Nachschau Gelsenkirchen, 15.05.2020
(GelsentrabPR) – Nach 74 Tagen Corona-Pause war es am Freitag endlich soweit. Gelsentrab beging seinen Re-Start – unter noch immer surreal wirkenden Bedingungen mit strengen Hygiene-Auflagen und ohne Publikum vor Ort, aber mit zahlreichen Klasse-Pferden und einem Michael Nimczyk in herausragender Form.
Michael Nimczyk gelingt fast alles
Der Champion gewann nicht weniger als sechs Prüfungen und holte sich damit gleich die Hälfte des ausgesprochen gut und voll besetzten Zwölf-Rennen-Programms. Darunter den »Wettstar-Mai-Pokal«, der als »Frei für alle« die höchste Tagesdotation von 3.200 Euro aufbot und mit dem laufgewaltigen Samson Ris (Jaap van Rijn) und »Breeders Crown«-Siegerin zwei recht eindeutige Favoriten hatte. Doch es war am Ende nicht dieses Duo, das das Geschehen bestimmte – der Wallach kam direkt zu Beginn, die Stute im Schlussbogen in äußeren Spuren aus dem Takt – sondern Echo Oldeson.
Nimczyk übernahm mit dem im ersten Band positionierten Neunjährigen sofort das Kommando, legte in der Folge ein durchweg hohes Tempo vor und schüttelte die Verfolger in der Entscheidung beinahe mühelos ab. Für Echo Oldeson bedeutete dies den ersten Deutschland-Erfolg seit einem Doppelschlag im Herbst 2017 in Dinslaken, der für seine Anhänger mit einem Toto-Kurs von 10,7:1 belohnt wurde.
Vor seinem lukrativsten Tagessieg hatte Michael Nimczyk bereits den zum ersten Mal in Westdeutschland eingesetzten Neumann-Schützling flat rate hall zu einem sehenswerten Speed-Erfolg geführt, aber auch die ersten beiden von vier Volltreffern für Vater Wolfgang als Trainer und Ulrich Mommert als Besitzer gelandet. Den Anfang machte Toscanini Diamant mit einem starken Saisondebüt, bei dem er den vor den menschenleeren Tribünen an ihm vorbeigezogenen Hour of Power auf den letzten Metern noch sicher in den Griff bekam, dann legte Place Royal eindrucksvoll nach. Mit der selben Taktik suchte der »Derby«-Siebte des letzten Jahres die Entscheidung beim Comeback jedoch erheblich früher, rückte Herausforderer I can steel (Rob de Vlieger) bereits im Schlussbogen auf den Pelz und lief zu Beginn der Zielgeraden mühelos an dem Maharajah-Sohn vorbei. Letztlich völlig überlegen gewann der Hengst vor dem überraschend noch an I can steel vorbeisprintenden Arabesk Hazelaar (Niels Jongejans) und empfahl sich für weitere Herausforderungen.
Letzteres darf man auch Marylin Monroe Bo attestieren. Die Siegerin des Trostlaufs zum »Stutenderby« mit dem schillernden Namen hatte das Team Nimczyk in der zeitlich nicht definierten Corona-Pause offensichtlich ebenfalls gut in Schwung gebracht bzw. gehalten und wurde mit einem nicht unbedingt zu erwartenden Sieg belohnt. Für den hatten die Wetter vor dem heimischen Bildschirm und in den Wettannahmestellen eher Noubliez jamais (Jaap van Rijn) im Visier, doch dem Reado-Nachkommen unterlief ausgangs des letzten Bogens ein kleines Malheur, als er in Führung liegend für einen Moment ein wenig aus dem Takt geriet. Diese Gelegenheit nutzte Marylin Monroe Bo zum Angriff und verschaffte sich schnell einen erkennbaren Vorteil, den sie gegen den an der Innenkante zurückkommenden Toto-Favoriten sogar sicher über die Linie brachte.
Das Glück des Tüchtigen hatte der »Goldhelm« auch bei seinem sechsten und letzten Coup mit Izzi’s Newport. Während das Gespann an der Spitze unterwegs beinahe Stehversuche unternehmen konnte, marschierte Seriensieger und 18:10-Favorit Mr Blitzer Byd (Jan Thijs de Jong) in der Außenspur mit der Nase im Wind, sodass er in der Speedentscheidung zwar noch Boden gut machte, schlussendlich jedoch eine Hals-Länge hinter dem geschonten Piloten einlief.
Zwei Erfolge für Jaap van Rijn
Neben Michael Nimczyk war Jaap van Rijn der einzige Mehrfachsieger des Gelsenkirchener Comeback-Renntages. Der Niederländer behauptete sich in einer Meilenprüfung für die Klasse bis 10.000 Euro Gewinnsumme etwas überraschend mit der Grift-Stute Brightlands und steuerte später den von Age Posthumus trainierten Jo Black gegen starke Konkurrenz zum dritten Sieg in Folge.
Immer wieder Garry
Dasselbe Ergebnis durfte man im Anschluss an das Trabreiten für Garry festhalten. Der inzwischen Zwölfjährige Sattelspezialist stellte seine Extra-Klasse einmal mehr unter Beweis und ließ sich seinen 71. Karriere-Erfolg auch von dem am Totalisator gar einen Tick höher eingeschätzten Deutschland-Debütanten Ultra Tivoli (Hanna Huygens) nicht nehmen.
Nach dem Re-Start soll es auf der Gelsenkirchener Trabrennbahn am Samstag den 30. Mai weitergehen, wobei in diesen Tagen natürlich stets der Vorbehalt einer weiterhin beherrschbaren Ausbreitung der Corona-Pandemie gilt.