Nachschau Baden bei Wien, 05.07.2020
Eine schier unfassbare Leistung donnerte zum krönenden Abschluss von „Linz zu Gast in Baden“ die fünfjährige italienische Stute Zante Laser mit ihrem Trainer Wolfgang Ruth auf das Badener Geläuf. Denn sie ließ nicht nur 11:10-Favorit Dragon Darche abblitzen, sondern zog einen Lauf bis zur Ziellinie durch, den man so noch nie gesehen hat. Er endete mit einer Zeit von 1:13,0a/ 2100, der schnellsten Marke jemals in Baden bzw. sogar von ganz Österreich über die Mitteldistanz! Überhaupt war es ein Renntag vom Feinsten, der das „Hochfahren“ des heimischen Trabrennsports kaum besser darstellen hätte können. Die Besucher verhielten sich diszipliniert und sahen jede Menge (siegreiche) Klassepferde. Mit über 67.000,- Euro Wettumsatz durfte auch der BTV sehr zufrieden sein.
Übrigens trat wie schon am 5. Juli der seltene Umstand ein, dass die elf Rennen von elf verschiedenen Fahrern für elf verschiedene Besitzer gewonnen wurden. Nur bei den Trainern gab es für Christoph Fischer (Oscar de Jan R, I Love You Darling, Tirana, Feel the Wind) und Peter Schwarzlmüller (Mc Donald Venus, How Nice S.R.) Mehrfacherfolge.
Es begann mit dem erwartet klaren Erfolg von Meilo Mo (Mario Zanderugo) im Dreierwette-Jackpotrennen. – Dann beeindruckte auch im „Freunde“-Bewerb der ehemalige Derbysieger Mc Donald Venus (Günter Schwarzlmüller), bei Toto 54:10 der höchste „Außenseiter“ des Tages, mit einer Start-Ziel-Vorstellung. – Dies machte ihm sogleich der auf 1:16,5a/ 1600 verbesserte Oscar de Jan R nach, womit sich Thomas Pribil zu seinem 42. Geburtstag selbst ein perfektes Geschenk bereitete. I Love You Darling (Christoph Fischer), die Derbysiegerin von 2018, bezwang anschließend in einem schönen Duell Eagle’s Flight dank 1:15,1a/ 1600), ehe Tirana (Amateur Josef Maier) wiederum die Start-Ziel-Taktik – überlegen in 1:17,3a/ 2100 – wählte. – Danach setzte Golden Times (Gerhard Mayr) die Serie der Favoritensiege fort.
Das folgende August-Kraushofer-Memorial wurde das erhofft interessante Rennen im Hinblick auf das St. Leger: Zur fein durchziehenden Schwedin How Nice S.R. (Ari Kaarlenkaski; 1:16,8a/ 2100) gefielen Grafenegg und Luggi Venus sehr gut, hingegen patzten Rammstein (Schlussbogen) und Atalanta (Start). – Für den Zucht-Preis gab wiederum das 8. Rennen etwas Aufschluss: Vor allem Siegerin Hofburg (Franz Konlechner) und der Zweite, Spanedohano, könnten wohl noch hinkommen.
Womit wir zu den Schlusssequenzen des Renntags wären. Da reüssierten zunächst mit Royal Crown Venus (Erich Kubes) und Feel the Wind (Amatrice Nadja Reisenbauer) zwei weitere ehemalige Zuchtrenn-Stars und Wettgünstlinge. Ehe der Große Jubiläums-Preis des Linzer Traberzucht- und Rennvereins echte Trabrennsportgeschichte schreiben sollte. Davor sollte man aber auch einmal die „BTV-Arbeitsbienen“ Daniel Guramare und Ioan Farkas sowie „Aufsichtsrat“ Erich Kubes erwähnen und deren Pflege der Bahn in höchsten Tönen loben, denn ohne sie wäre diese Abschluss-Show niemals zustande gekommen.
Wolfgang Ruth wollte es mit Adolf Gokesch‘ Zante Laser diesmal richtig wissen und ließ sich vom unbeirrt aufs Tempo drückenden Dragon Darche nicht beirren. Nachdem das führende Duo den 11:10-Favoriten auf der letzten Gegenseite abgeschüttelt hatte, wurde aber auch nicht mehr gebremst – womit der Distanzrekord für eine österreichische Bahn von 1:13,0a/ 2100 aufgestellt war. „Sie war ja schon in Italien richtig gut, jetzt hat sie das auch bei uns abrufen können. Und durch Dragon Darche war ich ja gezwungen, so schnell zu fahren. Trotzdem ist sie auf der Fliegerstrecke noch besser“, meinte Ruth danach. – Auch, wenn sie mit „Weile“ Rückstand einlangten, so dürfen aber auch die Platzierten, vor allem Lord Brodde (14,4) und Cashback Pellini (14,5), zu Recht lobend erwähnt werden.