News Frankreich Trab, 04.02.2025
(hen) Heute musste das Gestüt De La Cour eine traurige Nachricht bekantgeben. JAG DE BELLOUET verstarb im Alter von 28 Jahren an dem Ort, wo er seinen Ruhestand verbrachte. Der Hengst war der letzte Traber, der im gleichen Jahr den Prix De Cornulier und Prix D´Amerique gewinnen konnte. Im Prix De Cornulier schaffte er sogar einen Hattrick in den Jahren 2004-06. Der Viking´s Way-Sohn gewann in seiner großartigen Karriere 4.223.699 Euro und bekam den Spitznamen "Le Cannibale".
Jag De Bellouet wurde als Jährling in Deauville versteigert. "Unter seiner fragilen "Karosserie" verbarg sich einer der größten Motoren, die man auf den Rennbahnen sah", schreibt Jacques Pauc in "50 Jahre Rennsport". Trotz einer gewissen Unbeständigkeit zeigte er in jungen Jahren seine Qualitäten. Zunächst im Trabreiten, dann im Fahren (Prix Ariste Hemard), bevor er im Alter von 6 Jahren seine volle Blütezeit erlebte. "Es war das Alter in dem er wirklich zu sich gefunden hat", beschreibt ihn sein Trainer Christophe Gallier. Von da an stellte Jag De Bellouet einen der außergewöhnlichsten und vollständigsten Rekorde des französischen Trabrennsports auf. Ein Dutzend Gruppe I-Siege, darunter der Prix De France und der Prix De Paris, aber auch drei "L´Atlantique" und zwei Prix Rene Balliere.
Die Schattenseiten der Laufbahn waren die Disqualifikationen nach einer positiven Dopingkontrolle im Elitlopp 2006 und im Amerique 2006. Beide Rennen hat er als Sieger beendet. Im Januar 2007 lief er zum letzten Mal im Amerique, wurde aber nach einem Fehler disqualifiziert. Einige Monate später beendete er offiziell seine Karriere.
Christophe Galliers Reaktion
Die Karriere vom "Kannibalen" wird für immer mit der von Christophe Gallier verbunden sein. Gallier hat sich selbst einige Jahre nach dem Ausscheiden seines Stars aus der Welt des Rennsports zurückgezogen. Gegenüber 24H Au Trot reagierte er auf das Ableben seines großen Stars: "Es war eine Weile her, seit ich ihn zuletzt gesehen hatte. Sein Gesundheitszustand begann sich zu verschlechtern und ich wollte ihn in guter Erinnerung behalten. Er bleibt das Pferd meines Lebens. Jeder möchte eines Tages in seiner Karriere auf so einen Crack stoßen. Ich habe ihn im Jahr 2000 zum Ersten mal gestartet und Jag hat 2005 seinen Prix D'Amerique gewonnen. Damals waren wir jung und feurig und ich habe nichts in Frage gestellt. Er hat so viele großartige Events gewonnen. Es ist schwer einen Sieg herauszustellen, aber sein Sieg im Prix Rene Balliere im Jahr 2005 war sicherlich seine beste sportliche Leistung. Er hat die ganzen 2.100 Meter in der dritten Spur zurückgelegt und gewann 10,1 vor Love You und Jeanbat Du Vivier gewann. Er hatte sein Temperament und wir mussten wachsam bleiben, denn er war ziemlich anfällig für Fehler. Am leichtesten zu gewinnen waren mit ihm die Rennen auf kurzen Strecken und flachen Pisten. Er fühlte sich bergauf nicht sehr wohl und als er auf Strecken wie der von Enghien ankam, war er auf dem richtigen Weg, wie seine drei Erfolge beim Prix De l'Atlantique beweisen. Ich hatte die Gelegenheit, ihn kennenzulernen, und ich danke allen Menschen, die ihn während seiner gesamten sportlichen Karriere und dann im Gestüt bis zu seiner Pensionierung begleitet haben."
Sein Leben im Haras De La Cour
Emmanuelle Couetil hat im Gestüt bis zu seinem letzten Atemzug über den Crack gewacht. Sie erklärte sich bereit 24H Au Trot die Umstände seines Ablebens zu erklären: "Heute Morgen ging es Jag plötzlich schlecht. Die Ergebnisse der Blutentnahme waren leider so schlecht, dass die Ärzte uns rieten, ihn einzuschläfern, damit er nicht leiden würde. Er war seit zwanzig Jahren bei uns im Haras De La Cour. Seine erste Decksaison zu Hause (Anm. Er hatte bereits 2001 und 2002 gedeckt) war im Jahr 2004. Nach dem Ende seiner Karriere als Deckhengst blieb er im Gestüt. Wenn Sie zwanzig Jahre lang ein Pferd an Ihrer Seite haben, werden Sie an ihm hängen bleiben, unabhängig von seiner Erfolgsbilanz. Er war seit letztem Jahr stark gealtert, als wir ihn vor zwei Jahren in Vincennes während der Parade der Champions am Tag des Prix D’Amerique vorstellten, wo es ihm körperlich gut ging. Mit seinen 28 Jahren war er offensichtlich ein alterndes Pferd. Wir haben mit ihm einen langen Weg zurückgelegt. Es ist eine Seite, die sich umblättert. Im Alltag war es einfach, mit ihm umzugehen, auch wenn er seine eigene Persönlichkeit hatte. Es gibt so viele tolle Erinnerungen, die natürlich mit seiner Rennkarriere, aber auch mit seiner Zeit im Gestüt verbunden sind, dass es mir schwer fällt, eine Erinnerung mehr hervorzuheben, als eine andere. Wir haben außergewöhnliche Dinge erlebt. Ein solches Pferd prägt ein Leben. Ich denke, er hat viele Leben geprägt, das Leben all derer, die ihn gut kannten. Ich denke an seinen Tierarzt Alain Beaumont." Alain Beaumont, der 2020 verstorben ist, war unter anderem auch Züchter von Cleangame, dessen Mutter eine Tochter von Jag De Bellouet war.
Und natürlich darf auch nicht ein Statement von Matthieu Abrivard fehlen, der schon in jungen Jahren mit ihm den Prix De Cornulier gewonnen hat. Und das gleich dreimal.
"Ich hatte das Glück, gleich zu Beginn meiner Profilaufbahn mit ihm in Verbindung gebracht zu werden. Er war derjenige, der meine Karriere ins Leben gerufen hat. Er war in der Lage, bei Rennen und über alle Distanzen sehr beeindruckende Leistungen zu erbringen. Er war eine Maschine und sehr intelligent. Er konnte während eines Rennens immer lesen und schreiben, tat aber oft nicht mehr. Christophe bat mich, ihn bis zum Ende des Rennens zu unterstützen. Sein letzter Sieg im Cornulier wird mir sicherlich in bester Erinnerung bleiben, weil wir vielleicht weniger erwartet wurden und er geflogen ist. Seine Siege im Fahren waren sehr beeindruckend. Sein Duell mit Kesaco Phedo im Prix De L'Atlantique war großartig."
Sein Besitzer Michel Gallier hat sich gerade an einem vierten Rang seiner Granvillaise Bleue im Prix De Cornulier erfreuen dürfen. Heute hat auch er schockiert auf die Nachricht reagiert: "Obwohl er 28 Jahre alt war, ist es schwer zu glauben, dass er nicht mehr hier ist. Ich bin bewegt. Wir konnten ihn nicht leiden lassen. Er war ein Pferd, dass alles verstand. Er hatte eine Seele. Er hatte aber einen außergewöhnlichen Verstand. Auch hatte ich Erfolg mit seinen Produkten, ob Opus Viervil oder Vittel De Brevol oder Granvillaise Bleue. Man musste seine Produkte verstehen, viele haben sie nicht verstanden. Sie sind keine frühreifen Pferde."