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"Olle War Teil unserer Familie" - Jean-Lou Peupion über seinen Freund Olle Goop

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News Trab, 06.05.22


(hen) Nach dem Ableben von Olle Goop gab es viele Kondolenzen. Diese beschränkten sich nicht nur auf die Heimat des erfolgreichen Schweden. Auch in Frankreich schlossen sich viele Aktive und Ehemalige den Beileidsbekundungen an. Einer von diesen war Jean-Lou Peupion, dem eine lange Freundschaft mit Olle Goop verbunden hat. 24H Au Trot sprach mit dem Trainer, der neben Lurabo viele Cracks trainiert hatte. "Ich lernte Olle Goop in den 70er-Jahren kennen, während meiner Reisen mit Une De Mai, als ich für Jean-Rene Gougeon arbeitete. Ich hatte ihn vor allem in Schweden getroffen und ihm bei den Rennen zugesehen. Als ich mich selbstständig machte und dann bald Pferde für Rennen in Übersee hatte, entwickelten wir eine starke Zusammenarbeit. Olle war Teil unserer Familie."

24H: "Auf welcher Grundlage war ihre Freundschaft und Zusammenarbeit aufgebaut?"


JLP: "Für mich zeichnete sich Olle Goop vor allem durch seine Freundlichkeit aus. Er war der netteste Profi, den ich weltweit kennengelernt habe. Er war immer charmant, hatte immer ein Lächeln auf den Lippen. Nie gab es ein böses Wort. Ich bezweifle, dass jemand etwas schlechtes über ihn sagen könnte. Er war der am meisten geschätzte Profi. Er sprach wenig und immer mit Zurückhaltung. Ich habe nie gesehen, dass er sich aufregte. Alle Ehrungen, die derzeit in den sozialen Netzwerken auftauchen, sind ein Echo seiner Persönlichkeit, der eines guten Menschen. Wenn der König von Schweden eines Tages stirbt, bin ich mir sicher, dass es nicht so viel Anteilnahme geben würde (lacht). Es ist unglaublich."


24H: "War ihre Feundschaft nicht auch das Treffen zweier Persönlichkeiten, die die gleichen Ambitionen hatten?"


JLP: "Es ist war, dass zwischen uns schnell eine Feundschaft entstanden ist. Ich habe immer gesagt, dass man im Leben viel reisen und auf andere zugehen muss. Und Olle hat mir viel darüber beigebracht. Olle war für mich ganz speziell. Meine Frau zum Beispiel, die eine Schwedin ist, war eine schon in der Jugend mit Stig H. Johansson befreundet, der auch ein Feund wurde. Wir stehen auch Orjan Kihlström und Torbjörn Jansson nahe, aber Olle Goop war mein erster Kontakt in Schweden und dadurch blieb die Beziehung zu ihm anders. Olle war zum Beispiel zugänglicher als Stig, der bereits eine wichtige Persönlichkeit war, als ich ihn traf. Bei Olle könnte man fast von Liebe auf den ersten Blick sprechen (lacht). Er zog einen durch seine Freundlichkeit an."


24H: "Was haben Sie aus beruflicher Sicht aus von ihm gelernt?


JLP: "Zunächst einmal muss man anmerken, dass er für mich Minou Du Donjon und Ogorek gefahren hat. Er hat mir beigebracht auf einer langen Geraden zu trainieren. Das hat man damals nicht wirklich gemacht. Dabei fällt mir auf, dass wir uns in Frankreich wenig mit Innovation und der Suche nach dem Fortschritt beschäftigt haben. Die Abnahme der Eisen kam zum Beispiel aus Schweden. Olle Goop tat das oft bei seinen Pferden und dann war es Ulf Nordin, der das nach Frankreich brachte. Ich habe dreizehn Jahre lang bei Jean-Rene Gougeon und anderen großartigen Leuten gearbeitet und nie hat einer gesagt, "heute nehmen wir die Eisen ab". Höchstens haben einige vielleicht auf leichtere Eisen gesetzt. Im Allgemeinen waren uns die Schweden voraus und Olle war immer einen Schritt weiter."


24H: "Wie lässt sich diese unterschiedliche Herangehensweise in diesem Beruf zwischen Schweden und Frankreich erklären?"


JLP: "Wir dürfen nicht vergessen, dass die Schweden Wikinger sind und gerne reisen. In Frankreich ist diese Eigenschaft nicht so stark ausgeprägt. Ich für meinen Teil hatte das Glück Une De Mai damals ins Ausland begleiten zu dürfen. Sobald ich selbstständig wurde und Pferde hatte, die gut genug waren, wollte ich auch reisen. In den 70ern bis 90er- Jahren waren Schweden bei allen großen europäischen Rennen dabei. Sie waren in Italien und in auch in Deutschland. Sie reisten auch ohne Stars. Die Franzosen waren auch unterwegs, aber ausschließlich, wenn sie einen Star hatten."


24H: "Mit Minou Du Donjon war Olle Goop ihr wichtigster Fahrer. Können Sie Anekdoten aus dieser Zusammenarbeit erzählen?"


JLP: "Olle Goop brach mit Minou Du Donjon den Weltrekord, indem er seinen Beschlag änderte. An diesem Tag hatte Mon Tourbillon im ersten Vorlauf des Elitlopp (1985) den Weltrekord für 1.000-Meter-Bahnen in 11,9 aufgestellt. Im zweiten Vorlauf hat Minou den Rekord mit 11,5 noch einmal verbessert. Ich erinnere mich wie ich Minou dann mit einem meiner Mitarbeiter bei Olle ließ. Es lief gut - sie gewannen den Copenhagen Cup und den Aby Storia Pris. Olle Goop hatte internationale Erfahrung wie kein anderer. Die Siege auf europäischen Strecken hatte ich Olle zu verdanken. In Frankreich hatte ich mit Michel Roussel einen sehr guten Fahrer, aber es war logisch für das Ausland Olle zu verpflichten. Ich erinnere mich auch, dass Olle 1985 mit Minou Du Donjon zehn Tage für ein Rennen in den USA verbrachte. Zu der Zeit war ich wieder nach Frankreich zurückgekehrt und konnte im Prix Rene Balliere mit Ogorek, Major De Brion und Nodesso die ersten drei Plätze belegen."


24H: "Was können Sie über den Trainer und den Fahrer Olle Goop sagen?"


JLP: "Er hat fast 7.000 Siege als Fahrer und mehr als 7.000 Siege als Trainer errungen. Er war ein sehr, sehr großer Profi. Ein Pionier. Als Trainer würde ich sagen, dass er ein großartiger Tuner war. Als ich zum Beispiel ein Pferd wie Major De Brion bekam, sagten er alle er sei fertig. Olle sagte zu mir, es ist nicht kompliziert. "Du nimmst die Eisen ab und das war´s". Major gewann viele große Rennen in Folge, das Finale des Grand National Du Trot, den Prix De Bretagne, den Prix Du Bourbonnais und war in der Ankunft des Prix D´Amerique. Er hatte recht behalten. Als Fahrer hatte er ein außergewöhnliches Händchen. Er war der perfekte Fahrer für Minou, der viel Temperament hatte. Zum Ende seiner Karriere war er nicht mehr so oft in Frankreich. Sein Sohn Björn hat bei uns eine bessere Erfolgsbilanz. Björn entdeckte Frankreich auch sehr jung mit seinem Vater und dadurch kannte ich ihn schon als Kind. Er passte sich sogar ein wenig besser an die Pisten an, als sein Vater. Er kam damals auch viel seltener, als es Björn heute tut. So hat er seine Spuren in Vincennes nicht ganz so zahlreich hinterlassen. Manchmal waren es Kleinigkeiten, die das verhinderten. In Frankreich und insbesondere in Vincennes ist es nicht so einfach Erfolg zu haben. Schauen Sie sich Orjan Kihlström an, der ein wirklich großartiger Fahrer ist. In Vincennes hat er aber immer noch Probleme."


24H: "Wenn wir ein Wort oder einen Satz über Olle Goop behalten würden. Welcher wäre das?"


JLP: "Olle war ein Vorbild, auf allen Ebenen und für alle. Er war ein großer Gentleman. Jeder konnte von ihm lernen. Ich glaube das dieser Satz hat ihn gut definiert und ist die größte Hommage ist, die man ihm zollen kann."

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