News Frankreich Trab, 13.04.2025
(hen) Der Samstag stand ganz im Zeichen von Benjamin Rochard, der gleich zweimal seinen 1.000. Sieg feiern durfte. Kürzlich hatte der Paris Turf wegen des bevorstehenden Jubiläums Weggefährten von Rochard zu seiner Person befragt. Sein Agent Anthony Grueau zog über seinen Schützling einen guten Vergleich: "Ich glaube, er wird erwachsen. Er hat ein exzellentes Gespür für das Rennen. Wie ein Spielmacher im Fußball, dessen Spielverständnis entscheidend ist. Er liest das Rennen sehr gut, spürt die Situationen." Und dieses Gespür zeichnete sich auch am Samstag wieder einmal ab, als er im Prix Robert Auvray mit Kanto Avis triumphierte.
Obwohl Rochard seinen Partner Anfang gegenüber in die zweite Spur ohne Deckung steuern musste, hatte er genau den richtigen Augenblick abgepasst, um das das vordere Duo auf dem Weg in den Schlussbogen anzugreifen. Zu Beginn des Einaufs legte er auf einen Ruck einen Vorteil von drei Längen zwischen sich und den Verfolgern, von dem das Duo bis ins Ziel bequem leben konnte. Da er schon zuvor einen Halbklassiker mit Kana De Beylev geholt hatte, stand Rochard nun bei 999 Siegen in Frankreich und dem einen Auslandserfolg mit Izoard Vedaquais in Solvalla bei genau 1.000 Siegen.
Der erste Gruppe II-Erfolg des Tages wurde durch den frühen Fehler der klar favorisierten Kokote begünstigt. Den Ausfall von Kokote kommentierte der junge, aber bereits sehr erfolgsverwöhnte Catchdriver folgendermaßen: "Ich habe sofort gehört, dass Kokote disqualifiziert worden war, was die Pläne natürlich verändert hat. Meine Stute marschierte freiwillig vorwärts und hatte ein gutes Tempo, als ich auf dem Weg zum Anstieg in die Offensive ging. Wie sie es in der Vergangenheit schon oft getan hatte, wurde sie allein an der Spitze deutlich ruhiger und es war notwendig bis zum Schluss zu kämpfen, aber der Stil ihres Sieges war immer noch sehr gut."
Trainer William Bigeon war dementsprechend zufrieden mit der im Vorfeld geleisteten Arbeit. "Wir hatten das Rennen vorbereitet, und offenbar ziemlich gut, so wie Kana gewonnen hat. Ich war während des Rennens ziemlich gelassen, obwohl sie früh angreifen musste. Sie zieht es vor, einen Gegner im Visier zu haben. Dennoch war sie bis zum Ende sehr gut. Sie ist eine sehr widerstandsfähige Stute, die in drei Wochen erneut ein Grupperennen auf ihrem Programm hat. Sie wird im September im Criterium der 5jährigen antreten und mein Ziel wird es sein, sie bis zum nächsten Winter fit zu halten. Wir träumen davon, Kana im Prix D'Amerique 2026 zu präsentieren."
Das der runde Erfolg dann mit Kanto Avis zu Stande kam, freute Benjamin Rochard besonders, weil der Hengst in der Ausbildung von Marc Sassier steht: "Er ist ein Trainer, der mir seit mehreren Jahren wirklich vertraut. Ich glaube, wir ziehen uns gegenseitig hoch. Es war Schicksal, dass der 1.000 Sieg für die Ausbildung von Marc war. Es ist schön, diesen wichtigen Schritt gegangen zu sein. Wir müssen jetzt weitermachen! Was wäre, wenn ich einen einzigen Erfolg herausstellen müsste? Ich würde sagen, mein allererster Gruppe I-Erfolg mit Gangster Du Wallon im Monte." (Anm.: Prix De Vincennes 2019)
Kanto Avis, der im Winter so richtig durchstartete, holte mit dem Prix Robert Auvray schon seinen zweiten Semi-Klassiker und gewann auch die Bewunderung seines Fahrers: "Er erzielte eine riesige Leistung, sogar außergewöhnlich! Der Plan war, an die Spitze zu gehen, aber das war nicht möglich. Es gab einen Kampf von Anfang bis Ende und ich musste mit der Nase im Wind reisen. Das hat mein Pferd nicht davon abgehalten, zum Eingang der Endgeraden wieder zuzulegen. Ich weiß nicht, wann er nachlassen wird. Ich hoffe, so spät wie möglich", ergänzt Rochard lächend.
Natürlich hat auch der Ready Cash-Sohn Kanto Avis Mitte September das Criterium der 5jährigen auf seiner Agenda. Bis dahin wird es interessant sein zu sehen, ob sich Rochard für den Vertreter von Marc Sassier oder für den Sulky von Kana De Beylev entscheiden wird.
Mit den beiden Triumphen in den Grupperennen, war der Arbeitstag von Benjamin Rochard aber noch nicht beendet. Im achten Rennen der Karte, holte er noch einen überraschenden Treffer mit Horatius D'Ela. Damit feierte er zum zweiten Mal an diesem Tag seinen 1.000. Sieg. Diesmal aber halt nur in der französischen Wertung.
Der Hengst tritt schon seit Jahren regelmäßig in Vincennes an und konnte neben einigen Treffern auch etliche Platzierungen erzielen. Zum Ende des letzten Jahres, verschlechterte sich die Form dann merklich. Offenbar profitierte der 8jährige dann aber von einer Auszeit über den Winter und dem Prepare Ende März. Am gestrigen Samstag war der Brillantissime-Sohn wieder bestens aufgelegt. Schon kurz vor der ersten Tribünengeraden schickte Rochard seinen Partner an die Spitze und konnte die Pace auf der Gegenseite stark beruhigen. Auf dem Weg in den Schlussbogen erhöhte er nach und nach die Pace, was den Verfolgern den Wind aus den Segeln nahm, und gleichzeitig einen deutlichen Vorteil verschaffte, der bis ins Ziel leicht verteidigt werden konnte. Wieder einmal war es das Erfolgsduo Sassier/Rochard, die damit auch den zweiten runden Sieg des Tages zelebrieren konnten.
Lächend kehrte der Catchdriver also zur nächsten Siegerehrung und ließ den Tag Revue passieren, ehe er die Leistung von Horatius D'Ela lobte: "Heute Morgen wusste ich, dass der Tag gut werden könnte, aber die Arbeit musste erst erledigt werden. Es gibt viele Tage, an denen ich denke, dass ich mehrere Rennen gewinnen kann und komme mit leeren Händen nach Hause. Einen Dreierpack an solch einem schönen Renntag wie diesem, ist immer ein Vergnügen. Ich wusste, dass er nach seiner Rückkehr im letzten Monat gut zurückkommen kann. Also zögerte ich nicht, ihn ins Kommando zu schicken und die Prüfung anzuführen. Er hat sich wie in seinen besten Tagen benommen." Was ein Fahrer in Form mit einer gut gewählten Taktik ausmachen kann, zeigte sich bei einem Blick in den Formenspiegel von Horatius D'Ela. Schließlich hat er sein letztes Rennen am 25. April 2024 gewonnen, oder war anders vor dem gestrigen Sieg in den vierzehn Rennen zuvor sieglos geblieben.