News Frankreich Trab, 15.02.2025
(hen) Am Sonntag wird Gerard Manzi als Züchter und Besitzer mit seinem Maestro River im Criterium Des Jeunes vertreten sein. In seinen knapp anderthalb Jahrzehnten als Züchter wird er erst seinen siebten Starter in der höchsten Kategorie aufbieten. Mit Gamble River war er 2019 als Zweiter nahe dran einen Erfolg in der höchsten Kategorie zu feiern. Im Gespräch mit dem Paris Turf enthüllt er seine Träume und erzählt interessante Anekdoten aus seiner langen Zeit im Rennsport.
Wenn man ihn bittet Maestro River mit seinen anderen Pferden zu vergleichen, fällt das Urteil recht eindeutig aus: "Maestro ist besser als es meine älteren Pferde Gamble und Kaiser waren. Er hat eine Qualität, die die anderen beiden nicht hatten, er ist sehr hart. In beiden Rennen, als er auf dem halbklassischen Niveau auf dem Podium stand, hatte er jedes Mal einen schlechten Verlauf. Und auch wenn er seine Nase im Wind hatte, ging er immer weiter. Maestro ist nicht so frühreif, wie Gamble. Er wird weiter reifen. Er hat viel Ausstrahlung, aber es fehlt ihm an Kraft. Auf jeden Fall sollte er mit dem Alter besser werden. Das ist es auch, was Sebastien (Anm.: Guarato/Trainer) über ihn denkt."
Kann er Ihnen schon jetzt zur ersten Krönung in einem Gruppe I verhelfen? "Wenn ich mir das Papier als Wetter anschaue, würde ich ihn in die Basis einfügen", antwortet Manzi maßvoll. "Zu sagen, dass er gewinnen wird, wäre anmaßend, weil vier oder fünf Pferde für den Sieg in Frage kommen. Es wird auf der Piste entschieden. Diejenige, der mich beeindruckt hat, war Milles Etoile. Bei den Hengsten haben wir genügend Qualität."
Auch wenn er es nicht richtig betonen möchte, gehört auch sein Schützling zu den Sieganwärtern: "Ja, er hat gute Chancen, auf das Podium zu kommen und vielleicht zu gewinnen. Natürlich haben wir die Möglichkeit. Wir können ein wenig träumen."
Gerard Manzi hat Träume wahr werden lassen. Mit mehr als 40 Jahren Erfahrung in der Rennsportwelt, könnte sein Lebenzu einem Roman inspirieren. Mit 71 Jahren hat der ehemalige Unternehmer scheinbar alles geschafft, und auch neue Herausforderungen angenommen, wie zum Beispiel Züchter zu werden.
"Vor etwa 15 Jahren habe ich mich entschlossen, mich in diese Unternehmung zu wagen. Ich habe meine Bar und meine Pariser Brauerei verkauft, die ich damals dank der Wetten erworben hatte. Bevor ich meine Einrichtung hatte, lebte ich fast fünfzehn Jahre in der Pferdewelt von Albert Cayron, der ein Großwetter war. Wissen Sie, ich war schon immer ein bisschen süchtig nach der Zucht. Das ist etwas, was ich schon immer gemocht habe, aber man improvisiert nicht als Züchter. Um es zu lernen, habe ich viel über Kreuzungen, Blutverwandtschaften und Inzucht gelesen. Ich habe viel daran gearbeitet. In der Genetik gibt es keine Wahrheit. Aber ich versuche einigen Zusammenhängen näher zu kommen." Und der Erfolg gibt ihm Recht. Seit dem Start seiner Tätigkeit, haben seiner Pferde 73 Rennen gewonnen und dafür nur 637 Starts benötigt. Mit 314 Startern unter den ersten Fünf, liegt seine Quote in diese Kategorie fast bei 50% für seine eigenen Farben. Dazu beigetragen haben Pferde wie Beautiful, After, Enzo, Cristal, Gamble und Kaiser River. Die Besonderheit ist, dass seine Zucht kein Ausfalljahr hat. Jedes Jahr gelingt es Gerard Manzi, ein Pferd in der Spitzengruppe der Region Paris oder sogar auf Gruppenebene einzubringen. Und das alles mit wenigen Mutterstuten. Seine Herde besteht aus nur vier Stuten, die im Haras D'Ecouche (Departement Orne) stationiert sind. Sein Label wurde von seinem jüngsten Sohn inspiriert. "Er ist ein professioneller Pokerspieler. Und im Poker gibt es eine Karte namens "River". Wissen Sie, die Zucht ist auch ein Pokerspiel (lacht). Manchmal versuchen wir merkwürdige Dinge."
Versuchen ja, aber mit Fachwissen. So kreuzten sich mit ein wenig Hilfe des Schicksals seine Wege mit der Mutter von Maestro River. "Ich hatte Viva Saint Paul sehr energiegeladen in Vincennes gesehen. Das war 2012. Ich mochte die Herkunft dieser wunderbaren Stute. Ein paar Jahre später sah ich sie wieder. Ich suchte nach einer erstaunlichen Mutterstute und sie hat einen außergewöhnlichen Stammbaum. Die dritte Mutter ist Hague und die vierte Roquepine. Als sie zur Auktion ging, sah sie nicht so perfekt aus. Deshalb habe ich es für nur 9.000 Euro bekommen. Sie hat mir sechs Produkte gebracht, darunter Hawaii und Maestro River. Alle qualifizierten sich und verdienten Geld. All dies erzähle ich, um Ihnen zu sagen, dass es nützlich ist ältere Linien zu sehen und sich an sie zu erinnern."
Manzi hatte auch einen guten Riecher, als er seine erste Stute kaufte. Ogusa De La Merite, die auch After River und Lewis Rivers brachte. "Ihre Produkte nahmen mehr als 500.000 Euro ein. Und die zweite Mutterstute, das ich erworben hatte, war Olga De La Grenne, präsentiert von Albert Cayron auf der Auktion in Deauville." Sie ist die Mutter von Gamble River, Kaiser River und Merry River. Manzi geht davon aus, "dass es die Mutterstute ist, die zur Wahl des Hengstes führt." Sein Erfolg in der Zucht nicht das Ergebnis eines Zufalls. Dies ist insbesondere das Ergebnis mehrerer Jahrzehnte der Beobachtung, der Expertise vom Rande der Piste und den Kontakt mit Pferden und Profis. Er ist voller Anekdoten, indem er sich an eine Zeit erinnert, die Menschen unter vierzig Jahren nicht kennen können. "Damals habe ich jeden Tag die Rennen verfolgt. Ich habe keine Renntage in Vincennes verpasst. Zu der Zeit waren wir mit meinen Freunden die einzigen, die Zwischenzeiten nahmen, eine Methode, die Gewinn brachte. Wir haben Pferde entdeckt, die andere nicht kannten. Es ist nicht wie heute. Die Presse und das Fernsehen waren nicht so entwickelt."
Mit dem Blick auf die Erfüllung eines bereits reichen Lebens, gibt sich Manzi dann doch noch kämpferisch für das kommende Rennen: "Es ist es mein Ziel, am Sonntag zu gewinnen", sagt er und träumt am Ende des Interviews. "Ich möchte ein Gruppe I gewinnen, bevor mein Leben zu Ende ist. Und ich möchte, dass dies mit Sebastien (Guarato) zusammen gelingt, der ein Freund ist. Dann werde ich zufrieden sein. Aber wenn es nicht an diesem Sonntag ist, wird es ein anderes Mal passieren."