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"Face Time" und ein dicker Jackpot

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Quinte+ Vincennes, 12.12.2021 15.15h

 

Für die meisten Teilnehmer dürfte es in Sachen Qualifikation nur um die kleineren Podestplätze gehen. Face Time Bourbon (17) beendete den Prix De Bretagne als überlegener Sieger in 11,4 , ohne dass Eric Raffin hätte die Watte oder Klappen ziehen müssen. Die Dominanz vom Star wurde aber schon in der Startphase sichtbar, weil er mit ansteigendem Alter nun noch besser zu handeln ist. Auch die abgebrochenen Starts oder der Fehlstart machten dem Ready Cash-Sohn nichts aus. Dagegen waren Rebella Matters (1) und Violetto Jet (5) auf der letzten Halben ein wenig unglücklich unterwegs und dürften sich heute rehabilitieren. Ob es dann aber für das Podium reicht ist die wichtigste Frage, die es zu beantworten gilt, wenn man den Jackpot von 1.000.000 Euro in der ersten Klasse der Quinte angreifen will.


Prix Du Bourbonnais / 15.15h / 110.000 Euro - 2.850m Bänderstart


Nach einem guten Start lag REBELLA MATTERS (1) im Prix De Bretagne  immer im Vorderfeld, aber an der Innenkante. Das wurde der Stute in der Endphase zum Verhängnis. Chrristophe Martens musste sich im Schlussbogen schon mit vollem Einsatz befreien und konnte dann erst verzögert in den Endkampf eingreifen. Die Stute absolvierte die finalen 500 Meter in 09,3 und konnte den ersten Teil davon gar nicht voll ausgefahren werden. In jedem Fall gehörte sie zu den schnellsten Pferden in der Schlussphase und sollte heute trotz ihrer geringen Gewinnsumme zu den heißen Kandidaten für das Podium gehören.


Die Papierform von FRISBEE D´AM (2) war vor dem Bretagne nicht besonders gut. Aber es gab für den neutralen Beobachter Anzeichen, dass der Hengst wieder ein wenig Moral zurückerlangt hat. Nach den beiden Geldern in den ersten beiden Trabreiten trat er mit dem Trainer selbst an und machte seit langem einen guten Eindruck auf den letzten Metern. Nur acht Tage später wurde Björn Goop verpflichtet, der den 6jährigen im Hintertreffen in guter Haltung parken konnte. Wie aus dem Nichts sprang er aber 700 Meter vor dem Ziel weg, was den Ausbilder frustierte: "Ich war enttäuscht, dass Frisbee disqualifiziert wurde. Zuvor flog er im Training, aber im Rennen hat er seit Monaten Pech. Heute muss er unter die ersten Drei kommen, aber er braucht ein gleichmäßiges Rennen".


Die letzten beiden Ergebnisse von EXPRESS JET (3) waren mit einer Disqualifikation und einem siebten Platz nicht besonders wertvoll auf dem Papier. Aber der Hengst konnte dennoch beide Male ein wenig gefallen. Am 24. November stürmte er trotz Zulage auf der letzten Etappe des Grand National Du Trot in Front und sprang erst ausgangs der letzten Kurve. Im Finale selbst hatte er in der ersten Hälfte des Rennens die Todesspur und war im Schlussbogen in große Not geraten. Dennoch ergab er sich nicht komplett und erkämpfte das siebte Geld. Seine große Stärke , die Schnelligkeit aus dem Band, muss er aber hier schon in die Schlacht werfen, um dann auch ein kleines Geld mitzunehmen. Insgesamt steigt das Niveau natürlich deutlich an.


Auch FAKIR DU LORAULT (4) kann sehr gut eintreten, hat aber im Bretagne in der Anfangsphase viel zu viel tun müssen. Bis in den Schlussbogen reichte seine Kraft, aber dann war er ein Bremsklotz für Violetto Jet. Der Hengst muss heute dringend früher in eine Lage kommen, um dann in der Endphase etwas aufbieten zu können, was für die ersten Fünf reicht. Ob Francois Lecanu dazu in der Lage ist?


VIOLETTO JET (5) erfindet sich immer wieder neu und kann jede Herauforderung annehmen. Im Winter 2019/20 hat der Italiener schon eine Siegesserie auf Gruppe III-Niveau gestartet. Der Rest der Saison verlief mit ein paar Ausfällen eher düster, aber zum nächsten Winter hat sich der From Above-Sohn wieder gefunden. Als er zum Ende des Winters wieder zwei rote Karten kassierte, wurde er von einigen schon abgeschrieben, hat aber nach einer kleinen Pause einen erneuten Hattrick in Vincennes erzielt, war nun auch auf dem langen Weg erfolgreich und gewann in Frankreich seinen ersten Semi-Klassiker. Zum Ende des Sommers konnte er noch einmal ein wenig Kraft tanken, um die Qualifikation für den Amerique in Angriff zu nehmen. Im Prix De Cevennes war er durch die Todesspur deutllich unter Wert geschlagen und konnte im Prix De Bretagne nach früher Führung an der Innenkante Kräfte schonen. Aus dem letzten Bogen kam er sehr spät hinter dem müden Fakir De Lorault frei. Franck Nivard war gezwungen Slalom zu fahren und verpasste den ersehnten dritten Platz nur hauchdünn. In 11,7 ließ er keine Fragen an seiner Klasse offen und ist heute einer der heißen Kandidaten für das Podium.


Auch wenn DETROIT CASTELETS (6) vor dem Bretagne zwei Monate Auszeit hatte, war die Leistung im Referenzrennen zu schwach, als das man an eine Formumkehr glauben könnte. Der Hengst tritt aus dem Band auch einfach nicht gut genug ein. Ein Aufrücken ist von hinten einfach schwer zu bewerkstelligen, wenn Face Time Bourbon an der Spitze die Pace hochhält. Dann kommt es bis weit in den letzten Bogen erst gar nicht zu einer dritten Spur. Seine Chance wird wohl er im Prix De Bourgogne liegen. Auf dem kurzen Weg hat er im Sommer Stärken bewiesen.


Scheinbar hat auch DIABLE DE VAUVERT (7) derzeit seine Grenzen. Der Sieger des Prix De Bretagne 2020 hatte in diesem Jahr eine perfekte Lage im vorderen Mittelfeld in der zweiten Spur erwischt. Aber aus der letzten Kurve nahm Gabi Gelormini seinen Partner zum Angriff heraus und fand keine ausreichende Endgeschwindigkeit vor. Innen und außen wurde er von Violetto Jet und Rebella Matters passiert. Bei 11,9 hat er nun auch nach langer Zeit wieder ein hartes Finish gehabt. Das sollte ihn gefördert haben und bringt heute wohl schon in die Top Fünf. Das Podest ist bei optimalen Verlauf aber ebenso drin.


Die aktuelle Gewinnsumme von CHICA DE JOUDES (8) könnte knapp für die Qualifikation reichen. Aber natürlich würde Alain Laurent lieber den direkten Weg gehen. Sehr direkt ging es auch im Referenzrennen zu. Die eisenharte Stute führte die Todesspur an und war als Fünfte in 11,7 nur eine halbe Länge hinter dem Dritten. Das machte mächtig Eindruck, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass es heute noch aufwendiger wird. In jedem Fall gehört die hübsche Stute in die Kombinationen, auch wenn es ein Kreuz ist, auf das man für die Nerven gerne verzichten würde.


Die Anwesenheit von ETOILE DE BRUYERE (9) hat nicht unbedingt die Qualifikation für den Amerique zum Zweck. Von ihrer stattlichen Gewinnsumme hat die Stute keine 5.000 Euro im Sulky verdient und sucht heute nur ein wenig Abwechslung auf dem Weg zu ihrem dritten Prix De Cornulier.


Die große Überraschung aus dem ersten "B" war ohne Zweifel ETONNANT (10). Der Hengst hatte eine sehr harte Anfangsphase. Weite Wege durch den ersten Bogen führten ihn an die Spitze, die er mit einer Rochade zurückerobern musste. Die Order war klar. Unbedingt den Rücken von Face Time Bourbon holen, der früher oder später kommen würde. Und trotz dieses Aufwands konnte er sich erstaunlich lange im Rücken vom Star behaupten. Die Überraschung war dann aber, dass er den zweiten Platz sicher verteidigen konnte, als der Sieger vorne deutlich wegfuhr. Trainer und Besitzer Westerink war selbst ein wenig überrascht, weil er seinen Liebling noch nicht so fertig erwartet hat. Umso beruhigender ist nun die sichere Qualifikation. Er dürfte heute, entgegen der Natur vom Stall, etwas defensiver zu Werke gehen, weil am 25. Dezember in Bordeaux das nächste Ziel ansteht. Und ab jetzt steht natürlich die Vorbereitung für Ende Januar im Vordergrund.


Offenbar sollte sich FEELING CASH (11) im Bretagne auch in den Kampf um die Führung einmischen. Aber der Hengst patzte kurz nach dem Eindrehen und begnügte sich dann mit dem Rücken von Diable De Vauvert. In dem langgezogenen Feld konnte er dann nicht unblutig aufrücken und wurde von Rebella Matters auch noch nach außen gedrückt. Ohne große Reserven wurde er recht deutlich zurückgereicht. Wenn er aber früher in vorderer Position liegt, wird er sich im Kampf um die kleinen Plätze in der Quinte einmischen können. Damit wäre er auch einer der Außenseiter, die die Königswette hinten raus etwas länger machen können.


Kaum war CARAT WILLIAMS (12) aus den Jahrgangsrennen raus, hat er bis auf kleine Ansätze nie die Bestätigung für die beste Kategorie gezeigt. Bis auf einen Sieg in der Provinz, ist der Fuchs jetzt vier Jahre ohne Sieg. Er musste zuletzt früh abreißen lassen. Auch mit einem besseren Start, würde man ihm nicht zutrauen die Position zu halten.


Nach dem fünften Platz im Gran Premio Lotteria war der Wechsel von ZACON GIO (13) in den Stall von Jean Michel Bazire die große Überraschung des Jahres. Natürlich ist der Hengst eher ein Pferd für die kürzeren Wege, aber wenn ihm einer die lange Distanzen beibringen kann, dann ist der Trainerchampion. Im Prix De Bretagne wurde der 6jährige auch weit hinter dem Feld ganz stur im Rücken gesteuert und sollte jeden Tropfen Moral mit in diese Partie nehmen. Er ist, wenn auch auf einer 800 Meter-Bahn, einer der wenigen Bezwinger von Face Time Bourbon. Eine Wiederholung scheint heute auszuschließen zu sein. Aber er muss mit dem Ausbilder im Sulky sofort auf den Wettschein.


"Wir wollen Face Time Bourbon auf den Fersen bleiben" - mit diesen Worten wurde Trainer Sylvain Roger im Vorfeld auf den heutigen Start seiner DELIA DU POMMEREUX (14) zitiert. Ob die Stute schon soweit ist? Im Oktober hat die dreifache Amerique-Teilnehmerin zwei Prepare nach der Pause absolviert und war eigentlich auch für den Bretagne fest eingeplant, aber am letzten Streichtag aus dem Feld genommen worden. Wenn die Niky-Tochter aber wieder barfuß an den Ablauf kommt, scheint die Trainingsform wieder perfekt zu sein. Damit muss die Siegerin von 2019 und die Vierte aus dem Vorjahr aus dieser Prüfung ernst genommen werden.


Auch mit einem schweren Beschlag hat DAVIDSON DU PONT (15) in B-Rennen schon gefallen. Der Fahrplan wird nach den drei Monaten Auszeit aber eher in Richtung Prix De Belgique gehen. Dort hat der Hengst in den letzten beiden Jahren geglänzt und wird heute wohl mehr oder weniger noch im Feld mitlaufen.


Das gilt erst Recht für BILIBILI (16), der mit dem Prix Du Cornulier die verspätete Titelverteidigung auf dem Zettel hat. Sollte der 8jährige hier in der Wette auftauchen, fällt der Toto um.


Auch wenn der Fahrplan bei FACE TIME BOURBON (17) nun noch einmal verändert wurde. Es gibt wenig Zweifler am dritten Amerique-Sieg im nächsten Januar und wohl noch weniger am heutigen Treffer. Der Superstar hatte vor seinem Sololauf im Prix De Bretagne sieben Wochen Auszeit. Und schon im Vorfeld schwärmte Trainer Sebastien Guarato von der guten Verfassung, die er nach seinem Sieg im Lotteria wiedererlangt hatte. Ab heute sind es wieder sieben Wochen bis zum Amerique, weshalb man den Ablauf änderte. Zudem wollte man dem Ready Cash-Sohn auch nicht vier Wochen vor dem Jahreshighlight im Prix De Bourgogne, der über die Mitteldistanz gelaufen wird, ein hartes Rennen unter der 10er-Marke zumuten.


Tipp:

FACE TIME BOURBON (17)

REBELLA MATTERS (1)

DELIA DU POMMEREUX (14)

VIOLETTO JET (5)

ZACON GIO (13)

 

Für die Kombinationen: DIABLE DE VAUVERT (7) - CHICA DE JOUDES (8)


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