News Frankreich Trab, 13.07.23
(hen) Am letzten Montag hat die Rennbahn in Cagnes-Sur-Mer ihre Pforten für die Sommersaison geöffnet. In diesem Jahr sind die Herausforderungen neben den Planungen für die Rennen noch größer geworden. Das Wasser muss nach einigen heißen Sommern viel besser rationiert werden.
Vor einigen Jahren fand die wichtige Ressource Wasser auch im Süden Frankreichs noch keine besondere Erwähnung. Das ist in diesem Jahr anders. In der Pressemitteilung zum Meeting gibt es detaillierte Informationen zum Wassermanagement. "Wir wurden vom Departement aufgefordert 60% unseres Verbrauchs einzusparen. Das sind erhebliche Einschränkungen. Es versteht sich von selbst, dass wir die Bahn ganz normal bewässern und ihr die erforderliche Pflege zukommen lassen. Wir haben mit den Behörden abgeklärt, dass Bewässerung im Zusammenhang mit dem Tierschutz unerlässlich ist. Für die Instandhaltung der Grasbahnen hat dies aber Folgen, weil wir sie nicht mehr bewässern können. Sie werden am Ende des Sommers vertrocknet sein", erklärt der Präsident Francois Forcioli-Conti.
In diesem Jahr sollte es auch Trabrennen auf der flachen Graspiste geben. Diese wurden wegen den Beschränkungen zum Bewässern abgesagt.
Weitere Informationen gibt der Präsident im Interview mit 24H Au Trot
24H: "Sind Ihre Grasbahnrennen für die Galopper im Winter in Gefahr?"
FFC: "Das hoffen wir nicht. Die derzeitigen Beschränkungen haben Auswirkungen auf die Instandhaltung der Grasbahnen. Aber wir versuchen ein Mindestmaß an Feuchtigkeit aufrechtzuerhalten, um im Herbst ein Nachwachsen zu ermöglichen. In der Nebensaison werden wir erneut säen und hoffen, dass wir dann wässern können."
24H: "Stellen wir uns vor, dass sich die Einschränkungen in der Zukunft vergrößern. Was tun Sie, um ihre Infrastrukturen zu sichern?"
FFC: "In den kommenden Jahren wird es darum gehen das Wasser aus der Kläranlage zu nutzen. Diese ist hochmodern, nachdem sie vor einigen Jahren renoviert wurde. Die Abflussrohre laufen unter der Rennbahn durch und leiten das aufbereitete Wasser ins Meer. Die französischen gesetzlichen Bestimmungen erlauben jedoch keine Nutzung dieses Wassers. Tausende Kubikmeter Wasser gehen verloren oder werden zumindest ins Meer geleitet. Jeder hier, und auch die Gemeinde, kennt unsere Erwartungen in diesem Bereich. Außerdem habe ich erfahren, dass in Cabourg eine Vereinbarung unterzeichnet worden war, die es der Rennbahn erlaubte, Wasser aus einer nahegelegenen Kläranlage zu verwenden. Ich werde dieses Dokument studieren und sehen, wie ich es bei den örtlichen Behörden verwenden kann."
24H: "Wie läuft Ihre Suche nach einem Rennbahnmanager zum Thema Geländepflege und Technik nach dem Rücktritt von Alain Le Tutour?"
FFC: "Es sei darauf hingewiesen, dass Alain Le Tutour sehr regelmäßig als Dienstleister eingreift, um die Instandhaltung der Pisten zu sichern. Das alles geschieht in der Logik eines Übergangs und der Übertragung an einen neuen Manager. Aber diese Rekrutierung ist schwierig. Ideal ist es, jemanden zu finden, der sich mit der Welt des Rennsports auskennt und ein guter Techniker für die Pflege von Sportbelägen ist. Ich muss aber feststellen, dass keines der Mutterunternehmen (LeTrot/France Galop) Schulungen in diesem Bereich anbietet. Wir suchen beispielsweise weltweit nach Agrartechnikern oder Golf-Greenkeepern. Wir haben auch einen Headhunter eingeschaltet, aber bisher ist nichts dabei herausgekommen."
Derweil hat sich die Anfrage für die Boxenreservierungen auf der Rennbahn im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Die Renngesellschaft hat für das Sommermeeting Anfagen von 31 Trainern erhalten, die für ca. 240 Pferde Boxen benötigen. Damit dürfte sich die Anzahl der stationierten Pferde in den Sommermonaten bei um die 400 bewegen.
Insgesamt ist das ganze Gelände in den nächsten Monaten gut ausgelastet. Neben Kulturveranstaltungen gibt es diverse Messen. Unter anderem werden die dritte Ausgabe der "lyrischen Nacht auf dem Hippodrome" und "Klavierbende" veranstaltet. Aber auch mit einem Beachvolleyball-Tunier bleibt es weiter sportlich.