Wir begrüßen heute Aliens Kiss aus dem Norden!

Stefan Schulz aus Hamburg berichtet folgendermaßen. 

Alien‘s Kiss - nicht nur vom Aussehen ein ganz besonderes Pferd !

Es war einmal - so beginnen viele Märchen. Und durchaus märchenhaft ist das, was dieser feine Kerl für seine damalige Besitzergemeinschaft und seine heutige Besitzerin vollbracht hat. Und noch immer vollbringt.

Unsere Beziehung begann bereits im Jahr 2001. Mit Manfred Zwiener hatte unser Alesi gerade ein Standardrennen in Berlin gewonnen. Da Mitbesitzer Claus Vogler aus Aberglaube nicht mitgefahren war (aber nichtsdestotrotz beim damals noch existierenden Buchmacher in Barmbek den Laden in Wallung gebracht haben soll), lud er Besitzer und Fanclub als Siegesfeier zur Ausfahrt mit seiner Barkasse „Waltraud“ in den Hamburger Hafen ein. Standesgemäß mit Siegerdecke aus Mariendorf an Bord, womit vorbeifahrende Schiffe nicht wirklich etwas anfangen konnten, wurde zu fortgeschrittener Stunde und nach einigen Getränken beschlossen: „lasst uns eine weitere Besitzergemeinschaft gründen.“

Gesagt, aber zunächst noch nicht getan - erst musste ein geeignetes Pferd gefunden werden. Es sollte ein Jahr dauern, ehe Züchter Dirk Frahm auf uns zukam: „Ich habe da Einen für Euch!“ Sein Name - Alien’s Kiss. Er hatte einen ziemlichen „Rammskopf“, als wenn er von einem Außerirdischen geküsst wurde - so erklärte Dirk den Namen. Betreuerin Jennifer Villmann bestätigte das vorhandene Talent, also schlugen wir zu. Ein Stallname war schnell gefunden -  „Waltraud“, wo alles begann. Die ersten 5  Starts in Hamburg wurden gewonnen, danach ging es zu einem ersten Ausflug nach Jägersro - wo es mit Jörgen Sjunnesson einen 3. Platz gab.

Nach 5 weiteren Siegen in Hamburg und mehreren Platzierungen mit Jörgen Sjunnesson in Schweden, gelang Alien‘s Kiss im März 2007 der bis dahin größte Erfolg. Die „Waltrauds“ ahnten wohl, was kommen sollte und fuhren vorbildlich mit der Bundesbahn in die Hauptstadt. Diesmal war Claus Vogler auch dabei... Nach einem souveränen Sieg im Vorlauf zum 5- und 6jährigen Zirkel lief unser „Alien“ mit Tilo Mannes dann im Finale auf einen großartigen 2. Platz hinter Goodluck Diamant und Gerd Biendl. Wie die Rückfahrt im Bordrestaurant aussah, muss sicherlich nicht erwähnt werden...

Während dieser Zeit wurde die Idee geboren, einmal mit einem eigenen Pferd Champions League spielen zu dürfen. Also - Alien‘s Kiss in Schweden trainieren und starten zu lassen. Deshalb wurde sein mehrfacher Fahrer Jörgen Sjunnesson nach dem geeigneten Trainer befragt. „Wenn Ihr lange viel Erfolg und Spaß an Eurem Pferd haben wollt, gibt es nur Peter Untersteiner,“ war die eindeutige Empfehlung. Und die war einfach goldrichtig! Was haben wir für Freude gehabt - Siege in Axevalla, Örebro, Halmstad und Aby (insgesamt 9 Siege in Schweden!), die wir Freunde gemeinsam live am Bildschirm oder beim Bookie verfolgt haben. Und danach natürlich noch weiterzogen... Dazu Platzierungen, die sich wie Siege angefühlt haben. Zu manchen Rennen sind wir im Tross angereist. So auch zum Elitloppet-Wochenende 2008 - mit eigener Alien‘s-Kiss-Flagge an der Barriere und unserem Liebling am Sonntag im ersten Rennen. (Diese Flagge wird übrigens jährlich noch immer beim Ausflug der Besitzergemeinschaft nach Mallorca gehisst!) Im Rennen hatten wir leider Pech. Der extra eingesetzte amerikanische Rennkommentator Peter Kleinhans sagte gerade „Alien‘s Kiss is getting involved,“ als er leider von den Beinen kam. Aber - man gewinnt zusammen und man verliert zusammen. Die Stimmung hat nur kurz gelitten...

Der größte Erfolg gelang dann im Februar 2010, als unser Außerirdische in Axevalla als 84:10-Sieger im letzten Rennen die V75-Wette auf bis heute unerreichte 67,3 Millionen Kronen im ersten Rang explodieren ließ!

Nachdem Kopf und Körper dann im Jahr 2011 nicht mehr so wollten wie am Anfang, entschieden wir uns, die Rennkarriere zu beenden und einen schönen Platz als Rentner zu finden. Dieses ist uns mehr als gelungen, denn bei seiner neuen Besitzerin Isabell genießt er in der Nähe von Gießen seit Jahren sein Leben. Und hat ihr den größten Wunsch erfüllt - zu ihrer Hochzeit ist sie auf Alien‘s Kiss geritten. Gibt es etwas Schöneres? Uns war übrigens von Anfang an klar, dass die Renngewinne vermutlich nicht die Kosten decken würden. Deshalb haben wir die Kosten auf mehreren Schultern verteilt. Und trotz Gewinnen von 76.708,- Euro ist es auch so eingetreten. Aber, lieber Alien - Du hast uns für mindestens 500.000 Euro Freude bereitet. Wir haben Deine Erfolge in Aukrug und Hamburg gefeiert, hatten großartige Zeiten und Erfolge in Berlin und Schweden, die uns niemand nehmen kann! Wir machen übrigens immer noch in jedem Jahr eine Alien’s Kiss-Weihnachtsfeier! Und Peter Untersteiner ruft heute noch regelmäßig an: „Ich habe da wieder Einen für den Stall Waltraud!“

Stefan Schulz - Einer der "Waltrauds"

Falls Ihr auch einen habt, dann schickt uns gerne eine kleine Story plus 2-3 Bilder an NLaaser@hoofworld.de