Quinte+ Vincennes, 20.02.2022 - 15.15h
Wenn die 3jährigen etwas später um den großen Lorbeer kämpfen, haben die ein Jahr älteren Vierbeiner immerhin die Möglichkeit einen Scheck von 40.500 Euro zu holen und nebenher die Königswette unter sich auszufechten. In dem europäischen Rennen sind nur Franzosen und Italiener unter Order. Und die Gäste sind mit sechs Vertretern gut aufgestellt. Ganz besonders gilt das für Cresus Di Poggio (3), der in seinem neuen Quartier bei Jean Michel Bazie schon zwei leichte Siege geholt hat und damit auch die Favoritenrolle beanspruchen wird. Aber auch die Einheimischen wie Inmarosa (13) oder die auf höchstem Niveau erfahrene Idylle A Vie (15) sind bereit für das Duell Italien vs. Frankreich.
Prix D´Orthez / 15.15h / 90.000 Euro - 2.850m Bänderstart
Bei den Stuten zählte COCO CHANEL EFFE (1) zur Jahrgangsspitze in Italien. Höhepunkt der Karriere war der dritte Platz in den Premio Oaks Del Trotto Mitte Oktober in Rom hinter Calypso Di Poggio. Ende des Jahres tauchte sie dann zum ersten Mal in Vincennes auf und konnte aus dem Mittelfeld in einem Gruppe III immerhin den fünften Platz retten. Allerdings wurde das Feld auf der letzten Halben auch sehr weit auseinander gezogen. Auch wenn es am 09. Januar eine Kategorie nach oben ging, waren die Hoffnungen sicher etwas größer, weil die Partie über die Mitteldistanz führte. Aus Der zweiten Reihe fand die Love You-Tochter aber nie von hinten weg und hatte bis in den Einlauf keine freie Fahrt. Etwas unter Wert geschlagen war sie in einem engen Finish unplatziert, aber nicht einmal weit entfernt von den guten Prämien. Seitdem hat sie pausiert. Selbst als Gewinnärmste ist sie hier nicht chancenlos.
Der Varenne-Sohn CAIO TITUS BOND (2) lief in seiner Karriere immer sehr zuverlässig in die Gelder. Nach der langen Saison reichte es auch im Vorlauf zum "Orsi Mangelli" für einen vierten Platz und zu Rang Fünf im Finale. Dennoch ging seine Saison Mitte Dezember weiter. In Vincennes rückte er auf der Mitteldistanz gegenüber auf, blieb aber in dritter Spur hängen. Als ihm die Kräfte ausgegangen sind, nahm Franck Nivard ihm aus dem Rennen. Am 30. Dezember versuchte er sich noch einmal auf dem langen Weg und das sogar von der Spitze. An der letzten Ecke wurde er aber gestellt und sofort deutlich überlaufen. Bis ins Ziel verlor er auf den Sieger eine Weile. Seitdem war er nicht mehr am Ablauf. Zum ersten Mal barfuß und nach ein wenig Erholung darf man von ihm sicher mehr erwarten.
CRESUS DI POGGIO (3) kam nicht mit einer überragenden Form aus Italien zu Jean Michel Bazire. Aber der Championats-Trainer fand anscheinend die richtigen "Knöpfe". Schon beim ersten Start unter der neuen Leitung vernaschte er die Konkurrenz von der Spitze nach Belieben. Und selbst als er am 06. Februar mit vollem Beschlag angetreten ist, konnte er sich an der Führung einen kurzen Wechsel erlauben. Auf der Überseite übernahm er wieder die Tete und blockte den Angriff des Favoriten im Schlussbogen locker ab. Heute ist er vorne nur leicht beschlagen, dürfte aber die Favoritenrolle für sich beanspruchen.
Im letzten September debütierte COCIS MP (4) in Frankreich gleich siegreich. Der Schützling von Hansen Bondo wurde von Jean Michel Bazire auf Warten gefahren und kam auf den letzten Metern mächtig in Schwung. Es reichte zwar nur knapp für den zweiten Rang, aber nach Überprüfung wurde der Sieger noch disqualifiziert. Damit hatte er seine Gewinnsumme fast verdoppelt und musste bei den nächsten Auftritten mit teils guten Geldern zufrieden sein. Anfang Oktober reichte es noch für einen Ehrenplatz auf Gruppe-Ebene und am 30. Dezember absolvierte er den bislang letzten Start. In der Hand von Gabi Gelormini war er stets in der Spitzengruppe zu sehen und machte an der letzten Ecke beim Versuch anzugreifen, eine sehr gute Figur. Er wurde aber nicht nur gekontert, sondern verlor auch einige Meter und Plätze. Es reichte ein Stück zurück aber noch für den vierten Platz. Heute nutzt der 4jährige erst einmal die Möglichkeit barfuß auf der Rennbahn aufzutreten. Das kann bei der guten Stallform noch einen gehörigen Schub geben.
Nach einer kurzen Pause reichte INVICTUS D'ECAJEUL (5) ein Start, um wieder besser in Form zu kommen. Die nächsten vier Starts im Wintermeeting führten zwar nicht zum Treffer, aber immer ins Geld. Bei den ersten beiden Starts in dieser Saison nutzte er die Möglichkeit die Eisen im Stall zu lassen. Von den Ergebnissen konnte er sich nicht verbessern, aber die Ansprüche stiegen in den Gruppe III-Rennen auch an. Beide Male musste der Bold Eagle-Sohn aus der zweiten Reihe los und hatte auf der Schlusshalben genug zu tun den Anschluss zu halten. Es reichte aber für die Plätze Sechs und Sieben. Das er auf dem langen Weg etwas besser zur Geltung kommt, scheint sehr gut möglich.
COLLIER (6) gehörte in der italienischen Heimat zur erweiterten Spitze bei den Stuten. Und die gute Form weckte natürlich Begehrlichkeiten die Saison im Wintermeeting fortzusetzen. Um am 12. Dezember machte sie als Siebte eine ganz ordentliche Figur. Aus der zweiten Reihe kam die Maharajah-Tochter nur am Ende des Feldes zum Liegen und war im Einlauf ganz außen noch mächtig auf Touren gekommen. Mehr als Rang Sieben war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr drin. Und beim ersten Start über einen langen Weg konnte sie den ersten guten Eindruck bestätigen. Aus dem Rücken der Spitze griff die 4jährige aus e letzten Bogen heraus an und war sofort im sicheren Vorteil. Allerdings behinderte sie auf den letzten Metern den Zweiten und verlor nachträglich den Sieg. Der zweite Platz konnte die Leistung aber nicht schmälern. Auch wenn es nun eine Pause zu überwinden gibt, kann man davon ausgehen, dass Trainer Ciotola sie rennfertig präsentiert.
Auch die gute Form des Stalles Malmqvist konnte INVICTUS MADIBA (7) nicht davon abhalten neun seiner 23 Lebensstarts am Turm zu beenden. Am 23. Januar trabte er, stiefelte aber solange durch "die Geige", bis er im Schlussbogen ermüdet zurückgefallen ist. Ebenfalls über die Mitteldistanz lief es am 05. Februar aus der Deckung deutlich besser. Erst auf den finalen Metern wurde sie zum Angriff geführt und profitierte beim dritten Platz in 11,9 aber auch von zwei späten Fehlern der Konkurrenz. Hier wird sie dennoch in der Rolle als Außenseiterin agieren.
Zu Beginn des Jahres bewies Franck Nivard in einem kleinen Feld mit IQUEM (8) viel Geduld und ließ den Hengst erst im Einlauf vom Ende antreten. Das reichte noch für einen sicheren Erfolg. Dieselbe Taktik funktionierte elf Tage später aber nicht mehr, zumal es den Einlauf sehr schnell herunterging. Und für das Kleingeld reichte es wegen einer "blauen" Disqualifikation auch nicht mehr. Die Ausfälle wurden nach dem Startfehler am 23. Januar und dem Fehler zu Beginn des Einlaufs Anfang Februar fortgesetzt. Vielleicht kann der Wechsel an der Fahrleine hin zu Eric Raffin helfen. In dieser Kombination Leblanc/Raffin gab es erst kürzlich einen Gruppe I-Triumph.
Als Besitzer, Trainer und Fahrer ist Etienne Dubois heute alleine für IMAGINE DARLING (9) verantwortlich. Nachdem der Hengst vor dem Wintermeeting sieben Wochen ausgesetzt hat, konnte er seine Form aber auch nicht wirklich verbessern. Ende November reichte es auf Gruppe-Ebene noch zum sechsten Platz. Allerdings er das Feld an diesem Tag auch recht klein und in 16,2 war er schon sehr weit zurück. Danach reichte es viermal nicht zu einer Prämie. Negativer Höhepunkt war der Ausfall am Ende des Feldes am 05. Februar. Das der Prodigious-Sohn es früh auf eine sechsstellige Gewinnsumme brachte, wird ihm jetzt zum Verhängnis.
Im letzten Sommer reichte es für IKAGOU DES CINTY (10) sogar zu Rang Vier in einem Gruppe I-Rennen. Das schraubte die Erwartungen für den Winter natürlich nach oben. Mit einem vierten und einem fünften Platz konnte er auf Gruppe-Ebene überzeugen, aber es gab mit zwei Disqualifikationen auch Rückschläge. Am 23. Januar hatte er den späteren Zweiten als Zugmaschine durch den Schlussbogen genutzt, was für den vierten Platz reichte. Bei der Generalprobe für heute machte er zu Beginn des Einlaufs im Feld noch eine sehr gute Figur, aber beim Versuch auf freie Bahn zu kommen wurde es für den Hengst zu eng, sodass der Fehler zu entschuldigen war. Mit der bereits bewiesenen Qualität ist er auch auf dem Podium keine Überraschung.
Im Oktober konnte es CALYPSO DI POGGIO (11) als Zweite in den Premio Oaks Del Trotto noch ein wenig besser als die erneute Gegnerin Coco Chanel Effe. Und die Stute hat der Goop-Farbe noch etwas voraus. Am 30. Dezember konnte sie bereits ihren ersten Erfolg in Frankreich einfahren. Ab der Überseite fand Adrien Lamy ein passendes Zugpferd und konnte bis in den Einlauf im Windschatten aufrücken. Dann rückte er noch dicht zu Collier auf, die sie kurz vor dem Ziel mit einem nach Außenlaufen behinderte, sodass die Reihenfolge gedreht wurde. Als große Außenseiterin war die Ready Cash-Tochter die Überraschung des Tages. Heute wird die Aufmerksamkeit der Wetter deutlich größer sein.
Am 23. Januar konnte IRON MESLOIS (12) schon die Hälfte dieses Feldes sicher besiegen. Alexis Collette konnte den Hengst immer unter den ersten Fünf parken und hatte im Gegensatz zu anderen die Geduld bis in den Einlauf zu warten. Genauer gesagt blieb den beiden ohne Lücke auch nichts anderes übrig, aber als die Passage da war, stieß das Duo unwiderstehlich durch und war in 12,9 sofort mit einer Länge voraus. Der 4jährige hat aber auch ein zweites Gesicht. Davor und danach musste die Belloche-Farbe fehlerhaft an den Turm. Am 12. Februar war er in einem Semi-Klassiker in zweiter Spur sehr unblutig bis zur letzten Ecke in beste Position gekommen, flog dann aber beim Versuch eines Angriffs in den Galopp. Letztlich wurde das Rennen aber auch in 12,1 gewonnen, was zur Zeit wohl über seiner Grenze liegt. Eine Stufe niedriger sollte er eine Chance haben, sich durchsetzen zu können.
INMAROSA (13) hat das Zeug dazu für den großen Stall von Jacques Cottel endlich mal wieder ein Aushängeschild zu werden. Die Stute lag bis in den Einlauf noch an dritter Stelle innen und tat dementsprechend nichts für die flotte Pace, die ihr den neuen Rekord von 11,5 bescherte. Aber als die 4jährige im Einlauf ein wenig glücklich freigekommen ist, explodierte sie sofort und nahm dem schon enteilten Führenden spielerisch noch zwei Längen ab. Auch der heutige Wechsel auf den langen Weg sollte kein Problem sein. Mitte Januar konnte sie schon über die 2.700 Meter auf der großen Piste als Zweite 13,5 traben. Mit ihrer Zuverlässigkeit kommt man ihr nicht vorbei.
Aus zweiter Position konnte INSTINCT D´AM (14) Mitte Oktober ein Gruppe III entführen. Der Hengst wurde so lange wie möglich von Gabi Gelormini im Windschatten gehalten und konnte mit einem Ruck im Einlauf die Führung übernehmen, die er nicht mehr hergegeben hat. Danach wurde er viermal auf den beiden höchsten Ebenen gestartet und konnte es nur noch dreimal ins Kleingeld schaffen. Aktuell lag er auch schnell an der Innenkante, wurde dort aber weit zurückgeschoben und musste aus dem letzten Bogen heraus ganz neu ansetzen. Gegen Hochkaräter zog er bis ins Ziel durch und trabte als Fünfter noch gute 12,5. Er sollte heute sein Papier wieder verbessern können.
Mitte November hatte IDYLLE A VIE (15) ihren großen Auftritt. Von der Spitze gewann sie den Prix Reine Du Corta in einer flotten Zeit. Damit stellte die 4jährige die vorherigen Leistungen in den Schatten und war in der Folge viel stärker beachtet. Aber bei der letzten Vorprüfung zum Criterium der 3jährigen patzte die Stute ausgangs des ersten Bogens auf dem Weg an die Spitze. Im Klassiker selbst gab es auch den Fehler. Allerdings konnte die Ready Cash-Tochter diesmal bis weit in den letzten Bogen in vorderer Position mithalten, ehe der Fehler kam. Nach zwei weiteren Ausfällen übernahm Franck Nivard die Leinen. Vom Ende des Feldes konnte er im Einlauf noch ein paar Plätze gutmachen und nahm das siebte Geld mit. Das dürfte der Moral ebenso geholfen haben, wie die Tatsache, dass man heute eine Stufe nach unten geht. Die Gewinnreichste kann hier überraschen.
Tipp:
CRESUS DI POGGIO (3)
INMAROSA (13)
IDYLLE A VIE (15)
CALYPSO DI POGGIO (11)
IRON MESLOIS (12)
Für die Kombinationen: IQUEM (8) - COCO CHANEL EFFE (1)