Vorschau Quinte+ Paris-Vincennes, 23.06.2024
In den Highlights des Tages, hat es aufgrund der Starteranzahl nicht zur Quinte gereicht. Aber mit dem Prix De Grasse wurde eine stark besetzte Alternative gefunden, die auch in Deutschland bekannt sein dürfte. Vor sechs Jahren konnte ein gewisser Orlando Jet mit Rudi Haller die Aufgabe für sich entscheiden. Etwas verspätet könnte es auch wieder einen deutschen Nachfolger geben, denn Gericault (16) passt nicht nur perfekt in diese Aufgabe, sondern ist mit zwei Starts nach der Pause sicher wieder in Bestform. Einer der logischen Favoriten ist natürlich Jiosco De Phyt´s (10), der zuletzt zweimal eine Kategorie höher angetreten ist und mit harten Rennverläufen ausgestattet war. Aber auch Just A Midi (5) muss als Sieganwärter gehandelt werden. Nach langer Auszeit lieferte der Hengst mit Sebastien Baude schon einen grandiosen Ansatz, der heute mit Franck Nivard veredelt werden kann.
Die insgesamt sehr offene Aufgabe verspricht ohnehin schon eine gute Quote für die ersten Fünf in der richtigen Reihenfolge. Und genau dieser erste Rang wird noch mit einem Jackpot von 1.000.000 Euro garniert.
Der gewinnärmste JET EXPRESS (1) ist hier keineswegs zu unterschätzen. Den sehr ordentlichen Ehrenplatz von Mitte Mai konnte der Hengst beim nächsten Auftritt noch deutlich toppen. Philippe Daugeard fuhr an diesem Tag mit voller Selbstvertrauen in die Todesspur und erdrückte im Schlussbogen den bis dahin Führenden, obwohl er selbst aus der dritten Spur ordentlich Druck bekam. Den ganzen Einlauf herunter musste der 5jährige dann ermuntert werden, brachte die Aufgabe aber schließlich in 12,2 nach Hause. Beim letzten Start am 08. Juni lag der Clif Du Pommereux-Sohn immer im Hintergrund in zweiter Spur und wartete vergeblich auf einen geeigneten Zug nach vorne. Erst spät machte er in guter Haltung noch einige Plätze bis zum kleinsten Geld gut. Dabei trabte er mit 10,9 eine neue persönliche Bestmarke. Er wird wieder einmal nicht zu den Gemeinten gehören, muss aber auf dem Schein einen Platz finden.
Der Schwede DONIZETTI (2) ist schon länger in Frankreich stationiert und "musste" nun wegen der Sperre von Tomas Malmqvist das Quartier wechseln. Der letzte Start unter der alten Regie war in Mauquenchy etwas unglücklich, als der Maharajah-Sohn zu Beginn des Einlaufs im Hintergrund mit Chancen auf ein Geld offenbar auf das Sulkyrad des Vordermannes trat und sich aus dem Rennen sprang. Ende Mai trat er dann unter der Verantwortung von Jörgen Westholm in Enghien mit Anthony Barrier an, wobei die zweite Startreihe über die Mitteldistanz ein großes Handicap darstellte. Der 6jährige lag ständig am Ende des Feldes und sollte an der letzten Ecke noch einmal in die Schlacht geworfen werden, was, diesmal ohne äußeren Einfluss, zum Fehler führte. Noch einmal auspariert endete er unplatziert und ist sicher besser als der Formenspiegel. Aber wie weit es in dieser anspruchsvollen Aufgabe gehen kann, wenn der Verlauf passt, kann man kaum vorhersagen.
Mit einer ordentlichen Form kam HNOKKI SPEED (3) aus Skandinavien nach Frankreich. Bei den ersten beiden Versuchen in der neuen Heimat sah der Hengst aber die rote Karte. Beim Frankreich-Debüt sprang der Wishing Stone-Sohn schon beim Eindrehen mit Gabi Gelormini und landete früh am Turm. Am 15. Mai bekam Franck Nivard das Vertrauen von Trainer Erik Bondo und führte den 5jährigen schnell an die Spitze, wo sich dann an einen Moment später an dritter Stelle ziehen ließ. Bis in den Einlauf hielt das Gespann dann gut mit und wurde um Kampf um die Gelder weit nach außen beordert. Ein kleine Korrektur der Fahrspur brachte den Hengst dann Mitte Einlauf aus dem Takt und erneut zur Disqualifikation. Ansonsten hätte es in einer hohen 13er-Zeit zu einer kleinen Prämie gereicht, was als Leistungsstand herangezogen werden darf. Es müsste aber heute sicher etwas mehr kommen, was beim dritten Start in Frankreich durchaus möglich erscheint.
Seit Jahresbeginn hat CHERRY TOP (4) sieben Starts in den Top Vier beendet, wobei es auch einen Sieg in Toulouse gab. An diesem Tag Mitte April konnte sich der Hengst mit einem perfekten Verlauf den ganzen Weg an zweiter Stelle ziehen lassen und war im Einlauf sofort in 12,8 überlegen zur Stelle. Das machte genau, wie der Ehrenplatz zuvor in Vincennes einen sehr guten Eindruck. Zuletzt führte Franck Ouvrie, der auch heute an Bord ist, den Igor Font-Sohn auf der Mitteldistanz aus der zweiten Reihe in Enghien zum vierten Platz. Aus dem Feld verpuffte der Speed in der schnellen Endphase ein wenig, aber der Gesamteindruck war sehr ordentlich. Zudem ist die Trabsicherheit des 6jährigen ein dickes Plus.
JUST A MIDI (5) hat nur eine aktuelle Referenz zur Hand. Aber diese spricht in vielerlei Hinsicht für den Hengst. Die Souloy-Farbe wagte sich bei diesem Start am 08. Juni auf semi-klassisches Niveau und bot, nachdem er auf der Überseite den richtigen Zug gefunden hat, im Einlauf einen tollen Speed an. Das reichte zu Rang Fünf, der nach einen späteren Überprüfung noch um einen Platz upgegradet wurde. Dabei trabte der Captain Crazy-Sohn mit 10,8 eine neue Bestmarke. Der beeindruckendste Fakt war aber, dass diese Leistung nach einer mehr als fünfmonatigen Pause möglich war. An diesem Tag war Sebastien Baude im Sulky des 5jährigen, der als großer Außenseiter ins Rennen ging. Heute wird er deutlich mehr Beachtung finden, denn Franck Nivard übernimmt die Leinen und im Gegensatz zum letzten Auftritt fehlen heute auch die Vordereisen. All das macht ihn zu einem möglichen Sieganwärter.
Zum Ende des Winters wechselte DOWHATYOUDODOWELL (6) nach Frankreich und konnte sich bei den ersten drei Versuchen mit den Plätzen Drei bis Fünf in der neuen Umgebung gleich gut einleben. Während dieser Serie konnte er aus dem Feld auch auf der großen Piste von Vincennes als Fünfter in 13,0 überzeugen, was den Hengst dann auch in den Kombinationen auf den Schein bringen sollte. Daran ändern auch die folgenden Starts ohne Prämie nichts. Beim ersten Montestart in Frankreich wurde der Maharajah-Sohn im Einlauf als Vierter wegen unreiner Gangart disqualifiziert. Und am 03. Mai in Vincennes fand der 6jährige in zweiter in vorderer Linie eigentlich einen sehr passenden Verlauf. Das hatte sich aber erledigt, als der Vordermann nicht mehr mithalten konnte und Franck Nivard aus dem Rücken keine Lücke zum Entkommen fand.
Nach einer langen Pause hat JAGUAR GRIFF (7) jetzt zwei Starts im Bauch. Bei diesen beiden Starts konnte der prominent gezogene Hengst aber noch nicht überzeugen. Aus der vierten Position an der Innenkante verlor der Love You-Sohn am 15. Mai im Einlauf etliche Längen auf das Podium, nahm aber noch das fünfte Geld mit. Zehn Tage später reichte es aus der zweiten Startreihe in Enghien als Neunter nicht mehr für eine Prämie. Auch wenn eine kleine Steigerung zu erwarten ist, kommt der Sohn der Roxane Griff nicht zwingend für die Königswette in Frage.
Aus den letzten Wochen hat IPALIO (8) genau einen sehr ordentlichen Ansatz liefern können. Und das war der dritte Rang am 15. Mai, bei dem der Hengst auch auf ein paar der heutigen Gegner traf. Trotz seinem gewohnt guten Start, landete die Vanberghen-Farbe in der Todesspur. Von dort aus kämpfte er aber sehr tapfer für das Podium. Pierre-Yves Verva ist mittlerweile der Stammfahrer des Django Riff-Sohnes, der beim Auftritt am 08. Juni als Sechster total unter Wert geschlagen war. Im Mittelfeld an der Innenkante hatte er den falschen Rücken erwischt, denn der Vordermann schob den Fuchs bis Mitte des Schlussbogens ewig weit zurück. Als sich der 6jährige befreien konnte, waren die besseren Gelder längst vergeben. Das es überhaupt noch zu Rang Sechs in 13,1 reichte, war dem guten Schlussspurt zu verdanken. Dennoch wird er hier nicht für die ersten Drei eingeplant.
Benjamin Rochard ist schon lange der feste Steuermann von JANGO VICI (9) und führte den Hengst im Winter über die Mitteldistanz von der Spitze zu einem erstaunlich leichten Sieg in 10,5. Danach reichte es bei fünf Starts nicht mehr zu einem Volltreffer, wobei er am 15. Mai in einer ähnlichen Aufgabe wie heute als Zweiter gefallen konnte. Wieder führte der Fuchs das Feld auf der Schlussrunde an und wurde dann nur vom Gegner aus dem Rücken abgefangen. Ipalio hielt man dabei sicher, obwohl Rochard den Hengst kurz vor dem Ziel einmal aufnehmen musste, um einen Fehler zu verhindern. Das sich der Fehler bei diesem Start tatsächlich angekündigt hat, konnte man beim nächsten Versuch sehen. Der Dragon Des Racques-Sohn lag am 08. Juni an zweiter Stelle innen gut in der Partie, patzte aber an der letzten Ecke beim Rausnehmen. Ansonsten wäre sicherlich das Podium abgesichert worden. Das Gespann ist also mit Vorsicht zu genießen, sollte aber bei glattem Verlauf in der Entscheidung zu finden sein.
Beim letzten Start am 08. Juni trat JIOSCO DE PHYT'S (10) als Favorit an und wurde nur Fünfter. Aber enttäuscht hat der Bolero Love-Sohn keineswegs. Bei einer über die Mitteldistanz durchweg höllischen Fahrt fand der 5jährige einfach lange gar keine Position. Erst Mitte gegenüber kam er aus der dritten Spur weg und fand auch in zweiter Spur nicht gleich einen Windschatten. Natürlich geriet der Hengst im letzten Bogen unter Druck. Er gab sich aber nie auf und verpasste als Fünfter in 10,8 das Podium nur knapp. Auch beim Auftritt zuvor landete die Baudouin-Farbe in der Todesspur und zog zudem noch den späteren Sieger, gegen den er knapp verloren hat, in Position. Nach diesen zwei sehr guten Leistungen auf semi-klassischem Niveau schlüpft er heute nicht zu Unrecht in die Favoritenrolle.
INSHOT JOSSELYN (11) hat die große Route bislang komplett vermieden. Nach zwei dritten Plätzen im letzten Wintermeeting, brachte der Carat Williams-Sohn zwei schlechtere Ergebnisse und brach Anfang Januar den Winter in Paris ab. Fortan nutzte er den Südwesten als viel besser passende Bühne. Dabei holte der 6jährige bei vier Starts gegen die Älteren drei dritte Plätze und einen Sieg in Saint-Galmier. Vor allem beim letzten Auftritt am 12. April machte er nach einem schlechten Start einen guten Eindruck. Erst im letzten Bogen des immer schneller werdenden Rennens, musste er sich auf weiten Wegen nach vorne arbeiten und kam erst ganz spät richtig ins Rollen. Das reichte für einen dritten Platz in guten 12,8 hinter zwei namhaften Gegnern. Jetzt drückt aber die Auszeit ein wenig auf die Möglichkeiten. Abgesehen davon wird der Anspruch heute deutlich höher.
Auch wenn IRON MESLOIS (12) schon in Vincennes gewinnen konnte, darf man heute auf den Wallach verzichten. Pierre Belloche lässt den 6jährigen wieder mit Eisen antreten und hat die Wetter mit einem roten Emoji vorgewarnt.
IBERIK DE MONGOCHY (13) ist viel wichtiger unter dem Sattel und wird sich heute wieder einmal moralisch auf ein künftiges Engagement im Monte vorbereiten. Deshalb darf auch er ohne Umwege gestrichen werden.
Beim letzten Start hatte CHARMY CHARLY AS (14) unterwegs genau das Rennen, was er eigentlich braucht. Der Wallach lag im Mittelfeld in zweiter Spur und versuchte im letzten Bogen seinen Speed einzusetzen. Aber diesmal reagierte der 6jährige nicht so wie gewohnt, was sicher auch an der in diesem Moment stark anziehenden Pace lag. Paul Philippe Ploquin nahm den Charly Du Noyer-Sohn wieder zurück in die Deckung, der kurz darauf mit einem Fehler reagierte. Seitdem hat der Österreicher auch pausiert, aber die Gesamtform spricht natürlich für ihn. Vor allem der Sieg Mitte April in 12,7 über den langen Weg war sehr beeindruckend. Paul Philippe Ploquin musste am Ende des Feldes unglaublich lange warten, ehe er den Turbo zünden konnte. Das bringt ihn auch in dieser stark besetzten Aufgabe in die Kombinationen.
Das sich Eric Raffin gegen ILLUSION JIPAD (15) entschieden hat, spricht nicht unbedingt gegen die Stute. Ende Mai reiste die Boccador De Simm-Tochter nach Solvalla, war aber mit einer Nummer in der zweiten Startreihe gehandicapt. Ein zwischenzeitlicher Angriff führte sie bis auf Rang Vier, aber der weite Weg durch den Schlussbogen machte sich im Einlauf wieder bemerkbar, was mit Platz Sechs endete. Immerhin nahm sie mit 10,3 eine neue Bestmarke mit. Den letzten Start in der Heimat absolvierte die 6jährige zwei Monate zuvor in Marseille im Rahmen des Grand National Du Trot. Dort wurde sie von Eric Raffin aus vorderer Linie zu Rang Drei geführt, was die ordentliche Gesamtform bestätigte. Ein Kreuz in den Kombinationen ist für die Fuchsstute aber vertretbar.
Am 21. Januar verabschiedete sich GERICAULT (16) mit einem tollen Sieg in Vincennes in eine kleine Pause. Seine Rückkehr im Copenhagen Cup beendete der 5jährige als Achter und Letzter, was aber keine Rückmeldung auf seine aktuelle Form gegeben hat. Viel eher ist der Start vom 24. Mai ein Hinweis auf das, was der Hengst heute leisten könnte. Wie gewohnt schnell vom Start, wurde der Muscle Hill-Sohn an der Innenkante weit nach hinten durchgereicht. Christophe Martens konnte seinen Partner erst spät wieder ins Rennen schicken, was für Rang Fünf reichte. Insgesamt dürfte man intern mit dem Ergebnis zufrieden gewesen sein, denn der Deutsche passt heute sehr gut in diese Aufgabe, die vor sechs Jahren von Orlando Jet gewonnen wurde. Insofern könnte sich auch wieder ein Deutscher in die Siegerliste eintragen.
Tipp:
JUST A MIDI (5)
JIOSCO DE PHYT'S (10)
GERICAULT (16)
JET EXPRESS (1)
CHARMY CHARLY AS (14)
Für die Kombinationen: DOWHATYOUDODOWELL (6) - JANGO VICI (9) - CHERRY TOP (4)