News Frankreich Trab, 09.12.2024
(hen) Einem Eric Raffin passiert wohl kaum zweimal derselbe Fehler. Mit JOSH POWER hat er vor drei Wochen im Prix De Bretagne seinem Partner einfach ein zu hohes Pensum zugemutet. Am Ende waren die beiden als Sechste nicht allzu weit entfernt, aber als Favorit eben doch deutlich geschlagen. Und auch nicht in den ersehnten Top Vier, die für eine Qualifikation für den Amerique gereicht hätten. Gestern war das Gespann im Prix De Bourbonnais in der Gunst der Wetter "nur" die zweite Wahl am Toto. Und auch die erste Rennhälfte war diesmal nicht ganz einfach, aber in der Folge fand der Fuchs in Emeraude De Bais ein passendes Führpferd. Aus dem letzten Bogen heraus, hat das Duo dann den Windschatten punktgenau verlassen und kämpfte sich schnell mit der Nase in Front. Die Siegzeit von 11,5/2.850 Meter war in Anbetracht der ersten Rennhälfte sehr ordentlich.
Damit dürften auch die Schmerzen seines Trainers Sebastien Ernault ein wenig in Vergessenheit geraten sein. Ernault hatte sich bei einem Trainingsunfall vor einigen Wochen einen Arm gebrochen. Genau deshalb wurde erst Eric Raffin zum Catchdriver des zweifachen Criteriums-Sieger berufen. Diese Rolle hat er gestern mit Bravour ausgefüllt. Aber im Interview nach dem Rennen, kam er natürlich auch den ersten gemeinsamen und missglückten Auftritt zu sprechen: "Ich hatte letzte Mal die falsche Entscheidung getroffen. Heute profitierten wir von einem günstigeren Rennen und konnten den Fehler korrigieren! Er war sehr gut und sein Sieg ist eine Erleichterung."
Sebastien Ernault verfolgte den Triumph seines Schützlings auf der Tribüne. Seine Gefühle versuchte er im Anschluss am Mikrofon von Equidia zu beschreiben: "Es ist einfach nur ein Glücksgefühl, dieser Sieg und diese Qualifikation für den Prix D'Amerique belohnen das ganze Team! Meine Frau Delphine und das ganze Team haben seit meinem Unfall viel und mehr gearbeitet. Und dieser Sieg ist das Ergebnis ihrer Arbeit. Josh Power folgt allen Zügen, hat aber nicht die Mittel seine Gegner außen herum zu besiegen. Mit dem richtigen Rennen ist er immer in der Entscheidung zu finden. Heute ist er auf den letzten Metern geflogen."
Es gilt aber noch eine Frage zu klären. Wer wird Josh Power im Prix D'Amerique steuern? "Ich müsste mindestens zwei Wochen vorher wieder in den Sulky steigen, wenn ich ihn im Amerique fahren sollte. Ich weiß aber, dass ich auf Eric zählen kann, wenn es nötig wird. Das ist schon ein sehr wichtiger Parameter."
Somit könnte es im Prix D'Amerique 2025 zu einer sehr seltenen Konstellation kommen. Josh Power ist nun qualifiziert. Und sein großer Bruder Go On Boy wird ihm vermutlich am 29. Dezember im Prix De Bourgogne folgen.
Die zweite "Geschichte" des Rennens betraf den geschlagenen Favoriten der Partie. IDAO DE TILLARD ist immer noch der Titelverteidiger des Amerique. Aber derzeit ist er noch nicht einmal qualifiziert. Im Mittelfeld hat er hinter dem späteren Dritten Hokkaido Jiel eigentlich ein passendes Rennen gefunden, aber an der letzten Ecke blieb der erhoffte Speed aus. Damit vergößerte der 6jährige die Zahl der Leute, die Zweifel an seiner Verfassung haben. Der Trainer bestätigte nur den Eindruck, den er schon zuvor hatte: "Ich habe gesagt, dass ich Idao nicht in der gleichen Form wie aus dem Januar wiederfinde. Bin ich besorgt? Nicht wirklich, aber Bluttests zeigen, dass etwas nicht stimmt. Wir mussten aber dieses Rennen abwarten, um es in Ordnung zu bringen."
Von den weiteren Qualifikanten, meldete sich Jean-Luc Dersoir, als Trainer von Hokkaido Jiel zu Wort: "Wir haben den echten Hokkaido Jiel mit seinem scharfen Speed am Ende des Rennens gesehen. Dies beruhigt uns alle nach den zwei schwächeren Leistungen. Die Qualifikation ist erreicht und das ist eine sehr gute Sache."
Noch etwas überraschender wurde Fakir De Mahey Vierter. Nach langer Führung wurde er im Einlauf schnell von Josh Power passiert, wehrte sich aber bis zum letzten Schritt gegen Don Fanucci Zet. Trainer und Fahrer Mathieu Mottier, der aktuell der Mann des Meetings ist, strahlte, als er die Qualifikations-Karte erhalten hat: "Es ist, als hätten wir gewonnen! Ich dachte wirklich, ich wäre nur Fünfter auf der Linie. Aber dieser vierte Platz erfreut mich doppelt."