Quinte+ Vincennes, 22.11.2020 - 15.15h
Es ist ohne Frage ein großartiger Auftakt in die Qualifikation zum Prix D´Amerique 2021. Die ersten Drei erhalten im Prix De Bretagne einen festen Startplatz für den 31. Januar. Aber das volle Feld lässt viele Überlegungen zu. Diable De Vauvert (5) trifft mit diesem Start erstmals auf ein durchweg gut besetztes Feld. Der Hengst aus dem Stall von Bertrand Le Beller hat aber mit seiner Härte immer wieder bewiesen, dass er dieses Niveau wohl auch heute bringen kann. Zurück aus Schweden ist Moni Viking (6). Der 7jährige hat vor allem im letzten Winter gezeigt, dass er in Vincennes bestens zurecht kommt. Tony Gio (14) hat mit dem in großer Form agierenden Eric Raffin die letzte Schlappe wieder gutzumachen. Aber die drei Genannten müssen allesamt vor der aufstrebenden "Jugend" auf der Hut sein. Sowohl Feliciano (9), als auch Feerie Wood (2) sind in guter Verfassung und streben die erste Teilnahme im Amerique an.
Offizielles gibt es noch nicht, aber wie an jedem Sonntag sollte die PMU auch hier noch einen Jackpot in der ersten Gewinnklasse der Quinte vermelden. Informationen in welcher Höhe dieser ausgespielt wird, folgen.
Prix De Bretagne / 15.15h / 95.000 Euro - 2.700m Bänderstart
Eine unglaublich beeindruckende Serie geht heute wohl zu Ende. VALZER DI POGGIO (1) hat seit Mai im Stall Bazire elf Siege ohne Unterbrechung feiern können. Dabei hat weit über die Hälfte seiner Gewinnsumme in einem Zeitraum von knapp fünf Monaten erzielt. Auch wenn er sich auf den kurzen Wegen ein wenig wohler zu fühlen scheint, ist der lange Weg auch kein Problem. Allerdings ist die Gegnerschaft aus einem ganz anderen Holz geschnitzt. Lediglich die Tatsache, dass JMB selber die Leinen in die Hand nimmt, lässt auf einen Verbleib in der Königswette hoffen. Das Podium wäre schon eine kleine Sensation.
FEERIE WOOD (2) hat in diesem Jahr noch einmal eine unheimliche Entwicklung genommen. Ende September versuchte Alexandre Abrivard an dritter Stelle solange wie möglich zu warten und nahm die Stute erst raus, als der große Favorit am Aufrücken war. Kurz danach zog sie schon in Front, wobei die letzten 700 Meter der Partie angebrochen waren. Mit einer 07,8 auf den letzten 500 Metern nahm sie dem Gegner aber jede Möglichkeit und war noch nicht einmal am Limit. Diese starke Beschleunigung zeigte sie auch im Europachampionat der 5jährigen, wobei sich Alexandre dort bis an die Einlaufecke gedulden musste. Es reichte aber wieder für einen sicheren Sieg. Diesmal war Feliciano der geschlagene Favorit. Abrivard freute sich ausgiebig schon auf der Linie über den Gruppe I-Treffer. Im Marcel Laurent erreichten die beiden als Zweite hinter Face Time Bourbon die Maximalausbeute. Wieder einmal war es die starke Schlussphase, die den Unterschied zum Rest des Feldes ausmachte Der Sprung in Richtung Amerique ein Jahr nach Excellent ist nachvollziehbar. Das Podium und damit die begehrte "Fahrkarte" ist nicht auszuschließen.
Nach seinem Comeback im Juni tat sich CALLE CROWN (3) noch ein wenig schwer. Im September besuchte er zweimal Gruppeparkett und konnte keine Akzente setzen. Der sonst so trabsichere Skandinavier genügte in Le Mans als Fünfter nicht mehr in der Gangart und wurde nach Überprüfung noch gehangen. Keine guten Vorzeichen für die Rückkehr nach Vincennes. Aber der 6jährige überzeugte vollauf. Aus dem Mittelfeld rückte er mit einem flooten Angriff im Schlussbogen auf, übernahm die Spitze und verabschiedete sich leicht. In 12,5 bestätigte er noch dazu seine Bestmarke auf dem langen Weg, noch dazu auf der kleinen Bahn. Heute findet er aber sehr viel mehr Widerstand.
Über den Grand National Du Trot konnte FAKIR DU LORALUT (4) nicht nur einiges für seinen Kontostand tun. Der Hengst wurde auch in Richtung Wintermeeting fit gemacht. Ende September siegte er nach Kampf in Lisieux, fand dort aber auch einen wie gemalten Rennverlauf vor. Gegen den eben noch geschlagenen Kontrahenten konnte man drei Wochen später nur den Ehrenplatz holen. Anfang November traute man sich auch auf dem elften Teilstück mit Zulage ins Rennen. An der letzten Ecke griff der Vaillant Cash-Sohn in großer Haltung an, unterlag aber als Zweiter nicht nur auf der Strecke. Auch die Überprüfung wegen der Gangart fiel zu Ungunsten des 5jährigen aus.
Schon zu Beginn der Woche ging Gaby Gelormini in die Offensive. Im Interview zu den Chancen von DIABLE DU VAUVERT (5) zeigte er sich sehr zuversichtlich: "Ich denke er hat das Niveau. Ich wäre nicht überrascht, wenn er sich sofort qualifizieren würde." Eine Kampfansage, die nachvollziehbar ist. Der 7jährige wurde lange aus den Klassikern herausgehalten und ist längst weit genug Farbe zu bekennen. Der Prince D´Espace-Sohn wurde in diesem Jahr sehr gezielt eingesetzt und hat auch nach Pausen sofort mit hundert Prozent zurückgeschlagen. Ende Mai hat er nach drei Monaten Auszeit seine Gegner in Laval stehen lassen und auch Anfang September war ein Break von über zwei Monaten nicht hinderlich, um im Grand National Du Trot erst nach Zielfoto zu verlieren. Danach war er weder in Vincennes, noch in Laval von starken Gegnern aufzuhalten. Wenn der Hengst zum letzten Kilometer antritt, ist er eine Macht. Das belegen auch die Zeiten der letzten fünf Rennen. Jedes Mal wurde er deutlich unterhalb der 13er-Marke gestoppt. Für eine erfolgreiche Qualifikation ist das heute aber auch wieder Pflichtprogramm.
Der dritte Winter in Folge führt MONI VIKING (6) nun sogar in die Qualifikation zum Amerique. Der Hengst gewann im letzten Winter vier Rennen in Paris und hat auch in der schwedischen Heimat einen tollen Sommer erlebt. Als Karrierehöhepunkt holte er sich in der heutigen Hand den Aby Storia Pris. Von Ende August bis Ende Oktober pausierte der Maharajah-Sohn. Beim Comeback trat er wie gewohnt sofort geschärft an und lieferte nach perfektem Verlauf als Dritter in der Golddivision eine solide Leistung ab, auf die heute aufgebaut werden kann.
Ganz günstig dürfte DROLE DE JET (7) im Frühjahr nicht gewesen sein, als der Ecurie Hunter Valley den Hengst erworben hat. Die tolle Form im Sommer machte den Kauf aber schon wieder ein wenig lukrativer, denn der 7jährige legte noch einmal eine kräftige Schippe drauf. Als Zweiter im Rene Balliere zu Face Time Bourbon zeigte er schon seine Vorliebe für die Sprints. Bei den nächsten beiden Rennen über die Meile agierte er nach Belieben und blieb zwei weitere Male unter der magischen 10er-Marke. Lediglich in Cagnes-Sur Mer musste er sich im Rücken des Siegers geschlagen geben. Im Prix D´Ete zeigte er auch auf dem langen Kanten seine Möglichkeiten. In der Verfolgung des großen Favoriten rieb er sich aber ein wenig zu stark auf und verlor den Ehrenplatz an Tony Gio. Eine kleine Auszeit wurde in Nantes mit Eisen beendet. Ab heute wird Trainer Pierre Vercruysse aber wieder ernst machen, um die ersehnte mögliche Qualifikation schon heute zu sichern.
Der Sensations-Zweite des Amerique 2019 ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Vor allem diese Saison verlief für LOOKING SUPERB (8) wie ein Horrortrip. Weder in Schweden noch in Frankreich drängte sich der Orlando Vici-Sohn auf. Auch nach einer Pause und trotz der vier Eisen war er im Prix De Cevennes fast als rennuntauglich anzusehen. Da wartet für den Trainer Bazire sehr viel Arbeit.
Ende 5jährig muss ein Star wie FELICIANO (9) den nächsten Schritt wagen. Der Ready Cash-Sohn mit der weißen Nase ist seit Monaten in Topform, muss sich aber immer wieder mit einem Face Time Bourbon messen. Im Criterium der 5jährigen hat er hinter dem "Unschlagbaren" nur das Feld halten können. In der höllisch schnellen Bänderstartprüfung war er als Fünfter nur einmal in diesem Jahr ein wenig enttäuschend, wenn man bei 09,8 von einer Enttäuschung sprechen darf. Im Europachampionat der 5jährigen war er aus der perfekten Lage um die letzte Ecke herum ein wenig schwer in Position zu bringen. Eine kleine Korrektur kostete viel Schwung. Das er noch wenig Erfahrung in Rennen wie diesen hat, nimmt ihn nicht aus der Verantwortung. Er hat die Härte und wird es zeigen.
Die unverwüstliche CHICA DE JOUDES (10) hat schon so viele harte Rennen von ihrem Mentor serviert bekommen. Und es werden wohl noch einige folgen. Aber die eisenharte Stute hat zu Beginn diesen Jahres ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Wegen der flotten Pace musste sich Alain Laurent im Amerique aus allem heraushalten und konnte auf den finalen Metern noch auf den vierten Platz durchstoßen. Und die Qualifikation für das Rennen wurde genau vor einem Jahr in diesem Rennen als knapp unterlegene Zweite erzielt. Aber wie ist die aktuelle Form? Nach mehr als drei Monate Pause kam die Jag De Bellouet-Tochter Ende Oktober wieder heraus. Laurent dachte natürlich nicht an einen sanften Einstieg und schickte seine Paradestute auf den ersten anderthalb Kilometern auf weite Wege. Erst gegenüber suchte er die Innenkante und konnte immer noch eine kämpfende Partnerin in der Nähe der Gelder halten. Als Achte war sie dann aber ohne "Hafer" im Ziel. Das sie erneut mit vollem Beschlag an den Start kommt, spielt keine Rolle, wenn sie es wenigstens etwas passender antrifft.
Als Siebte rutschte ERMINIG D´OLIVERIE (11) beim letzten Start mit den verdienten 3.500 Euro gerade so über die Million. Speziell der zweite Teil dieses Million war aber ein harter Kampf. Zum kämpfen wird die Stute heute gar nicht erst kommen. Denn der letzte Versuch stammt noch aus dem Februar. Nach so einer Pause sind erst einmal wieder Erfahrungen im Rennbetrieb gefragt.
Nach drei Starts hat DELIA DU POMMEREUX (12) noch Luft nach oben. Halbwegs ernst machte Trainer Sylvain Roger, der jetzt beharrlich die Leinen selber in die Hand nimmt, erst im Prix De Cevennes. Stets unter den vorderen Pferden platziert, musste Roger aus dem letzten Bogen schon die Klappen ziehen und sanfte Ermahnungen erteilen. Es blieb dabei. Als Sechster dürfte der Ausbilder auch zufrieden gewesen sein, denn schon im Vorjahr war erst der Bourbonnais das erste große Ziel des Winters. Das könnte auch nun der Fahrplan werden, auch wenn die Niky-Tochter wieder barfuß antritt.
Die Stärken von BAHIA QUESNOT (13) sind hinlänglich bekannt. Aber für die Wetter ist die Stute aus dem Stall Guelpa immer sehr schwer einzuschätzen. In den letzten Jahren wurde bei der Scipion Du Goutier-Tochter viel mit den Eisen experimentiert. Lediglich die regelmäßigen Starts auf Gruppe-Parkett sorgen für eine gewisse Konstanz. In diesem Jahr verließ sie nur einmal diese Ebene. In Hyeres klingelte es dann auch sofort, aber das Geforderte am 26. September musste sie auch können. Zum ersten Tag des Wintermeetings meldete sich die 9jährige wieder in guter Form zurück und kämpfte sich von der Spitze mit einer guten Beschleunigung aus dem Schlussbogen als Zweite ins Ziel. Man muss davon ausgehen, dass Junior Guelpa auch heute früh mitmischen will. Das Ergebnis ist dabei völlig offen, aber die Tendenz bringt eher Misstrauen mit. Heute muss für eine mögliche Führung einfach noch mehr geleistet werden.
Im letzten Winter scheiterte TONY GIO (14) als Vierter in dieser Aufgabe nur sehr knapp an der Qualifikation zum Amerique. Bei den weiteren Starts in den B-Rennen fehlte schon sehr viel mehr. Aber der Hengst hatte noch sein Highlight. Vierzehn Tage nach dem Amerique holte er den Ehrenplatz im Marathon des Prix De Paris. Erst im August kehrte der Varenne-Sohn so richtig ins Renngeschehen zurück setzte sofort wieder starke "Duftnoten". Dritter zu Feliciano in Enghien und als Zweiter schnappte er sich im "D´Ete" auf den letzten Metern noch einen Drole De Jet. Ende September hätte er sich einen Treffer dann endlich wieder verdient gehabt, aber mit der Zulage zog er in Le Mans gegen Dreambreaker den kürzeren. Der siebte Rang zum Auftakt des Wintermeetings enttäuschte zahlreiche Wetter, war aber erklärbar. Aus dem Hintertreffen konnte er diesmal keinen Boden gutmachen, weil die Endphase einfach zu schnell war. Er selbst legte die finalen 500 Meter in 08,6 zurück und wurde dabei von Eric Raffin nicht einmal wirklich gefordert.
CARAT WILLIAMS (15) hat bis Ende 5jährig kaum Gegner fürchten müssen. Als absoluter Leader seiner Generation hat er dann den Sprung zu den Älteren im ersten B-Rennen des Winters 2017/18 gewagt und sich sofort unterordnen müssen. Seitdem hat der Hengst zwar immer wieder eine Menge guter Prämien einsammeln können, aber viel häufiger auch im Tagesgeschäft einige Enttäuschungen abgeliefert. Trainer Sebastien Guarato ist aber nicht nur ein guter Trainer und Motivator, sondern auch ein hervorragender Manager. Im Sommer fand er unter anderem ein Rennen in Graignes, welches den Fuchs wieder auf die Siegerstraße führte. Das ist natürlich kein Maßstab für heute, was auch im Prx De Cevennes zum Meetingsstart deutlich wurde. Aus dem Rücken der Spitze griff er aus dem Schlussbogen an und steckte sogar die Nasenspitze im Einlauf in Front. Er wurde aber nicht nur innen gekontert, sondern auch außen überlaufen. Ohne sich völlig aufzugeben, hat er nur die fünfte Prämie mitgenmmen.
Natürlich ist DAVIDSON DU PONT (16) auch mit Eisen nicht völlig auszuschließen. Das hat der Prix De Belgique in diesem Jahr eindrucksvoll gezeigt. PLatz Zwei im Amerique und der Sieg im "France" machten den Hengst endgültig zu einem der Stars der Szene. Nach acht Monaten Pause bekam er in Laval schon eine unglaubliche Unterstützung der Wetter. Diese war aber verschenkt, denn der 7jährige wurde von Nicolas Bazire sehr defensiv aufgeboten. Das änderte sich auch bei den nächsten Starts nicht, weshalb die Fragezeichen für heute noch größer werden. Seine Chancen werden barfuß größer sein, also warten wir ab und gehen das Risiko ein überrascht zu werden. Der Toto sollte aber unter ständiger Beobachtung stehen.
Er ist der Superstar der Monteszene und greift nur nach einem Ziel. BILIBILI (17) will im Prix De Cornulier den geschichtsträchtigen Hattrick holen. Hier spielt er keine Rolle.
In einem unglaublich starken Jahrgang 2011 hat auch BILLIE DE MONTFORT (18) immer wieder ihre Spuren hinterlassen und scheint noch längst nicht am Ende zu sein. Ohne große Verletzungen hat die Stute schon weit über hundert Starts absolviert. Was sich seit ihrem Siegeszug als zweijährige geändert hat, ist ihre Vorliebe für den Sprint. In den großen Meilenrennen Frankreichs ist sie Dauergast, weshalb der Ausflug nach Neapel zum Lotteria natürlich eine Pflichtveranstaltung war, zumal man mit Gaby Gelormini als Stammfahrer auch noch einen Italiener an Bord hatte. Als Zweite im Vorlauf und Vierte im Finale glänzte sie wieder einmal mit guten Geldern. Auch auf dem heute geforderten langen Weg ist sie nicht ohne Chancen. Ihre Chancen auf einen Sieg sind aber eher gering. Da wird sich das Team noch bis zum Bourgogne gedulden müssen. Ihren vierten Amerique erreicht die Doppelmillionärin ohnehin über die Gewinnsumme. Der Italiener wird heute einen der Gegner steuern. Mit Jean Philippe Monclin wurde aber ein guter Ersatz gefunden.
Tipp:
DIABLE DU VAUVERT (5)
MONI VIKING (6)
TONY GIO (14)
FELICIANO (9)
FEERIE WOOD (2)
Für die Kombinationen: DROLE DE JET (7) - CHICA DE JOUDES (10) - BAHIA QUESNOT