Quinte+ Vincennes, 18.02.2021 - 13.50h
Bei so vielen vermeintlichen Streichern fällt es schwer überhaupt fünf Pferde für die Königswette zu finden. Allen voran ist es natürlich Victor Ferm (10), der frisch aus dem Amerique geradezu ein wenig rausguckt. Aber die erste Farbe aus dem Stall Bazire muss das Rennen erst einmal im Trab beenden. Das eröffnet Möglichkeiten für Sobel Conway (7). Für beide ist der die Distanz eigentlich ein wenig zu lang, aber Trainer Jean Michel Bazire wird dennoch alles daran setzen beide auf dem Podest unterzubringen. Equinoxe Jiel (4) wurde nach einer starken läuferischen Leistung zuletzt nachträglich wegen einer Behinderung disqualifiziert. Da gilt es heute was gutzumachen.
Prix De Chateaurenard / 13.50h / 67.000 Euro - 2.700m Bänderstart
Zur Wettabgabe: https://www.trotto.de/rennen/Trab/Frankreich/Vincennes/180221030101
Nach nur einem Start nach der Pause war ESPERANZO (1) schon wieder weit genug, um im Wintermeeting mitzumischen. Und der Wallach steigerte sich mit jedem Start weiter und ist nun sogar frischer Doppelsieger. Am 10. Januar schien es noch so, als wäre man an dem Treffer gar nicht so interessiert. Anthony Dabouis steuerte den 7jährigen aus dem zweiten Band sehr defensiv an die Innenkante. Dort konnte sich das Duo aber stetig verbessern, wurde im Einlauf weit nach außen genommen und flog dann auf den finalen Metern an den letzten Gegnern vorbei. Als der Trainer Mathieu Mottier selbst im Sulky saß, wurde es zwei Kategorien höher schon offensiver. Ab dem Ende der Gegenseite wurde er zum Angriff beordert und einen guten Kontrahenten den Einlauf herunter nieder. Heute ist die Konkurrenz noch einmal von einer anderen Qualität, aber in der Form muss er unter die ersten Fünf.
DEGANAWIDAH (2) hat bis in den Herbst eine Saison mit sehr vielen Disqualifiktionen hinter sich gebracht. Mit Beginn des Meetings hat sich der Wallach aber sehr konstant gezeigt und Ende November sogar in einer Quinte um den Sieg gekämpft. Nun hat er aber eine Pause von fast zwei Monaten zu überwinden und bleibt beschlagen. Deshalb bleibt er auch dem Wettschein fern.
Bei den letzten zehn Starts in Vincennes hat DIADEME BLUE (3) nicht die Top Fünf erreicht. Somit ist eine gute Form auf dem Plateau De Gravelle schon fast drei Jahre her und wurde im Trabreiten erzielt. Auch die Ergebnisse aus der Provinz waren in den letzten Monaten kaum zufriedenstellend. Auf einem ähnlichen Niveau war der Wallach nach geschontem Verlauf am 23. Januar im Schlussbogen schnell geschlagen.
EQUINOXE JIEL (4) ist zur Zeit einfach etwas unglücklich unterwegs. Dem guten dritten Rang Anfang Januar folgte über den längeren Weg im gleichen Monat ein großer Angriff im zweiten Bogen, nachdem das erste Drittel des Rennens ruhig angegangen wurde. Der Hengst stieß aber an der Spitze auf Widerstand und musste den letzten Versuch der Tempoverschärfung mit einem Fehler bezahlen. Am Amerique-Sonntag hatte er es in der Endphase sehr aufwendig angetroffen, zog bis ins Ziel als Zweiter aber unglaublich gut durch. Dann ertönte aber die Sirene. Matthieu Abrivard hat an der letzten Ecke versucht jeden Meter zu sparen und fuhr dabei einen der Gegner um. Die Disqualifikation täuschte aber nicht über die starke Laufleistung hinweg.
Mit bedingtem Erfolg hat sich AMOUR ORAGEUX (5) in sein letztes Wintermeeting eingeschaltet. Das er sich am 03. Dezember über die Mitteldistanz als Fünfter nahe an seinem Rekord bewegte, war nur ein kleiner Trost. Um mit der gleichen Marke auf das Podium zu kommen, musste man schon nach Cagnes-Sur-Mer ausweichen. Dort war er als großer Außenseiter sehr lange versteckt und forderte dem Sieger sogar alles ab. Hier ist ein anderes Niveau gefragt, was auch die unplatzierte Leistung am 17. Januar bestätigt.
Der längere Weg ist für DREAMER BOY (6) genau richtig, wie man am 23. Januar sehen konnte. Der Schützling aus dem Stall Dreux war auf der Gegenseite weit hinten im Feld noch in einem dichten Pulk eingebaut. Für Yves Dreux öffneten sich aber immer wieder kleine Lücken, die der Routinier gerne annahm. Im Einlauf konnte er sich aus dem Pulk leicht absetzen, wobei die ersten beiden schon längst entfliehen konnten. Da aber der Zweite einen Fehler einlegte, gab es ein unerwartetes Upgrade. Danach tat er sich mit der Zulage gegen ein gutes erstes Band schwer, holte aber noch Rang Sechs. In 13,0 war er aber wieder schnellstes Pferd im Einlauf und das obwohl die Piste an diesem Tag sehr schwer war.
Nach dem ünglücklichen Auftritt am Amerique-Sonntag ist schön zu sehen, dass Eric Raffin noch einmal mit SOBEL CONWAY (7) unterwegs ist. Die beiden hatten nach einer harten Eröffnung nicht gleich wieder angreifen können, als die dritte Spur aufrückte und saßen in der Entscheidung als Sechste fest. Zuvor unterlag der Wallach nur einem Stallgefährten, wobei die Niederlage fast schon kampflos hingenommen wurde. Aber aus dem Band ist auch ein wenig Vorsicht geboten. Zu Jahresbeginn ließ sich der 8jährige gar nicht regulieren und verabschiedete sich noch an der Startstelle aus dem Rennen.
COCKTAIL DESBOIS (8) wechselte in den letzten Monaten immer munter zwischen diversen Trainern hin und her. Seinen Zenit hat er aber überschritten, sonst hätte ihn Jean Michel Baudouin im Stall gehalten. Dort hat er im Dezember zwar noch zwei Rennen gewinnen können, dabei handelte es sich aber nur um unterklassige Verkaufsrennen. Das einzig mit dem heute vergleichbare Rennen war der aktuelle Start Anfang Februar in Bordeaux. Dort war er aus dem Zualgenband nicht in der Lage in die Gelder vorzudringen.
Auch nach dem Wechsel von Jean Michel Bazire zu Björn Goop wurde HARD TIMES (9) nicht wirklich sicherer. Insgesamt stehen jetzt schon sieben Disqualifikationen aus den letzten zehn Starts. Und dabei wurde der Hengst noch zweimal mehr "spazieren gefahren". Aktuell verhielt er sich im gut besetzten Prix Helen Johanssen trotz des Ausfalls sehr gut und war dicht am Feld unterwegs. Der längere Weg könnte für ihn zu lang sein, aber er gehört zu den möglichen Überraschungen.
VICTOR FERM (10) war ohnehin schon eine Bereicherung für den französischen Trabrennsport. Aber als der Hengst vor dem Wintermeeting noch in den Stall von Jean Michel Bazire wechselte, steigerte er seine Klasse noch einmal. Am 22. November hatte er über die Mitteldistanz einen harten Verlauf und lief als Dritter neuen Rekord. Im gleichen siegte er noch überlegen, ehe er etwas überraschend in der Qualifikation zum Amerique auftauchte. Auch wenn dieser Bourbonnais von der Zeit wohl einer der leichtesten der letzten Jahre war, wurde ihm der Ehrenplatz nicht geschenkt. Bis zum Amerique selber zeigte er dann nichts mehr und trat als großer Außenseiter an. Der Traum wurde dann nach dem frühen Ausfall nur kurz geträumt. Heute solle er sich rehabilitieren.
Wie so oft hat Henk Grift einen alternden Franzosen unter seine Fittiche genommen. Aber in diesem Fall wird der Holländer nicht mehr viel in Frankreich starten können. ARCHIBALD (11) hat mit seinen elf Jahren nur noch bis Anfang März eine Starterlaubnis in der Heimat. Dabei kann der Wallach offenbar noch ganz gut mithalten. Bei seinem letzten Start für den Stall Levesque musste er ganz außen hinter dem Auto los, wurde ganz zurückgenommen und lief spät noch ins Kleingeld. Mit dem zweiten Rang in Mons hat er aber schon gezeigt, wo in der Zukunft sein Hauptbetätigungsfeld liegen wird. Hier trifft er es erneut schwer an.
CLASSIC HAUFOR (12) bleibt das "enfant terrible" im Stall Bigeon. Der Hengst ist ja nicht nur mit vielen Disqualifikationen negativ aufgefallen. Teilweise grenzten die Auftritte an Arbeitsverweigerung. Auch wenn der 9jährige am Ende des Feldes in einer ruhigen Phase des Rennens zum Angriff beordert werden sollte, verfiel er sofort in den Galopp. Auch der Ausflug ins Trabreiten brachte keine Besserung. Heute wird die mäßige Qualität der Gegner hilfreich sein. Aber auch nur wenn der Jag De Bellouet-Sohn seine Nerven im Griff hat.
Genau wie der Stallgefährte, gibt auch ATOLL DANOVER (13) sein Jahresdebüt. In den Monaten zuvor ließ sich der Wallach gelegentlich zu kleinen ziehen. Auch wenn er hier ohne Eisen zurückkehrt und nicht eine unlösbare Aufgabe vor sich hat, ist er einer der Außenseiter. Bei seinem einzigen Start in diesem Winter in Vincennes konnte er keine Akzente setzen.
Wenn BRAINSTORM (14) in den letzten Zügen seiner Karriere noch ein besseres Geld verdient, wird das wohl eher im Trabreiten der Fall sein. Die letzten dreizehn Starts im Sulky wurden oft am Turm, aber immer ohne Geld beendet. Das letzte Prämie holte er in dieser Disziplin im Oktober 2014. Es könnte kaum einen größeren Außenseiter geben.
Anfang Oktober hat BARON DE DAIDOU (15) mit einem Sieg die Provinz-Saison beendet und sich auf das Wintermeeting konzentriert. Nach einem kleinen Geld konnte er Ende November überraschen. Das neue Jahr begann dann wieder verhaltener, aber am 17. Januar gab es eine Großtat des mittlerweile 10jährigen. Obwohl der Wallach ab Mitte gegenüber alleine außen herum musste, konnte er sich im Schlussbogen an die Spitze drücken und löste sich gleich vom Feld. Die erstmalige Verpflichtung von Matthieu Abrivard hat offenbar neue Kräfte freigesetzt. Der Saxo De Vandel-Sohn war nicht mehr einzuholen und stiefelte zum neuen Rekord. Kein Grund also dieses Duo zu trennen, auch wenn der Weg heute weiter ist.
Tipp:
VICTOR FERM (10)
SOBEL CONWAY (7)
EQUINOXE JIEL (4)
ESPERANZO (1)
BARON DE DAIDOU (15)
Für die Kombinationen: DREAMER BOY (6) - CLASSIC HAUFOR (12)