Quinte 30. Juni 18.30h Vincennes
Der Wechsel der Quinte von einer Rennbahn zur anderen passiert sehr selten. Aber heute mussten die Veranstalter reagieren, weil der ursprünglich in Vichy vorgesehene Prix De Vincennes keine ausreichenden Nennungen für eine Königswette parat hielt. Da auch kein anderes des Tages in Vichy in Frage kam, steht somit der wenigstens der ehemalige Renntitel im Vordergrund. Nun ist nämlich Vincennes der Schauplatz, was aber für eine ungewöhnliche Uhrzeit sorgte. Erst am frühen Abend wird womöglich großes Geld an die Wetter verteilt. Die Voraussetzungen sind in einer offenen Generation 2015 gegeben.
Bei den sportlichen Leckerbissen des Tages bieten die Stuten das deutlich größere Feld an, wo gleichzeitig ein kleiner Zacken in Richtung Jahrgangskrone vergeben wird. Das Criterium für diesen Jahrgang musste auf Ende August verschoben werden, womit die Zeit für ein Ausrufezeichen noch sehr früh ist. Aber einen ordentlichen Siegerscheck will sich natürlich keiner entgehen lassen, vor allem weil mit Gunilla D´Atout eine der besten Ladies fehlt und die Gelegenheit noch günstiger erscheint.
Wer sich letztlich für den Sieg aufdrängt, ist nicht ganz einfach aufzulösen. Einen niedrigener 14er-Schnitt kann praktisch das ganze Feld gehen, aber der wird heute womöglich nicht ganz reichen. Wir haben uns letztlich für Gemme De Busset (15) entschieden. Nicht nur weil das Duo Thomain/Allaire einfach sehr gut harmoniert. Bei der Stallform von Sebastien Guarato muss man die gewinnreichste Green Grass (18) ebenso auf dem Zettel haben. In den letzten Wochen haben sich aber auch neue Namen aufgedrängt. Good News (5) hat im Tagesgeschäft in guter Manier gewonnen und profitiert weiterhin von der Hand des Champions. Und ganz gespannt darf man auf die Entwicklung von Gazelle Du Bocage (6) sein. Besonders deshalb weil die Stute aus einem der Ställe kommt, die man normalerweise nicht erwartet, wenn es um einen Sieg auf halbklassischen Niveau geht.
Prix Paul Leguerney / 18.30h / 85.000 Euro - 2.700m Bänderstart
Zur Wettabgabe: https://www.trotto.de/rennen/Trab/Frankreich/Vincennes/300620030104
Allein schon der Fakt, dass GALILEE DES PRES (1) heute ihr erstes Rennen auf Gruppe-Parkett bestreitet, lässt Vorsicht walten. Das wäre natürlich noch kein komplettes Ausschlusskriterium, aber die letzten Formen scheinen nicht auszureichen, um ausgerechnet jetzt diesen Sprung machen zu können. Ende Mai lag sie in Laval stets an letzter Stelle und sammelte auf der letzten Halben nur wenige Gegner ein. Dabei machte Trainer und Besitzer Maxime Bezier auch nur das Nötigste. Das war Mitte diesen Monats in Vichy nicht möglich. Anfang des Einlaufs hatte Bezier noch Einiges zu verkaufen, als urplötzlich ein Fehler kam. Da wäre deutlich mehr drin gewesen, als der fünfte Rang zu diesem Zeitpunkt.
Genauso erhöht auch GALLICA GEDE (2) die Ansprüche. Die Stute aus dem Stall von Alexendre Pillon hat mit nur dreizehn Lebensstarts auch wenig Rennroutine, kann aber aus den letzten sieben Monaten vier Siege vorweisen. Der letzte Treffer kam am 22. Mai nach Kampf in Mauquenchy zu Stande. Das war auch der erste Auftritt ohne Vordereisen. Die Wiederholung glückte nicht. Eine Woche später fiel sie schon am Start im heftigen Galopp aus. Grund genug für den Ausbiler wieder einen Gang runterzufahren. Bei der Generalprobe bekam die 4jährige mit vollem Beschlag wieder Vertrauen und wurde sehr defensiv eingesetzt. Das soll sich heute erstmals barfuß auszahlen.
Im September letzten Jahres holte sich GOULETTE (3) nicht nur einen Hattrick in Vincennes. Beim zweiten Erfolg wurde es mit 13,5 auch eine neue Marke und die Zahl der Anhänger wuchs kräftig. Danach kam aber pausenbedingt ein deutlicher Bruch in den Formenspiegel. Bei der Rückkehr am 23. Mai war sie nach fast acht Monaten natürlich noch nicht bereit und im Einlauf erfasst. Die siebte Prämie blieb für den Transport über. Diese Vorbereitung in Kombination mit dem ersten Start ohne Hintereisen half am 23. Juni bis 100 Meter vor der Linie aber weiter. Einmal freigekommen setzte die Up And Quick-Tochter sofort nach, verlor im Kampf um den Sieg aber das Geläuf. Das Rennen wurde in 14,2 gewonnen, was hier noch nicht reichen würde.
Die Pferde aus dem spanischen Ecurie Sport waren im letzten Winter noch deutlich erfolgreicher. Dazwischen gab es aber auch einen Dopingfall und den Wechsel von Mestre Suner zu Dominque Blond. Siege wurden in diesem Jahr immer noch erzielt, aber die Bühne ist kleiner geworden. GARINCHA SPORT (4) konnte dazu nichts beitragen. Mitte Januar war nach der dritten Disqualifikation in Folge erst einmal Schluss. Kaum vorstellbar das die 4jährige schon wieder an ihre Bestleistungen anknüpfen kann, wobei die guten Platzierungen in Vincennes heute auch nicht ausreichend wären. Da wird auch der erneute Wechsel in der Verantwortlichkeit wenig helfen. Immerhin verzichtet der neue Trainer auch schon auf die Hintereisen.
Der jüngste Trainer der Familie Dubois hat sich mit seinem eigenen Quartier mittlerweile auch einen Namen gemacht. Etienne bietet hier gleich zwei Pferde auf, von denen GOOD NEWS (5) wohl viel stärker einzuschätzen ist. Die Royal Dream-Tochter wurde nach dem Shutdown am 21. Mai in guter Manier Vierte und vollstreckte nur acht Tage später mit Dominanz in Laval. Eric Raffin übernahm auf dem letzten Kilometer das Kommando und ließ die Gegner aus dem letzten Bogen heraus wie Statisten stehen. Die erzielten 14,9 hatten also noch reichlich noch Luft nach oben. Heute wird sie aber ans Limit gehen müssen.
Wenn ein Trainer wie Jonathan Cuoq mit seinem kleinen Lot in herausragender Manier eine Siegerin in Vincennes aufbietet, muss man im Falle von GAZELLE DU BOCAGE (6) von einer "Perle" reden. Der Sieg am 12. Mai kam zudem noch einer absoluten Abfahrt gleich. Nach drei Monaten Pause war die Stute erstaunlich stark am Toto unterstützt und ließ ihre Anhänger nicht wirklich schwitzen. Immer im vorderen Teil des Feldes postiert ließ sich der Trainer und Fahrer auch nicht locken, als der Führende im Schlussbogen die Flucht ergriff. Mit sehr viel Reserven ausgestattet schnappte sich die Prince Gede-Tochter die Gegnerin spielerisch. Die Freude des Fahrers kurz nachdem Ziel war deutlich erkennbar. Nicht weniger deutlich, aber wegen der vier Eisen überraschender gab es auch am 02. Juni in Vichy einen Erfolg zu bejubeln. Damit hat sich die 4jährige im Stall mit Sicherheit einen Sonderstatus erarbeitet. Aber auch die Träume werden größer geworden sein. Mit den frischen Siegen im Rücken ist der Hattrick nicht ausgeschlossen. Zumindest müssen die gewinnreicheren erst zeigen, dass die Reserven von Gazelle doch begrenzter sind, als es aussah.
Vor einem Jahr war GOLDEN GIRL (7) noch nicht bereit die Klasse der Grupperennen mitzugehen. Damals verlor der Besitzer Jean Pierre Barjon nach drei Versuchen mit nur zwei kleinen Geldern auch das Vertrauen in den Stall von Philippe Billard und wechselte in das Quartier von Laurent Claude Abrivard. Der neue Ausbilder verbesserte zumindest die Papierform stetig, mied aber auch die größere Bühne. Kurz vor der Zwangspause holte die prominent gezogene Stute noch eine schöne Marke in Caen. Mittlerweile holt die startschnelle 4jährige auch regelmäßig vordere Gelder. Allein in diesem Monat war sie zweimal auf dem Ehrenplatz zu finden. Dabei gab es aber am 02. Juni in Vichy gegen Gazelle Du Bocage nichts zu bestellen. Der Wechsel an der Fahrleine zu Leo Abrivard sollte keine Probleme darstellen.
GLORANIE DES NOES (8) ist nach Gewinnsumme nur im Mittelfeld gelistet, aber mit einem Rekord von 11,5 hat sie hier die mit Abstand beste Marke. Und dieser Rekord könnte kaum frischer sein. Am Freitag war sie in einem Course C für 4-5jährige die beste der jüngeren. Dabei hatte Clement Duvaldestin hinter dem Auto noch die zweite Reihe kompensieren müssen. In der Todesspur gelandet, machte der junge Fahrer aber alles richtig, als er sich ein wenig zurückfallen ließ und somit ein Führpferd erzwang. Damit wurden die nötigen Körner für den dritten Rang gespart. Nach diesem Auftritt kommt die Uniclove-Tochter auch heute ins Gespräch.
Nach zwei Ausfällen unter dem Sattel steht für die eigentliche Sattelspezilistin GIRLY BECO (9) eine Abwechslung auf dem Programm. Wenn man eine Außenseiterin sucht, kann man in ihrer Spalte dennoch ein Kreuz machen, denn aus der Pause war die Tiego D´Etang-Tochter als Sechste auf Gruppe-Niveau unterwegs. Dabei war sie aber schon sehr weit geschlagen, tritt heute aber ohne Eisen an. Die Wahl des Trainers kann man hier nicht negativ aufführen, weil Maxime Bezier sich als Besitzer von Galilee Des Pres für die Stallgefährtin entscheiden musste.
GREYLINE (10) wurde während des Lockdowns von Julien Dubois offensichtlich sehr gut in Schuss gehalten. Die Sam Bourbon-Tochter hat ja zudem schon seit dem 12. Januar pausiert. Also gab es am 19. Mai vier Monate Startpause zu überbrücken, was bestens gelang. In klassischer Dubois-Manier wartete Julien bis in den Einlauf und musste eigentlich nicht viel tun, um den dritten Rang perfekt zu machen. Einen Monat später lag die Stute auch in Laval unglaublich gut in den Händen, als es in den Einlauf ging. Bis zur Spitze war aber noch viel Boden gut zu machen und eine Lücke musste der Trainer auch erst einmal finden. Als das erste Problem gelöst war sprang sie sich unglücklich aus der Partie. Allein auf diese Form lässt sich schon fast eine Bank für die ersten Fünf generieren. Vorausgesetzt die Gangart stimmt heute bis ins Ziel.
Im Gegensatz zur Stallgefährtin Good News hat GLORISSIMA (11) schon Erfahrung auf diesem Parkett gesammelt. Mehr als kleine Gelder sprangen dabei auch nicht heraus. Bei der Rückkehr wäre es auch noch weit hinter dem Sieger die sechste Prämie gewesen, aber auf den letzten Metern gab es noch einen kurzen Patzer. Danach erwartete man in Laval ein wenig mehr als den achten Rang, der auch nur zu Stande kam, weil es diverse Ausfälle gab.
Immer wieder heißt es für GOLDY MARY (12) hop oder top. Gut die Hälfte der 19 Lebensstarts endete am Turm. Aber wenn die Stute in der richtigen Gangart bleibt, sind die Qualitäten mehr als sichtbar. Anfang Februar ließ Matthieu Abrivard die 4jährige aus der Hand auf den Ehrenplatz im Semiklassiker laufen. Was natürlich skeptisch macht, ist die Pause seit diesem Tag. Gerade bei den unsicheren Kandidaten ist die aktuelle Routine wichtig. Aber mit den vier Eisen wird sie ohnehin nur zweitrangig eingeplant.
GLORIA DU GOUTIER (13) geht als zweite Farbe von Coach Guarato in die Partie und wird nicht zwingend als Kandidatin für die Königswette gehandelt. Die Timoko-Tochter hat immerhin schon einen Start im Bauch, war aber am 19. Mai als Vierte in 14,5 an ihrem Limit. Zu Gemme De Busset und Greyline fehlten schon einige Längen. Die vielen Fahrerwechsel in den letzten Monaten finden auch heute ihre Fortsetzung. Tony Le Beller übernimmt erstmals den Platz im Sulky.
Vincent Martens hat seine Hausaufgaben während der Corona-Pause gemacht und schon einige Erfolge in den letzten Wochen erzielen können. GAIA OLMENHOF (14) wird heute vermutlich nicht zu den Erfolgen beitragen können. Offensichtlich zu lauffreudig endete das persönliche Comeback am 19. Mai sofort am Turm. In Mauquenchy lief es finanziell wenigstens ein wenig besser. In einem relativ kleinen Feld musste die Ready Cash-Tochter aber auch fast nur noch Trab gehen, um den fünften Scheck mitzunehmen. Wirklich einschüchtern konnte sie in 16,8 keinen der heutigen Gegner.
Auch wenn GEMME DE BUSSET (15) in ihrer Karriere noch nicht oft siegreich war, ist die Zuverlässigkeit bemerkenswert. Von ihren 22 Lebensstarts war die 4jährige nur dreimal nicht unter den ersten Fünf zu finden. Diese Serie hielt auch, obwohl Trainer Philippe Allaire die Brillantissime-Tochter mit Beginn des letzten Wintermeetings immer öfter in größere Aufgaben geschickt hat. Im stallinternen Duell steht sie gegenüber Girls Talk nur aktuell noch deutlich in der Gewinnsumme hinterher. Das kann sich aber in den nächsten Monaten schnell ändern. Nach der Pause überzeugte sie bei ihrem Satteldebüt als Dritte auf Anhieb. Der Start nur sechs Tage später war aber wohl der beste der letzten Monate. David Thomain verweilte lange an der Innenkante und musste sich an der letzten Ecke erst auf Umwegen Platz zum Angreifen verschaffen. Kaum stand sie wieder gerade, nahm die Stute unheimlich schnell Geschwindigkeit auf und zwang den späteren Sieger noch in ein Zielfoto. Dieselbe Taktik ging in Mauquenchy nicht auf. An fünfter Position mit viel Reserven mochte sie den Weg in den Schlussbogen nicht und patzte unerwartet. Das dürfte heute korrigiert werden.
Bis in den April 2019 war GALILEA MONEY (16) regelmäßig auf der Siegerstraße zu sehen. Mit den steigenden Ansprüchen, wurde das Niveau aber auch ein wenig zu anspruchsvoll, um wieder einen Treffer erzielen zu können. Und seit der Rückkehr kamen auch noch Unsicherheiten dazu. Am 19. Mai sollte sie lediglich nur auf den Start im Gruppe-Rennen Anfang Juni vorbereitet werden. Aber sowohl in Vichy, als auch in Mauquenchy war sie nach wenigen Metern in der Luft. Es musste also eine Abwechslung her, die Trainer Jean Michel Bazire im Trabreiten fand. Der Klassiker "Republique" wurde als Fünfte beendet. Heute muss Alexandre Abrivard aber beim ersten barfüßigen Auftritt auch in der richtigen Gangart beiben.
Vor neun Tagen hat Philippe Allaire als Trainer noch zwei Gruppe I-Treffer bei den 3jährigen holen können. Bei den ein Jahr älteren sieht man schon deutlich weniger von der Dominanz. Wie so viele der Youngsters startete GIRLS TALK (17) verheißungsvoll in die Karriere und war den ersten vier Starts nicht zu bezwingen. Aber ausgerechnet mit Beginn des Wintermeetings 19/20 konnte die Brilliantissime-Tochter keinen Erfolg mehr erzielen. Beim letzten Auftritt am 08. Februar nahm Francois Legadeuc die 4jährig gar nicht erst zum Angriff heraus und ließ die Stute nur zum kleinsten Scheck laufen. Man darf gespannt sein, wie der Ausbilder die Pause nutzte.
GREEN GRASS (18) hat sich früh als eine der würdigen Leaderinnen im Jahrgang 2016 heraus kristallisiert. Als mehrfache Gruppesiegerin führt sie auch heute als Reichste das Feld an. Höhepunkt war ohne Zweifel Anfang 3jährig der Triumph im Prix Comte Pierre De Montesson. Im gleichen Jahr begann ihr Sockel aber mächtig zu bröckeln. Erst als zu Beginn diesen Jahres die Abnahme der Eisen erlaubt war, machte die Bold Eagle-Tochter wieder einen Sprung nach vorne. Gleichzeitig wurde ein Fahrerwechsel zu Mathieu Mottier vollzogen, der mit einem Volltreffer auf semi-klassischem Niveau einen guten Einstand fand. Auch bei den weiteren Starts wurde die neue Taktik umgesetzt. Allerdings mit weniger Erfolg. Hat man die 4jährige sonst oft in Front gesehen, hielt sich Mottier viel mehr zurück. Das war auch beim Auftritt am 08. Februar der Fall, als sie stets am Ende des Feldes zu sehen war. Erst auf der letzten Halben schickte der Catchdriver die Stute in die Schlacht. Es reichte in einem engen Finish nur zu Rang Fünf, der wegen einer schwächelnden Gangart wieder abgegeben werden musste. Seitdem war sie nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen und bekommt heute eine kleine Änderung, was den Beschlag betrifft. Diesmal fehlen nur die Hntereisen.
Tipp:
GEMME DE BUSSET (15)
GREEN GRASS (18)
GAZELLE DU BOCAGE (6)
GOOD NEWS (5)
GREYLINE (10)
Für die Kombinatioenen: GOULETTE (3) - GALILEA MONEY (16) - GLORANIE DES NOES (8)