Quinte+ Vincennes, 11.09.2021 - 15:15 Uhr
Ein hochklassiger Samstag mit einigen Highlights verdient auch eine gute Quinte. Und unter den 14 Europäern finden sich ein paar sehr starke Vertreter dieser Klasse. Die Westholm-Farbe Rocky Tilly (13) hat sich schon gegen einen Teil dieser Gegner im Speed durchgesetzt und flog auch im Referenzrennen am 03. September zum dritten Rang. Hier sollte er auch einen Elmagnifico De Lou (11), der mit viel Rückenwind aus dem Süden anreist, überraschen können. Vicki Laksmy (14), der zuletzt kurzfristig absagen musste, und Voyage D´Amour (9) sind ebenso Formpferde, die für den Sieg in Frage kommen.
Prix D´Eaubonne / 15.15h / 60.000 Euro - 2.100m Autostart
ELECTRICAL STORM (1) kam erst in diesem Winter in Frankreich an und wagte sich nach kleinen Platzierungen in der Provinz am 03. September erstmals nach Vincennes. Mit 15 zu 1 am Toto wurde der Wallach dabei leicht angekündigt und machte bis in den Schlussbogen auch einen guten Eindruck. An dritter Stelle an der Innenkante stolperte er aber und war somit nicht mehr im Trab zu halten. Somit fehlt die geeignete Referenz für heute. Zudem musste er letzte Mal nicht den Anstieg auf der großen Bahn absolvieren, was ihm heute aber bevorsteht. Er ist mit seinem guten Startplatz aber für ein Kreuz hinten raus interessant.
Nach gestern tritt Jean Michel Bazire erneut für Trainer Derieux als Catchdriver an. Mit EASY MAZA (2) hat der vielfache Sulky D'Or zwar ein Formpferd zur Hand, allerdings wird heute sehr viel mehr gefordert, als es bei den letzten fünf Starts der Fall war. Ende August lag der Hengst in einem kleinen Feld in Cagnes-Sur-Mer immer an dritter Position und verließ sich auf den Endkampf. Der heiß favorisierte Sieger war nicht anzutasten, aber der Ehrenplatz wurde nach Kampf realisiert. Acht Tage zuvor überlief der Jag De Bellouet-Sohn aus dem zweiten Band in Enghien den Führenden mit einem guten Schlusssprint. Er selbst wurde aber auch knapp abgefangen. Die 13,3 über den langen Weg waren aber eine gute Marke. Auf dem kurzen Weg wurde er schon länger nicht mehr gesehen. Auch hier ist seine Bilanz aber eher positiv.
In seiner ganzen Karriere trat DOMINGO DE LOU (3) nur einmal barfuß an. Im letzten Sommer siegte er in dieser Konfiguration auf Rasen. Aktuell war er vorne nur leicht beschlagen und hinten barfuß, was aber auch zu drei Ausfällen aus den letzten fünf Versuchen führte. Zuletzt sprang er beim Autostart in der zweiten Reihe schon in der Startphase. Auch in Meslay-Du-Maine war er aus dem Band schon kurz nach dem Eindrehen in der Luft, was nicht für seine Nerven spricht. Der Start-Ziel-Erfolg vom 29. Juli aus La Capelle ist aber noch in guter Erinnerung. Wenn er wieder solch eine Leistung hinbekommt, wird er zwar nicht der Sieger, aber in der Wette zu finden sein.
Die sehr zuverlässige EMILIA CEIJY (4) bekam am 03. September von Startplatz Eins ein Traumrennen von Arnaud Desmottes serviert. Der Trainer steuerte die Stute frühzeitig in die zweite Spur und fand dort durchweg einen guten Windschatten. Aber wie immer wartete er sehr lange mit einem Angriff. Als die Lücke im Einlauf kam, erwartete man ihren tollen Spurt, der mindestens für einen leichten Ehrenplatz reichen sollte. Sie tat sich aber nach dem guten Verlauf ungewöhnlich schwer. Kurz vor dem Ziel schien es dann doch zu reichen, aber dann flogen Rocky Tilly und Di Maggio auf der Linie noch knapp vorbei. So war es immer noch ein guter Vierter Rang, der mit einer neuen Bestmarke von 12,7 verfeinert wurde. Nach sechs Starts unter den Top Vier, wird man sie, weiterhin auf diesem Niveau fest für die Wette einplanen.
Selbst bei seinem Gastspiel in Spanien konnte EAGLE LIGNERIE (5) nach sechs Starts nur einmal auf das Podest laufen. Seit der Hengst zurück ist, lief er dreimal in der Heimat und war deutlich von den Prämien entfernt. Vollstreicher.
Ende Juni konnte UMA D'ASTI (6) auf Bahn und Distanz für eine dicke Überraschung sorgen. Nach einem guten Antritt ließ sich die Italienerin den Weg zeigen und wartete auch ab, als der große Favorit an der Außenseite gleichzog. In den Einlauf hinein musste die Stute dann erst aufwendig auf freie Bahn gesteuert werden und zog den Speed unglaublich effektiv an. Das war wahrscheinlich auch nur möglich, weil die Siegzeit von 13,6 in dieser Klasse eher ungewöhnlich schwach war. Bei den folgenden Starts über die Mitteldistanz reichte es zu kleinen Geldern, die auch heute anvisiert werden.
Auch nach den vier Siegen von DI MAGGIO (7) waren leise Zweifel noch erlaubt. Der Timoko-Sohn war am 20. August in Cagnes-Sur-Mer sogar in 11,9 leicht voraus, aber schon zu oft blendeten die Zeiten aus dem Süden, wenn die Traber nach Paris kamen. Mit dem Start in der Quinte am 03. September hat der Wallach dann aber endgültig überzeugen können. Aus der zweiten Reihe war er natürlich lange im Hintergrund zu sehen, erwischte aber immer ein Führpferd. Im letzten Bogen machte Stammfahrer Pierre Vercruysse dann aber ernst und schickte den 8jährigen alleine auf weite Wege. Zu Beginn des Einlaufs schien der Speed ins Stocken zu geraten, aber Di Maggio kam sehr stark zurück und holte in einem engen Finish gegen Rocky Tilly und Emilia Ceijy den Ehrenplatz. Heute wird er die Anfangsphase vermutlich etwas aufwendiger bestreiten müssen. Das könnte auch zu einer anderen und offensiveren Taktik führen. Auf jeden Fall darf er nicht mehr unterschätzt werden.
Auch wenn es schon länger her ist und es sich auch nur um ein Nachwuchsfahren handelte...der Sieg von EVITA MADRIK (8) über Bahn und Distanz ist noch in guter Erinnerung. Praktisch das ganze Rennen stiefelte die Stute alleine durch die dritte Spur und übernahm an der letzte Ecke dennoch das Kommando. Dann kam sie in 12,6 sicher hin. Kaum zu glauben, dass sie danach zwanzig Mal sieglos war, aber die Aufgaben waren natürlich auch teilweise schwerer. Am 10. August nutzte sie die Schnelligkeit hinter dem Auto, um von ganz außen in Cabourg in Front zu schießen. Nachdem Marie Bazire das Tempo durchweg hoch hielt, war das Gas Mitte des Einlaufs verbraucht. Es reichte aber noch für das Podium. Mit dem Trainer war sie zuletzt in Meslay-Du-Maine nicht allzu weit von den besseren Geldern entfernt. Als Siebte fehlte aber aus dem Feld einiges zu siegreichen Voyage D'Amour.
In den letzten zwölf Monaten hat VOYAGE D'AMOUR (9) eine Menge Geld aufgenommen. Dennoch scheint die Deutsche in dieser Gewinnklasse noch bestens aufgehoben. Am 19. August parkte Franck Nivard die Stute im Mittelfeld und setzte aus dem Schlussbogen zum Angriff an. Einen Moment brauchte die Quick Wood-Tochter noch, aber kurz nachdem Nivard die Klappen zog, beschleunigte die 7jährige sehr leicht. Und selbst zuvor als Vierte in La Capelle unterstrich sie ihre hervorragende Verfassung. Mit vollem Beschlag und dem Trainer selbst im Sulky war sie ständig am Ende des Feldes zu sehen. Im Einlauf ganz nach außen genommen packte sie ohne große Aufforderung einen starken Speed aus. Für die Gewinnreichste ist die Auslosung schlecht gelaufen, aber auch für dieses Problem hat sie ausreichend Klasse.
Über mehrere Jahre war VOYAGER GRIF (10) vier Mal in Frankreich. Der Italiener hat dabei aber durchweg enttäuscht. In diesem Jahr hat der Varenne-Sohn überwiegend in Rom einen Sieg und kleine Gelder gesammelt. Das Niveau war aber dort nicht dem heutigen vergleichbar. Seine Generalprobe absolvierte er in Meslay-Du-Maine. Ständig im Hintergrund zu sehen gewesen, verlor er im letzten Bogen den Anschluss. Auch wenn er auf seine Distanz zurückkehrt, scheint er für die ersten Fünf kaum Chancen zu besitzen.
ELMAGNIFICO DE LOU (11) hat für seine 152 Tausend Euro die wenigsten Starts aller Teilnehmer gebraucht. Der Wallach ist mit vierzehn Siegen ein echter Dauerbrenner im Süden. Zuletzt musste Christophe Martens für den überlegenen Sieg in 11,7 nicht einmal die Hand aufmachen. Allerdings lief es bei keinem der vier Starts in Vincennes richtig rund. Zwei siebte Plätze und zwei Disqualifikationen waren die Bilanz. Alle Versuche fanden aber in 2019 statt. Seitdem ist Prodigious-Sohn viel reifer geworden und dürfte hier auch eine scharfe Klinge schlagen.
Mehr als die Hälfte der Starts in Frankreich hat COME ON HUGO (12) am Turm beendet. Dennoch ist der Wallach mit der Referenz vom 21. August ernst zu nehmen. Mit einer kleinen Nummer hinter dem Auto lag der 7jährige sofort in der Spitzengruppe und machte auch bis zur letzten Geraden einen sehr guten Eindruck. Allerdings fand Adrien Lamy erst sehr spät auf freie Bahn und konnte nicht mehr in die Entscheidung um den Sieg eingreifen. Um den dritten Platz im toten Rennen in 12,2 zu retten, reichte es aber. Beim nächsten Auftritt lief es noch unglücklicher. Aus der zweiten Reihe hatte er immer im Hintertreffen gelegen. Jean Philippe Monclin suchte dann ganz innen nach einer Lücke, die gar nicht auftauchen konnte. Mit vollen Händen fuhr er als Achter durch das Ziel und war in 12,9 deutlich unter Wert nur drei Längen vom Zweiten Di Maggio entfernt. Hier ist er ein sehr guter Außenseiter.
Das ROCKY TILLY (13) mit Matthieu Abrivard unterwegs ist, gibt unheimlich viel Vertrauen mit auf den Weg. Der Wallach agierte bei seinen wenigen Starts in Frankreich auch immer wieder unsicher, aber mit Matthieu hat er bei beiden Versuchen nicht nur Sicherheit ausgestrahlt, sondern auch mit zwei Flugshows überzeugt. Am 12. August hatte er in Enghien zu Beginn des Einlaufs noch gute fünf Längen auf die Spitze aufzuholen. Er ließ sich auch kräftig bitten, holte aber Meter um Meter auf und war im Ziel eine Länge voraus. Noch mehr Speed packte er Anfang September in Vincennes aus. Im letzten Bogen waren die beiden noch das letzte Gespann innen und den halben Einlauf gar nicht im Bild. Erst 150 Meter vor dem Ziel verließ er den Rücken von Di Maggio und setzte den Gegner für den zweiten Platz kräftig unter Druck. Bekommt er heute etwas mehr Verlauf, sollte er das Geläuf als Sieger verlassen.
Kaum hatte VICKI LAKSMY (14) mit ihren beiden ersten Starts in Frankreich sehr gefallen können, musste der Wallach am 03. September aus gesundheitlichen Gründen das Engagement sausen lassen. Nun scheinen die Probleme behoben zu sein und der 7jährige will an den Sieg aus Vincennes anknüpfen. An diesem Tag musste er die meiste Zeit durch die Todesspur marschieren, setzte sich im Finish aber trotzdem sehr sicher durch. Schon zuvor war der Aufwand groß, weshalb er nach der kurzen Führung im Einlauf unter anderem noch von Rocky Tilly geschnappt wurde. Heute ist der Champion selbst an Bord und dürfte dem Ganymede-Sohn ein passendes Rennen servieren.
Tipp:
ROCKY TILLY (13)
ELMAGNIFICO DE LOU (11)
VICKI LAKSMY (14)
VOYAGE D'AMOUR (9)
EMILIA CEIJY (4)
Für die Kombinationen: DI MAGGIO (7) - COME ON HUGO (12)