Nachschau Berlin-Mariendorf, 01.08.2020
Der Profi gewinnt den Dreijährigen-Warm-up mit Body n Soul – und zwar in seiner Eigenschaft als Züchter, Mitbesitzer, Trainer und Fahrer! Im Lauf der Silber-Serie setzen Victor Gentz und Major Ass einen dicken Paukenschlag. Der Newcomer-Lauf geht an Josef Franzl und seinen überragenden Schützling Ol Dono Lengai.
Normalerweise nimmt man nach einem Sieg in einem großen Rennen einen Ehrenpokal entgegen. Allerdings gestalten sich die direkte Übergabe der Trophäe und eine würdige Zeremonie in Corona-Zeiten derzeit immer noch schwierig. Für Mike Lenders war das am Samstag aber vielleicht sogar besser so – denn der Sulkysportler hätte bei seiner Rückfahrt in den Stall vermutlich wohl einen Kleinwagen gebraucht, um nach seinem Sieg mit Body n Soul in dem mit 10.000 Euro dotierten Dreijährigen Warm-up alle Pokale mitzunehmen. Die Prüfung endete für ihn mit einem Totaltriumph. Denn Mike Lenders zeichnete sowohl als Züchter, Mitbesitzer und Trainer als auch als Fahrer für den Volltreffer seines Schützlings verantwortlich. Mehr geht nicht!
Dabei sah es für den bei 2,8:1 gehandelten Body n Soul zunächst gar nicht mal besonders gut aus. Während Gerben (Heinz Wewering) an der Spitze Tempo bolzte, bewegte sich Body n Soul nach einem Start aus der zweiten Reihe ganz am Ende des Feldes. Doch Mike Lenders setzte genau auf die richtige Taktik. Als sich der mit 2,5:1 knapp favorisierte Knock on Wood (Thomas Panschow) in dritter Spur auf den Vormarsch machte, schloss sich er sich mit seinem Pferd sofort an. Das war zwar strapaziös, denn beide Angreifer kamen bis weit in die Gegenseite hinein aus der „dritten Karre“ nicht mehr weg. Aber es war die goldrichtige Entscheidung und letztlich der einzige Weg, um mit Body n Soul nicht im Schlachtgetümmel steckenzubleiben.
Während es für Knock on Wood mit Erreichen der Zielgeraden nicht mehr weiterging – der Wallach belegte am Ende nur den sechsten Platz – spielte Mike Lenders Crack ungeheure Qualitäten aus. Body n Soul wirkte trotz des gewiss nicht leichten Pensums überhaupt nicht müde – ganz im Gegenteil. In 14,4/1.900m ließ der Hengst den weit außen heranfliegenden King of Steel (Dion Tesselaar), von dem bis weit in den Schlussbogen hinein praktisch nicht zu sehen war, genauso abblitzen wie den tapfer durchziehenden Gerben sowie Legend Act (Hubert Baginski) und Itseblitz (Jochen Holzschuh), die als Vierter und Fünfter für das dritte Geld nicht weit geschlagen waren. Mit der Entscheidung um den Sieg hatten sie aber nichts zu tun und eines ist klar: Nach dieser Leistung und seinem dritten vollen Erfolg beim dritten Lebensstart gehört Body n Soul ab sofort in den engsten Kreis der Derby-Favoriten. Mike Lenders darf sich große Hoffnungen machen, denn Body n Soul scheint über eine eiserne Kampfmoral zu verfügen.
Was für ein Paukenschlag! Das Resultat des Laufs der Silber-Serie (6.000 Euro Dotation) ließ überall staunende Gesichter zurück. Dass der von Victor Gentz trainierte und gesteuerte Major Ass über viel Potential verfügt, war zwar im Vorfeld allen Rennsportfans bekannt und kein großes Geheimnis. Aber dass der Vierbeinerstolz der Familie Sieber tatsächlich einen Seriensieger wie Izzi’s Newport (Michael Nimczyk) niederringen würde – und dies auch noch durch die Außenspur: Damit war wirklich nicht zu rechnen! Doch Major Ass machte es zur Realität. Schon vor den Tribünen ging der Varenne-Sohn in die Offensive und wechselte nach außen. Auf der Gegenseite erhöhte Victor Gentz den Druck und führte seinen Schützling an die Seite von Izzi’s Newport. Doch erst beim Einbiegen auf die Zielgerade machte er dann richtig ernst und Majors Ass ging für 11,5-faches Geld in 14,4/1.900m erstaunlich leicht an dem Piloten vorbei. Das dritte Geld ging an Otero (Josef Franzl), der einmal mehr zuverlässig agierte, aber nach vorne nichts bewegen konnte.
„Er ist ein wahnsinnig gutes Pferd und ich glaube, dass er in einem halben oder einem Jahr noch viel besser wird“, strahlte Josef Franzl nach seinem Erfolg mit Gestüt Lasbeks Ol Dono Lengai im ebenfalls mit 6.000 Euro dotierten Lauf der Newcomer-Serie. Der Silberhelm erläuterte: „Der Hengst ist vom Körperwuchs her ein Riese und brauchte daher einige Zeit zum Reifen. Er lässt sich in der Startphase gerne etwas Zeit, besitzt aber einen mörderischen Speed und geht immer weiter. Insofern war mir der Startplatz heute völlig egal.“ In der Tat: Auf den ersten ließ sich Josef Franzl mit seinem Schützling durchaus Zeit, brachte dann aber Ol Dono Lengai vor den Tribünen mächtig auf Touren. Im trotto.de-Bogen schoss der Hengst am gesamten Feld vorbei und gab dem am Ende drittplatzierten Jaxon Schermer in der Tagesbestzeit von 13,4/1.900m nicht den Hauch einer Chance. Auch Jersey Muscles (Thomas Panschow), der sich in der Außenspur prächtig verkaufte und den Ehrenplatz ergatterte, musste zweieinhalb Längen hinter Ol Dono Legai dessen Überlegenheit neidlos anerkennen.
Der Renntag begann mit einer unglaublich starken Leistung von Julnick Shark und Jochen Holzschuh, die Start bis Ziel auftrumpften und den zweitplatzierten 1,0:1-Ultrafavoriten Bold Heuvelland (Michael Nimczyk) einfach nicht an die Spitze ließen. Leider gab es für keine offizielle Siegerzeit, da mitten im Rennen der Strom ausfiel. Fest steht: Das Tempo war gigantisch schnell!
Jacy di Quattro war ebenfalls schnell auf den Beinen. Ihr Fahrer Robbin Bot ließ zwar kurzzeitig einen Gegner vorbei, nahm aber nach dessen Galoppade sofort wieder das Heft in die Hand und steuerte seine Stute in 14,6/1.900m souverän nachhause. Jacy di Quattros Trainer Wolgang Nimczyk heimste einen weiteren Zähler in der deutschen Rangliste durch Maxville ein. Sein Filius Michael führte mit den Ready-Cash-Sohn außen herum mit einer Länge Vorsprung zu einem sehr sicheren Sieg.
Eine ganze Klasse besser als seine Gegner war der von Sarah Kube gerittene Glaedar. Der Wallach scheint für das Monté geradezu geboren zu sein und ging auf der Gegenseite im Rush an seinen Konkurrenten vorbei. Bereits im Schlussbogen verabschiedete sich Glaedar im Rush vom Feld und ging im Einlauf trotz Doppelzulage in 15,2/2.040m regelrecht spazieren. Kurz darauf bewies die mehrfache Championesse ihre Vielseitigkeit, denn Sarah Kube holte sich mit Paris Turf auch das Amateurfahren der Veranstaltung. Der Wallach erwischte einen guten Start und ließ während des gesamten Rennens seinen Widersacher Longhire (André Pögel) nicht mehr aus den Augen. Aus dem Schlussbogen heraus ging Paris Turf in 14,2/1.900m souverän vorbei. Durch den Erfolg ihres Lebensgefährten Thorsten Tietz, der sich mit Flying Marceaux im Trotteur-Francais-Rennen durchsetzte und insgesamt drei Siege als Trainer einsammelte, wurde der Nachmittag für Sarah Kube endgültig perfekt.
Gesamtumsatz: 152.661,74 Euro Bahnumsatz: 47.938,30 Außenumsatz: 104.723,44 Euro.
Unser Terminhinweis: Der nächste Mariendorfer Renntag findet bereits am Sonntag, dem 2. August ab 13.30 Uhr statt. Im sportlichen Mittelpunkt stehen das Equine Auktionsrennen für Dreijährige und die Gold-Serie. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!