Quinte+ Vincennes, 18.09.2020 - 20.15h
Neben dem Abendrenntag in Mariendorf lohnt sich für die Wetter den Blick ebenfalls nach Vincennes zu richten. In der Königswette warten nach einer frühen Streichung noch vierzehn Stuten in der Klasse bis 179.000 Euro. Das kleine zweite Band bringt hier einiges an Qualität mit und dürfte in der Gunst der Wetter favorisiert werden. Das betrifft vor allem Etoilee Vrie (12), die vom Champion gesteuert wird, und die beiden Starter aus dem Stall von Laurent Claude Abrivad. Effigie Madrik (15) sollte die gute Form fortsetzen, während Exquisa Bella (13) nach zwei unglücklichen Auftritten was gutzumachen hat.
An der Grundmarke muss man Elverina Devavian (3) beim Debüt in Vincennes sofort Beachtung schenken. Außerdem hat eine Emotta (2) hier sehr viel mehr Chancen, als es der Formenspiegel aussagt.
Prix Cleomede / 20.15h / 37.000 Euro - 2.850m Bänderstart
Zur Wettabgabe: https://www.trotto.de/rennen/Trab/Frankreich/Vincennes/180920030103
-----2.850m-----
DAPHNE DU ROUMOIS (1) hat schon in der Provinz genug Schwierigkeiten gehabt, in die Gelder vorzudringen. Der Sprung nach Vincennes kann nur als "Betriebsausflug" gewertet werden, der nicht gewinnorientiert ist.
Ausgerechnet bei der Generalprobe für heute strahte EMOTTA (2) alles andere als Zuversicht für heute aus. Das sie schon in einer frühen Phase des Rennens in Amiens Schwierigkeiten hatte beim Vordermann dranbleiben, war nur der Anfang. Aus dem zweiten Bogen heraus machte sie einen Fehler und ließ sich nicht mehr in den Trab bewegen. Der Eindruck zuvor in Cabourg war da schon ein ganz anderer. Aus der zweiten Startreihe fand Antoine Dabouis im gesamten Rennen nur eine Lage im Hintertreffen. Erst 100 Meter vor dem Ziel konnte er die auf Umwegen ganz außen angreifen. In welcher kurzer Zeit die 6jährige dann eine hohe Geschwindigkeit aufnahm, konnte sehr gefallen. Allerdings reichte es nur noch zum kleinsten Geld, denn dann war das Ziel da. Der Trainer überlässt weiterhin Dabouis den Platz im Sulky. Hier ist eine große Überraschung im Bereich des Möglichen.
Mit sechs Jahren wird es für ELVERINA DEVAVIAN (3) höchste Zeit die Piste in Vincennes kennenzulernen. Die Form spricht in jedem Fall für diesen großen Schritt. Bisher war der talentierte Lucas Verriere der Stammfahrer. Zuletzt flogen die beiden aus dem Band in Feurs an die Spitze, was aber nur die halbe Miete war. Die Führung wurde schnell weitergegeben und die vordere Lage an der Innenkante entwickelte sich zum Gefängnis. Noch bis Mitte des Einlaufs war Verriere damit beschäftigt für sich und seine Partnerin einen Ausweg zu finden. Der Weg bis in die fünfte Spur, dauert halt seine Zeit. Zumindest war der Verlauf bis dahin so geschont, dass der Kampf um den Ehrenplatz gewonnen wurde. Fünf Podiumsplätze aus den letzten fünf Starts und die Verstärkung durch David Thomain. Das sollte die Bank im ersten Band sein.
Die ersten vier Karriere-Starts von DIVERGENCE (4) in Vincennes deuten darauf hin, dass diese Stute nicht unbedingt in die Zentrale gehört. Trainer Sebastien Leblond versucht es heute aber wieder, weshalb man sich mit der 7jährigen auseinander setzen muss. Die Form in dieser Saison war mit einer Menge kleinen Geldern insgesamt in Ordnung, hatte aber keine Höhepunkte zu bieten. Ein dritter Rang in Graignes Ende Mai wurde aktuell zumindest nicht mehr übertroffen. Der letzte Start wurde über Gras in Vertou als Vierte beendet. In dem Minifeld hielt sie aus der Lage nur noch die Geschlagenen.
Trainer Vincent Renault war schon länger zuversichtlich, dass es für ELEGANCE EXPRESS (5) bald für ganz vorne reicht. Und das "Abklappern" der Provinzen hat sich letztlich auch gelohnt. Am 22. August konnte sie hinter dem überlegenen Sieger schon einen deutlichen Ehrenplatz erkämpfen. Für den vierten Karrieresieg ging es dann zurück auf Gras. In einem Nachwuchsfahren in Montmirail musste Luca Gelormini zusehen, wie sich einer der Gegner aus dem Schlussbogen heraus deutlich löste. Der junge Italiener gab aber nie auf und finishte die Stute genau auf der Linie zum Erfolg. Dennoch sind die Aussichten in der Zentrale geringer einzuschätzen. Kleine Möglichkeiten ergeben sich aber durch die Verpflichtung von Franck Nivard, dem ersten Band und der überschaubaren Gegnerschaft an der Grundmarke.
Nach dem umkämpften Sieg am 09. August in Saint-Malo hat ELLA DE BAFFAIS (6) offenbar Blut geleckt und noch zwei Treffer nachgelegt. Die Taktik war dabei immer dieselbe. Auf dem letzten Kilometer schickte Claude Thomain die Stute in Richtung Spitze und konnte den Hattrick sogar recht sicher klar machen. Durch den letzten Bogen in Caen erdrückte er den Führenden und tat nur das Nötigste, um das hinter ihm breit ausschwärmende Feld zu halten. Vorsicht ist trotz der tollen Papierform angebracht. Heute geht es wieder barfuß ins Rennen, was bei nur zwei Versuchen in diesem Jahr zweimal am Turm endete. Dazu kommt noch die Karriere in Vincennes. Dort stehen aus zwei Starts ebenfalls zwei rote Karten.
Für ESTOCADE BLEUE (7) war das bisher ein sehr schwaches Jahr 2020. Aber seit Mitte Februar hat man auch schon keine Eisen mehr abgenommen was heute zumindest hinten der Fall ist. Da eine siebenmonatige Vorbereitung auszuschließen ist, bezieht sich diese Maßnahme wohl auch auf das günstige Engagement. Die Stute startete erst spät nach dem Lockdown wieder ins Geschehen und hat aus vier Starts nur einmal den siebten Scheck eingesammelt. Und diese Bilanz wird durch mehrere Auftritten in Nachwuchsfahren auch nicht besser. Wenn der Trainer nicht Emmanuel Ruault wäre, und der Coach auch noch Yoann Lebourgeois engagiert hätte, würde man sich wohl gar nicht mit den Chancen auseinander setzen müssen. So aber ist der Blick zum Toto Pflichtprogramm.
DEESSE MONTRAMI (8) - Nichtstarter
Linksherum läuft es für ESMERALDA QUENN (9) schon länger nicht mehr so rund, wie auf den Rechtskursen der Republik. Die startschnelle Stute verpatzte mit Fehlern die letzten vier Starts, die entgegen des Uhrzeigersinns gelaufen wurden. Das zu Beginn des Jahres in Nantes noch anders aus. Da "klingelte" es auch auf dem Linkskurs. Wenn die 6jährige auf den Beinen bleibt, ist sie auf jeden Fall schlagkräftig genug, um hinten raus einen Platz in der Königswette zu belegen. In Cabourg kämpfte sie Mitte August noch erfolgreich um das Podium, was nach einem geschonten Verlauf aber auch vorausgesetzt wurde. Die vielen Unsicherheiten bringen der Oiseau De Feux-Tochter nicht mehr Vertrauen, als einen Platz in den Kombinationen. Außerdem brigt die kleine Piste ja auch mehr Risiken.
Nur 610 Euro unter dem zweiten Band und ein barfüßiger Auftritt sprechen für CASCADE MUSIC (10). Aber die Stute war in dieser Aufmachung gar nicht besonders erfolgreich. Insgesamt versuchte Trainer Franck Anne siebenmal auf die Eisen zu verzichten, was nie zu einem besseren Ergebnis, als Rang Vier führte. Besonders zwingend scheint die Form derzeit auch nicht zu sein. Am 31. Juli patzte die Stute schon in der Startphase in einem Nachwuchsfahren und musste das Rennen als Letzte wieder neu aufnehmen. Ohne die Reserven wirklich abzufragen stand am Ende noch ein recht guter achter Platz. Der Versuch nach über drei Jahren wieder ein Trabreiten zu absolvieren endete ewig weit zurück hinter dem Sieger als Sechste. Man darf gespannt sein, wie die Stute heute mit den "leichten Füßen" umgeht.
-----2.875m-----
DALJEMOSA (11) ist mit der Eröffnung im zweiten Band nicht optimal postiert. Das ist aber in voller Montur auch nicht unbedingt nötig. Die Stute bekommt nach zwei schwächeren Auftritten wieder ein Rennen für die Moral. In Cabourg war sie eigentlich auch im Zulagenband gut engagiert, aber der Angriff auf der Gegenseite endete alleine in der dritten Spur, was die 7jährige nicht bis ins Ziel mitmachte. Eine positve Überraschung wie Mitte Juli in der Königswette in Le Mont-Saint-Michel scheint so gut wie ausgeschlossen.
Formanstieg und dann auch noch der tolle Sieg gegen den großen Favoriten in Cagnes-Sur-Mer. Keine Frage, dass ETOILEE VRIE (12) in Vincennes wieder das Vertrauen der Wetter bekam, zumal Eric Raffin in den Sulky zurückkehrte. Die beiden haben eine sehr positive Bilanz. Aus dem Mittelfeld nutzte Raffin den Angriff eines Konkurrenten, um sich in dessen Rücken mit nach vorne ziehen zu lassen. Doch der ergriff die Flucht und wurde nicht mehr gesehen. Der Versuch an dem überlegenen Sieger dranzubleiben, kostete wohl zu viele Reserven. 500 Meter Vollspeed waren dann zu viel. Auf den finalen Metern wurde die Singalo-Tochter noch von zwei Kontrahenten passiert. In einer reinen Stutenabteilung steigen die Chancen wieder an, auch wenn der Ausbilder heute auf die Abnahme der Eisen verzichtet.
Wenn sich EXQUISA BELLA (13) an den letzten Herbst erinnern kann, ist mit der Abrivard-Farbe fest zu rechnen. Die Stute konnte damals einem Sieg auf der großen Piste unter 14,0 auch auf der kleinen Bahn in 13,5 bestätigen. Direkt danach ging es aber in eine längere Auszeit, auf die sehr viel mehr Schatten als Licht folgten. Am 22. Juli machte die Look De Star-Tochter aber eine ausgezeichnete Figur. In Enghien führte Alexandre Abrivard sie im letzten Bogen in die Spitzengruppe. Einer der Kontrahenten hatte es aber sehr viel eiliger und war an der finalen Ecke auf einen Ruck gute fünf Längen enteilt. Der Sohn des Trainers blieb aber ruhig und machte die 6jährige noch unheimlich schnell und konnte am Ende sogar noch leicht vorbeiziehen. Der folgende Ausfall mit Bruder Leo und der achte Rang in Les Sables D'Olonne mit Nachwuchsmann Pierre soll heute von Matthieu kompensiert werden. Also alles weiter fest in Familienhand.
DIVA BEAUREGARD (14) ist eine echte Wundertüte. Im letzten November spazierte sie über Bahn und Distanz zu einem genauso leichten wie ebenso überraschenden Sieg. Danach war es lange still geworden um die Van Eeckhaute-Farbe. Auch zarte Ansätze konnten nicht auf den starken Auftritt am 08. Juli in Enghien hindeuten. Dort war sie kurz vor dem Schlussbogen im Mittelfeld schon gefordert worden, zog aber im Einlauf unwiderstehlich an Deesse Montrami und Effigie Madrik vorbei. Der Start vor acht Tagen mit vier Eisen darf nicht so ernst genommen werden. Jean Charles Piton finishte zwar bis ins Ziel um das Kleingeld, wäre aber im Falle von einer vorderen Platzierung defensiver zu Werke gegangen. Die heute passende Ausschreibung stand schon im Vordergrund.
Ein Handicap von 25 Metern sollte in der derzeitigen Form von EFFIGIE MADRIK (15) keine Probleme darstellen. Die Stute hat knapp unter der Gewinnsummengrenze ein scheinbar ideales Engagement gefunden. Vor allem trifft sie diesmal nicht auf das starke Geschlecht. So konnte es bei den letzten beiden "Niederlagen" nur jeweils ein Wallach einen Tick besser. In Les Sables D'Olonne wurde die 6jährige nach ständiger Führung spät kassiert, und in Beaumont De Lomagne versuchte sie aus dem Rücken des Favoriten alles, rückte aber letztlich aber nicht näher.
Tipp:
ETOILEE VRIE (12)
EFFIGIE MADRIK (15)
EXQUISA BELLA (13)
ELVERINA DEVAVIAN (3)
EMOTTA (2)
Für die Kombinationen: DIVA BEAUREGARD (14) - ESMERALDA QUENN (9) - ESTOCADE BLEUE (7)