Nachschau Baden bei Wien, 23.08.2020
Die Analysen hatten schon im Vorfeld der 56. Internationalen Badener Meile (= Großer Preis des Linzer Traberzucht- und Rennvereins) ergeben: Wer das Startduell zwischen Kentucky Bo und Zante Laser für sich entscheidet, wird gewinnen. Dann kam „Zante“ im ersten Bogen zusätzlich von den Beinen, und Kentucky Bo musste bei Weitem nicht voll aus sich herausgehen, um in 1:12,2a/ 1609 überlegen zu triumphieren. Nur Romi Mms war mit ihren 1:11,4 vor vier Jahren schneller. Mit seinem siebenten „Meile“-Triumph schloss damit Rudi Haller in der Ewigen-Siegerliste zu Adi Übleis auf. Der Renntag insgesamt brachte wieder viel Stimmung und einen tollen Wettumsatz von fast 79.000,- Euro, obwohl gar kein Jackpot ausgespielt wurde.
Kentucky Bo begann also blitzschnell, und als Wolfgang Ruth seine Zante Laser im ersten Bogen etwas aufnehmen wollte, geriet sie von den Beinen. Gerade rechtzeitig auspariert, kämpfte sie sich in zweiter Spur bald wieder nach vorne, doch konnte sie den Haller-Crack, der heuer seinen achten vollen Erfolg in Serie landete, natürlich nicht mehr fordern. Immerhin rettete sie den Ehrenrang gegen die starken Österreicherinnen Mon Cherrie Venus (auf 13,5 verbessert!) und I Love You Darling. Die fünfte Prämie ergatterte Lord Brodde vor dem ebenfalls dicht bei den Platzierten einlangenden Rolando Venus. Läuferisch stark agierte auch Tyrolean Dream, doch verpasste Michael Larsen zunächst den Start, dann sprang der „Hunyady“-Sieger von 2017 im Schlussbogen beim Angriff auf Platz zwei oder drei zudem ein.
Als großer Erfolg erwies sich auch die erstmalige Austragung einer „Badener Meile der Amateure“. Leider riss eine hektische Startphase das Feld ziemlich auseinander, vor allem Favorit Camelot L kam dabei zu Schaden. Von ihrem Besitzer Josef Maier an allen Hindernissen vorbeigesteuert, übernahm Tirana trotz zweiter Reihe bald die Führung und reüssierte in tollen 1:14,7a/ 1609 überlegen. Bei ihrem 7. Sieg heuer ließ sie die gleichfalls verbesserten Chuppa Chups und Anabelle Venus nach Belieben hinter sich.
Besonders hervorzuheben ist aus dem Programm natürlich auch das „Palio von Baden“, das schon bei der Einzelparade einige Emotionen brachte. Um den Sieg kämpften dann weit vor dem Restfeld „St. Helena“ und „Veste Rohr“, sprich die beiden Favoriten Royal Crown Venus (Karl Höbart) und Sherlock (Gerhard Mayr), den sich Ersterer mit Nasenlänge holte.
Mit einem gutklassigen Amateurfahren war der Renntag gestartet worden. Da klappte es erstmals in Baden überhaupt für Aquila Venus, mit der sich Rene Karlovatz gegen den formstarken Azov durchsetzte. – Es folgte der erste Sieg des hochgehaltenen Dreijährigen Spanedohano in feinen 1:17,5a/ 1600. Champion Gerhard Mayr feierte dank des Spitzen-Vierjährigen Grafenegg somit ein Tages-Double. – Was auch Rudi Haller dank Action Killer (und Kentucky Bo) gelang. – Mayr scorte als Trainer außerdem durch Rebound, der im Trabreiten von der Sattel-Klasse Cornelia Mayrs profitierte.
Ein starkes Finish legte unter Flutlicht Gregor Krenmayr mit den „Kronos“-Insassen Kronprinz Rudolf (in 1:16,4a/ 2100 knapp vor Eagle’s Flight) und Hannes Venus hin. Dadurch kam Christoph Fischer sogar zu vier Trainerpunkten, denn neben diesem Duo und Tirana zählte auch Oscar den Jan R zu seinem Aufgebot. Letzterer ließ mit Thomas Pribil auch diesmal in 1:16,1a/ 2100 keine Grenzen seines Könnens erkennen.
Noch nicht erwähnt ist nur noch ein Gewinner: Monas Number One, den Amateur Walter Weinwurm umsichtig zum Erfolg führte. – Ein Gewinner war aber sicherlich auch der Badener Trabrenn-Verein, der bei perfektem Wetter abermals hervorragend bilanzierte und mit fast 79.000,- Euro nach dem 9. August nun den zweitbesten Umsatz 2020 schaffte. Und dies ohne einen einzigen Jackpot! Abermals keinen Jackpot gab’s in den Vielsiegerwetten, so ergab etwa die „S76“ mit 140,90 Euro eine regelrechte „Volksquote“. Immerhin ergab sich für Freitag, 28. August, ein Dreierwette-Jackpot, und zwar im letzten Rennen (1.843,- Euro).