Quinte 03. Juni 13.50h Laval
Allein von den Namen her ist die sechste Etappe des Grand National Du Trot gut besetzt. Aber die gewinnstarken Traber aus dem dritten Band werden heute nicht wirklich die größte Aufmerksamkeit bekommen. Neben dem Trio aus dem Stall Bazire, die allesamt voll beschlagen antreten, spricht man nur Bugsy Malone (15) gute Chancen zu, in die Wette zu laufen. Im ersten Band scheint der sehr zuverlässige Defi Pierji (6) aber geradezu perfekt untergekommen zu sein und bildet den Grundstock für den Aufbau der Quinte. Ergänzen muss man den Schein mit dem Duo aus dem Stall Baudouin, der Calou Renardiere (5) und Cocktail Desbois (2) an den Start bringt.
Auf der letzten Etappe war Drole De Jet (10) sensationeller Zweiter. Ohne Frage muss man Pierre Vercruysse dadurch diesmal ernster nehmen. Mit Dollar Soyer (4) und Estola (8) sollten dann schon die sieben wichtigsten Kandidaten für die ersten Fünf genannt sein. Oder kann ein der Außenseiter dieses Septett überraschen?
Grand National Du Trot VI / 13.50h / 75.000 Euro - 2.850m Bänderstart
----- 2.850m -----
Im Winter hat Pierre Belloche schon einmal angedeutet, dass seine DIVINE MESLOISE (1) bald in die Zucht geht, wenn sich die Form nicht deutlich verbessert. Seitdem hat die 7jährige wieder zwei ganz starke Partien absolviert. Ende Februar wurde die Stute von der Favoritin durch den letzten Bogen in eine perfekte Position gezogen und verpasste den zweiten Platz knapp. Gegen die unterlegene Kontrahentin kämpfte sie sich Mitte März dann aber sehenswert auf den zweiten Platz. In Niort waren die Reserven auf der Linie knapp hinter Calou Renardiere deutlich erkennbar. Ein Comeback was die Moral gefördert haben sollte.
Wieder einmal hat es nicht für COCKTAIL DESBOIS (2) gereicht. Der ehemalige Seriensieger wurde bei der Rückkehr sehr offensiv vorgetragen und hat mit Eric Raffin unterwegs auch gegen den Druck die Führung verteidigt. Erst auf den letzten Metern musste er sich einem mehrfachen Quinte-Sieger geschlagen geben, der auch einen Start mehr im Bauch hatte. Für den Schützling von Jean Michel Baudouin war dieser erste Versuch nach fast fünf Monaten ohne Rennroutine äußerst stark. Einzig die Wahl vom Champion gibt im stallinternen Duell dem Trainingspartner den Vortritt.
Der Start am letzten Sonntag über Gras sollte nicht der Gradmesser für den Leistungsstand von DOUM JENILOU (3) sein. Immerhin konnte der Wallach jetzt schon seinen zweiten Versuch nach der Corona-Pause hinter sich bringen. Die Form leidet aber immer noch, weshalb Trainer Gregory Thorel den Rancho Gede-Sohn noch einmal mit Eisen auf die Piste führt. Die Ausgangslage im ersten Band ist dennoch sehr verführerisch. Gibt es ein paar Ausfälle, wird er die Wette hinten raus lang machen.
Heute wird es wieder ernst für DOLLAR SOYER (4). Seit dem hart umkämpften Sieg am 30. Januar, wurde der Wallach nicht mehr barfuß gestartet. Beim letzten Versuch im Wintermeeting behielt er die vorderen Schuhe an und machte in einer noch besser besetzten Partie auch als Fünfter eine gute Figur, zumal er die zuvor erzielten 13,8 auf den Punkt wiederholte. Die Rückkehr am 19. und auch der Start vier Tage später am 23. Mai waren in voller Montur absolviert worden. Ein Ausfall mit dem Trainer und der unplatzierte Start mit dem heutigen Steuermann sollten ausreichen, um wieder ganz vorne mitzumischen.
CALOU RENARDIERE (5) hat kurze Tiefs immer schnell überwunden. Aber aktuell dauert die Negativserie schon seit dem letzten Herbst an. Eine intensive Vorbereitung auf den Start am 13. März in Enghien sollte die Wende bringen. Aber speziell dort war die Enttäuschung groß. Bis Mitte des Einlaufs konnten die Anhänger noch auf den Sieg hoffen, aber dann "grub" sich der 8jährige ein und nahm erschöpft das sechste Geld mit. Die Zwangspause scheint geholfen zu haben. Der Trainersohn steuerte den 8jährigen in Niort in die Nähe der Gelder und muss ein gutes Fazit abgegeben haben. Eric Raffin hat sich für die vermeintlich zweite Farbe entschieden.
Das könnte die Gelegenheit für DEFI PIERJI (6) werden, einen weiteren Big Point zu holen. Der Wallach ist schon seit ewiger Zeit unheimlich zuverlässig unterwegs und praktisch immer den vorderen Geldern zu finden. Aber die Treffer auf dem Parkett waren bis vor kurzem noch nicht realisierbar. Am 04. März änderte sich das gründlich. Der Roc Meslois-Sohn entführte mit seinem Stammfahrer Leo Abrivard die erste Etappe des Grand National Du Trot. Dabei profitierte er neben namhaften Ausfällen auch vom ersten Band, in das er heute wieder perfekt hineinpasst. Dieses gute Management wurde beim letzten Start aber in schlechter Ausführung vorbereitet. Der 7jährige war am 19. Mai ohne Eisen unterwegs, wurde aber mit unglaublich wenig Interesse gesteuert. Das ist nicht das, was die französischen Wetter gewohnt sind. In ähnlichen Fällen hat es auch schon eine Strafe gegeben. Im Einlauf versuchte Leo Abrivard auch alles um nicht mehr Geld aufzunehmen. Heute sind die Vorzeichen in jedem Fall klar - der junge Catchdriver wird alles tun, um die Führung in der Gesamtwertung zu verteidigen.
----- 2.875m -----
Seine ganzen Siege liegen schon lange zurück und kamen nicht auf diesem Niveau zu Stande. ATOLL DANOVER (7) ist wie viele seiner Trainingspartner fernab davon, hier mitmischen zu können. Am 22. Mai traf er mit Gaby Gelormini auf einige der heutigen Gegner. Selbst aus der Defensive verlor er im letzten Bogen den Anschluss an das Feld. Es wird schwer in nächster Zeit eine gute Hand für den Wallach zu finden. Heute übernimmt der erste Mann im Stall Julien Travers.
Auch wenn Francois Lecanu ESTOLA (8) bei der Rückkehr kaum eine Chance ließ, war der Auftritt am 22. Mai in Mauquenchy gar nicht verkehrt. Der gebuchte Mann im Sulky sah sich kurz nach dem Start gar nicht gezwungen die dritte Spur zu verlassen, obwohl schon früh absehbar war, dass die Stute in Kürze alleine die Nase im Wind haben wird. In dem Moment hatte Lecanu ein Einsehen und nahm die 6jährige aufwendig bis ans Ende des Feldes zurück. Der Plan des Trainers wurde zu dem Zeitpunkt wohl schon über den Haufen geworfen, schließlich war die Nectar-Tochter mit vollem Beschlag unterwegs. Im Einlauf kam sie dennoch wieder ein wenig Touren. Als Siebte hielt sie letztlich aber nur die Traber, die gänzlich ohne Ambitionen unterwegs waren. Durch eine nachträgliche Herausnahme wurde die Prämie sogar noch verdoppelt. Heute wird sie ohne Vordereisen in der vermeintlich besseren Aufmachung präsentiert.
In früheren Zeiten hat AERO KING (9) sowohl im Wagen, als auch unter dem Sattel immer wieder gute Phasen durchleben können. Davon ist er wegen gesundheitlichen Einschränkungen derzeit zu weit entfernt. Seit Mai 2019 hat der Wallach lediglich zwei Starts hinter sich. Diese waren im März diesen Jahres und konnten keinen Eindruck hinterlassen. Noch dazu bleibt er weiterhin beschlagen.
Pierre Vercruysse hat sein Versprechen vor dem Start am 20. Mai eingehalten. Er kündigte an, dass DROLE DE JET (10) am 20. Mai schlagkräftig auftreten würde. Früh machte er im Rush die Zulage wett und setzte sich in Le Croise-Laroche sogar an die Spitze. Am Ende musste er nur die Siegerin Fleche Du Yucca ziehen lassen und konnte als Außenseiter die Wetter überraschen. Auch heute muss der Hengst 25 Meter aufholen. Das erste Band wirkt heute in der Breite qualitativ aber besser aufgestellt.
Siebter und Achter für die Rückkehr nach der Corona-Pause in einer Quinte liest sich auf dem Papier als ordentlich. Aber CLARCK SOTHO (11) und COBRA BLEU (12) waren am 22. Mai schon weit hinter dem Sieger und auch chancenlos gegen die Sechste Estola, die es unterwegs aufwendiger hatte. Beide Aspiranten treten weiter mit Eisen an. Dabei kann man Clarck Sotho, wenn alles für ihn läuft, immer noch das Komplettieren der Quinte zutrauen. Der Wallach hat sich in der Vergangenheit auch in dieser Aufmachung in Schlagdistanz präsentiert. Dagegen setzt Cobra Bleu die unendliche Leidensgeschichte eines ehemaligen Gruppe I-Siegers fort. Nach Problemen an den Beinen hat schon zahlreiche Comebacks gegeben, die alle blass blieben. Für heute ist sogar der Trainer Vercruysse pessimistisch.
----- 2.900m -----
Mit gleich drei Startern greift Trainer Jean Michel Bazire in dieses Teilstück ein. Aber ein Angriff wird wohl ausbleiben. CALASKA DE GUEZ (13) war in dieser Aufmachung schon am letzten Sonntag unterwegs. Die Form konnte man nach dem frühen Fehler nicht wirklich abstecken. Die oberste Prämisse wird sein dieses Rennen im Trab zu beenden. Geld verdienen steht dabei nicht im Vordergrund. Im Februar war die Stute Vierte im Prix De Paris. Das sind Kategorien, die sie auch in den kommenden Monaten anpeilen wird. DORGOS DE GUEZ (14) hat schon zwei Starts absolviert. Und der ernste Test wurde am 22. Mai in überragender Manier siegreich absolviert. Obwohl Alexandre Abrivard zu Beginn des Einlaufs einen Patzer nicht vermeiden konnte, rang der Wallach schnell wieder auspariert eine Chica De Joudes nieder. Aus dem Trio traut man ihm am ehesten einen kleinen Platz zu, auch wenn er ebenfalls beschlagen die Bahn betritt. Der einzige Millonär in diesem Feld ist BEL AVIS (16). 2017 hat der Wallach das Finale in diesem Wettbewerb gewonnen. Von der Form ist Ganymede-Sohn sehr weit entfernt. Er musste den ganzen Winter auslassen und hat nach den beiden Starts im März offensichtlich noch Trainingsrückstand.
Im Ducs Des Normandie hat Yoann Lebourgeois seinen BUGSY MALONE (15) wohl zu offensiv vorgetragen. Nach dem üblichen bedächtigen Start schickte er den Ready Cash-Sohn an die Spitze und hielt das Tempo hoch. Schon zu Beginn des Einlaufs war zu sehen, dass die Luft nicht ausreichen wird. Als Sechster passierte er noch die Linie und bekam durch die spätere Überprüfung noch einen besseren Platz zugesprochen. Als Fünfter in 11,8 war er schon ganz dicht an seinem Rekord. Die heutigen 50 Meter verhindern den Sieg wohl. Aber mit genügend Platz im dritten Band wird die Aufholjagd sehr flott von statten gehen. Mit seiner mittlerweile gewonnenen Sicherheit gehört der 9jährige zu den Banken.
Tipp:
DEFI PIERJI (6)
CALOU RENARDIERE (5)
COCKTAIL DESBOIS (2)
BUGSY MALONE (15)
DROLE DE JET (10)
Für die Kombinationen: DOLLAR SOYER (4) - ESTOLA (8) - DIVINE MESLOISE (1)