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Hannah erste "tschechische" Semi-Siegerin

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News Frankreich Trab, 27.11.22

 

(hen) Im noch jungen Wintermeeting gab es schon eine ganz besondere Siegerin. Am 18. November siegte HANNAH in einem Gruppe II-Trabreiten. Das ist auf dem Papier erst einmal nichts besonders. Aber die 5jährige erblickte in Tschechien das Licht der Welt und wurde somit zur ersten Semi-Siegerin eines französischen Pferdes, welches nicht in Frankreich geboren wurde.

Ihr Besitzer Jiri Svoboda ist ein tschechischer Geschäftsmann, mit der Leidenschaft für die Traber. Als Züchter, Amateurtrainer- und Fahrer ist er schon seit Anfang der 2000er-Jahre eng mit dem Sport verbunden. Aber insbesondere der französische Traber hat es ihm angetan. Da kam ihm die Regelung, dass auch außerhalb der Grenzen Frankreichs geborene Traber in das französische Gestütsbuch eingetragen werden können, sehr gelegen. Mittlerweile gibt es diese vereinbarung mit 30 Ländern weltweit.

Den Anfang machte für ihn schon ein gewisser BOCCACCIO , der 2011 in Bravantice (330km östlich von Prag) geboren wurde. In dieser Stadt gibt es weniger als 1.000 Einwohner, aber auch eine Rennbahn. Und genau dort gewinnt der Carpe Diem-Sohn auch sein erstes Rennen, ehe er in Frankreich durchstartet. Gestartet bei Antonio Ripoll Rigo, wechselte der Hengst in seiner Laufbahn vielfach den Ausbilder. Bei Jean Francois Senet lief es nicht ganz so rund, aber die späteren Aufenthalte bei Rigo und Franck Nivard führten zu vielen vorderen Platzierungen, sieben Treffern in Frankreich (einer davon in Vincennes) und 274.248 Euro Gewinnsummme. Damit gab es auch die Körung für den ersten "Ausländer".

Noch vor dem Karriereende von Boccaccio wurde Hannah geboren. Sie startete ihre Laufbahn 2jährig in Tschechien, wo es aber nur zu Platzierungen reichte. Mitte November machte sie in Ostrava die Qualifikation nach französischer Norm und wurde nach Frankreich geschickt. Mathias Gyre ist der Kontakt für Svoboda in Frankreich, Mitarbeiter bei Trainer Jean Francois Senet und kann etwas über die Ankunft erzählen: "Sie kam Ende 2jährig und verhielt sich erst einmal unauffällig. Beim ersten Start in Cabourg war sie nach anderthalb Runden müde. Mit zunehmender Arbeit wurde es aber allmählich besser."

Offensichtlich gut genug, um auch in der Zentrale Plätze zu holen, aber für einen Sieg reichte es noch nicht. "Mit der Abnahme der Eisen steigerte sie sich, hatte aber ihre Grenzen im Fahren. Deshalb kam die Idee auf, sie im Trabreiten auszuprobieren. Ein gutes Ergebnis in einem Lehrlingsreiten gab uns recht."

Svoboda selbst widmet sich heute nur noch dem Züchten: "Ich habe auch trainiert und gefahren. Das überlasse ich aber lieber den Spezialisten (lacht). Ich interessiere mich seit etwa zehn Jahren intensiv für die französischen Traber. Es ist eine Zucht, die ich verehre. Sie sind mit Schnelligkeit und Ausdauer ausgestattet."

Zum Sieg ergänzt der Züchter: "Es ist wie ein Märchen. 54.000 Euro Siegprämie sind großartig, wenn man bedenkt, dass sie zu Beginn ihrer Laufbahn für ein paar hundert Euro gelaufen ist." Auch der Trainer Senet ist hoch erfreut: "Es ist wirklich großartig, weil Jiri so für seine Bemühungen und Investitionen belohnt wird, weil er Stuten und Anteile an Deckhengsten gekauft hat."

Nachdem der Besitzer schon neulich ein Rennen von Hannah verpasste, weil der Flieger aus Prag zwei Stunden Verspätung hatte, erlebte Sviboda den Sieg ( zum Video ) aus der Ferne, bei dem die Stute unter anderem Gruppe I-Sieger Happy And Lucky besiegte: "Es ist absolut unglaublich ein Gruppe II zu gewinnen, insbesondere in Vincennes. Als ich Hannah während ihrer ersten Trainingseinheiten unter dem Sattel sah, wusste ich sofort, dass sie in der Disziplin gut sein wird. Wir streben jetzt den Prix Bilibili am 18. Dezember an, weil ich weiß, dass sie die Mittel hat. Den Rest werden wir sehen. Aber dann wird sie ganz barfuß beeindruckend sein. Mittlerweile mag ich die Trabreiten besonders, weil sie ein Gruppe II-Monte gewonnen hat (lacht). Boccaccio war bisher mein bestes Pferd, aber ich denke, dass Hannah ihm weit überlegen ist. Sie wird im Trabreiten eine viel erfolgreichere Karriere haben, denke ich."

Zum Abschluss gibt Jiri Svoboda noch einen Ausblick auf die Zukunft: "Zu Hause habe ich noch einen Halbbruder zu Hannah, der sehr gut arbeitet. Er ist von Boccacio, eines meiner besten Pferde, dass ich je ausbilden durfte."

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