News Frankreich Trab, 21.02.2024
(hen) Franzosen, die häufiger auf YouTube unterwegs sind, kannten Florian schon länger. Der YouTuber begleitet zwei Tage und zwei Nächste einen Prominenten, der meist aus der Sportwelt kommt. Seine Videoserie läuft unter dem Namen "Deux Nuits Avec..." (zwei Nächte mit...) und blickt hinter die Kulissen der Persönlichkeiten. Vor kurzem hat er Matthieu Abrivard begleitet. Damit ist er also in der Rennsportwelt angekommen. Somit ist er selbst in den Fokus der Rennsportmedien geraten, und wurde von der Website yppiquetrot.com zu seinen Eindrücken befragt.
Zum VIDEO der ganzen Ausgabe mit Florian und Matthieu Abrivard
YT: "Waren Sie vor dem Treffen mit Matthieu Abrivard schon näher dran an der Welt des Rennsports?"
Florian: "Ich habe Pferderennen nie genau verfolgt. Allerdings hatte ich eine Zeit lang Anteile an einem Galopper der Familie Leenders. Diese Anteile hatte ich einem Freund zu verdanken, mit dem ich in meiner Jugend reiten gegangen bin. Ich besuchte ab und zu die Rennbahn Maisons-Laffitte, als sie noch existierte, weil sie in der Nähe meines Wohnortes lag. Ich wette manchmal, aber ich wette basierend auf Quoten oder Jockeys, die ich kenne. Ich kenne mich mit Pferden im Allgemeinen aus, weil meine Frau einen Springstall hat, aber von Trabrennen hatte ich keine Ahnung."
YT: "Können Sie die Klischees, die die Menschen möglicherweise über die Welt des Rennsports haben, nach dem Kennenlernen des Sports bestätigen?"
Florian: "Es kommt auf die Aufnahmen an! Da ich ein wenig über diese Welt weiß, weiß ich, dass das Thema Tierschutz wichtig ist. Matthieu hat mir das bestätigt, weil er diesbezüglich sehr wählerisch ist. Es gibt auch ein Klischee, dass der Galopp "edel" und der Trab eher "bäuerlich" sei. Das stimmt ein wenig, aber ich bin mir sicher, dass die beiden Disziplinen miteinander auskommen können. Allerdings finde ich das Traberumfeld etwas angenehmer, als das der Galopper."
YT: "Warum haben Sie sich für Matthieu Abrivard entschieden und nicht für einen anderen Profi?"
Florian: "Es war der Verband LeTrot, der mich kontaktiert hat. Sie baten mich, eine Episode über die Welt des Trabrennens zu machen. Ich wollte schon lange etwas im Rennsport machen, aber ganz ehrlich, ich hätte mich bis dahin eher für den Galopp entschieden. Eigentlich sollte ich eine Folge mit Gabriele Gelormini machen, aber es hat nicht gepasst. Matthieu ist sehr professionell, sehr nett und sehr lustig, ich hätte es nicht besser treffen können."
YT: "Während Ihrer Aufnahmen sind Sie logischerweise auf mehrere Trainer und Fahrer gestoßen. Es gibt Gerüchte, dass diese Welt ziemlich verschlossen ist. Können Sie das bestätigen?"
Florian: "Ich wurde sehr gut aufgenommen. Meiner Meinung nach hat diese Welt den Wunsch sich zu öffnen. Alle haben mit mir gesprochen. Ich glaube, diese Welt wirkt verschlossen, weil die Leute ihr ganzes Leben diesem Beruf widmen. Sie essen beim "Traben", sie träumen vom Rennen. Ich denke, es ist ein bisschen wie in allen Fachkreisen. Ich verbrachte einen Abend mit Matthieu, seiner Frau, seinen Freunden und seinen Cousins. Sie haben offensichtlich viel über Trabrennen gesprochen. Ich glaube nicht, dass sie sich nicht öffnen wollen, aber es ist der Lebensstil, der das bewirkt. Ich wiederhole mich, aber niemand hat auf mich herabgeschaut. Die Leute der sozialen Medien im Trabrennsport sind recht jung und haben die Thematik gut verstanden. Diese Welt hat keine Angst davor, sich zu öffnen, und verlangt sogar danach."
YT: "Welche Aspekte dieser Welt haben Sie während Ihres Eintauchens entdeckt?
Florian: "Es sind meist sehr spezielle Dinge! Ich wusste zum Beispiel nicht, dass Pferden im Rennen Watte in die Ohren gestopft wird. Ich wusste auch nicht, dass Pferde mit Plastik beschlagen werden können. Ich habe auch gelernt, dass Sulkys aus Carbon bestehen! Bei der Vorbereitung kommt es auf viele Details an. Manche Pferde arbeiten einmal, andere werden morgens mehrmals angespannt. Ich hätte auch nicht gedacht, dass eine Balneotherapie so oft durchgeführt wird. Den Pferden wird große Aufmerksamkeit geschenkt."
YT: "Finden Sie es bedauerlich, dass die großen Sportmedien fast nie über Pferderennen berichten?"
Florian: "Ja auf jeden Fall! Leider glaube ich, dass der Rennsport vor allem für das Wetten bekannt ist. Ich denke, wir müssen uns mehr für die Pferde interessieren. Dies wird derzeit nicht genug als Leistungssport angesehen. Ich denke auch, dass das "Problem" aller Pferdesportarten der Tierschutz ist. Wir haben das Beispiel bei den Olympischen Spielen gesehen. Ich denke, es ist ein heikles Thema."
YT: "Glauben Sie, dass die Medien der Pferderennen zum schlechten Image des Rennsports beitragen?"
Florian: "Ich denke, dass eine Änderung der Mentalität ein langsamer und schwieriger Prozess ist. Es gibt mehrere Verbände, die mit hörbaren Argumenten dagegen vorgehen. Es sollte öfter gezeigt werden, dass das Pferd täglich Aufmerksamkeit erhält. Es ist auch schwierig, den Menschen verständlich zu machen, dass ein Rennpferd glücklicher sein kann als ein gelangweiltes Pferd auf der Koppel. Es gibt jedoch leichte Gegenargumente, etwa das die Rennen schädlich für ein Pferd sind. Wir müssen zeigen, dass Rennsport und Tierschutz vereinbar sind."
YT: "Glauben Sie, dass Sie nach Ihrem Kennenlernen des Sports regelmäßiger auf eine Rennbahn gehen werden?"
Florian: "Ich bin für den Prix D’Amerique nach Vincennes zurückgekehrt. Das Problem ist, dass ich einen ziemlich vollen Terminkalender habe und es daher für mich schwierig ist, häufiger hinzugehen. Ich denke aber, ich werde versuchen, öfter nach Vincennes zu fahren, vor allem zum Ausgehen."