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Züchter Remi Boucret: "...bestes amerikanisches Blut in begrenzten Dosen einführen"

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News Frankreich Trab, 25.04.2024

 

(hen) Innerhalb von drei Jahrzehnten hat Remi Boucret eine beeindruckende Zucht aufgebaut. "Bello" und "Bella" sind die Label von von Remi Boucret und glänzen mit seltener Konstanz. Der Züchter aus der Sarthe erreichte 2020 als Dritter das Podium in Frankreich und hat diesen Platz seitdem nicht mehr verlassen.

Außerdem hat er seinen Horizont erweitert, indem er jetzt bei den Galoppern im Flach- und Hindernissport eine Aktivität aufgebaut hat, die auch unter dem Namen Bello und Bella bekannt sind. Der Mann ist diskret und im Rennzirkus sogar wenig bekannt. Er erklärte sich bereit, mit 24H Au Trot zu sprechen und unter anderem seine Wünsche mitzuteilen.

Sie sind überall

Am Sonntag haben die "Schüler" von Remi Boucret fünf Rennen in Frankreich gewonnen: drei davon sind seinen Trabern zu verdanken, zwei seinen Galoppern. Auch am Wochenende zuvor belegte der Züchter mit vier Siegern den ersten Platz bei den Trabern. Zweifellos steht Remi Boucret damit im Mittelpunkt der Nachrichten.

Die Geschichte des Sarthe-Züchters hat auch den Rennsport in den vergangenen Jahrzehnten mitbestimmt. Und er kämpft darum weiterzumachen. Er ist ein Enthusiast, der sich zusammen mit seinem Vater schon in jungen Jahren mit dem Rennfieber angesteckt hat. Eine Jugendliebe, die sich im Laufe der Zeit in eine Berufung verwandelt hat, sobald er in seinem Berufsleben als Apotheker in Le Mans Erfolg hatte. Mit dem Verkauf seiner Apotheke befreite er sich 2017 von seinen beruflichen Verpflichtungen.

Boucret bietet ein einzigartiges Profil unter den besten nationalen Züchtern: Er ist der einzige Züchter ohne eigenes Land und erklärt gegenüber 24H Au Trot : "Ich hatte keine Wahl, weil es nicht mein Beruf war. Als ich mit der Zucht begann, sah ich mich selbst nicht in der Lage als Vollzeit-Züchter und Vollzeit-Apotheker tätig zu sein." Mit 67 Jahren ist der Mann immer noch so leidenschaftlich wie eh und je und engagiert sich immer noch. Vielleicht auch noch mehr?

 

---Die Statistiken von Remi Boucret als Züchter---

Jahr: Rang / Pferde / Starter / Siege / Prämien

2024: 5. / 65 / 247 / 26 / 68.385 €

2023: 3. / 105 / 972 / 87 / 240.331 €

2022: 3. / 96 / 941 / 100 / 229.814 €

2021: 3. / 88 / 856 / 88 / 180.104 €

2020: 3. / 96 / 784 / 82 / 172.166 €

 

Der Beginn

Die ersten beiden Starter aus der Zucht von Remi Boucret, Elisa Bella (v. Quarisso) und Espanito Bella (v. Nevers), gewannen auf Anhieb unter der Leitung von Didier Dauverne. Seine drittes Produkt aus dieser ersten Generation 1992, Eva Bella (v. Hetre Vert), trat unter der Ausbildung von Frederic Nicolle an, gewann jedoch nie. Im nächsten Jahrgang muss vor allem Felicio Bello (v. Sancho Panza) genannt werden. Unter der Leitung von Didier Dauverne gewann er 3jährig seine ersten fünf Rennen. Als 4jähriger gewann er in Vincennes und schloss seine Karriere mit einem Kontostand von mehr als 200.000 Euro ab. Remi Boucret erinnert sich: "Es war ein schöner Beginn, denn er gehörte zu meiner zweiten Fohlengeneration."

Von Anfang an verwendete Remi Boucret die Namenszusätze Bello und Bella und erklärt auch warum: "Es bezieht sich auf die erste Stute, die ich gekauft habe, die Bella d'Occagnes hieß. Ich hatte nur ein Produkt und da ich keine Signatur hatte, die mit einem Gestüt oder einem bestimmten Ort verknüpft war, was bei den meisten Züchtern der Fall ist, habe ich mich für diesen Hinweis auf meine erste Stute entschieden."

Kandora Bella - gegen die Logik

Kandora Bella war diejenige, die Remi Boucrets ersten Titel in einem Gruppe I bescherte. Ihre Abstammung führt zu der einflussreichsten Stute seiner Zucht - Enfilade. Über seine Traumstute erzählt er gerne: "Was ihre Qualität ausmachte, war ihr Mut. Und Kandora war genetisch überhaupt nicht dazu bestimmt ein Montepferd zu werden. Es war Thomas Levesque, der in ihrer Gangart, ihrer Begabung zum Reiten und ihre Qualität erkannte."

Die Geschichte von Enfilade

Schon 2019 erläuterte Remi Boucret in einem Interview mit LeTrot den Weg, der ihn zum Kauf von Enfilade (v. Reve d'Udon) führte, die seine größte Zuchtstute werden sollte.

"Zwei Prinzipien gelten meiner Meinung nach heute unter den Traberzüchtern: Einerseits spielt die Zuchtstute bei der Kreuzung eine größere Rolle als der Hengst und andererseits hatte der Beitrag des amerikanischen Bluts einen erheblichen Einfluss. Aufgrund dieser beiden Kriterien suchte ich nach Stuten mit mehr als 75% amerikanischem Blut. Zwei davon waren im Besitz von Jean-Etienne Dubois. Enfilade bot ein umso interessanteres Profil, weil sie in der mütterlichen Linie Speedy Somolli enthielt. Sie stammte aus der Inzucht von Speedy Crown und Somolli, Seascape Lobell (2x2). Ich kaufte Enfilade als ihr Sohn Offshore Dream noch nicht qualifiziert, 2 Jahre alt war und erst später berühmt werden sollte. Als wir das Potenzial von Offshore Dream sahen, dachte ich, wir müssten einen Hengst für Enfilade finden mit dem gleichen Profil wie Reve d'Udon, der Vater des Prix d'Ameriqe-Siegers Offshore Dream. Aus diesem Grund habe ich mich für Jag de Bellouet entschieden, dessen Fähigkeiten als Vererber damals jedoch unterschätzt wurden. Reve d'Udon war ein robustes und großes Pferd, das schon früh unter dem Sattel begabt war und sich dann im Sulky kontinuierlich weiterentwickelte. Wir finden diese Eigenschaften auch bei Jag de Bellouet, die sich perfekt mit denen von Enfilade ergänzen, die auf natürliche Weise Geschwindigkeit vererbt. Darüber hinaus hat sich die Kreuzung zwischen dem Blut von Bonefish, dem Urgroßvater von Jag de Bellouet, und dem von Speedy Somolli in den USA weitgehend bewährt. Die Frucht dieser Verbindung war Tornado Bello, der mir viele Freuden bereitete."

 

24H: "Sie hatten 2023 Ihr bestes Jahr, wenn man die Renngewinne berücksichtigt und dank Kandora Bella den ersten Gruppe I-Sieg."

RB: "Es war großartig. Wir gewannen drei wichtige Rennen. Den Saint-Leger Des Trotteurs mit Kandora Bella, und zwei Gruppe III mit Lovino Bello, der zu Beginn des neues Jahres als 3jähriger im vergangenen Januar noch einen weiteren Gruppe II-Titel hinzufügte. Das war natürlich sehr ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass meine Pferde normalerweise nicht im Alter von 2 und 3 Jahren laufen. Diese Ergebnisse sind das Resultat der Zusammenarbeit mit Menschen, die gerne mit jungen Pferden arbeiten, Thomas Levesque für Kandora Bella und Jocelyn Robert für Lovino Bello. Aber im Grunde habe ich in den letzten Jahren nichts verändert."

24H: "Die Trainerfrage ist ein wichtiger Faktor für Ihren Erfolg. Wie gehen Sie vor?"

RB: "Ich entscheide, zu wem meine Schützlinge gehen. Ich muss mich für etwas entscheiden, weil ich den weiteren Weg danach nicht mehr wirklich kontrollieren kann, da meine Pferde verpachtet sind. Als Züchter ohne Land greife ich nur in die Kreuzungs- und Trainerauswahl ein. Diese letzte Entscheidung treffe ich auf der Grundlage des Stammbaumes. Mein Grundsatz ist, dass ein Trainer, der eine Linie hervorgehoben hat, von der Fortsetzung profitiert und sich gut um die jungen Pferde dieser Linie kümmert. Als zum Beispiel eine Stute von meinem Haupttrainer Jean-Paul Marmion aus dem Sport genommen wurde, wollte ich mit ihr und für ihn züchten. Aus diesem Grund gehen die Produkte von Talicia Bella und Uniflosa Bella, zwei außergewöhnliche Stuten, ohne eine weitere Überlegung an Jean-Paul Marmion. In meinen Entscheidungen steckt auch eine Managementlogik, denn ich spreche mit Trainern, die pachten. Ich habe mich ausschließlich auf die Zucht konzentriert und kann nicht gleichzeitig Trainingsgeld zahlen. Es mag einige Ausnahmen gegeben haben, wie zum Beispiel bei den Produkten von Enfilade. Und das war eine gute Entscheidung, denn der Beste von allen, Tornado Bello, hat eine Million Euro verdient."

24H: "Sie haben vor einigen Jahren Ihr Bedürfnis nach größerer Selektivität bei der Auswahl der Zuchtstuten erwähnt. Wo stehen Sie jetzt?"

RB: "Als ich das sagte, ging es darum, meine Stuten zum Decken zu bringen. Denn meine Selektionsgewohnheit, durch die Auswahl mütterlicher Linien mit guten Referenzen, existierte von Anfang an. Zuvor habe ich alle meine Stuten aus diesen Linien in der Zucht gehalten. Das stimmt nun nicht mehr. Erstens haben sich die Regelungen zur Integration von Stuten geändert und erlauben es uns nicht mehr, alle zu behalten. Dann habe ich strengere Kriterien eingeführt. Mittlerweile halte ich nur noch sehr wenige unqualifizierte Stuten. Ich bin strenger geworden, aber es gibt immer noch Ausnahmen."

24H: "Was sind diese Ausnahmen?"

RB: "Ich behalte zum Beispiel alle Nachkommen von Enfilade. Oder auch eine Verbindung mit Historia Bella, einer Enkelin von Enfilade von Bird Parker, die ich mit der Familie Charrie besitze."

24H: "Erzählen Sie von Ihren Kreuzungen. Wie gehen Sie vor?"

RB: "Ich verwende jetzt Simulationssoftware, um Stammbäume verschiedener Kreuzungen zu visualisieren. Um die Wahrheit zu sagen, ich handele viel mit meinem Instinkt und habe keine Regeln für die Kreuzung oder bestimmte Rezepte."

24H: "Nimmt die Planung der Kreuzungen einen großen Teil Ihres Lebens ein?"

RB: "Ja, und das begeistert mich enorm. Zumal mich auch der Galopp und insbesondere die Hindernissrennen interessieren. Bei den Flachrennen kommen wir schell zu einer Frage der finanziellen Mittel. Und da es für mich nicht machbar ist, interessiert es mich weniger. Bei den Trabern können wir leichter auf die sehr gute Qualität des Zuchtbestandes zurückgreifen und haben die Hoffnung, Gruppepferde zur Welt zu bringen."

24H: "Was ist mit Inzucht, einem der aktuellen Probleme in der nationalen und sogar internationalen Zucht?"

RB: "Das ist ein wichtiges Kriterium. Ich sage mir, dass es manchmal einen Versuch wert ist und dass man sich nicht durch Inzucht zurückhalten lassen sollte. Mein wichtigstes Beispiel ist meine Stammstute Enfilade, die eine Hyperinzucht hat, da ihr Großvater väterlicherseits, Speedy Somolli, und ihre Großmutter mütterlicherseits, Seascape Lobell, Vollgeschwister waren. Dies entspricht einer äußerst seltenen 2x2-Inzucht. Meiner Meinung nach ist dies der Grund für den Erfolg. Die Inzucht auf Speedy Somolli und seine Vollschwester brachte viel Geschwindigkeit, denn Speedy Somolli war ein Geschwindigkeitsphänomen. Es gibt immer noch Risiken und es kann nicht immer funktionieren. Also achte ich darauf, übertreibe es nicht, aber zusammenfassend würde ich sagen, dass ich weniger Angst davor habe als andere Züchter."

24H: "Apropos Zuchtbuch der Trotteur Francais: Wofür sind Sie? Mehr amerikanisches Blut oder Erhaltung der aktuellen Rasse?"

RB: "Die Entscheidung amerikanisches Blut in meinen ersten Stuten zu haben, wurde akzeptiert. Dies war bei Enfilade und It’s My Hope (v. Coktail Jet) der Fall, deren Mutter eine Tochter von Speedy Crown ist. Ich habe sie ausgewählt, weil sie viel amerikanisches Blut hatten. Als ich mit der Zucht begann, sahen wir, dass amerikanisches Blut, insbesondere das der Hengste und deren Söhne von Jean-Pierre Dubois, eine enorme Rolle spielte. Ich sagte mir dann, dass wir uns für Stuten entscheiden müssten, die viel amerikanisches Blut mitbringen, wenn wir die Bedeutung von Müttern in der Zucht kennen, um gleichzeitig auf die beiden entscheidenden Hebel zu setzen: die Bedeutung der Mütter und die Qualität der Versorgung mit amerikanischem Blut. Ich habe dann viel mit weiteren französischen Hengsten gezüchtet. Wir dürfen die französischen Hengste nicht vergessen. Ich gehe zum Beispiel jedes Jahr zu Prince Gede. Ich bin auch relativ zurückhaltend, was eine künftige deutliche Öffnung unseres Zuchtbuchs für amerikanisches Blut betrifft. Ich denke, dass es nur in sehr begrenztem Umfang geöffnet werden darf. Es wird nicht nötig sein, durchschnittliches amerikanisches Blut einzuführen, sondern nur das Beste, in begrenzten Dosen. Das bedeutet, dass diese Eröffnung sehr teuer sein wird."

24H: "Trotz Ihrer selektiven Initiativen, über die wir zu Beginn des Interviews gesprochen haben, hatten Sie noch nie so viele Geburten wie in den letzten zwei Jahren. Wo stehen Sie mit Ihrer Belegschaft?"

RB: "Es ist nicht leicht, die Pferde zu reduzieren. Ich versuche jetzt, meinen Bestand zu halten und ihn nicht noch weiter zu erhöhen. Ich zähle meine Pferde nicht, denn da ich ein empfindliches Herz habe, könnte ich einen Herzinfarkt bekommen (lacht)…"

24H: "Gelegentlich sind Sie auch als Verkäufer auf dem öffentlichen Markt tätig. Nach welchen Kriterien verkaufen Sie?"

RB: "Es fällt mir schwer, diese Frage zu beantworten. Jedes Jahr versuche ich, aus finanziellen Gründen ein paar Jährlinge auszuwählen, die ich zum Verkauf anbiete. Dies ermöglicht mir möglicherweise auch, meinen Bestand zu reduzieren. Tatsächlich gebe ich jedoch zu, dass ich keine Regeln für öffentliche Verkäufe und Jährlinge habe. Sicher ist, dass es mir schwer fällt, mich von denen zu trennen, die ich für außergewöhnlich halte. Ich habe zum Beispiel noch nie Nachkommen von Enfilade verkauft. Manchmal verkaufe ich auch einvernehmlich. Mein Verkauf wird hauptsächlich durch Budgetfragen und die Kontrolle meines Bestandes bestimmt."

24H: "Wie steht es haushaltsmäßig um Ihr Ausgaben- und Gewinnzentrum in der Zucht?"

RB: "Meine Zuchttätigkeit ist jetzt ausgeglichen und aus buchhalterischer Sicht sogar positiv. Dies ist das Ergebnis meiner regelmäßigen Resultate. Dies halte ich auch für eine Verpflichtung, da ich 2017 meine berufliche Tätigkeit als Apotheker beendet habe. Anders wäre es nicht zu bewältigen gewesen. Aus diesem Grund ist meine Anpassungsvariable auch der Handel."

24H: "Wie gehen Sie künftig mit dem Thema Ihrer Zucht um?"

RB: "Ich bin 67 Jahre alt und es stimmt, dass ich über eine Reduzierung nachdenke. Und meine Frau denkt immer noch dreimal mehr darüber nach als ich (lacht). Ich habe zwei Töchter, die das Unternehmen nicht übernehmen können. Ich fing an, meine 7- und 9-jährigen Enkelkinder für den Rennsport zu begeistern. Mein 7-jähriger Enkel zeigt Anzeichen von Neugier und ich freue mich sehr darüber. Eigentlich würde ich mir wünschen, dass das, was ich in der Zucht gemacht habe, weitergeführt wird, aber zuvor muss ich erst einmal die Anzahl der Pferde reduzieren. Was mir vorschwebt, ist, irgendwann auf etwa zehn Stuten umzusteigen. Das ist eine Kadergröße, mit der ich sehr lange klarkommen werde, bis zum Ende, wenn ich das zu sagen wage."

24H: "Und welcher Züchtertraum verfolgt Sie noch?"

RB: "Es wäre schön, im Prix D’Amerique zu starten. Es wäre viel verlangt, es zu gewinnen, aber es wäre schon gut, wenn man einmal dabei wäre. Wir hätten es fast mit Talicia Bella geschafft. Ein weiterer Traum wäre, ein Kriterium zu gewinnen. Kurz gesagt, es sind Träume der höheren Kunst. Ich habe noch ein wenig Zeit, aber nicht mehr so ​​viel..."

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