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NACHFOLGER VON ORLANDO JET GESUCHT - WER WIRD TRABER DES JAHRES 2020

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Rennsport in den Medien, 02.01.21

 

Pünktlich zum Saisonstart 2021 beginnt die Wahl zum Traber des Jahres, die zum mittlerweile siebten Mal von Mein-Trabrennsport.de durchgeführt wird. Abstimmungsberechtigt sind alle Freunde des Trabrennsports. Da ein Rennbahnbesuch in Corona-Zeiten bis auf Weiteres nicht möglich ist, erfolgt das Votum ausschließlich online. Einfach den Button auf der Startseite drücken, Name und Email-Adresse eintragen und den "Traber des Jahres" wählen. Jeder Teilnehmer hat eine Stimme. Mehrfach-Stimmen eines Teilnehmers werden nicht gewertet und aussortiert.

Zur Wahl stehen insgesamt acht Kandidaten. Gesetzt wurden bei den Zwei-, Drei- und Vierjährigen die jeweils gewinnreichste Stute sowie der jeweils gewinnreichste Hengst/Wallach. Überdies nominierte ein Expertengremium aus Medien- und Rennvereinsvertretern Dreambreaker bei den älteren Pferden sowie Cindy Truppo für außergewöhnliche Leistungen.

Hier geht es zur Wahl https://www.mein-trabrennsport.de/Wahl-zum-Traber-des-Jahres-2020

Die Stimmabgabe ist bis zum 10. Januar 2021, 24:00 Uhr möglich. Unter allen Teilnehmern werden wieder attraktive Preis verlost.

 

ALL IN LOVE

ALL IN LOVE

Die von der Familie Heitmann auf dem Buchenhof mit dem Prix-d’Amérique-Sieger Readly Express und der Abano-As-Halbschwester Anastasia As nobel gezogene Stute genoss früh eine hohe Wertschätzung. Auf der Derby-Jährlingsauktion 2019 ging sie bei 30.000 Euro zunächst zurück, um im Nachgang dann doch an die Carpe Diem Stables von Karel Gerrits wechseln. Geradezu spektakulär begann ein gutes Jahr später ihre Rennlaufbahn. Am 11. September, zwölf Tage nach einer 1:16,0-Quali, gewann ALL IN LOVE in Wolvega mit einem atemberaubenden Tempolauf die holländische Breeders Crown für Zweijährige in 1:14,3/1609 Meter. Diese Vorstellung war derart überzeugend, dass ALL IN LOVE trotz Startnummer 13 als Favoritin in den Berliner Jugend-Preis ging. Offenbar von der zweiten Reihe irritiert, war sie jedoch nicht zum Traben zu bewegen und schied sofort aus. Die Korrektur und Entschädigung folgte in der Breeders Crown in Berlin, wo die stets mit fester Ohrenkapuze ausgestattete Braune ihre Jahrgangsgefährtinnen in 1:16,2/1900 Meter dominierte. Ein „Ausrutscher“ unterlief ALL IN LOVE in der von Wolvega nach Mons verlegten Owners Trophy am 20. November, als sie eingangs der ersten Kurve auf regenweicher Bahn von den Beinen geriet.

 

Ole Bo

Ole Bo

Der von Hans-Ulrich Bornmann (Stall Habo) mit dem Hambletonian-Sieger Muscle Massive und der Juliano-Star-Tochter I’m a Star interessant gezogene Hengst wechselte am 22. August, dem Tag seiner 1:17,1-Quali in Gelsenkirchen, in den Besitz von Roger Wittmann und Thorsten Weck und sorgte in den folgenden Wochen für eine gelungenes Renaissance des früheren Erfolgsstalles Catch Glory. Beim Debüt im Berliner Jugend-Preis noch dem geschonten Jimmy Ferro BR unterlegen, stand der Dunkelbraune einen guten Monat später in der Breeders Crown klar über seinem Jahrgang und triumphierte mit Pietro Gubellini unangefasst in 1:15,4/1900 Meter. Sieg Nr. 2 folgte zwei Wochen später im reaktivierten „Rennen Nr. 4“ in Straubing, wo Ole Bo mit Jörgen Sjunnesson Jahrgangsgefährten aus Italien und Österreich souverän auf die Verliererstraße schickte. Mittlerweile ist Ole Bo bei Fabrice Souloys Schwager Philippe Billard in der Normandie stationiert und wird auf lukrative Engagements im Wintermeeting von Vincennes vorbereitet. Geplant ist zunächst ein Start im Prix Maurice de Gheest (100.000 Euro/2700 Meter) am 17. Januar, einem international konzipierten Gruppe-II-Rennen für Dreijährige.

 

Kyriad Newport

Kyriad Newport

Zweijährig ungeprüft, startete die von Peter ter Borgh mit dem Hambletonian-Zweiten Explosive Matter (1:09,2) und der im selben Jahr Oaks-Dritten Elusive Desire (1:09,7) hochklassig gezogene Stute in der Derby-Saison voll durch. Allerdings nicht sofort, denn nach dem etwas holprigen Debüt als Vierte einer Meilenprüfung gegen Ältere in Gelsenkirchen sah man Kyriad Newport erst sieben Wochen später wieder am Ablauf. Dann jedoch begann die Mommert-Stute eine spektakuläre Serie mit sechs Siegen. Überlegenen Treffern in Mariendorf und Mönchengladbach folgte mit dem Triumph im Stutenlauf des Buddenbrock-Rennens der erste Big Point auf Jahrgangsebene und zugleich die gelungene Generalprobe für das Stuten-Derby. Der Vorlauf war nur Formsache, der Finalsieg im Marion Jauß Deutsches Stuten-Derby dagegen in jeder Hinsicht hart erkämpft. Der schonende Rennverlauf im Rücken der führenden Namanga Bo schien optimal, doch drohte die taumelnde Pacemakerin im Schlussbogen ein unüberwindbares Hindernis zu werden. Michael Nimczyk umschiffte mit Kyriad Newport diese brisante Situation gekonnt und hatte im Finish, als endlich die Lücke aufging, das stärkste Pferd zur Hand. Weitaus weniger kompliziert gestaltete sich der klar, nahezu Start-Ziel ausfallende Erfolg in der Breeders Crown, mit dem Kyriad Newport endgültig zur Königin ihres Jahrgangs avancierte.

 

Wild West Diamant

Wild West Diamant

Lange galt der von Max Schwarz gezogenen Muscle-Hill-Sohn als der „ewige Zweite“ seines Jahrgangs. Schon als Youngster begann er mit einem Ehrenplatz im Jugend-Preis, gewann anschließend zwar die Breeders Crown, fand nach der Winterpause aber partout nicht in den Winnercircle. Zweiter beim Saisondebüt in Halmstad, Zweiter im Breeders-Course-Finale von Åby, in dem er trotz Rekordverbessung auf 1:11,7/1640 Meter dem überragenden Önas Prince unterlag, bei der Rückkehr nach Deutschland Zweiter im Adbell-Toddington, dann Zweiter im Buddenbrock-Rennen. Jeweils ohne Chance gegen einen gewissen Keytothehill, der den Jahrgang überragte und als klarer Favorit ins Derby ging. Beide dominierten ihre Vorläufe, im Finale sollte dann die große Stunde von Wild West Diamant schlagen. Nach dem Startfehler von Keytothehill kam es gar nicht erst zum Duell, doch Wild West Diamant bot eine überragende Vorstellung, die im Derbyrekord von 1:12,1/1900 Meter gipfelte und von Keytothehill schwer zu toppen gewesen wäre. Im Europachampionat der Dreijährigen in Vincennes trafen sich die beiden erneut, wieder scheiterte Keytothehill an einem Fehler, während sich Wild West Diamant als Dritter höchst achtbar aus der Affäre zog. Auch die beiden vierten Plätze im Gran Premio Orsi Mangelli in Turin unter ungünstigen Voraussetzungen waren aller Ehren wert.

 

Rock my Dreams

Rock my Dreams

Eine Saison mit Höhen und Tiefen erlebte die Stutenderby-Zweite und Breeders-Crown-Siegerin des Jahres 2019. Dem fehlerhaften Einstand in einem Straubinger PMU-Rennen folgte in München eine starke und siegreiche Korrektur. In den darauffolgenden Wochen wurde Rock my Dreams mit Probeläufen in Schwung gehalten, bevor die Gustav-Diamant-Tochter Ende Juli erstmals im Ausland antrat. Mit Peter Ingves gewann sie in Jägersro in bestechender Manier ein 17.000-Euro-Rennen aus zweiter Reihe unter Rekordverbesserung auf 1:13,2/2140 Meter. Einfach nur Pech hatte Rock my Dreams bei ihrem zweiten Auftritt auf der schwedischen Derbybahn. Zwar bekam sie den ungewohnten Bänderstart prächtig hin und fand sofort eine günstige Lage, saß im Finish aber mit Reserven fest und war als Sechste klar unter Wert geschlagen. Einiges gegen sich hatte die Vierjährige auch in der Derby-Revanche in Berlin, die sie gegen die Hengste als Favoritin aufnahm, auf dem 12er Schlusskilometer jedoch nur mit Mühe Boden gutmachte und kurz vor dem Ziel zu allem Überfluss ein besseres Platzgeld versprang. Erneut war die Breeders Crown ihr Rennen. Josef Franzl überraschte mit neuer Offensivtaktik, warf sich mit Verve in den beinharten Kampf um die Führung und wurde dafür mit einem überlegenen Sechs-Längen-Triumph belohnt. Zwei Auslands-Engagements zum Saisonabschluss blieben indes ohne zählbare Ausbeute. In Jägersro versprang Rock my Dreams alle Chancen schon zu Beginn. In Vincennes fehlten ein passender Rennverlauf und möglicherweise auch die nötige Frische.

 

Juan Les Pins

Juan Les Pins

Nach seinem Ehrenplatz im St.Leger war der Buddenbrock- und Derby-Vorlauf-Sieger des Jahres 2019 beinahe zehn Monate lang nicht in seinem Geburtsland am Ablauf. Zwei eher blassen Auftritten im Wintermeeting 2019/20 in Vincennes folgten Starts in Wolvega, Charlottenlund und Skive, wobei vor allem Rang zwei in den 4-års Eliten am Tag des Copenhagen-Cups zum italienischen Gran-Premi-Sieger Al Capone Stecca sehr für sich einzunehmen wusste. Den nötigen Schliff für die deutschen Jahrgangsprüfungen im Herbst holte sich Juan Les Pins bei zwei Auftritten in der Berliner Gold-Serie, wo er sich als Fünfter und Dritter gegen ältere Kaliber wie Kentucky Bo und Prosperous glänzend auf der Affäre zog. Es war offenbar die perfekte Vorbereitung, für das, was nun kommen sollte. In der bewährten Hand von Jaap van Rijn gewann der Mollema-Schützling in Mariendorf zunächst das mit knapp 30.000 Euro dotierte Equine Auktionsrennen für Vierjährige mit starkem Schlussantritt mehr als souverän. Zwei Wochen später brachte er auch die Derby-Revanche 2019 auf sein Konto, wobei ihm die im Endkampf galoppierende Favoritin Rock my Dreams unter keinen Umständen gefährlich geworden wäre. Bei beiden Siegen trabte Juan Les Pins mit 1:13,0/1900 Meter persönliche Bestzeit. Ernüchternd war danach die Vorstellung des Expo-Bi-Sohnes im Großen Preis von Deutschland, wo er nie einen besseren Moment besaß und Sechster lediglich die letzte Prämie mitnahm. Versöhlicher Saisonausklang war Rang vier beim Monté-Debüt mit Alexandre Abrivard Anfang Dezember in Paris, wo man Juan Les Pins möglicherweise auch im Januar 2021 sehen wird.

 

 

Dreambreaker

Dreambreaker

Als Dreambreaker im Frühjahr 2018 von Thorsten Tietz zu Jean-Michel Bazire nach Frankreich wechselte, hielten dies nicht wenige für eine ziemlich verwegene Idee. Bei der vorangegangenen mehrmonatigen Schweden-Kampagne hatte sich der Wallach mit Platzgeldern über Wasser gehalten. Dem Sieg in einem Berliner Amateurfahren mit Sarah Kube folgte der Umzug nach Le Mans zum französischen Champion, der ihn bei den drei ersten Engagements unter seiner Regie „Testfahrern bzw. –reitern“ überließ, selbstredend ohne Erfolg. Am 22. August 2018 begann dann eine Art trabersportlicher „Tellerwäscherkarriere“, mit der es Dreambreaker binnen nicht einmal zweieinhalb Jahren immerhin zum Halbmillionär brachte. Noch in seiner ersten Saison in Frankreich gewann der Offshore-Dream-Sohn, den der Hamburger Stall Oberkracher um Florian Marcussen als Jährling von Züchter Jean Huls erwarb, fünf Prüfungen in Vincennes, vier davon in Serie. Bis heute folgten fünf weitere Treffer sowie zahlreiche Platzierungen. Dreambreaker steigerte seine Gewinne aus Deutschland und Schweden von knapp 70.000 um 440.000 auf sagenhafte 510.000 Euro. Allein 2020 verdiente er 148.650 Euro. Überdies brach er in der Corona-Saison zwei Mal den deutschen Rekord für Steherdistanzen. Im Januar trabte Dreambreaker in Vincennes aus den Bändern 1:11,9/2700 Meter, bei Platz zwei im renommierten Grand Prix du Sud-Ouest in Agen-Le Passage im Oktober unterbot er diese Marke um eine Zehntelsekunde.

 

Cindy Truppo

Cindy Truppo

Die Wildcard bei der Wahl zum Traber des Jahres 2020 geht an Cindy Truppo, die als Italienerin zwar keinen Inländerstatus besitzt, aber in Deutschland registriert ist, seit sie bei der Asta Selezionata in Mailand im September 2019 als Katalog-Nr. 216 für 27.000 Euro Thorsten Tietz zugeschlagen wurde. Der hatte offenbar genau den richtigen Riecher, wie sich schon bei der lockeren 1:17,3-Qualifikation Mitte Juli in Mariendorf erstmals abzeichnete. Ihr Debüt gab die Maharajah-Tochter am Tag der Derby-Vorläufe im Gerhard-Krüger-Memorial, das sie nach einem Blitzstart von der „8“ in 1:15,8/1900 Meter völlig mühelos auf ihr Konto brachte. Zwei Wochen später wirkte auch der Sieg im Berliner Jugend-Preis wie eine gut bezahlte Arbeit, die ihr in 1:17,3/1900 Meter längst nicht alles abverlangte. Schon eher eine Herausforderung der Hamburger Winterfavorit am 8. November, doch trommelte die stets routiniert wirkende Stute mal eben 1:13,3/1680 Meter aufs Parkett, womit sie den europäischen Saisonrekord für Zweijährige der Schwedin Islay Mist Sisu nur um eine Zehntelsekunde verfehlte. Dem dritten ungefährdeten Triumph folgte nicht nur der Verkauf an Thorsten Weck und Roger Wittmann, sondern auch ein sensationeller Auftritt in Neapel, wo Cindy Truppo am 4. April 2018 geboren wurde. Die neuen Besitzer ersparten ihr die Strapazen eines LKW-Transports und investierten in einen Cargo-Flug. Nur wenige Stunden nach der Landung lief Cindy Truppo im mit 220.000 Euro dotierten Gran Premio MIPAAF Allevamento ihre italienischen Jahrgangsgefährtinnen in Grund und Boden und holte erstmals seit langem wieder internationalen Gruppe-I-Lorbeer nach Deutschland.  

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