Nachschau Berlin-Mariendorf, 16.05.2021
Der Hengst Days of Thunder beherrscht Mariendorfs erstes Dreijährigen-Highlight. Seinem Fahrer Thorsten Tietz gelingen noch drei weitere Treffer. Robbin Bot triumphiert mit Jacy di Quattro in der Silber-Serie und gewinnt ebenfalls vier Rennen. Deutsche Traber glänzen zeitgleich in Kopenhagen.
Während der Lobell-Countess-Sohn Usain Lobell am Sonntag im fernen Charlottenlund seine Derby-Ambitionen mit einem famosen Sieg unterstrich, hielt in Berlin zur selben Zeit ein weiterer Anwärter auf den Erfolg in Deutschlands wichtigstem Rennen kräftig dagegen. Sicherlich – es ist noch viel zu früh, die Chancen auf einen Triumph am 5. September realistisch einschätzen zu wollen. Aber was Days of Thunder in der Hand von Thorsten Tietz in dem mit 10.000 Euro Preisgeld dotierten Mariendorfer Dreijährigen-Warm-up ablieferte, war wahrlich nicht von schlechten Eltern. Bei seinem Start-Ziel-Volltreffer blieben die Uhren am Ende bei 1:13,5/1.900m stehen. Dies bedeutete nicht nur eine Rekordverbesserung um mehr als anderthalb Sekunden, sondern vor allem die Manier war sensationell. Days of Thunder wirkte von seiner Körperhaltung und dem Bewegungsablauf her über die gesamte Distanz wie einer, dem Großes zuzutrauen ist und er ließ den tapfer kämpfenden Iberico (Thomas Panschow) sowie Othello PS (Victor Gentz) mit fünf Längen Vorsprung nicht den Hauch einer Chance. Seine Besitzer Renate Gramüller und Johann Holzapfel dürfen der weiteren Entwicklung des Braunen also genauso entgegenfiebern wie die Trainergemeinschaft von Robert Gramüller und Josef Sparber. Der „Vollstrecker“ Thorsten Tietz: „Bisher läuft es mit ihm genauso, wie wir es uns vorgestellt haben. Days of Thunder muss aber trotzdem noch viel lernen. Während des Rennens schaut er sich am liebsten an, was auf der Wiese und Rasenfläche im Innenraum der Bahn so alles passiert.“
Für den mehrmaligen Mariendorfer Champion lief es am Sonntag ohnehin wie geschmiert. Sogar noch schneller als mit Days of Thunder war Tietz mit Purple Rain unterwegs. Der Wallach brauchte zwar eine halbe Runde, um die Führung zu übernehmen, fegte dafür aber in der Tagesbestzeit von 13,3/1.900m um die Kurven und gab das Heft gegen die auf den letzten 500 Metern bärenstarke Magic Love (Kornelius Kluth) nach einem spannenden Finishkampf nicht mehr aus der Hand. Einen weiteren Treffer landete Tietz mit Ollivander, der für erstaunliche 6,1:1 gehandelt wurde. Der Wallach hatte zweimal hintereinander nur gegen sehr starke Gegner verloren. Daher war der Erfolg längst überfällig. Auf einen dieser beiden – nämlich Key West Newport (Robbin Bot) – traf Ollivander zwar erneut, aber der Konkurrent war nach einem Fehler schnell aus der Partie. Damit war der Weg für den von Gerhard Holtermann trainierten Traber endgültig frei und nachdem der Braune anfänglich noch an dritter Stelle positioniert war, machte er ab der Gegenseite ernst und war in 14,1/1.900m eine ganze Klasse besser als der Rest. Für Thorsten Tietz war damit aber noch nicht Schluss, denn er holte sich mit seinem vierten Tagessieger Paris Turf auch noch die Prüfung der gewinnreichsten Pferde. Auf der 2.500-Meter-Distanz wurde der Wallach auf der letzten Überseite herausgenommen und gewann in 1:15,0 min. mit einer Länge Vorteil. Er hatte es gegen den trotz Reifenschadens tapfer durchziehenden Piloten Major Ass (Victor Gentz) allerdings mächtig eng gemacht.
Der Tipp des Tages war aber ein anderes Pferd und es wurde dieser Einschätzung vollauf gerecht: In der Hand von Robbin Bot kam der 1,0-Topfavorit Brady dicht an seinen Rekord heran und blieb in 14,6/1.900m nur zwei Zehntelsekunden über seiner kürzlich aufgestellten Bestmarke. Der Hengst hatte das Kommando kurz vor dem trotto.de-Bogen übernommen. In der letzten Kurve kam die Verfolgerin Honfleur (Victor Gentz) in der Außenspur zwar etwas dichter heran – im Einlauf löste sich Brady mit fünf Längen Vorsprung aber überlegen von der Kontrahentin. Seinen zweiten Punkt für die Farben von Karin Walter-Mommert erzielte Robbin Bot dann mit dem Debütanten Limbo K Newport, der einen tollen Schlussakkord ablieferte und den ebenfalls bravourös agierenden Piloten Hockstedt (Victor Gentz) in 16,0/1.900m mit einer Länge Vorsprung niederzwang. Ihren größten Erfolg an diesem Tag feierte die Familie Mommert allerdings nicht vor Ort, sondern in Dänemark: In der Hand von Michael Nimczyk, der am Sonntag 35 Jahre alt wurde, gewann ihr Crack Venture Capital in Charlottenlund ein mit knapp 29.000 Euro dotiertes Rennen in 11,8/2.000m – ein toller internationaler Triumph, zu dem wir an dieser Stelle sehr herzlich gratulieren! Der Stil war einfach grandios: Der zur fast elffachen Quote völlig unterschätzte Seriensieger fertigte die Konkurrenz gnadenlos Start bis Ziel ab.
Für Robbin Bot stand sein wichtigster Treffer an diesem Nachmittag zum Zeitpunkt, als sein Schwager Michael in Kopenhagen zuschlug, zwar noch aus. Aber schon wenige Minuten später wurde die Veranstaltung für den Niederländer endgültig perfekt, denn er holte sich mit Jacy di Quattro den mit 6.000 Euro dotierten dritten Lauf der Silber-Serie. Die Stute der Familie Brocker trumpfte in 14,5/1.900m offensiv von der Spitze aus auf. Robbin Bot musste aber dennoch sein ganzes fahrerisches Können in die Waagschale werden, um die Stute auf Kurs zu halten. Ihre Schritte wurden auf der Zielgeraden zwar immer länger und sie gewann hochüberlegen – aber die Dunkelbraune ist dennoch kein unkompliziertes Pferd. „Es ist aber schon viel besser geworden“, fand Robbin Bot lobende Worte im Anschluss an den tollen Erfolg. Und was einmal so gut läuft, klappt oft ein weiteres Mal. Auch mit der aus langer Pause zurückgekehrten Amaja schlug Robbin Bot von der Spitze aus zu und zog in der Gesamtausbeute mit ebenfalls vier Treffern mit Thorsten Tietz gleich.
Lediglich einen einzigen Sieg ließen Bot und Tietz ihren Berufskollegen übrig. Die Eins vor der Zwei und der Drei: So simpel lautete das Resultat in der Gewinnsummenklasse bis 8.000 Euro und dass der Sieg an Jeanine GO und Marciano Hauber ging, war in der Tat keine Überraschung. Denn die Stute war zuletzt nur an einer etwas unsanften Begegnung mit dem Startwagenflügel und keineswegs an mangelndem Können gescheitert. Die Fünfjährige, die am 26. Mai in der Newcomer-Serie erneut in Mariendorf antreten soll, stürmte eine Runde vor dem Ziel im Rush an die Spitze und brachte das Rennen in 14,8/1.900m souverän vor dem etwas spät freigekommenen Lancaster (Robbin Bot) nachhause.
Gesamtumsatz: 91.802,10 Euro.
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Mittwoch, dem 26. Mai statt. Im sportlichen Mittelpunkt stehen die Newcomer-Serie um 6.000 Euro Preisgeld und vier lukrativ dotierte PMU-Rennen. Beginn ist um 17.00 Uhr. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Donnerstag, dem 20. Mai. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.