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Halva von Haithabu holt sich den Bahnrekord zurück

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Nachschau Berlin-Mariendorf, 09.10.2022


Zehn Jahre alt und besser denn je: Der vom dreifachen Tagessieger Thorsten Tietz präsentierte „Wikinger“ glänzt in der Gold-Serie und gewinnt das schnellste jemals in der Hauptstadt gelaufene Trabrennen.


Vor gut einem Jahr hatte er schon einmal zugeschlagen: Am 5. September 2021 stellte der damals von Rudolf Haller gesteuerte Halva von Haithabu auf der Derby-Rekordmeile einen neuen 10,9-Bahnrekord auf. Noch nie zuvor war ein Trabrennpferd auf der Tempelhofer Piste derartig flink gewesen. Doch die phänomenale neue Bestmarke hielt nur kurze Zeit und wurde fünf Wochen später von Major Ass, in dessen Sulky Michael Hönemann saß, um zwei Zehntelsekunden unterboten. Seit diesem Sonntag ist dies alles nun aber wieder Geschichte – denn der nach der mittelalterlichen nordischen Siedlung Haithabu benannte „Wikinger“ schlug in dem mit 10.000 Euro dotierten siebenten Lauf der Gold-Serie erfolgreich zurück. Für den von Thorsten Tietz gefahrenen und von Gerhard Holtermann trainierten Hengst aus dem Besitz von Gabriele Pohlmann blieben die Uhren auf der 1.609-Meter-Distanz bei sensationellen 1:10,6 min. stehen! Die Zuschauer wurden somit Zeugen des rasantesten Trabrennens, das jemals in der Hauptstadt ausgetragen wurde.


Besonders pikant: Halva von Haithabus ewiger Widersacher Major Ass – erneut mit Michael Hönemann im Sulky – wurde mehr oder weniger zum Wegbereiter des Triumphs. Denn Thorsten Tietz hatte sich trotz der Tatsache, dass Halva von Haithabu den Verlauf von vorne liebt, für eine defensive Taktik entschieden. Statt mit aller Gewalt Druck auf den in Front gestoßenen Mister Ed Heldia (Josef Franzl) auszuüben, überließ Tietz die Rolle des ersten Angreifers stattdessen Major Ass und dirigierte Halva von Haithabu in dessen Windschatten. Das von Anfang an hohe Tempo (die Zwischenzeiten lauteten 07,2, 15,0, 10,0 und 10,7) flaute in keiner Phase entscheidend ab und als es auf die Zielgerade ging, wurde noch mal kräftig einer raufgepackt. In Front wehrte sich der seine Bestmarke um 0,6 Sekunden steigernde Mister Ed Heldia zwar vehement – aber 200 Meter vor dem Pfosten war klar, dass er die Bahn nicht als Sieger verlassen würde. Denn der sehr heftig unterstützte Major Ass wurde nun immer stärker und hatte den Gegner erreicht. Doch im selben Moment schlug Halva von Haithabus große Stunde. Ohne dass ihn Thorsten Tietz sonderlich fordern musste, zog der prachtvolle Hengst nahezu spielerisch an Major Ass und Mister Ed Heldia vorbei und sorgte für einen historischen Meilenstein.        


Thorsten Tietz erzielte noch zwei weitere Treffer. Mit Captain Olaf siegte der Silberhelm nach einem wahren Finishkrimi. Der Dunkelbraune hatte sich gegen exquisite Konkurrenten sogar eine kurze Galoppade erlaubt, fühlte dem Piloten Francesco (Jörgen Sjunnesson) auf der Schlusshalben aber trotzdem mächtig auf den Zahn. In das erbitterte Duell dieser beiden Pferde schaltete sich auf der Zielgeraden dann auch noch der heranfliegende Karel G Greenwood (Alexander Kelm) ein. Erst mit den allerletzten Schritten konnte Captain Olaf den Erfolg in 14,3/1.900m sicherstellen und auch Karel G Greenwood raufte sich noch mit einer Halslänge an Francesco vorbei. Völlig lässig und undramatisch fiel dagegen der Debütsieg von Netflix aus. Thorsten Tietz übernahm aus mit dem Wallach aus dem ersten Bogen heraus die Führung und gab der an der Innenkante folgenden Roxanna (Josef Franzl) keine Gelegenheit zu einem Konter.        


Den von Michael Schreiber übergebenen Herbst-Pokal des VDT nahm ein freudestrahlender Victor Gentz entgegen. Kein Wunder, denn der Profi hatte allen Grund, auf seinen Schützling Hockstedt stolz zu sein. Die Fortschritte, die der Triumphator des Derby-B-Finales Woche für Woche macht, sind einfach atemberaubend und der Erfolg des als Tipp des Tages gehandelten 1,0-Ultrafavoriten war für den vierjährigen Hengst im Grunde genommen nur eine bessere Trainingseinheit. Hockstedt schoss vor den Tribünen an die Spitze und damit war die Aufgabe für den 14,7/1.900m trabenden Seriensieger bereits erledigt. In seinem Fahrwasser verkaufte sich Nordic Jaycee (Jörgen Sjunnesson) eine Länge zurück ebenfalls prächtig, besaß aber gegen den Kontrahenten keine ernsthafte Chance, das Blatt noch zu wenden. 




Richtig eng wurde es dagegen bei Victor Gentz‘ Volltreffer mit Rita. Der Profi setzte die unterwegs stets an sechster Stelle außen postierte Stute Ende der letzten Kurve ein und sie war vom Piloten Russel (Andreas Gläser) nur anhand des Zielfotos zu trennen. Keine Frage: Beide Streithähne verdienten sich in 14,8/1.900m eine ausgezeichnete Note. Im einzigen Amateurfahren der Veranstaltung ging das „Prädikat wertvoll“ obendrein an einen weiteren Starter aus dem Lot von Victor Gentz. Und zwar führte Caroline Grevenig, die Lebensgefährtin des Trainers, den Wallach His Highness S zu seinem fünften Saisonerfolg. Die Amazone hatte den Vierjährigen rasch an die Spitze gesteuert und hielt in einem beherzten Endkampf Go for Gold (André Pögel) hauchdünn auf Distanz.      


Für die größte Überraschung der Veranstaltung sorgte der Platinhelm Heinz Wewering. Der 29-malige Deutsche Meister trumpfte mit dem 24,1-Außenseiter Mon General auf – für den Ausnahmeprofi war es der Sieg Nummer 16.932 in seiner unvergleichlichen Karriere. Ledok (Jörgen Sjunnesson) hatte zwar eine überaus flotte Pace vorgelegt und Mon General schien lange nicht in die engere Entscheidung eingreifen zu können. Aber auf der Zielgeraden wurde André Dujardins vierjähriger Wallach immer stärker und machte wenige Meter vor dem Pfosten den Coup endgültig perfekt. 




Für die knappe Niederlage revanchierte sich Jörgen Sjunnesson aber schon wenige Minuten später mit Heinrich Nagels Reginald Dwight. Der Schwede schaute sich das an der Spitze eingeschlagene viel zu hohe Tempo in aller Seelenruhe an und setzte seinen Schützling erst ab der Gegenseite ein Im Schlussbogen ging Reginald Dwight dann auf und davon. Er triumphierte in 14,9/1.900m mit acht Längen Vorsprung über Heartbeat (Andreas Gläser) und Verdi Venus (Heinz Wewering).


Zusätzliche Attraktivität erhielt der Berliner Renntag durch die Teilnahme eines seltenen Gastes: Der seit langem in Tschechien beheimatete Laurens Rinkes hatte die Reise in die deutsche Hauptstadt nicht gescheut und vier Pferde mitgebracht. Dieser Einsatz wurde prompt belohnt. Sein Wallach In Drive With You war in der für französische Pferde ausgeschriebenen Prüfung eine Klasse für sich. Der Vierjährige drehte auf der Schlusshalben so richtig auf und ließ den mit 20 Metern Zulage bedachten Equimax (Marisa Bock) trotz dessen tapferer Leistung eiskalt abblitzen. Ebenfalls völlig souverän siegte Michael Nimczyk mit Farmer Simoni, der nach eher verhaltenem Beginn auf der Gegenseite geradezu überfallartig an seinen Konkurrenten vorbeizog und das Heft nicht mehr aus der Hand gab.              


Gesamtumsatz: 122.289,38 Euro.  Bahnumsatz: 42.858,50 Euro. Außenumsatz:  79.430,88 Euro.  


Unser Terminhinweis: Es ist soweit: Am 22. und 23. Oktober (Veranstaltungsbeginn jeweils um 12.30 Uhr) findet das wichtigste Ereignis des deutschen Traberports neben dem Derby statt: die Breeders Crown! Die Starterangabe für beide Renntage, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Montag, dem 17. Oktober. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.         


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