Nachgefragt bei…Thorsten Tietz!
Thorsten, wie geht ihr mit der Situation in Zeiten der Corona –Krise um?
TT: Wir haben alle notwendigen Vorkehrungen im Stall getroffen, damit der Trainingsbetrieb normal weiterlaufen kann. Die Angestellten arbeiten in ihren Abteilungen, so dass sie nicht mit den anderen Angestellten in Kontakt kommen. Die Startpferde, die eh bald in Ruhe gegangen wären, sind ad hoc in Ruhe gegangen. Das ist selbstverständlich und kann man keinem Besitzer übel nehmen. Die Zweijährigen Pferde trainieren ganz normal weiter, da gibt es keine Änderung. Bei den Dreijährigen muss ich sagen, dass diese nun herauskommen und qualifiziert werden sollten. Dieses Problem haben die anderen Ställe auch und nun muss man abwarten wie lange sich die Situation hinziehen wird. Wir werden nun einen Gang runter schalten und normal auf Kondition weiter trainieren. Wir lassen sie durch den Haarwechsel kommen und das ist kein Nachteil. Dann muss man sehen, wann das Ende absehbar ist, was keiner momentan kann. Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass wir vor dem 01. Juni wieder veranstalten werden, eher ab dem 15.Juni.
Dann gibt es noch Pferde, die in Ruhe waren und werden nun antrainiert, damit sie, wenn es wieder losgeht, da sind und dem Sport zur Verfügung stehen.
Einige Pferde sind ja schon bei Sybille Tinter stationiert. Werden noch weitere Pferde rüber gehen?
TT: G.R. Tuwa Lee (schwedisch registriert) und Global Lover (G3 Nennungen) wären jetzt sowieso nach Schweden gegangen. New Dawn und Iron Creek waren eigentlich für das Fritz-Brandt-Rennen vorgesehen. New Dawn hätte dann nach 2-3 Starts in Deutschland nach Frankreich gehen sollen und nun ist der Plan geändert worden. Beide Pferde sind in Form soweit und werden in Schweden laufen, so lange man es in Schweden aufrechterhalten kann. Wir hoffen, dass es weitergeht, denn kapitulieren ist für mich ein Fremdwort. Ich versuche immer bis auf den letzten Blutstropfen zu kämpfen und deshalb haben wir die Startpferde Flying Marceaux, Baby Queen Glory (ebenfalls G3 Nennung), Fandjo und Avena Jet (sie war für Kopenhagen vorgesehen) mitgeschickt. Wenn der Transporter einmal rollt, dann muss man die startfähigen Pferde mitnehmen. Mehr Pferde sind momentan nicht vorgesehen. So lange, wie es dort weiter läuft, werden wir diese Situation ausnutzen. Ich habe lange zusammen mit meinen Besitzern überlegt und die Vor- und Nachteile abgewogen. Wir sind zu dem Entschluss gekommen, es zu riskieren und sollte es auf einmal nicht weitergehen, so habe ich es wenigstens versucht. Wir haben dann nix verloren, da es hier sowieso nicht weitergeht und die Pferde dort oben gut versorgt sind.
Wird somit die Zusammenarbeit mit Sybille Tinter weiter ausgebaut?
TT: Die Zusammenarbeit mit Sybille fing letztes Jahr in Sommer an, als sie ein halbes Jahr für mich in Schweden gearbeitet hat. Wir haben uns sehr gut verstanden. Sie hat für den Stall Habo und mit den wenigen Pferden einen sehr guten Job gemacht. Die Pferde sind lange gelaufen und auch konstant und ich arbeite gerne mit ihr zusammen und bin super zufrieden. Es ist einfacher mit ihr zusammenzuarbeiten, als selber wieder eine Filiale zu eröffnen und diese am Laufen zu halten. Das ist auf Dauer sehr teuer. So kann ich die Startpferde hochschicken und ich kann mich tausendprozentig auf Sybille verlassen. Sie geht dem nach, was ich ihr vorgebe und bringt ihre eigenen Ideen dazu und das macht uns zu einem Super-Team. Der Erfolg spricht für sie. Die Zusammenarbeit wird auch in der Zukunft fortgesetzt, denn ich habe einige Pferde, die schwedische Nennungen haben. Ähnlich sieht es in Norwegen aus, dort arbeite ich mit Anders Wolden gut zusammen. Er hatte Ganyboy und UR Amazing von mir im Training und guten Erfolg über den Winter verzeichnet. In Italien arbeite ich mit Holger Ehlert zusammen, der mit Maine und Ulalia sehr guten Erfolg hatte. Diese Zusammenarbeit wird ebenfalls weiter ausgebaut. Nichtsdestotrotz trainiere ich hier in Deutschland weiterhin für meine deutschen Besitzer und werde auch weiterhin hier starten. Aber ich habe natürlich auch Besitzer, die gerne mit ihren Pferden international was machen wollen und mit meinem System zufrieden sind. Das System sieht es vor, jedem einzelnen Pferd die Möglichkeit geben, Geld zu verdienen. Das höchste Geld gibt es in Frankreich, aber da muss man schon eine hohe Gewinnsumme haben, um dort starten zu können und sie müssen natürlich gut genug sein. Bei Dreambreaker hat es natürlich super funktioniert, denn der hat bei Jean-Michel Bazire richtig eingeschlagen. Aber so ist der Plan für jedes einzelne Pferd. Wenn der Plan mal nicht aufgeht, dann hole ich sie wieder zurück und baue sie zu Hause auf.
Morgen hast Du mehrere Starter in Solvalla. Warum fährst Du nicht selber?
TT: Kurz und knapp aus Respekt den Kollegen dort oben. Der schwedische Verband hat den dänischen, finnischen und norwegischen Aktiven geraten nicht mitzukommen und ich weiß gar nicht, ob es überhaupt möglich gewesen wäre.
Wie sind die Chancen für die morgigen Starter?
TT: Wir fangen an im 1.Rennen mit G.R. Tuwa Lee. Es ist der erste Lebensstart für sie und Bänderstart & 2.Reihe sind natürlich nicht ganz so glücklich, aber sie ist eine gute Stute und wird sich gut verkaufen. Sie hat die ganze Saison noch vor sich und da muss man erst mal schauen, wie sie abschneidet. Für die Zukunft habe ich große Hoffnungen in die Stute. Zu Jörgen Sjunnesson habe ich vollstes Vertrauen und er wird das schon machen. Ich hätte mir natürlich lieber einen Startplatz in der 1.Reihe gewünscht. Im 2.Rennen läuft Flying Marceaux. Er ist gut drauf und jeden Start gut gelaufen. Er hatte nicht immer das Rennglück und lag dann sehr weit aus dem Rennen. Im Enddefekt hat er dann nur gegen ordentliche Pferde verloren. Wenn er eine halbwegs gute Position bekommt, dann wird er 15,5 laufen und somit in der Dreierwette zu finden sein. Fandjo läuft im 3.Rennen und bei ihm schwanken immer die Formen aber das muss man immer differenzieren. Denn er läuft seine besten Rennen barfuß und das war in der Vergangenheit aufgrund den Bahnverhältnissen nicht immer gegeben. Er muss an dem 2.Platz zu Haller gemessen werden. Er wird links herum auch besser gehen als rechts herum und muss nur den Bänderstart meistern. Für ihn ist die Nummer gut, da er eh nicht startschnell ist. Ich gehe davon aus, dass er seine 16 läuft und dann ebenfalls unter den ersten Drei landen wird. Iron Creek (7.Rennen) hat in Bergsaker sehr leicht gewonnen. Emilia hat ihn so vorgetragen, wie sie es sollte und kam überlegen zum Zuge. Die gleiche Order hatte sie beim Start danach, was leider nicht befolgt wurde. Nachdem der erste Kilometer 14,8 war, ging sie dann los und absolvierte 1600m durch die Todesspur. Diese Leistung ist zu streichen. Danach lief Iron Creek mit Örjan Kihlström aus den Bändern 14,8 und kam mit volle Backen durchs Ziel. Der muss normal auch gute Chancen besitzen. Avena Jet (8.Rennen) wird mit Startplatz 8 wohl das Rennen von hinten aufnehmen und wird diesen Start noch brauchen. Sie hat ein paar schöne V75-Rennen vor sich. Sollte sie sich anbieten, dann kann sie überall hinlaufen, denn sie hat phantastisch gearbeitet, aber das ist morgen nicht Priorität.
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