Nachschau Berlin-Mariendorf, Sonntag 06.04.2025
(btv-press) Die Seriensieger geben sich keine Blöße und gewinnen die beiden 10.000-Euro-Hauptrennen. Ido d’Agice sorgt für die Tagesbestzeit.
Kaltes Wetter, heißer Sport: Beim Mariendorfer Aprilauftakt herrschten zwar keine Frühlingstemperaturen. Aber der Renntag wurde von viel Sonnenschein begleitet und das sportliche Geschehen verlief ohnehin alles andere als unterkühlt. Denn eine für vierjährige Pferde ausgeschriebene und mit 10.000 Euro Preisgeld dotierte Prüfung weckte viel Aufmerksamkeit. Es gingen zwar nur sechs Teilnehmer an den Start – diese waren jedoch exzellent. Die Geschichte des Rennens ist schnell erzählt: Während der 1,8-Favorit Diego Face (Michael Nimczyk) gleich auf den ersten Metern in der Luft war und disqualifiziert wurde, übernahm der mit Thorsten Tietz zu 4,1-fachen Odds gehandelte John Graham sofort die Führung. Da im Anschluss keine Attacken erfolgten, konnte es sich Tietz leisten, das Tempo bis in die Gegenseite hinein in den 20er Bereich zu drosseln. Als er die Pace dann auf den letzten 800 Metern auf Zwischenzeiten von 13,0 und 11,3 forcierte, waren die Würfel endgültig zugunsten von John Graham gefallen. Der für die Farben von Miryana Braun laufende Wallach siegte in 15,2/1.900m ganz leicht mit einer Länge Vorsprung vor dem stets in seinem Windschatten postierten Fortebraccio Font (Danny Brouwer) sowie der außen herum tapferen Ulanova L.A. (Josef Franzl).
Ebenfalls mit 10.000 Euro Preisgeld war der zweite Lauf der Silber-Serie überschrieben. Er wurde zur Bühne eines echten Vierbeinerhelden. Denn gegen den wie stets von Michael Nimczyk pilotierten Limbo K Newport aus dem Besitz von Karin Walter-Mommert ist derzeit einfach kein Kraut gewachsen. Auch die „verflixte 7“ war für den Braunen kein Problem. Im Gegenteil – sein siebenter Volltreffer hintereinander war zu keinem Zeitpunkt auch nur im Geringsten gefährdet. Am Trainingsgefährten Kronos Centaur (Dennis Spangenberg) vorbei eroberte Limbo K Newport zügig die Pole-Position und diese Reihenfolge blieb bis ins Ziel erhalten. Michael Nimczyk konnte mit seinem Schützling das Tempo unterwegs völlig abflauen lassen und als Konsequenz war das Gespann Ende der Gegenseite unter Beschleunigung auf 09,0 sofort weg vom Feld. In 15,2/1.900m gewann Limbo K Newport überlegen mit dreieinhalb Längen Vorsprung. Hinter Kronos Centaur holte sich Ocean Eyes (Christoph Fischer) mit einer guten Schlussleistung das dritte Geld.
Die erste von insgesamt zwei mit der TippelTom-Talentförderung versehenen Prüfungen ging an Michael Schreiber, der mit Jaguar Gardenia ein dickes Ausrufezeichen setzte und zugleich den zehnten Erfolg seiner Amateurkarriere markierte. Da Schreibers letzter Volltreffer viele Jahre zurückgelegen hatte, war die Freude natürlich umso größer. Und er hatte allen Grund, auf den in eigenen Stallfarben laufenden Wallach stolz zu sein, denn Jaguar Gardenia ließ den Gegnern in 16,3/1.900m keinerlei Chance. Die zweite Prüfung mündete dann tatsächlich in einen Erfolg eines Nachwuchsmannes – nämlich des Junioren-Vizeeuropameisters Lasse Grundhöfer. Mit Bladestorm S sicherte sich der junge Berufsfahrer sofort die zweite Position, ging auf der Gegenseite zum Angriff über und war bereits im Schlussbogen deutlich voraus. Sein Schützling trumpfte in neuer Bestzeit von 14,6/1.900m überlegen auf und sorgte beim Publikum angesichts der sehr emotionalen Siegerehrung für Gänsehautmomente.
Mächtig emotional ging es auch beim Triumph von Michael Hamann und Mister Joni H beim Kampf um den Frühjahrs-Pokal zu. Keine Frage: Die beiden bilden ein absolutes Dream Team. In einem ausgeglichen besetzten Feld hatten die meisten Zuschauer mit einem Erfolg von ELUISE (Tom Karten) gerechnet und bis kurz vor der Ziellinie sah es für die rasch in Front gestoßene Favoritin tatsächlich auch gut aus. Aber genau am Pfosten wurde die Stute von dem für 18,3-faches Geld gehandelten Mister Joni H erwischt, den Michael Hamann unterwegs an fünfter Stelle an der Innenkante versteckt hatte. Bei seinem nach Kampf mit einer Halslänge Vorsprung erzielten Treffer verbesserte sich der Außenseiter obendrein auf 14,5/1.900m.
Vor einer tollen Karriere scheint Acapella Diamant zu stehen. Die aus der 16-maligen Siegerin Piccolina Diamant stammende Stute blieb mit ihrem Trainer Josef Franzl auch beim zweiten Lebensstart unter Rekordverbesserung auf 16,5/1.900m ungeschlagen. Beeindruckend war aber vor allem die Manier. Denn obwohl das Rennen unterwegs verbummelt war und Acapella Diamant beim Erreichen der Zielgeraden noch einige Längen zurücklag, machte die Braune enorme Reserven frei und flog wie ein Pfeil an der gewiss nicht schlechten Pilotin Choupette (Thorsten Tietz) vorbei. Josef Franzl war begeistert: „Ich hätte problemlos eine 14er Zeit mit ihr fahren können. Ebenso vielversprechend gestaltete sich der Auftritt des frisch in den Besitz von Karin Walter-Mommert gewechselten Saphir Bo. Mit Danny Brouwer im Sulky ging der Dreijährige sofort nach vorne und gewann in starken 14,9/1.900m völlig souverän.
Eine imposante Vorstellung lieferte Ido d’Agice mit Bernd Schrödl im Sulky ab. Der bildhübsche Wallach präsentierte sich nach der Winterpause auf Anhieb in Topform. Er ging aus dem ersten Bogen heraus nach vorne und ließ sich fortan nicht mehr in Bedrängnis bringen. Bei seinem überlegenen Zwei-Längen-Sieg über Good Fellow (Gerhard Mayr) blieben die Uhren bei 14,3/1.900m stehen – Tagesbestzeit! Noch nicht ganz so erfolgsverwöhnt wie Ido d’Agice ist Maja Beuckenswijk. Doch nach drei Ehrenplätzen hintereinander klappte es nun mit ihrem ersten Saisonsieg und das war keine Überraschung. Denn Victor Gentz – in Personalunion Besitzer, Trainer und Fahrer der Stute – hatte schon im Vorfeld ein gutes Abschneiden angekündigt. Der Profi führte die Sechsjährige im ersten Bogen an die Spitze. Und das war es dann schon, denn in 14,7/1.900m schwang Maja Beuckenswijk ein eisernes Zepter und siegte mit zweieinhalb Längen Vorsprung.
Gesamtumsatz: 120.369,10 Euro. Bahnumsatz: 31.648,00 Euro. Außenumsatz: 88.721,10 Euro.
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Karfreitag, dem 18. April statt. Beginn ist um 12.30 Uhr. Im sportlichen Mittelpunkt steht der erste große Saisonhöhepunkt: das traditionelle Fritz-Brandt-Rennen um 18.000 Euro Preisgeld. Zudem werden zwei mit insgesamt 26.000 Euro dotierte Läufe der Gold- und Newcomer-Serien ausgetragen. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Montag, dem 14. April. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de. Bitte vergessen Sie nicht die Angabe des Hufbeschlags!