News Frankreich Trab, 26.04.2025
(hen) In den letzten Monaten hatten die Hengste gegenüber den Stuten in den großen Trabreiten nicht sehr oft die Oberhand behalten können. Gestern standen die ersten Qualifikationsrennen der Rennserie "Etrier 4 Ans" und "Etrier 5 Ans" an, wobei die Hengste mit 2:0 ein Zeichen setzen konnten.
Den Start machten am Freitagabend in Vincennes die 4jährigen, wobei die Favoritenrolle auf dem Weg zum Prix Du President De La Republique (22. Juni) nicht klar verteilt war. Lionheart aus dem Stall Bazire hatte im Vorjahr gute Erfolge feiern können, patzte aber ausgerechnet im Prix De Vincennes (GR I). Ende März musste der Falcao De Laurma-Sohn nach einer Pause sein Prepare absagen, was ebenfalls ein wenig Vertrauen kostete. Dennoch war er der am besten bewettete Kandidat. L'Ecrin D'Or und Little Orelie folgten am Toto. Nach einem schnellen Start von Libertine Djob sortierten sich dahinter LOOPING DAY , L'Ecrin D'Or und Lionheart ein. Lionheart fiel aber durch einen frühen Fehler auf dem Weg in die Senke aus. Dagegen wurde L'Ecrin D'Or auf der Überseite wegen unreiner Gangart aus dem Rennen genommen. Und so war die große Außenseiterin Libertine Djob immer noch alleine vorne, während Looping Day und Little Orelie den Abstand im Schlussbogen weiter verkürzen konnten. Zu Beginn des Einlaufs zeigten die Anstrengungen von Libertine Djob auch ihre Wirkung, was zu Gangartschwächen und zur Disqualifikation führte. Dagegen konnte sich vorne Little Orelie immer weiter an Looping Day herankämpfen, womit ein starker Zweikampf entbrannte. Als das Duo schon auf einer Höhe war, konnte Anthony Barrier auf der Guarato-Farbe noch einige Reserven mobilisieren, was für einen Sieg mit einer Länge reichte.
Adrien Guarato ist der Sohn des Trainers und äußerte sich nach dem Rennen, auf die Frage, ob er vom Erfolg überrascht wurde. "Ja und nein, angesichts der Umstände des Rennens, weil er ein Pferd ist, das gerne im Zug läuft. Und dort wurde er mit der Führenden gut bedient. Er weiß bereits, wie man ein Rennen schnell beendet und brachte eine Leistung, die der seines Erfolgs zu Beginn des Winters auf dem gleichen Niveau entsprochen hat. Er ist ein gutes Pferd, dass zur richtigen Zeit wieder in Form kommt."
Siegreiter Anthony Barrier zeigte sich am Mikrofon von Equidia aufgrund der finalen Meter im Rennen etwas erleichtert: "Er hat viel Leichtigkeit und ist sehr gut aufgehoben auf den 2.175 Metern. Es hatte etwas von seinem Rennen. Er hat es nicht gestohlen und gut angegriffen. Zur Hälfte der Zielgeraden hatte ich Angst geschlagen zu werden. Ich bestand ein wenig darauf, zu gewinnen. Zu Recht oder zu Unrecht, ich weiß es nicht, aber ich freue mich für alle aus dem Umfeld des Pferdes." Barrier bezog sich in seinem Statement auf den Peitschenhieb, den er ca. 100 m vor dem Ziel einsetzte, was ihn 540 Euro und eine Sperre vom 09. bis zum 16. Mai einbrachte.
Noch deutlicher ging der zweite Semi-Klassiker des Abends aus, der den 5jährigen vorbehalten war. In dem deutlich kleineren Feld, welches durch die fieberhafte Erkrankung von Kelly De Banville weiter reduziert wurde, führte Kapula De L'Epine das Feld praktisch den ganzen Weg vor Kyrielle an. Erst durch den Schlussbogen verbesserte sich der knappe Favorit KID BELLAY deutlich und schaffte es bis zur letzten Ecke mit der Führenden gleichzuziehen. Eric Raffin hatte im Sattel der Baudouin-Farbe aber deutlich mehr Reserven und überlief Kapaula De L'Epine sehr leicht, die dann auch noch von Kyrielle passiert wurde. Die seit anderthalb Jahren nicht mehr unter dem Sattel gesehene Stute aus dem Stall Biegeon wurde aber nach unreiner Gangart nachträglich von der Rennleitung disqualifiziert. Somit blieb nach der langen Führungsarbeit der Ehrenplatz für Kapaula De L'Epine vor der ebenfalls stark gewetteten Katika Aimef.
Eric Raffin zeigte sich im Anschluss im Interview voll des Lobes für den Goetmals Wood-Sohn: "Ich hatte Spaß, denn das Pferd ging an zwei Fingern. Er hat immer Qualität gezeigt, ist aber alles andere als früh dran. Er reift zur rechten Zeit, weil das Programm vor ihm liegt."
Trainer Jean-Michel Baudouin zollte der Arbeit des gesamten Teams Tribut, sprach aber auch über die Zukunft: "Er war gut, die Zeit war gut. Er hat immer gute Mittel, aber auch Charakter gezeigt Im Moment sind die Ziele erreicht. Es liegt nun an uns, ihn zwei Monate lang in Form zu halten. Herzlichen Glückwunsch an die ganze Mannschaft und vor allem an meinen Sohn Gauthier, der sich persönlich um Kid Bellay kümmert. Gauthier steht regelmäßig sehr früh am Morgen auf, um mit ihm am Strand zu arbeiten. Ich bin froh, dass seine Arbeit belohnt wird. Wir hatten ein wenig Mühe und er hat die richtigen Einstellungen gefunden. Das hat er gut gemacht."
Gauthier Baudouin bedankte sich für diese netten Worte: "Mein Vater hat mir bei der Vorbereitung von Kid Bellay vertraut und das finde ich großartig. Ich denke, wir werden ihn sogar noch verbessern können. Er ist gut, weil er die Arbeit annimmt."
Im Blick auf die kommenden Ziele erwähnte der Ausbilder natürlich das Finale der Rennserie im Sommer: "Mit Eric (Raffin) haben wir uns als Ziel den Prix De Normandie (GR I) gesetzt. Er hat ein Gruppe II im nächsten Monat, bevor er den Klassiker am 22. Juni laufen wird."