Vorschau Berlin-Mariendorf, Sonntag 02.02.2025
(BTV-Presse) Bevor am 23. Februar mit den ersten Läufen zu Newcomer- und Silberserie die große Saison eröffnet wird, stehen auf der Derby-Bahn neben den neun Prüfungen, für die um 13.00 Uhr zum ersten Mal das „Start frei“ ertönt, die zwei- und vierbeinigen Matadore der Saison 2024 im Mittelpunkt: „We are the Champions“ heißt es nach dem 4. Rennen. Wenn denn der Wettergott wie derzeit prognostiziert mitspielt, kann das geneigte Publikum in stimmungsvoller Atmosphäre am Winner Circle mit einem Gläschen Prosecco mit ihnen anstoßen. Michael Nimczyk bei den Profi-Fahrern, sein Vater Wolfgang bei den Trainern, Karin Walter-Mommert als Besitzerchampionesse sind Stammgäste bei diesen Ehrungen und auch in Deutschland obenauf. Bei den Amateuren wird erstmals Caroline Gentz gekürt, bei den Trabreiterinnen Marlene Matzky. Beide sind mit Intinori bzw. Heavenly Dreamgirl zu echten Dream-Teams zusammengewachsen. Ebenfalls neu im Ring ist die Züchtergemeinschaft Bernhard Bachmann und Carel Stuurman, die sich den Titel dank Sir Robert holte. Was den Großen recht, ist den Kleinen billig: Bei den Mini-Traber ging der 2024er Titel in einem Foto-Finsh dank der Mehrzahl der zweiten Plätze an Amy Fink. Wie sie hat Ben Schlüter dreimal die Linie als Erster passiert, jedoch nur zwei Ehrenränge geholt. Nummer drei bei den Minis wurde mit Leonie Skoruppa eine echte Mariendorfer Pflanze, die fast mit dem ersten Atemzug das Flair der Derby-Bahn eingesogen hat.
Last but not least ist Andreas Marx‘ Millennium Heyday mit sieben Volltreffern Mariendorf siegreichster Traber 2024.
Team Nimczyk auf der Überholspur
Ein Großteil der Geehrten ist längst schon wieder mit Verve und Pep aktiv und beginnt die Claims für eine erfolgreiche Titelverteidigung kräftig abzustecken. So nimmt die „Reisegruppe Nimczyk“ die rund 570 Kilometer von Willich in den Süden der Hauptstadt mit einem siebenköpfigen Aufgebot in Angriff und hofft, mit reicher Beute den Rückweg antreten zu können. Ihr erster „Übeltäter“, der den Hauptstädtern die lohnendste Prämie stibitzt, sollte gleich zum Auftakt Indigo des Baux sein. Der Fuchs könnte im 1., den Franzosen-Trabern vorbehaltenen Rennen - „Trotteurs français“ kreuzen exklusiv auch im letzten Vergleich miteinander die Klingen - mit einem neuerlichen Erfolg über Huppel de Pup den dritten Sieg in Folge und damit einen lupenreinen Hattrick landen.
Noch verlockender sieht’s für Mariendorfs und Deutschlands Trainerchampion Wolfgang Nimczyk, der sich derzeit von einer Hüftoperation erholt, im 4. Rennen für die beste Tagesklasse aus. Er schickt ein Trio ins Gefecht, von dem Limbo K Newport aus dem üppigen Lot der Karin Walter-Mommert die erste Wahl ist. Der kleine Bruder der Stuten-Derby-Siegerin von 2016 Gilda Newport und Stuten-Derby-Zweiten von 2017 Charlotte Newport war bei 19 Versuchen nur einmal nicht Erster oder Zweiter: Vor 3½ Jahren beim einzigen Besuch in Wolvega sah er die rote Karte. Seitdem marschiert er losgelöst von Bahn, Distanz und Startart durch die Instanzen und dürfte als Tipp des Tages antreten. Die härteste Konkurrenz droht ihm aus dem eigenen Quartier: Auch der mit Robbin Bot liierte Arionas BE, ebenfalls ein Schützling Karin Walter-Mommerts, ist ein Muster an Zuverlässigkeit. Etwas ab fällt gegen dieses Duo die dritte Kraft im Nimczyk-Bund: Prestigious LB hat sich den einen oder anderen deftigen Schnitzer geleistet. Nun obliegt es Thomas Panschow, der Stute des Stalles Express die rechten Flötentöne beizubringen. Beim letzten Sieg der Füchsin am 17. November hier in Berlin saß er ebenfalls im Sulky. Die Konkurrenz ist also gewarnt.
Thorsten Tietz‘ Truppe in Lauerstellung
Ganz ohne Widerworte wollen sich die Einheimischen die Butter nicht vom Brot kratzen lassen. Selbst darf Thorsten Tietz wegen eines siebentägigen Fahrverbots bis zum 5. Februar nicht in den Rennwagen steigen, doch hat er erstklassige Stellvertreter verpflichtet. Ukulele, die Thomas Panschow im 2. Rennen an die Hand nimmt, wird sich nach Lage der Dinge mit dem wie sie 2021 in Lasbek geborenen, von Gestütstrainer Josef Franzl gesteuerten Uristo auseinandersetzen. Wem gelingt der erste Treffer in der noch kurzen Laufbahn?
Tietz‘ Lord Greenwood mit Thomas Panschow gegen Nimczyks Stanley könnte das Duell im 3. Rennen lauten, wogegen Dexter CG gegen das bereits erwähnte Nimczyk-Trio im 4. Rennen selbst mit einem Klassemann wie Dennis Spangenberg nur auf die Rolle des chancenreichen Außenseiters bauen kann.
Bei den Amateuren dürfte im 5. Rennen die vom aktuellen Sieg im noblen Vincennes beflügelte Sarah Kube mit Nicole Scott gegen Deutschlands Champion Tom Karten auf verlorenem Posten stehen, der mit Undinia eine Stute des Gestüts Lasbek steuert, mit der er kürzlich gewonnen hat.
Der von Tietz präparierte John Graham musste jüngst beim fünften Auftritt trotz enormer Steigerung um 2,8 Sekunden über die erste knappe Niederlage quittieren. Diese kleine Scharte will Dennis Spangenberg umgehend auswetzen, doch ist‘s gut möglich, dass ihm Deutschlands Dauer-Goldhelm mit Eagle Spav in Rennen 6 gleich den nächsten Riegel vorschiebt.
Unter sich ausmachen sollten zwei Tietz-Eleven die 8. Prüfung: Steady Countess, die für eine Sommer-Rallye in Schweden aufgebaut wird, wie Jingoborah werfen frische „Kampf“-Siege in die Waagschale. Der ein Jahr ältere Wallach könnte schon deshalb im Vorteil sein, weil ihn Spangenberg bestens kennt, Panschow hingegen bei Steady Countess Neuland betritt.
Sehr gut möglich, dass Caroline Gentz an ihrem Ehrentag mit einer Siegerrosette unter den Klängen von „Sweet Caroline“ die Walstatt verlässt: Das 7. Rennen muss sie mit Eternity zwar aus Startreihe zwei beginnen, doch dürfte dies der enorm zuverlässigen Stute, die nach fünf der letzten sieben Auftritte über den Winner Circle in den Stall zurückgekehrt ist, nicht das Geringste ausmachen.
„Strahlend blauer Himmel“ …
… gibt’s für die „Wetter-Front“ zu vermelden: Dank eines 7.331-Euro-Jackpots vom 19. Januar wird in der vom 3. bis 9. Rennen laufenden V7+-Wette eine Ausschüttung von mindestens 22.222 Euro garantiert. Wer ran an etwas kleinere Buletten will, wird mit den Rennen 5 und 6 bestens bedient: In erstgenanntem warten in der einzigen Viererwette des Tages mindestens 4.000 Euro auf die Tüftler. In Rennen 6 beginnt eine weitere rennübergreifende Wette: Die bis zum letzten Rennen durchgezogene, folglich mit der „Königswette“ parallel laufende V4-Wette reizt mit einer Garantie-Auszahlung von ebenfalls 4.000 Euro.
Diese Pferde sehen wir vorn:
1. Indigo des Baux – Hangoun Du Bocage – Huppel de Pup
2. Uristo – Ukulele – Trigger
3. Stanley – Lord Greenwood – Kazkova
4. Limbo K Newport – Arionas BE – Dexter CG
5. Undinia – Nicole Scott – Bailando – Nikki Greenwood
6. Eagle Spav – John Graham – Zidane PS
7. Eternity – Niki Lauda C – Parodie Vrijthout
8. Jingoborah – Uberlandia – Steady Countess
9. Joncy de la Cour – Kamilla Doctor – Kalyna OV