Nachschau Wien-Krieau, 12.12.2021
Am vergangenen Sonntag, 12.12. hatten wir bereits den 346.Tag des Jahres 2021 geschrieben, und dennoch sah man zumindest für die Neuzeit ungewöhnlich noch sehr gute dreijährige Pferde bei der Arbeit.
In der dritten Tagesprüfung war die Bank und auch gleichzeitig der Tipp des Tages dieses Renntages mit Donata Victory am Ablauf. Hatte sie beim Aufwärmen für ihr Umfeld doch noch für einige Schrecksekunden gesorgt bzw. sicherlich den Adrenalinpegel in Richtung Rennen hin ein wenig gesteigert, war sie doch gleich öfters im Galopp zu sehen. Im Rennen selber war dann jedoch gar nichts mehr davon zu bemerken. Nachdem sich zwei Konkurrenten um die Führung gestritten hatten, wartete Trainer Wolfgang Ruth noch ein wenig ab, um dann Mitte des Stadionbogens die als 1,2 für 1 Euro The Bank-Tochter energischer nach vorne zu schicken. Bereits 500 Metern nach dem Start hatte Donata Victory die Führung übernommen und war von da an nicht mehr zu gefährden. Ab der 600 Meter Marke entfernte man sich immer weiter von der Gegnerschaft um hochüberlegen zum vierten Sieg beim vierten Start die „weiße Weste“ zu behalten.
Unmittelbar nach diesem Rennen legte Wolfgang Ruth mit dem vorjährigen Derbysieger und Traber des Jahres 2020 Diamant Venus gleich nach, der trotz 20 Meter Zulage ebenfalls die Konkurrenz überlegen distanzierte. Jedoch war er mit diesen zwei Siege nicht der alleinige Mann des Tages, schaffte doch auch der gebürtige Bayer und jetzt schon seit einigen Jahren in Tirol lebende Matthias Schambeck gleiches Kunststück, und das gleich in zwei PMU Premium Races.
Somit sind wir auch bei der zweiten starken Leistung eines Dreijährigen angekommen, nämlich jener von Sama Pride Venus. Dieser schockte zum Auftakt in die PMU Premium Races als Co-Favorit seine Anhängerschaft in der Startphase, lief er doch nicht wie sonst gewohnt wie ein „Torpedo“ los, sondern zeigte sich beinahe fehlerhaft. Nach diesem überstandenen Moment rückte man an der Innenseite auf Rang vier vor und fand zu Beginn der auf Grund des Lockdowns leeren Tribünengeraden eine Lücke um sich in die zweite Spur zu schieben. Sukzessive rückte Sama Pride Venus zur Führenden Nadi Venus auf, setzte diese im Schlussbogen immer weiter unter Druck, um sich zu Beginn des Einlaufes unangefasst zum ersten Lebenserfolg durchzusetzen.
Wie Wolfgang Ruth schlug auch Matthias Schambeck unmittelbar im Rennen darauf zu. Diesmal hatte er die heurige Derby-Sechste Mon Amour Venus angespannt und auch hier verlief in der Anfangsphase nichts wunschgemäß, zeigte sie sich doch beim Anfahren zum Start mit Problemen und nahm das Rennen mit gut 20 Meter Verspätung auf. Auf Grund des hohen Anfangstempos von Toma Toma war das Feld lange Zeit auseinandergerissen und Mon Amour Venus nur an letzter Stelle zu sehen, ehe Anfang der letzten Gegenseite der vor ihr liegende Bollinger Mail ins Geschehen geworfen wurde. Mon Amour Venus zog im Sog von Bollinger Mail, der gut vorwärts kam, rasch in die vordere Hälfte des Feldes, um allerdings dann im Schlussbogen weite Wege gehen zu müssen. Dennoch kam Mon Amour Venus den führenden Pferden zügig näher, wurde immer schneller um sich unangefasst in toller Manier überlegen durchzusetzen.
Eine herausragende Leistung war auch von der ungekrönten Königin des Jahrgangs 2012, Orange Venus, zu sehen. Die 6-fache Zuchtrennsiegerin die in ihrer Karriere mit diesen Erfolg 103.777 Euro eingelaufen hat, siegte beinahe Start-Ziel im „Internationalen“ zum höchsten Siegtoto des Tages mit 44,4 für 1 Euro, und verwies den aus Deutschland angereisten Co-Favoriten Mighty Hanover (Erich Kubes an Stelle von Josef Sparber), der zu spät frei gekommen war, sowie den stets hinter ihr trabenden Juliano Mo auf die Plätze.
Das letzte der vier PMU Premium Races war den Amateuren vorbehalten, und zeigte einen in dieser Form nicht erwarteten überlegenen Erfolg von Avanti Royal mit Thomas Royer. Zunächst im Mittelfeld gehalten, profitierte der für die Trainergemeinschaft Robert Gramüller/Josef Sparber angetretene 6-jährige von einem hohen Tempo welches an der Spitze von Lido angeschlagen wurde, um Mitte der letzten Stallgeraden aus dieser Position kommend einen wuchtigen Vorstoß zu lancieren. Diesen konnte zunächst nur Tirana mitgehen, ehe Avanti Royal auch diese in unwiderstehlichen Stil stehenließ.
Beim Start in den Renntag sah man einen deutlich gesteigerten Wildfang, der mit Hubert Brandstätter im Wagen trotz aufwendigen Rennverlaufes in zweiter Spur ohne Führpferd, hier übte man ständig Druck auf Favoritin Par Avion Venus aus, alle Angriffe von Lufi (Johann Lichtenwörther) im Finish abwehren konnte um die Maidenklasse zu verlassen.
Im zweiten Rennen des Tages siegte Amigo Venus über die Steherstrecke mit geänderter Taktik, rollte man diesmal das Feld doch von hinten auf um in überlegener Manier zum dritten Jahreserfolg zu kommen.
Fehlt des noch das erste von den zwei stattfindenden Amateurrennen, welches nach beinahe dreijähriger Durststrecke - letzter Sieg am 31.12.2018 - eine Beute von Revento J wurde.
Bericht: Alexander Sokol/Andreas Binder
Fotos: Edi Risavy (www.pferderennfoto.at)