News Österreich Trab, 10.08.21
(btv-press) Der Badener Trabrenn-Verein will informieren, dass er – obwohl sich über mehr als ein Jahrzehnt kein ähnlich schwerer Unfall ereignet hatte – stets aktuell darauf geachtet hat, dass bei einem Sturz wie diesem die bestmögliche Versorgung eines Aktiven gewährleistet ist. Und das hat nichts mit der Tatsache zu tun, dass ein Krankenwagen, sondern vor allem ein perfekt ausgebildetes, Notfall-erprobtes Personal vor Ort steht. Der BTV hätte nicht die Aufsicht darüber, wenn ein Team – von welcher Organisation auch immer – angefordert würde, das zwar mit einem Krankenwagen ausgestattet ist, dann aber nicht die Qualität jener Personen hat, die seit einigen Saisonen diesen Dienst verrichten. Hier ein Protokoll des dramatischen Ereignisses aus Sicht der beiden Notfall-Sanitäter:
Der Sturz im Rahmen einer Kollision beim Start des 6. Rennens ereignete sich um 18:11. Der anwesende Sanitätsdienst vor Ort mit zwei Personen (Kompetenz: DGKP & NFS-NKV) hat sich binnen weniger Sekunden auf den Weg zum Unfallort gemacht.
Zusätzlich war eine ausgebildete Sanitäterin aus dem Publikum nach kurzer Zeit vor Ort, um zu helfen. Vor Ort wurde der verletzte Fahrer begutachtet und nach internationalem Standard eingeschätzt.
Eine akute vitale Bedrohung konnte nach weniger als einer Minute ausgeschlossen werden. Die erste Arbeits- und Verdachtsdiagnose lautete auf: vor allem Verletzung der Halswirbelsäule und Patella-Fraktur, weshalb auch bereits in den ersten Sekunden eine manuelle HWS Immobilisierung, sowie nach maximal 2 Minuten eine mechanische HWS Immobilisierung stattgefunden hat.
Aufgrund dieser Arbeitsdiagnose wurde unverzüglich der Rettungsdienst alarmiert. Dieser Anruf erfolgte um 18:14, somit 3 Minuten nach dem Unfall.
Die Alarmierung der Fahrzeugmannschaft (mittels Pager und Handyalarmierung) erfolgte durch die Rettungsleitstelle um 18:16,37 Sekunden, somit maximal 5 Minuten nach dem Sturz. Der Zustand des Patienten wurde laufend evaluiert, ein kritischer Zustand konnte zu jeder Zeit ausgeschlossen werden. Diese Evaluierung beinhaltet die laufende Kontrolle der Atemwege, der Atmung sowie des Kreislaufzustandes.
Nach Rücksprache mit dem Krankenhaus konnte der Patient ebendort avisiert werden. In weiterer Folge wurde dem Patienten Volumen (Sauerstoff) substituiert.
Nach Eintreffen des Rettungstransportwagens um 18:20 (somit maximal 9 Minuten nach dem Ereignis) wurde der Patient zur Gänze immobilisiert, um anschließend ins KH Baden transferiert zu werden.
Der Abtransport von der Trabrennbahn erfolgte durch den örtlichen Rettungsdienst um 18:42, somit maximal 31 Minuten nach dem Ereignis.
Diese 22 Minuten zwischen Eintreffen RD und Abtransport erklären sich vollumfänglich durch die aufwändige Ganzkörperimmobilisierung (Entfernen der Kleidung, Reevaluieren, Schaufeltrage, Vakuummatratze, Anformen, ins Auto Verbringen) des Patienten.
Der Patient traf um 18:44 im KH Baden ein. Die Zeit vom Ereignis bis Ankunft Klinik beträgt somit 33 Minuten und ist nach Grundlage des internationalen Standards „Golden Trauma Hour“ als sehr gut zu bewerten. Zusätzlich zur lokalen, krankenhausnahen Infrastruktur und der standardisierten Abfrage der Rettungsleitstelle erklärt die hervorragende Versorgungszeit den Abtransport durch ein bodengebundenes Rettungsfahrzeug.
Wie der BTV noch am Montag-Abend von der Familie Karl Höbarts – aber auch von den immens engagierten Notfall-Sanitätern des Vortags – informiert wurde, verlief die Operation im Krankenhaus Wiener Neustadt erfolgreich. Der BTV möchte sich auch auf diesem Weg bei den beiden Herren für ihren ausgezeichneten Einsatz bedanken und auch zukünftig in diesem Sinne mit ihnen zusammenarbeiten. An Karl Höbart ergehen natürlich die besten Genesungswünsche mit der Hoffnung, ihn auch so bald wie möglich wieder auf der Rennbahn begrüßen zu können.