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Frankreich schränkt Starts ohne Eisen ein

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News Frankreich Trab, 21.05.2024

(hen) Ab dem 01. Juli gilt in Frankreich eine neue Regelung für den Hufbeschlag. Ab diesem Tag dürfen die Traber innerhalb von 12 Monaten maximal 15 Mal barfuß antreten. 2 und 3jährige dürfen dann auch nicht mehr mit Plastikbeschlag ins Rennen gehen. Zwei Entscheidungen, die Teil des Wunsches sind, mögliche Auswüchse zu vermeiden. Damit beginnt in Frankreich eine neue Regelung, die dem Gedanken des Pferdewohls entspricht.

Die Abnahme der Eisen und ihre Vorschriften gehören zu den Themen, die lästig sein können. Oder stoßen zumindest auf direkten Widerstand aus zwei unterschiedlichem Lagern. Auf der einen Seite haben wir die Gegner der Eisenentfernung. Ihre Argumente reichen vom Wohlergehen des Pferdes bis hin zu den Folgen der Chancengleichheit. Wenn alle Starter beschlagen antreten, starten sie sich mit gleichen Möglichkeiten in die Rennen. Auf der anderen Seite stehen die Befürworter der Barfuß-Traber. Für sie ist es wesensgleich mit der Leistung verbunden, dem eigentlichen Grund der Rennen. Zudem hat jeder die freie Entscheidung und das gleiche Recht die Eisen abzunehmen oder nicht.

Das Thema ist aktueller denn je. Denn die Abnahme der Eisen ist stark angestiegen.  Mittlerweile laufen mehr als 50 % (52,2 % im Jahr 2023) der Traber mehr als sechs Mal im Jahr ohne Eisen. Im Jahr 2019 waren es nur 37,8 % und im Jahr 2021 43,7 %. Durch das Verbot.über einen Zeitraum von zwölf Monaten mehr als 15 Mal ohne Eisen zu laufen, sind es 8% der Starter, die betroffen sind, wenn man die Daten aus dem Vorjahr als Grundlage nimmt.


Bruno Muel ist Präsident der Commission für Rennvorschriften bei der SETF. Er war einer der Hauptakteure der Reform. 24H Au Trot führte ein Gespräch mit ihm.

24H: "Können Sie uns etwas über den Prozess erzählen, der zur Überprüfung der Regeln zur Eisenentfernung führte, über die am Mittwoch im SETF-Ausschuss abgestimmt wurde?"

BM: "Dieses Thema liegt tatsächlich schon seit mehreren Monaten auf der Tagesordnung und wurde während der Wahlen auf Eis gelegt, weil es ein Thema ist, dass herausfordernd sein kann und welches in Ruhe angegangen werden musste. Wir haben es im Februar während der ersten Sitzung der neuen Kommission aufgegriffen, als deren Präsident ich gewählt wurde. Ich habe alle Präsidenten der Regionalkomitees zu diesem Thema auf der Grundlage der verschiedenen uns vorliegenden Daten befragt und konsultiert. Die Frage der Überarbeitung der Regelung zur Eisenentfernung bedurfte unbedingt einer Rückmeldung und Meinung aus der Praxis. Beispielsweise sprachen sich sechs Ausschüsse für ein Verbot des leichten Beschlags im Alter von 2 und 3 Jahren aus, während die anderen drei eine gegenteilige Meinung vertraten."

24H: "Welche Grundsätze wurden bei der maximalen Anzahl von 15 barfüßigen Auftritten pro Pferd über ein Jahr hinweg angewandt?"

BM: "Wir gingen von der Schlussfolgerung der Studie von Jean-Marie Denoix aus, die zeigte, dass ein Traber nach einem Rennen ohne Schuhe einen Monat braucht, um die Integrität seines Hufes wiederherzustellen. Es schien uns, dass es an der Zeit war, eine regulatorische Entscheidung zu treffen und einen Rahmen zur Vermeidung von Missbrauch zu schaffen. Wir wissen, dass 95 % der Trainer sehr gut arbeiten, aber wir wissen auch, dass es zu Missbräuchen kommen kann, die unweigerlich unserem Image und unserem Beruf schaden. Der erste Vorschlag bestand darin, die Abnahme der Eisen innerhalb von 12 laufenden Monaten auf 12 zu begrenzen. Die Kommission forderte aber mehr Flexibilität. Dies führte dazu, dass Rennen auf Rasen nicht gezählt werden und nun innerhalb von 12 Monaten 15 Mal barfuß gestartet werden darf. Dies betrifft etwas weniger als 8 % der Starter. Für uns sind diese Entscheidungen Teil einer verstärkten Berücksichtigung des Tierschutzes."

24H: "War das Thema Starterrückgang auch Auslöser für diese neuen Regeln?"

BM: "Nicht wirklich. Wir können das Abnehmen der Eisen nicht als direkten Faktor für den Rückgang der Starter anführen. Vielmehr gibt es eine Kombination von Faktoren, die zum Rückgang der Starter führen. Und unter anderem kann der übermäßige Einsatz von Eisen dazu führen, dass Pferde seltener laufen, wenn der Huf beispielsweise seine Flexibilität verloren hat. Es sollte auch beachtet werden, dass Pferde sehr unterschiedlich auf die Abnahme der Eisen reagieren können. Was das Verbot des Plastikbeschlags für 2 und 3jährige angeht, erscheint es mir logisch. Es ist erwiesen, dass die leichte Beschichtung, ich spreche hier nicht von Harz, mit ihren Nägeln die Hufwand beschädigen und letztendlich den Körperbau junger Traber beeinträchtigen kann."

24H: "Warum haben Sie sich für ein vollständiges Verbot bei den jungen Pferden entschieden und nicht für eine Beschränkung der Einsatzmöglichkeiten? Beispielsweise für den Plastikbeschlag?"

BM: "Bei unseren Beratungen, insbesondere in den Regionalkomitees, sagten uns viele Profis, dass sie einen leichten Beschlag verwendet haben, weil die Konkurrenz das ebenso macht. Also haben sie es getan, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Durch das Verbot stellen wir sozusagen alle wieder auf Augenhöhe."

24H: "Wie fällt Ihre erste Bilanz nach drei Monaten an der Spitze der Rennkommission aus?"

BM: "Ich bin wirklich zufrieden mit der Beteiligung aller Mitglieder der Kommission. Jeder ist proaktiv, will arbeiten und die Debatten sind reichhaltig und gesund. Das bringt die Dinge gut voran. Die Arbeit in unserem Ausschuss stellt für jedes seiner Mitglieder einen erheblichen persönlichen Zeitaufwand dar. Wichtige Fragen für die Zukunft stehen bald auf unserer Agenda, etwa die Frage nach dem Gewicht der Jockeys. Dies wird auch ein großes Thema für die Zukunft junger Menschen in unseren Berufen sein. Wir werden in Ruhe diskutieren und uns Zeit für solche Themen nehmen."

 

Arnaud Duluard ist verantwortlich Zucht, Tierschutz und Tiergesundheit und ist beratender Tierarzt der SETF und erzählt mehr über die bereits angesprochene Studie.

"Die vor einigen Jahren mit Professor Jean-Marie Denoix durchgeführte Referenzstudie über die Auswirkungen der Abnahme der Eisen auf den Huf, kam zu dem Schluss, dass, wenn wir es nicht übertreiben und vernünftige Praktiken anwenden, wir dem Tierschutz nicht schaden. Gleichzeitig verfolgen wir seit 2015 die Entwicklung der Abnahme der Eisen in Frankreich, die immer häufiger wird, was uns sagt, dass wir vorsichtig sein und diese Praxis regulieren müssen. Im Laufe eines Jahres betrifft es aktuell schon 7 bis 8 % der Starter. Die ergriffenen Maßnahmen zielen darauf ab gute Praktiken zu bewahren. Wir wissen, dass die überwiegende Mehrheit der Profis gut arbeitet und den Rahmen ohnehin nicht ausschöpft. Es ist auch ein starkes Zeichen der Rücksichtnahme auf das Wohlergehen der Tiere. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir die Abnahme der Eisen besser regulieren, um im Rahmen vernünftiger und angemessener Praktiken zu bleiben."


Die Meinung von Stephane Meunier, Präsident des Syndikats für Trainer, Fahrer und Jockeys (Syndicat des Entraineurs, Drivers et Jockeys de Trot-SEDJ)

"Als Mitglied der Kommission habe ich an diesem Fall mitgewirkt. Und im Namen der SEDJ kann ich sagen, dass wir mit diesem Vorschlag voll und ganz einverstanden sind. Die Idee potenzielle Missbräuche zu kontrollieren und dann mehrere Diskussionen zu führen, haben wir angenommen. Das ist das Prinzip dieser Einschränkung."

24H: "Wie sind Sie auf die maximale Zahl von 15 Starts ohne Eisen in 12 Monaten gekommen?"

SM: "Die Debatte ging länger und am Ende fanden wir mit 15 Starts einen Konsens, basierend auf dem Beispiel eines Trainers, der ein Pferd in allen Etappen des Grand National Du Trot und im Finale startet. Es war schwierig. Um die beste Anzahl zu finden, mussten wir lange diskutieren."

24H: "Ist es nicht auch restriktiv?"

SM: "Ehrlich gesagt denke ich, dass dies für die überwiegende Mehrheit der Trainer keine besonderen Einschränkungen mit sich bringt. Es ist auch nicht unser Wunsch das Training zu überwachen. Der leichte Beschlag hat aber auch Nebenwirkungen verursacht."

24H: "Das heißt?"

SM: " Das "Tackeln" ist nicht ohne Folgen geblieben und die Verwendung von Flachnägeln kann die Hufwände beschädigen. Daher ist die Entscheidung für junge Pferde sehr gut und geht auch in die richtige Richtung."

 

Die Meinung von Jean-Michel Baudouin

Er gilt Enthusiast der Eisenabnahme, wie er auch in der Ausgabe von 24H Au Trot im Juli 2022 erzählt hat.

24H: "Wie ist Ihre Meinung zu der neuen Regelung?"

JMB: "Ich finde es sehr gut. 15 Mal im Jahr barfuß, Rennen auf Rasen nicht mitgerechnet, das ist in Ordnung. Gaspar D'Angis lief letztes Jahr 15 Mal, davon 14 Mal ohne Eisen. Das war schon viel. Diese Grenze mag einige Trainer betreffen, aber eine solche Entscheidung wird immer Auswirkungen auf einige haben. Ich für meinen Teil finde es eine sehr gute Entscheidung, wenn auch das Tierwohl davon profitiert.

24H: "Und wie beurteilen Sie das Verbot für Pferde im Alter von 2-3jährig?"

JMB: "Das erscheint mir weniger sinnvoll. Ein Pferd wie Lucky Sibey ist unglücklich, wenn er regulär beschlagen ist, im Gegensatz zu einem anderen Beschlag. Wo bleibt in diesem Fall der Tierschutz für ein Pferd, das gerne leichter läuft? Aber das ist zweifellos ein Einzelfall und wir sollten ihn nicht verallgemeinern. Ich respektiere diese Entscheidung, aber sie sollte auch nicht den Weg für neue Produkte öffnen, die schlechter wären als die Platten. Die gewählte Lösung sollte nicht schlechter sein als das, was sie angeblich schützen soll."

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