News Frankreich Trab, 26.08.2024
(hen) Im letzten Jahr tauchte Jordy Weiss im Feld der Amateurfahrer auf. Der Boxer ist als amtierender Europameister im Weltergewicht wieder einmal einer der prominenten Sportler, die sich als Hobby den Trabrennsport ausgesucht haben. Im Ring ist der 31jährige ungeschlagen. Und Ende April konnte er mit Hercule Des Pres seinen ersten Erfolg im Sulky erzielen.
Der Profi aus dem Departement Mayenne wurde in Rouen (Normandie) geboren. "Etwas zufällig, weil meine Eltern viel gereist sind", sagt der neue Traberbesitzer. Seit ich klein war, begeisterte ich mich für die Rennen", ergänzt Weiss. "Mein Vater, der auch Boxer war, nahm auch an Rennen teil. Wir waren immer mit meinen Onkeln auf den Rennbahnen und ich nahm manchmal an Ponyrennen teil. Auch zu Geburtstagen und an Weihnachten bekam ich oft Ponys geschenkt, während andere Motorroller hatten. Pferde liegen uns in den Genen."
Die Liebe zu den Pferden und die Teilnahme an Amateurfahren ist aber noch ein Unterschied. "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Amateurfahrer werden würde. Die Offenbarung war ein Treffen mit Franck Leblanc. Ich lernte ihn über Hubert Combot, ein Freund meines Vaters, kennen. Er brachte mich auf die Idee an echten Rennen teilzunehmen. Wir haben Freundschaft mit der Familie Leblanc geschlossen und sein Sohn Kevin hat mir viel beigebracht, indem er Zeit mit mir verbracht hat. Eins führte zum anderen und ich konnte andere Profis treffen. Darunter Charles Antoine Mary, der mir ein paar Fahrten organisierte. Ich bin mir bewusst, wie glücklich ich sein kann, das Vertrauen dieser renomierten Trainer zu haben, die mir Pferde im Wert von mehreren tausend Euro anvertrauten."
Für Franck Leblanc fuhr Weiss Mitte Mai 2023 sein erstes Rennen, ehe er eine Pause einlegte, um sich auf die Europameisterschaft im Oktober des Vorjahres vorzubereiten. Diese gewann der talentierte Boxer und verteidigte am 09. März diesen Jahres in Caen seinen Titel. Danach hatte er mehr Zeit sich wieder dem Rennsport zu widmen und gewann am 27. April, einen Tag vor seinem Geburtstag, sein ersten Rennen in Loudeac.
"An diesem Tag fuhr ich für Charly Goeland De Janze und Alice Beaucamp fragte mich, ob ich Hercule Des Pres fahren wolle. Nach einem guten Rennen ging mein Pferd als Sieger hervor. Ich konnte es nicht glauben! Ich dachte sogar, ich hätte von einer Disqualifikation gehört...Als mir bestätigt wurde, dass ich gewonnen habe, fielen mir mein Onkel und mein Vater in die Arme. Wir hatten alle Tränen in den Augen! Ich werde mich mein Leben lang daran erinnern. Ich erlebte eine vergleichbare Emotion wie bei meinem Europameistertitel am 31. Oktober 2023, zumal sich alle Menschen bei den Rennen mit mir freuten."
Also war es für Jordy Weiss auch an der Zeit selbst zum Besitzer zu werden. Im letzten Monat kaufte er Indiana Buroise und vertraute die Stute dem Training von Alexandre Guyard an. "Ich musste ein passendes Pferd finden, um die Anzahl der Siege zu erreichen, die für die Teilnahme an Premiumrennen erforderlich sind. Es macht mir große Freude morgens mit Indiana im Training zu fahren. Unser erstes gemeinsames Rennen (Anm. 3. am 05. August) lief gut, auch wenn sie im Rennen angespannter, als in der Arbeit war. Solange ich noch einige Monate bis zum nächsten Kampf habe, gehe ich ein bis zweimal in der Woche in den Stall. Auch zu Kevin Leblanc und Charles Antoine Mary. Aber die Profis, die mir vertrauen haben oft Pferde, die ich nicht fahren kann. Ich kann es aber kaum erwarten neue Siege zu erringen, um Zugang zu anderen Rennen zu haben. (lacht)"
Aktuell befindet sich Jordy Weiss wieder in der Vorbereitung für den nächsten Kampf. "Seit ich klein war, habe ich auf die Ausübung meines Hobbys verzichtet. Ich habe eine Leidenschaft für Pferde und Rennen, aber meine oberste Priorität bleibt das Boxen. Es ist mein ganzes Leben und ich bin in meinen besten Jahren. Die Pferde bringen mir in puncto Entspannung aber sehr viel. Wenn ich mit den Pferden durch den Wald fahre, ist das ein purer Genuss. Ich komme zurück und fühle mich entspannt. Darüber hinaus sehe ich als Profisportler viele Ähnlichkeiten zwischen meiner Vorbereitung und der von Rennpferden. Ich für meinen Teil arbeite grundsätzlich an der aeroben Kapazität, bevor ich mich in der letzten Phase der Vorbereitung mehr auf die Geschwindigkeit konzentriere, und das ist bei den meisten Trainern, die ich treffe, genauso. Es ist auch bereichernd, die Unterschiede zwischen den einzelnen Methoden zu sehen. Wie bei den Menschen sehe ich, dass wir unsere Arbeit abwechslungsreicher gestalten müssen, sonst stellt sich Routine ein und wir stagnieren. Der einzige Unterschied besteht darin, dass das Pferd nicht spricht, und hier kommt die Qualität des Trainers ins Spiel, denn es ist ein Sport der Details." Mit viel Zeitaufwand teilt Jordy Weiss seine Leidenschaft in seinen sozialen Netzwerken. Im nächsten Oktober wird er seinen Titel in Laval verteidigen, bevor er im Anschluss wieder versuchen wird, sich einen Namen unter den Amateuren im Sulky zu machen.