Und da kommt Gelati Cut (16) mit der erfolgreichen Generalprobe natürlich in Frage. An diesem Tag konnte auch der außen herum marschierende Go On Boy (11) gefallen, der von Romain Derieux nicht alles abverlangt bekam. Durch seine Disqualifikation wegen einer positiven Trainingsprobe machte er den Erfolg von Gunilla D´Atout erst möglich. Heute wird er noch einen Schritt weiter sein und könnte verpasstes nachholen. Gout Baroque (9) wäre hinter diesem Duo ein logischer Steller für die ersten Fünf. Seine Zuverlässigkeit brachte ihn zuletzt zwischen die beiden Genannten.
Criterium Des 5 Ans / 15.15h / 200.000 Euro - 3.000m Bänderstart
GOULETTE (1) ist die Gewinnärmste in der Partie und hat auch wenig Erfahrung auf Gruppe-Niveau gesammelt. Immerhin hat sie bei ihrem späten Jahresdebüt im Juli gleich sicher in 13,7 gewinnen können. Und zwei Wochen später legte sie noch einen leichten Treffer nach, bei dem sie aus einem kleinen Feld im Sprint mit vollen Händen im Einlauf davonlief. Das war aber ein zu kleines Niveau, um der Up And Quick-Tochter hier wirkliche Chancen zusprechen zu können. Zuletzt sprang sie im Endkampf im Einlauf an, wobei die zweite Farbe aus dem Stall Souloy mindestens Zweite geworden wäre.
Auch GAMAY DE L´ITON (2) vermied die große Route bislang fast vollständig. Der Hengst ist eher ein gutes Pferd für das Tagesgeschäft, weshalb der olympische Gedanke wohl im Vordergrund steht. Die Grande Piste ist dem Bird Parker-Sohn aber nicht fremd. Am 25. Juni konnte er in kleiner Runde eine vordere Lage finden und wechselte als Favorit 700 Meter vor dem Ziel in die zweite Spur. Auf der Endgeraden hat er schnell die Fronten geklärt und siegte sicher in 14,5. Aber weder diese Form, noch der dritte Platz zuletzt gegen ordentliche Europäer werden in diesem Feld Angst verbreiten. Hinten raus kann er in der Quinte aber ein Kreuz mitbekommen, um die Quote etwas länger zu machen.
GLORIA DU GERS (3) ist die einzige Starterin, die hier mit vier Eisen antritt. Die große Bühne wird nur als bessere Trainingseinheit gebraucht und die Stute vom Schein gestrichen.
Die Karriere von GALIUS (4) erregte früh Aufmerksamkeit. Der Fuchs hat seine ersten zwölf Starts allesamt gewonnen und dabei auch in Vincennes geglänzt. Der Sprung auf Gruppe-Ebene bedeutete im letzten Wintermeeting dann aber als Dritter das Ende der Serie. Im Februar hat er als Zweiter zu Gelati Cut Qualitäten bewiesen, die ihn hier vertretbar machen. Danach hatte er aber eine Pause, die durch Probleme mit den Augen auch gesundheitliche Gründe hatte. Trainerin und Besitzerin Severine Raimond hat ihn aber schnell wieder in Schwung gebracht. Am 10. August siegte er in Cabourg fast Start-Ziel gegen gute Altersgefährten. Der Zweite Golden Bridge stand an diesem Tag 25 Meter schlechter als heute und wird aller Voraussicht nach besser abschneiden. Man darf gespannt sein, ob sich Galius wieder um die Führung bewirbt, und wenn ja, wie weit die Kräfte reichen.
So viel Erfahrung wie GAMBLE RIVER (5) in den großen Jahrgangsrennen hat wohl keiner der Gegner gesammelt. Aber schon länger kämpft der Hengst nur noch mit den Kleingeldern. Nach einer Pause hat er jetzt zwei Rennen in den Beinen und wurde bei der Generalprobe am Ende des Feldes aus allem herausgehalten. Im Finish machte er aber als Neunter nicht den Eindruck, als dass er heute eine große Formsteigerung in petto hat.
Am 23. Juli legte GRAND ART (6) gegen die älteren Europäer in Cabourg ein tolles Finish hin und nagelte den Favoriten genau auf der Linie. Da war aber auch einer Meisterleistung von Franck Nivard zu verdanken. Solch eine Form machte ihn hier aber noch nicht dringend interessant für die Wette. Zuletzt saß, wie heute auch, Franck Ouvrie bei der Generlprobe im Sulky und versteckte den Prodigious-Sohn in vorderer Linie. Geduldig wartete er, um auf den letzten Metern noch ein Finish unter leichten Hilfen anzusetzen. Das reichte fast, um Go On Boy vom Podium zu verdrängen. Mehr als Rang Fünf wäre in diesem Klassiker eine Überraschung.
GIANT CHIEF (7) ist einer der Aufsteiger in diesem Jahrgang. In diesem Jahr verbesserte er im Februar siegreich seinen Rekord auf 10,7 und bestätigte diese Marke nur ein Zehntel langsamer als Zweiter im Prix Jariel. Ende Juni zeigte er auch auf dem langen Weg seine Klasse. Nach einer unheimlichen aufwendigen Partie siegte er dennoch sicher gegen den Favoriten und setzte für heute ein frühes Ausrufezeichen. Am 10. August wurde er nach einer Kollision in Cabourg aber fahrerlos, was die Vorbereitung stark beeinträchtigte. Sowohl Stammfahrer Franck Nivard, als auch der Hengst haben sich aber wieder erholt. Im Referenzrennen griff das Duo in Richtung Schlussbogen an, nahm dann aber wenige Meter später heraus und endete unplatziert. Ein letzter Test, der nicht endlos Mut macht für heute, aber ein Kreuz ist in den Kombinationen dennoch vertretbar.
Auch mit fünf Jahren hat GOLDY MARY (8) das Traben noch nicht verinnerlicht. Von 37 Rennen endete die Stute 15 Mal am Turm und der aktuelle Trend ist nicht besser. Nach zwei Ausfällen in der Provinz wurde sie im Referenzrennen nur auf Ankommen gefahren. Matthieu Abrivard ließ die Ready Cash-Tochter vom Ende des Feldes im Einlauf nur ein wenig Geschwindigkeit aufnehmen, ohne die Hand aufzumachen. Ein Rennen im Trab beendet zu haben sollte ein wenig Selbstvertrauen geben. Aber heute muss sie ans Limit gehen und dann ist die Anfälligkeit natürlich wieder höher. Dennoch ist sie eine sehr interessante Außenseiterin.
In der Jahrgangsspitze tauchte GOUT BAROQUE (9) noch vor wenigen Wochen auf wenigen Zetteln auf. Aber die Flugshow zum Sieg im Semi-Klassiker Anfang Mai konnte gefallen. Danach blieb der Hengst auf der Route und hat sehr beständig weiter gefallen können. Wieder mit viel Speed ausgestattet, schnitt er in Saint-Malo im Einlauf durch das Feld auf den Ehrenplatz und holte Punkte im Grand National Du Trot. Zurück in seiner Generation servierte Alexandre Abrivard dem 5jährigen im Prix Jockey eine gute Partie im Rücken von Go On Boy, den er in der Distanz leicht kassierte. Kein dringender Sieganwärter, aber in der Königswette kaum verzichtbar.
Nachdem der Gruppe I-Sieger im Trabreiten unter dem Sattel nur noch schwer auf den Beinen zu halten war, musst für GANGSTER DU WALLON (10) ein anderes Programm gewählt werden. Damien Lecroq schulte den Hengst aus dem Eigenbesitz wieder zum Fahrpferd um und konnte in der Provinz ein paar gute Gelder einsammeln. Aber ein dritter Platz in einer nicht sonderlich gut besetzten Etappe des Grand National Du Trot machen ihn noch nicht zum Anwärter auf die Quinte. Auch die Generalprobe in Cabourg hätte besser ausfallen können, aber Lecroq entschied sich außen herum Galius zu begleiten, anstatt dem 5jährigen im Hintergrund Motivation zu verschaffen. So war er ermüdet als Sechster im Ziel.
Das GO ON BOY (11) nach dem starken Sieg im Criterium der 4jährigen vor einem Jahr nach einer positiven Dopingprobe disqualifiziert wurde, hängt dem Hengst heute noch nach. Sicherlich hat das immer einen negativen Nachgeschmack. Am Renntag selbst war der Password-Sohn auch negativ, aber eine positive Trainingsprobe zwei Tage zuvor führte zum Ausschluss im Gruppe I. Nach der folgenden Sperre hat er nur ein paar Versuche bis in den Februar gehabt und verschwand wieder in einer Auszeit bis Anfang Juni. Überraschenderweise tauchte er in Mons auf und dominierte die dritte bis vierte Garnitur nach Belieben. Dieser ungewohnte Weg war für den Allrounder wohl ein sehr gut gewählter. Mitte Juli flog er in La Capelle im Kampf um den Sieg auf der Meile wenige Meter vor dem Ziel mit einem Fehler noch weg. Drei Wochen später griff er sich in Enghien mit einem ganz starken Finish aber noch einen gewissen Vivid Wise As auf der Linie, obwohl Romain Derieux diesmal ganz ruhig saß, um jeden Fehler zu vermeiden. Dazu kam der Rekord von 09,6. Bei der Generalprobe wählte er freiwillig auf dem letzten Kilometer die Todesspur an der Seite von Gelati Cut und wurde im Einlauf für Rang Drei nur leicht unterstützt. Hier ist alles möglich.
Obwohl GANAY DE BANVILLE (12) im Winter ein Gruppe III gewonnen hat, schien er für die ganz große Route länger nicht bereit. Am 12. Juni fegte er aber trotz eines aufwendigen Verlaufs an der letzten Ecke über Giant Chief hinweg und holte sich seinen ersten Semi-Klassiker, der der Auftakt zu einem Hattrick war. Dabei glänzte die Bazire-Farbe auf allen Distanzen. Im Prix Jockey war der Hengst im Rücken von Gout Baroque bestens platziert, konnte im letzten Bogen aber nicht folgen und auf den sechsten Platz zurückgeschoben. Offensichtlich trat der Jasmin De Flore-Sohn nicht ganz geschärft an. Das wird sich heute komplett barfuß ändern. Die Nummer Eins von JMB lässt man natürlich nicht aus.
GALA TEJY (13) hat früh in der Karriere Talent für die Trabreiten gezeigt und in 2019 beide Gruppe I-Trabreiten gewonnen. Aber die Karriere unter dem Sattel geriet im darauf folgenden Jahr ins Stocken und Trainer Christophe Chalon musste was ändern. Es dauerte ein wenig, aber zum Ende des Winters hat sich der Hengst nun auch im Fahren mit tollen Platzierungen einen Namen gemacht. In einem kleinen Feld am 17. April des Semi-Klassikiers flog der 5jährige zu Gu D´Heripre und Gelati Cut als Riesenaußenseiter auf das Podium. Aktuell hat er sich nach einem versteckten Verlauf auf Platz Fünf knapp vor Ganay De Banville wiedergefunden und dabei nicht alle Karten aufgedeckt. Dennoch ist er leichter Außenseiter.
Von der Generation 2016 sind bei Philippe Allaire nicht viele auf der großen Bühne übrig geblieben. Die harte Schule erklärt vieles. Auch die offensichtliche Härte von GOLDEN BRIDGE (14). Der Ready Cash-Sohn hat sich im Frühjahr mehrfach im Grand National Du Trot präsentiert und auch ohne Erfolg seine Moral ein wenig aufbessern können. Ende Juni fand er in Vichy ein passendes Rennen und siegte recht leicht und hat sich bis heute bei zwei weiteren Starts von den Grupperennen ferngehalten. Als Zweiter in Cabourg konnte er einen leicht siegenden Galius nicht gefährden. An diesem Tag stnd er aber auch 25 Meter schlechter, als es heute der Fall ist.
Mit den Triumphen im Criterium der 3 und ein Jahr später der 4jährigen wurde GUNILLA D´ATOUOT (15) zu den Führenden im Jahrgang. Direkt nach dem letzten Coup musste die Stute aber ein Jahr lang aussetzen. Im Prix Jockey kehrte die Ready Cash-Tochter in ihrer besten Konfiguration, ohne Hintereisen, zurück auf die Rennbahn und lag nach früher Führung immer an zweiter und dritter Stelle innen. Die letzte Beschleunigung konnte sie aber nicht mitgehen und war unplatziert im Ziel. An dem Tag saß schon wie heute auch Eric Raffin im Sulky, was auf eine gute Trainingsform hindeutet. In jedem Fall muss man den Kurs für das X des Rennens im Auge behalten. Wirklicher Glaube für ganz vorne und den historischen Hattrick besteht von außen betrachtet aber nicht.
Was GELATI CUT (16) am 21. August nach der Pause abgeliefert hat, war ein starkes Statement für heute. Im zweiten Bogen übernahm der Hengst das Kommando und bremste die Pace ein wenig ab. Auf dem Weg in den letzten Bogen beschleunigte Gabi Gelormini nach und nach die Fahrt und löste sich unter leichten Hilfen gegen Go On Boy, der ihn lange außen begleitet hat. Trainer Romain Larue zeigte sich nach der Auszeit sehr zufrieden mit der Leistung seines Aushängeschildes: "Er kam unter Druck zurück und hat dennoch alles gut verdaut, obwohl er an der Spitze war. Im Gegenteil - er hat sogar Kondition getankt!" Der Cocktail Jet-Sohn ist ein echter Allrounder und auf allen Distzanzen zu Hause und kann sowohl von der Spitze, als auch aus dem Feld eine starke Leistung hinlegen. Heute wird er aller Voraussicht nach nicht nach der Spitze streben und auf der letzten Halben seine Muskeln spielen lassen.
Der Status als Jahrgangsspitze nach Gewinnsumme von GREEN GRASS (17) beginnt immer mehr zu bröckeln. Im letzten Test, dem Prix Jockey, drehte die Stute mit als Erste ein, patzte aber sofort und war vor der roten Karte nicht mehr auszuparieren. Bei der anschließenden "Trainingsarbeit" hinter dem Feld machte sie einen ordentlichen Eindruck, aber insgesamt hat sie schon ein wenig Vertrauen eingespielt. Mitte Februar hat sie gegen die Stuten noch einen Halbklassiker gewonnen und sich auch gegen die Hengste Ende März und im Mai mit Podestplätzen gut gehalten. Dort waren die Felder aber kleiner, was ihr auch einen ungestörten Verlauf einfacher machte. In den Kombinationen findet die Bold Eagle-Tochter aber spätestens einen Platz.
Tipp:
GO ON BOY (11)
GELATI CUT (16)
GOUT BAROQUE (9)
GANAY DE BANVILLE (12)
GOLDEN BRIDGE (14)
Für die Kombinationen: GREEN GRASS (17) - GALIUS (4) - GUNILLA D´ATOUOT (15)