News Frankreich Trab, 18.01.2025
(hen) Bis vor wenigen Wochen galt JASMINE DE VAU als eher normale Stute im Attele. Sicherlich belegte sie im Frühjahr den vierten Platz in einem Halbklassiker, aber eine Bestätigung blieb aus. Bis dahin hat die Seduisant Fouteau-Tochter aus dem Stall von Charles Dreux nicht gezeigt, dass sie das Zeug zur Kandidatin für den Prix De Cornulier hatte. Und das aus gutem Grund! Sie war bis vor kurzem noch nie in dieser Disziplin angetreten, bevor sie im Prix Bilibili und dem Prix Du Calvados jeweils Dritte wurde. Mit dem dritten Rang im "Calvados" erfolgte auch die Qualifikation für den Cornulier. Eine rasante Geschichte, die ihre Züchterin Celine Cotrel und ihre drei Besitzer mit ihr zusammenleben, wobei die Stute zudem noch das erste Pferd des Trios ist.
Angesichts ihrer Gewinnsumme von rund 114.000 Euro zu Beginn des Wintermeetings, war es schwierig, wenn nicht unmöglich, in Jasmine De Vau eine potenzielle Kandidatin für eines der beiden größten Events des Winters in Vincennes zu sehen. Die Ausschreibung dieser beiden Highlights im Winter, setzt für 4-6jährige eine Mindestgewinnsumme von 150.000 Euro voraus. Das hat Jasmine De Vau mit den beiden Podestplätzen erreicht und dennoch wird sie gewissermaßen im "Aschenputtel-Kostüm" an den Start gehen. "Es schien so unmöglich, dass ich nicht einmal versuchte, meinen Dienstplan zu ändern, als ich sah, dass ich am Sonntag in Chateaubriant eingeteilt bin", erzählt Celine Cotrel, die Züchterin und Tierärrztin ist. Außerdem leitet sie für die FNCH (Federation Nationale des Courses Hippiques) die Doping-Kontrollen auf verschiedenen Rennbahnen. Trotzdem hat sie kein Rennen der 6jährigen verpasst und die Rennen am Fernseher verfolgt.
"Das war überhaupt nicht zu erwarten", fügt die Züchterin hinzu, die gut zwölf Kilometer von der Rennbahn in Laval ansässig ist. "Noch vor einem Monat hatten wir eine Stute für den Sulky und wir hatten nie daran gedacht sie im Monte einzusetzen. Und jetzt sind wir mit ihr bereit, den Prix De Cornulier zu bestreiten", kommentierte Trainer Charles Dreux das letzte Rennen der Stute.
Nur zehn Jahre Zucht
"Sie war in keiner Weise dafür gedacht, unter dem Sattel Rennen zu laufen, und schon gar nicht den Cornulier", erklärt Celine Cotrel. "Im Grunde sei sie eine kleine Stute, die nur aufgrund des fehlenden Programms im Fahren dazu gekommen ist. In diesem Winter beschloss Charles (Dreux), es mit Guillaume Lenain zu versuchen, und der Versuch war sehr zufriedenstellend." Die Wette des Trainers aus dem Depertement Mayenne war gewagt, sie in dieser Disziplin direkt in einem Gruppe I zu starten. Aber das Ergebnis gab ihm mit einem dritten Platz im Prix Bilibili und einem identischen Ergebnis vier Wochen später im Prix Du Calvados Recht. "Es ist ein Traum. Ich konnte kaum glauben, dass Charles (Dreux) sie nach ihrer Qualifikation im Prix De Calvados zur Starterin im Cornulier erklären würde", erzählt Celine Cotrel lächelnd. Meine Zucht begann wie aus dem Nichts. Ich habe nur zwei Mutterstuten: die Mutter von Jasmine De Vau und eine ihrer Töchter. Was mich fasziniert, ist die Geburt der Fohlen."
Durch den Kauf von Vabelle D'Ostal, der Mutter von Jasmine De Vau, begann die Zucht der Tierärztin vor zehn Jahren. Vabelle D´Ostal ist eine Tochter von Belle Argence, die für Trainer Ulf Nordin mehrfache Siegerin in der Region Paris und Gruppe II platziert war. "Sie ist eine sehr charaktervolle Stute mit einer guten Größe. Eine "Neutron Du Cebe" in ihrer ganzen Pracht, beschreibt Celine Cotrel die Mutter von Jasmine De Vau. "Deshalb habe ich versucht, sie mit Hengsten zu kreuzen, die nicht zu groß und eher einfach sind, wie zum Beispiel Seduisant Fouteau. Jasmine war ebenfalls autoritär, aber weniger als ihre Mutter." Der Hengst der Familie Dreux ist auch der Vater von Nala De Vau, einer 2jährigen von Vabelle D'Ostal, die 2024 nach einem späten Fohlen leer blieb.
Die Leidenschaft für Pferde geht für die gebürtige Pariserin auf ihre Kindheit zurück, als sie ihre Ferien in der Normandie bei ihren Großeltern, Bauern, in der Region Avranches verbrachte. "Mein Großvater nahm mich mit zu den Rennen", sagt sie. "Während meines Veterinärstudiums in Maisons-Alfort kam ich auch ab und zu zu den Rennen nach Vincennes." Le Grand Vau am Stadtrand von Laval, benannt nach dem Anwesen, auf dem sie sich mit ihrer Familie niederließ, beherbergt Traber, Freizeitpferde, Ponys, Rinder, Hühner usw. Kurz gesagt, eine Arche Noah in der Mayenne. "Ich hatte schon immer diese Liebe zur Natur, zur Landwirtschaft, zu einem einfachen Leben auf dem Land, mit der Freude, sie mit meinen Kindern zu teilen und weiterzugeben", sagt Celine Cotrel, deren älteste Tochter die einzige Repräsentantin der Familie am Sonntag in Vincennes sein wird.
Prix De Cornulier statt der Provinz Nuille
Die Familie um Jasmine De Vau hat sich dann vergrößert. Weniger als eine Woche nach ihrer Qualifikation wurde Maurice Gauvin einer ihrer drei Mitbesitzer. Zusammen mit Bruno Pasquier und Jean-Marie Salmon. "Ich bin zwar nicht gebürtig aus der Mayenne, aber ich wurde "adoptiert". Das muss gesagt werden, sobald man hier über Traber spricht."
"Gemeinsam haben wir alle tolle Momente erlebt", freut sich die Züchterin. "Tolle und einzigartige Momente auch für die Miteigentümer, für die Jasmine De Vau das erste Rennpferd ist." Maurice Gauvin und Bruno Pasquier kennen sich schon seit Ewigkeiten. "Jean-Marie ist ein Cousin meiner Frau und Maurice Gauvin stellte uns vor" ergänzt Bruno Pasquier. "Wir sagten immer, dass wir nach unserer Pensionierung ein Pferd für die Rennen in Nuille-Sur-Vicoin und in Meral kaufen würden. Kurz gesagt, für die kleinen Rennbahnen in unserer Nähe. Wir dachten also, dass der Prix De Cornulier Lichtjahre von uns entfernt wäre! Wir haben erst in der letzten Woche so richtig gemerkt, dass wir etwas Außergewöhnliches erleben."
Jean-Marie Salmon´s Unternehmen für Landwirtschaft arbeitet auch mit Trainern aus Mayenne zusammen, und dieser ist für die Kontaktaufnahme mit einem von ihnen verantwortlich. "Wir wollten einen Familienstall und entschieden uns für Charles Dreux" Dieser reagiert wohlwollend auf ihre Bitte und bietet ihnen ein Pferd an. Dann nimmt die Geschichte eine Wendung, die darauf schließen lässt, dass das Schicksal der drei Miteigentümer irgendwo geschrieben steht. "Charles kam wieder auf uns zu und teilte uns mit, dass es mit dem geplanten Pferd nichts mehr wird", erklärt Maurice Gauvin. "Deshalb bot er uns eine Stute an, die sich gerade qualifiziert hatte. Sie werden es schon geanht haben, es war Jasmine De Vau. Die Geschichte ist unglaublich!" Und diese Geschichte könnte am Sonntag sogar noch größere Ausmaße annehmen.