Nachschau München-Riem, 06.11.2022
Das war eine Gala-Vorstellung, die nur eine Frage offenließ: Wo liegen die Grenzen für dieses Pferd? „Wir haben heute den besten Dreijährigen in Deutschland gesehen“, sagte der Geschäftsführer des Münchener Rennvereins, Sascha Multerer, und der mehrfache Championtrainer Peter Schiergen ging noch einen Schritt weiter: „Er ist ein Ausnahmepferd.“ Das Pferd, das diese Begeisterung auslöste, ist der dreijährige Hengst Tünnes. Er hat am Sonntag auf der Galopprennbahn in München-Riem den Großen Allianz-Preis von Bayern überlegen gewonnen, ein Rennen der höchsten Europa-Kategorie Gruppe I über 2.400m, das mit 155.000 Euro dotiert ist.
Zwei englische Gäste forderten drei deutsche Dreijährige im Grand Prix heraus, als 1,8:1-Favorit ging Tünnes an den Start. Über den Winter galt der Hengst im Besitz von Holger Renz, der als Kölner bei den Namen immer einen Bezug zu seiner Heimatstadt sucht, nach dem Sieg im Ratibor-Rennen (Gruppe III) als Derby-Favorit. Doch eine größere Verletzung warf ihn weit zurück und so kam Tünnes erst Ende August nach neun monatiger Pause wieder an den Ablauf. Dort gewann er überlegen mit sechs Längen, im klassischen St. Leger (Gr.III) in Dortmund waren es bereits acht Längen und heute nun auf höchster Ebene sogar zehn Längen. Im Sattel saß Championjockey Bauyrzhan Murzabavey. Zweite wurde die dreijährige Stute Well Disposed vor dem englischen Gast Siskany.
Dritter Gruppe I-Sieg für Schiergen in diesem Jahr
Schiergen hat nun drei der nur sieben Gruppe I-Rennen in Deutschland gewonnen. Das Derby und den Großen Dallmayr-Preis holte sich der dreijährige Sammarco. „Die beiden sind sehr unterschiedliche Typen“, so der Trainer. „Sammarco ist klein und ein großer Kämpfer, Tünnes hat eine raumgreifende Galoppade und ist sehr selbstbewusst.“ Züchter von Tünnes ist der Niederländer Paul Vandenberg, der mit der Mutter Tijuana auch Torquator Tasso gezüchtet hat, den zweifachen „Galopper des Jahres“ und Gewinner des Prix de l’Arc de Triomphe. Torquator Tasso hat seine Karriere beendet, für Tünnes könnte es Ende November noch in den millionenschweren Japan Cup gehen. Und er soll auch im nächsten Jahr im Rennstall bleiben.
Knapp 5.000 Besucher verfolgten die acht Rennen bei idealen äußere Bedingungen für den November-Tag. „Die Stimmung war sehr gut, unsere Sponsoren wieder einmal sehr zufrieden“, zog Multerer Bilanz. Die wichtigste Prüfung im Rahmenprogramm war das Wettstar.de BBAG Auktionsrennen für zweijährige Pferde über 1.600m. Die Siegprämie von 25.000 Euro schnappte sich der von Markus Klug für das Gestüt Röttgen trainierte Dressman. „Er hat immer wieder angezogen, das hat Spaß gemacht“, freute sich Siegreiter Andrasch Starke. Die Siegquote betrug 5,1:1.
„7gewinnt“-Jackpot klettert auf 125.000 Euro
Die „7gewinnt“-Wette, bei der es gilt, die Sieger in sieben aufeinanderfolgenden Rennen richtig zu tippen, wurde auch bei der dritten Ausspielung nicht getroffen. „Der Umsatz lag mit über 90.000 Euro doppelt so hoch als zuletzt in Baden-Baden“, so Multerer, der diese Wette mitinitiiert hat. So lockt bei der nächsten Ausspielung der Wette - entweder am 19. November in München oder am 3. Dezember in Baden-Baden - ein Jackpot von mehr als 125.000 Euro.
Den Sieger im letzten Rennen des Tages, einem Ausgleich III über 1.400m, den dreijährigen Said, hatte niemand auf dem Wettzettel. Es war ein Heimsieg für die Riemer Trainingszentrale durch Michael Figge. Im Sattel saß Michael Abik, der zuvor schon für den Galoppclub Süddeutschland mit Quijana Starlet über 2.000m gewonnen hatte – für den in Riem tätigen Werner Glanz.