Quinte+ Vincennes, 04.01.2022 - 13.50h
Der Sieg von Evariste Du Vourg (11) am 03. November war eine der besten Quinte-Prüfungen in diesem Winter. Obwohl der Wallach unheimlich viel für die Führung investieren musste, zog er aus dem Schlussbogen heraus noch einmal an und schaffte es gegen den letzten Gegner sich im Zielfoto nach Hause zu retten. Mittlerweile steht der 8jährige bei fünf Siegen in Folge und tritt natürlich als Favorit an. Aber Kontrahenten wie Equinoxe (6) und Doucuer Du Chene (13) werden sich nicht weniger leicht abschütteln lassen.
Prix De Poitiers / 13.50h / 75.000 Euro - 2.700m Bänderstart
Offensichtlich hatte CANDIDAT D'ORTIGE (1) in der Vergangenheit immer wieder gesundheitliche Einschränkungen. Bis in den April setzte er weit über ein Jahr aus. Gabriel Pou Pou war ab dann auch der neue Übungsleiter und konnte dem kurzzeitig ein wenig Frische verleihen. Es reichte aber nur für Ansätze, die entweder im Hintergrund stattgefunden haben oder nach einem Fehler doch nicht im Geld beendet wurden. Eine weitere Pause hat er nun mit schon vier Starts überbrückt. Bei den Versuchen im Trabreiten reichte es nicht in die Prämien, aber zwischenzeitlich hat er in einer Quinte als Sechster aus dem Feld Kontakt zu den besseren Geldern gehabt. Allerdings wirkte er auf den letzten Metern sehr erfasst. Heute er könnte er einen Tick weiter sein.
Das EIRE D'HELIOS (2) bei den letzten fünf Starts dreimal ohne Geld blieb, war den äußerst ungünstigen Rennverläufen zuzuschreiben. Immerhin hatte Mathieu Mottier aber jeweils rechtzeitig ein Einsehen und hat die Hände rechtzeitig runtergenommen und der Stute Moral mit auf den Weg gegeben. Das zahlte sich am 04. Dezember aus. Die 7jährige musste zwar aus dem zweiten Band los, aber vorne war die Pace immer gleichmäßig flott und sie selbst konnte sich bis zur Einlaufecke bis an die dritte Stelle ziehen lassen. Danach hatte sie genügend Reserven, um nach ewig langer Zeit endlich mal wieder einen Volltreffer zu landen. Zum Jahresende hatte sie dann Start-Ziel gar keine Möglichkeit zur Entfaltung zu kommen und war mehr als entschuldigt.
Nach einer guten Grasbahnsaison erhielt CARIOCA (3) eine Pause, die er erst mit einem Start Mitte Dezember beendet hat. An dem Tag war er schon wie heute mit Eisen unterwegs und wird somit andere Ziele verfolgen.
CANULAR (4) gehörte in den letzten Jahren zu den ordentlichen Pferden im Wintermeeting. Der Wallach hat dann aber lange bis in den Sommer pausiert und wechselte auch in ein kleines Quartier. Nach zwei Rennen musste er wieder aussetzen und hat insgesamt nur drei Amateurfahren absolviert, die bereits Grenzen aufzeigten. Auch wenn der Beschlag erleichtert wird, scheint er noch nicht annähernd weit genug zu sein.
Erst vor vier Tagen lief DREAMER DE CHENU (5) in der Quinte am Silvester-Tag. Als Sechster setzte der Fuchs nur die Serie an kleinen Geldern fort, aber dabei konnte er trotzdem überzeugen. Zum Einen war er mit vier Eisen sicher nicht voll zur Entfaltung gekommen, und zum anderen hatte er auch in der Entscheidung keine freie Fahrt. Letztlich war er vom Dritten nicht weit entfernt, war klar unter Wert geschlagen und trabte dennoch 13,0. Gut für die Moral und zudem fehlt der Beschlag heute, was noch mehr Schub geben sollte. Außerdem geht es eine Klasse tiefer.
Die Auszeit über den Sommer war für EQUINOXE (6) schon eher etwas wie eine kurze Verschnaufpause. Der Hengst hatte in der Vergangenheit wegen gesundheitlichen Problemen viel länger aussetzen müssen. Und immer wieder hat es Trainer und Besitzer Jacques Bruneau geschafft den mittlerweile 8jährigen in Schwung zu bringen. Im November holte zwei Ehrenplätze und flog vor allem am 25. November den Einlauf herunter. Allerdings wäre wohl auch mehr drin gewesen, aber wie so oft, kam der Texas Charm-Sohn einfach zu spät ins Rollen. Seit diesem Start geht er auch vorne ohne Eisen ins Rennen, was wohl noch ein paar Prozent mehr rauskitzeln könnte. Beim letzten Saisonstart wurde er Jean Philippe Monclin etwas offensiver vorgetragen. Er hängte sich schon früh an den Zug in der dritten Spur an und als der letzte Windschatten verschwand, übernahm er die Tete und machte durch den Schlussbogen Fahrt auf. Die ungewohnte Taktik ging aber nicht ganz auf. Nicht weit vom Sieger entfernt konnte er auch nur ebenso das dritte Geld verteidigen, hat aber imponiert. Mit seiner Trabsicherheit ist er kaum aus der Wette zu denken.
Vor einem Jahr hatte COMTE DES TITHAIS (7) mit einem Quinte-Sieg und vorderen Platzierungen eine tolle Form zur Hand gehabt. Im Laufe des Jahres zeigte der Trend aber recht deutlich abwärts, was auch an den Unsicherheiten lag, die er immer mehr einstreute. In den letzten Monaten wurde die Startfrequenz ein wenig ausgedünnt, was aber auch noch nichts bewirkte. Am 21. November war er zum letzten Mal auf der Piste zu sehen. An diesem Tag musste er hinter dem Auto von sehr weit außen los, fand aber eine gute Lage im vorderen Feld. Je näher es Richtung Einlauf ging, war das Limit aber erreicht. In 12,1 über die Mitteldistanz verlor er den Kontakt zu den Geldern. Bleibt zu hoffen, dass ihm die kleine Auszeit geholfen hat. Darauf Vertrauen kann aber schon zu teuer werden.
Zwei bis dreimal im Jahr schlägt DROP DES DURIEZ (8) mit seinem Speed zu, holt aber sonst etliche Prämien. Mit acht Jahren wird sein Vorsprung aber immer geringer und in Vincennes hat er diesen ohnehin nie gehabt. Am 13. November besuchte er in diesem Winter erstmals die Zentrale. In einem kleinen Feld trat er gut ein, lag aber schon auf dem Sprung. Franck Nivard konnte den heftigen Fehler dann nicht verhindern und nahm das Rennen mit Rückstand auf. Ein dosiertes Finish verlieh ihm dann doch noch spät Flügel, aber an Dreamer De Chenu kam er als Fünfter nicht mehr vorbei. Einen Monat später kam er mit Christophe Martens glatt ins Rennen und übernahm sogar die Führung. Als er im letzten Bogen von der späteren Siegerin überlaufen wurde, streckte er sehr schnell die Waffen und verlor noch fünf weitere Prämien. Ob die Taktik heute mit Julien Raffestin geändert wird? Das wäre wohl erfolgreicher.
ELITE DE JIEL (9) muss wirklich sehr verdeckt vorgetragen werden, wozu David Thomain natürlich bestens geeignet ist. Aber darin liegen auch die Gefahren. Am 12. Dezember wartete der Catchdriver ohne Windschatten, der ihn in Position bringen könnte, sehr lange und konnte in der zügigen Endphase noch Boden gutzumachen, aber nur noch Platz Sechs erringen. Sechs Tage später war die Stute über die Mitteldistanz in zweiter Spur immer weiter zurückgeschoben worden und erreichte mit einer guten letzten Halben nur Rang Acht. Dabei blieb sie nur zwei Zehntel unter ihrem Rekord. Natürlich kann sie auch auf dem Podium landen, aber es wird viel auf den Verlauf ankommen, der halt nicht immer gemalt sein wird.
Ohne Frage gehört DOUXOR DE GUEZ (10) zu den Pferden, die Trainer Patrick Terry verbessern konnte. Bei einem ehemaligen Schüler aus dem Stall Bazire ist das sicher keine leichte Aufgabe. Am 21. November kämpfte der Wallach über die Mitteldistanz in 11,5 sehr tapfer um den Ehrenplatz, verlor diesen aber knapp. Mitte Dezember ging es über den gleichen Weg, aber diesmal hatte er den Startplatz Acht. Mit einem guten Antritt konnte er sich vorne festsetzen, landete aber bis Anfang gegenüber in der Todesspur. Die verbrannten Körner machten sich aus dem letzten Bogen heraus bemerkbar, als er im Feld unterging. Hier darf er dennoch als besserer Außenseiter gelten.
Auch wenn EVARISTE DU BOURG (11) schon mal in Vincennes gewonnen hatte und auch mit drei frischen Siegen am 03. November anreiste, konnte man nicht sicher sein, ob er derzeit genügend Klasse für den Temple Du Trot hat. Der Wallach zertrümmerte aber jeden Zweifel. Mit unheimlich viel Aufwand wurde er an die Spitze gesteuert. Als Eric Raffin eingangs gegenüber endlich die Tete hatte, lagen die ersten beiden Zwischenzeiten unter 12,0. Nur kurz aufgebremst beschleunigte der Champion aus dem letzten Bogen und setzte sich dann ein paar Längen ab. Bis zur Linie zwang ihn ein Gegner noch ins Foto. Es reichte aber und die beste Karriereleistung wurde zwei Wochen später in Cagnes-Sur-Mer bestätigt. Die Favoritenrolle ist vergeben.
Nach seiner ewig langen Pause hat COPSI (12) in den nächsten anderthalb Jahren einige Klassen im Rush übersprungen. Damit sind auch die Ansprüche gestiegen und nach und nach bekommt er öfter Probleme mit der hochkarätigen Konkurrenz. Im Grand National Du Trot-Finale lag er ohnehin die ganze Zeit im Hintergrund und hätte auch wenn er die Kraft gehabt hätte, keinen Platz zum Entfalten gehabt. Zuletzt war er auf seinem Weg unterwegs und hatte mit viel Aufwand die Führung übernommen. An diesem Tag waren so viele schlagkräftige Gegner mit von der Partie, dass der Druck irgendwann zu groß wurde. Als er Ende der Gegenseite von Equinoxe passiert wurde, verlor er schnell den Anschluss und endete unplatziert. Ein für den Fuchs unwürdiges Ergebnis, welches heute zum Teil korrigiert werden soll.
Weit über ein Jahr konnte DOUCEUR DU CHENE (13) kein Rennen mehr gewinnen, aber nachdem im Herbst nach einer Pause zurückkehrte, zeigt der Trend jetzt deutlich aufwärts. Am 12. Dezember lief sie aus dem Feld auf den fünften Platz und machte praktisch als einzige noch Boden gut, weil die Endphase sehr schnell war. Zwei Wochen konnte sie noch mehr Speed auspacken und sprintete als sichere Zweite zu der derzeit kaum bezwingbaren Decoloration. Das war ein Course A und heute geht es eine Kategorie nach unten. Damit gehört sie selbst zur Sieganwärterin.
Die lange Auszeit bis in den Oktober hat DEFI PIERJI (14) nur auf dem Papier überstanden. Im November lief er zweimal in Rennen dieser Ebene, konnte als Siebter und Achter aber nicht sonderlich beeindrucken. Danach tauchte er in zwei Verkaufsrennen ab und holte zuletzt, nach einem guten Zwischenspurt, von der Spitze zumindest den Ehrenplatz. Für die Moral dürften diese Ausflüge gut gewesen sein. Als Referenz dienen sie aber nicht.
Die letzten drei Formen von DOMINGO D´ELA (15) zeigten nicht das wahre Gesicht des Wallachs. Trainer und Besitzer Jean Philippe Borodajko hat sein bestes Pferd im Stall in der ersten Jahreshälfte sehr gezielt eingesetzt. Bei sieben Starts war er immer Erster oder Zweiter und hat teilweise unheimlich beeindruckt. Der Opium-Sohn ist unabhängig vom Rennverlauf und kann einen finalen Kilometer um den 10er-Schnitt zurücklegen. Dann ging es in eine Pause bis Anfang November und der 9jährige kam bestens vorbereitet wieder heraus. Als Zweiter in 10.9 stellte er auch einen neuen Rekord auf. Aber im Anschluss war er nicht wiederzuerkennen. Ende November übernahm er zur Halbzeit der Partie das Kommando, ließ im Einlauf allerdings für seine Verhältnisse viel zu schnell nach und wurde Sechster. Das er beim Montedebüt ausgefallen ist, konnte man ihm verzeihen. Und zuletzt konnte er in der schnellen Endphase vom Ende des Feldes keinen Boden gutmachen, dabei wirkte er aber auch nicht annähernd so kampfeslustig, wie man ihn sonst kennt. Er muss sich erst rehabilitieren und gehört nur in die Kombinationen. In Topform wäre aber alles möglich.
Nach einigen Jahren tauchte DREAMER BOY (16) wieder zweimal unter dem Sattel auf und machte seine Sache als Fünfter und Sechster ordentlich. Der Hengst hat sich in Vincennes schon lange auf kleine Gelder spezialisiert, ist aber unabhängig vom Verlauf. Ende November kam er aus dem Feld gegen gute Konkurrenz auf Rang Fünf. Dabei konnte er die vor liegenden Gegner aber nicht mehr wirklich unter Druck setzen. Er kehrt barfuß auf das Geläuf zurück, ist mit seinem Mentor Yves Dreux aber in der Regel etwas weniger schlagkräftig.
Tipp:
EVARISTE DU BOURG (11)
EQUINOXE (6)
DOUCEUR DU CHENE (13)
EIRE D'HELIOS (2)
COPSI (12)
Für die Kombinationen: DREAMER DE CHENU (5) - ELITE DE JIEL (9) - DOMINGO D´ELA (15)