Nachschau Berlin-Mariendorf, 15.08.2024
Bei der PMU-Matinée erzielen Thomas Panschow, Christoph Schwarz, Jörgen Sjunnesson und Marciano Hauber je einen Zähler. Höwings Cinderella ist die überlegenste Siegerin.
(MW) Keine kleine Nachtmusik, sondern eine kurze, knackige mittägliche Ouverture über vier Etüden, die über die französische Wettorganisation PMU auch jenseits des Rheins zu bewetten war, bildete das Appetithäppchen zum wichtigsten Wochenende im deutschen Sulky-Sport.
Auch ohne Gold- und Bronzehelm Michael Nimczyk und Robbin Bot, die daheim in Willich den Derby- und übrigen Startern des Wochenendes den letzten Schliff verpassten, ließ das Championatsquartier zumindest ein Rennen nicht vom Tisch gehen. Wohl dem, der mit Thomas Panschow einen der erfolgreichsten Catchdriver der letzten Monate verpflichten kann. Der hatte mit 10:10-Favorit Stanley nur am Anfang etwas Widerstand von Magic Women H und Amaro zu brechen. Nach 500 Metern vorn, konnte sich der sehr edel gezüchtete Rappe - Vater ist mit dem schwedischen Stallion Villiam ein Europa-Derby-Sieger, Mutter die deutsche Breeders-Crown-Siegerin Stacelita -, alles bequem einteilen. Wer an der letzten Ecke einen Umsturz durch Bossa Nova befürchtet hatte, konnte sich bald entspannt zurücklehnen, denn Stanley tanzte den achtfachen Vorjahrssieger ganz locker mit drei Längen aus und blieb das prognostizierte sanfte Ruhekissen für die V4-Wetter.
Die wurden 30 Minuten später aufgeschreckt, denn Rigoletto Bo wurde den enormen Vorschusslorbeeren seines Chauffeurs Marciano Hauber nicht ganz gerecht, ließ den letzten Pep vermissen und landete nur auf Platz drei. Viel mehr drauf hatte dafür Figaro II, der seinen verpatzten Einstand im italienischen Treviso nachdrücklich korrigierte. Nur kurz durfte Ganea regieren, dann übernahm der „Friseur“ mit Assistent Christoph Schwarz das Kommando und schnitt sich sehr sicher das beste Stück vom Prämienkuchen ab. „Beim Aufwärmen ohne Pferde in der Nähe hampelte er sehr viel herum. Er ist ja erst drei Jahre alt - so sind die jungen Pferde manchmal. Im Rennen war er im Kreis der Anderen wesentlich konzentrierter. Da der Stall ganze Arbeit geleistet“, flocht Schwarz dem Team Gramüller güldene Kränze.
Nach dem „Friseur“ zog eine königliche Hoheit in den Winner Circle, obwohl sie in der Startphase ein wenig durch den springenden Velten Cavallino aus dem Konzept gebracht worden war. Nach einem Drittel der Strecke hatte der eigens aus Südschweden angereiste Jörgen Sjunnesson His Highness S dennoch im äußeren Mittelfeld untergebracht und griff nach einer Runde in der ganz frischen Luft munter an. Das machte dem Wallach überraschend wenig aus. Nicht nur, dass er sich als die perfekte Lokomotive für CS Vendetta entpuppte, nahm er sich auch den durchweg in der Angriffsspur aktiven Arionas BE kräftig zur Brust und servierte ihn sicher mit einer Länge ab. Damit standen drei Pferde aus der zweiten Startreihe auf dem imaginären Treppchen.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben hieß im vierten und bereits letzten Rennen die Devise für Hollands Nachwuchsstar Marciano Hauber, der mit Startnummer „9“ für Höwings Cinderella schon von Hause aus zur kontrollierten Defensive gezwungen war. Das klappte ausgezeichnet fürs Aschenputtel, das hinter dem die äußere Riege anführenden Hold Position ideal aufgehoben war. Ein kerniger Antritt 600 Meter vorm Ziel, schon tanzte die vier Jahre junge Cinderella wie im Rausch an allen vorbei und avancierte mit sieben Längen Vorsprung zur unnahbaren Königin des kurzen, knackigen Vier-Gänge-Menüs, das viel Appetit zunächst auf das Freitag-Programm machte.
Umsatz bei 4 Rennen: 54.114,10 Euro (incl. 36.942,10 Euro Außenumsatz), davon 9.579,60 Euro in der V4-Wette;
Umsatz PMU (Rennen 1 bis 4): 1.323.137,55 Euro