Nachschau Straubing, 18.11.2023
(trab-sr) Einmal im Jahr lässt Johanna Plankl die Hoffnung der Wetter aufs große Geld zerplatzen wie eine Seifenblase. Immer im November ist es soweit und der Glückstag der jungen Landauer Amazone kommt. Im vergangenen Jahr sprengte sie am 19. November mit Flying Wings alle Wetten – zum Totokurs 35:1 rauschte sie zum Sieg. Heuer wurde die couragierte Fahrerin erneut zum Albtraum der V6-Freunde, nur einen Tag vor ihrem Triumpf im vergangenen Jahr, und sie setzte noch einen drauf: Unglaubliche 523 Euro für einen Euro Einsatz hätte es auf ihren Überraschungssieger Chamane gegeben – ein Wetter hatte sie für 2 Euro auf Sieg und freute sich über 1046 Euro Auszahlung. Den braven Fuchs hatte aber niemand in der V6-Wette dabei. Der Königswette hätten aber sicherlich noch andere Sieger am sonnigen Samstag den Garaus gemacht: Der Renntag kann mit Fug und Recht als der „Tag der Überraschungen“ verbucht werden. So werden demnächst gleich vier Jackpots ausgespielt. Ein guter Renntag war es für den Stall Geineder, der drei Sieger stellen konnte – keiner davon war Favorit.
In einer sehr offenen Partie im wettstar.de-Novemberpreis der Amateure leistete Lightning H Boko die Führungsarbeit und Lord Bianco zog außen seine Kreise. In der Distanz schienen die beiden Pferde um den Sieg zu kämpfen, doch sie hatten die Rechnung ohne die Außenseiter gemacht. Johanna Plankl servierte Charmane hinter Lord Bianco ein Rennen nach Maß und konnte ihren achtjährigen Wallach noch höllisch schnell machen. Excellent Grandcru kam mit Benjamin Priller ebenfalls noch gefährlich angeflogen, doch es reichte haarscharf für Charmane und die Sensation war perfekt – lange schon hat kein Außenseiter mehr zu diesem Totokurs gewonnen. Johanna Plankl sprengte so manche Wette, so waren weder die Zweier- noch die V3- und V6-Wette getroffen.
Womöglich wäre auch ohne den Außenseitersieg von Charmane die V6-Wette nicht getroffen gewesen, denn Favoritensiege waren an diesem Renntag rar – es war der Tag der Außenseiter. Dazu bei trug auch der Stall Geineder, unlängst erst in Italien und Tschechien sehr erfolgreich, entscheidend dazu bei. Martin Geineder konnte Finch Hatton TU zum schon lange fälligen Volltreffer führen, Toma Toma machte dahinter ihre Sache aus zweiter Reihe gut und Indirajah vervollständigte die Dreierwette. Der routinierte Amateur konnte an diesem Renntag sogar ein Double feiern, denn auch mit Jasmine Dragon fuhr er als Erster durchs Ziel. Die Pastor Stephen-Tochter, die erst seit kurzem aus Österreich nach Niederbayern übersiedelt ist, konnte Vincenzo Rosso, Tumble Boy und Love over Gold deutlich das Nachsehen geben und war am Toto ebenfalls nicht favorisiert. Für einen dritten Geineder-Treffer und damit einen perfekten Tag sorgte Euritmico Jet, mit dem Andreas Geinder zum Außenseiterkurs auftrumpfte. Für MS Fire, Stormy Wood und Elisa Kronos blieben die weiteren Geldränge. „Untreffbar“ - dieses Prädikat galt auch hier in der Viererwette, die keiner so auf dem Schein hatte.
Die weite Anreise aus Prag hat sich einmal mehr auch für Mykola Volf gelohnt. Der tschechische Champion ließ sich mit Tundra auch von der Todesspur nicht abhalten und hielt in starker Manier den erneut toll gegangenen Lennarth in Schach. Kingman BR wurde guter Dritter.
Fast schon eine Wohltat für die Wetterseele waren da wohl die beiden Favoritensiege. Zum Renntagsauftakt schien die Welt noch in Ordnung. Ronja Walter hatte mit Flying Chantall zwar zunächst am Start einige Gangartprobleme zu überwinden, doch mit all ihrer Routine brachte die Monté-Championesse die Stute nach anfänglichen Schwierigkeiten wieder zurück in den Renntrab und ließ sich auch von Remus Eck den zweiten Karrieretreffer der Jillis Joker-Tochter nicht mehr verhageln.
Warum er es verdient hat, den Titel „Straubinger Pferd des Jahres 2023“ führen zu dürfen, zeigte einmal mehr Ocean Eyes. Das allerletzte Zuchtprodukt von Derbysieger Lets Go war mit Erich Kubes gegen den außen marschierenden Gamin de Bertrange konkurrenzlos und fügte seiner tollen Jahresbilanz erneut einen tollen Treffer hinzu. Aber auch die neu bei Robert Pletschacher arbeitende Veronika Porsova gab mit dem schwierigen Gamin de Betrange einen gelungenen Einstand auf der Gäubodenbahn.
Von seiner Schokoladenseite zeigte sich dieses Mal auch wieder King Occagnes mit Marian Tux, der die gutklassige Violet F in die Schranken verwies und nach etlichen feinen Platzierungen wieder auf die Siegerstraße kehrte. Perceval, der Gast aus Tschechien, überzeugte auf Rang drei.
Nächster Renntag ist am Samstag, 23. Dezember, ab 11 Uhr. Zum Saisonfinale finden vier PMU-Rennen statt und es warten einige Jackpots auf Ausspielung.