Nachschau Wien-Krieau, 12.06.2022
Bereits die Vorzeichen standen auf einem programmgemäßen Ab- und Einlauf, jedoch muss jedes Rennen, vor allem ein Derby, erst gelaufen werden. Herausforderer Shining Star übernahm nach kurzem Schlagabtausch zwischen Armando RS und Fortuna Venus noch im ersten Messebogen das Kommando. Charmy Charly AS wurde ruhig ins Rennen gebracht, war jedoch auch bald an vierter Stelle zu sehen, um sich auf der Tribünengeraden sogleich auf Rang zwei zu verbessern. Mit nicht allzu schneller Fahrt steuerte das Feld den ersten Stadionbogen an, wo Shining Star vor Charmy Charly AS und Fortuna Venus das Geschehen diktierte. Im Feld selbst hatte sich ebendort ein wenig etwas getan, rückte hier doch Pralla Michi in die zweite Spur, womit vor ihm auch Big GB nach außen wechselte, der bis an die Seite der drittplatzierten Fortuna Venus vorging. Vorne hatte sich allerdings nichts verändert, hier machte unverändert Shining Star das Tempo, welches moderat gestaltet wurde und in etwa nach zwei Kilometern umgerechnet 1:18,5 für den Kilometer bedeuteten. 700 Meter vor dem Ziel wurde Charmy Charly AS nun aus der Deckung von Shining Star herausgenommen und rückte neben diesem auf. Die beiden Favoriten konnten sich sogleich vom Restfeld deutlich absetzen und der erwartete Zweikampf um den Derbysieg war entbrannt. Außen war allerdings Charmy Charly AS wie bereits bei den Vorprüfungen mit Hambletonian Preis und dem Derby-Versuchsrennen stärker und bescherte im 137. Österreichischen Traber-Derby Rudi Haller dessen bereits siebenten Triumph im „Blauen Band“, vor Shining Star und der mit einigen Längen deutlich zurückliegend einkommenden Fortuna Venus. Die letzten Gelder sicherten sich Melody’s Best Way, Pralla Michi und Tusk.
Bereits zwei Rennen zuvor hatten die Amateure ihr Derby mit dem Hermann-Holzwarth-Gedenkrennen ausgerichtet. Optimal ausgenutzt hatte hier Kronprinz Rudolf seine Ausgangslage und stürmte sogleich an die Spitze. Das Tempo wurde über einen großen Teil der Distanz sehr ruhig für diese Gewinnklasse gestaltet, womit Josef Gruber jun. mit seinem Schützling gleich mehrere Gänge höher schaltete, um sich zunächst von der Konkurrenz abzusetzen. Favorit Italiano KP hatte einen ganz schlechten Start erwischt, fand jedoch im Laufe des Rennens mit Dominator Venus ein passendes Führpferd, aus dessen Rücken er im Schlussbogen nochmals sein Glück versuchte, um den schon enteilten Kronprinz Rudolf noch zu fassen zu bekommen, was allerdings mit Halslänge nicht mehr ganz funktionierte. Bleu Roi war im Mittelfeld gelegen, kam durch vor ihm wechselnde Gegner innen zunächst gut weiter, um im Einlauf dann noch auf freie Fahrt zu kommen und sich letztendlich das dritte Geld vor Hot Hulk und Dragon Darche zu sichern.
Zum viertzehnten Mal suchte auch das Mini-Traber-Team-Austria den Derbysieger. Diesmal hat endlich in diesem Jahr die Stunde für das kleinste Ponny im Feld mit Bounty und Adrian Taferner geschlagen. Von der Grunddistanz startend, leistete sich das Duo keinen Fehler und legte ein gleichmäßiges gutes Tempo vor, um die mit den höchsten Zulagen startenden Jimmy (Steffi Mayr) und Nemo II (Felix Gruber) sicher auf Distanz zu halten. Für Adrian Taferner war es in seiner jungen Karriere der erste Mini-Traber-Derbysieg, während Felix Gruber nun ab nächstem Jahr nicht mehr die Chance hat bei den „Kleinen“ einen weiteren Derbysieg zu landen - Felix Gruber hatte im Jahr 2020 bereits selbst einmal triumphiert. Ein Dank gilt hier auch den Sponsoren Hans Ortner GmbH und HOLLY Kaffeesysteme GmbH Tirol, die hier fast sogar für die Dotation eines normalen Trabrennens gesorgt hatten.
Einen unvergesslichen Derby-Nachmittag erlebte mit großer Sicherheit Amateur Martin Jelleschitz, der erstmals in seiner Karriere gleich zwei Rennen an einem Tag an seine Fahnen heften konnte. Zunächst sorgte er mit Commendatore, der am Wettmarkt als krasser Außenseiter mit 83,3 für 1 Euro gehandelte wurde, Start-Ziel für den größten Paukenschlag des Tages in einem Profibewerb. Somit beendete er gleichzeitig die Super 76-Wette zumindest vorerst im Hauptrang. Jedoch war er mit Start-Ziel-Taktik dann auch im zweiten Amateurfahren des Tages erfolgreich und führte Madness zu dessen zweiten Jahressieg. Mit diesem Sieg machte er dann den kompletten Garaus in der Super 76-Wette und sorgte für einen Jackpot in der Höhe von 10.442,24 Euro brutto, womit bereits für den ersten Renntag im Herbst am 2. Oktober 2022 mit dem Motto „Mit Linz beginnt’s“ die Spieler mit einem Grundkapital von 6.787,46 Euro netto rechnen dürfen.
Noch besser verlief dieser Derby-Renntag von Beginn an für Erich Kubes. In der ersten Tagesprüfung ließ er sich mit Bezaubernde Jeannie im Mittelfeld liegend bis 600 Meter vor dem Ziel Zeit, um den vorne den Ton angebenden My Kronos Venus, der hier schon versuchte sich von der Konkurrenz zu lösen, noch einzufangen. Dieses Vorhaben glückte im Einlauf den Favoriten stellend noch sehr sicher, um mit einer Länge Vorsprung vor Favorit My Kronos Venus und der dann schon weitere fünf Längen zurück einlangenden Kommaar Well zu bleiben. Abermals eine Klasse für sich im Doppelsitzer-Rennen war dann No Gelt Face, mit dem Erich Kubes mit Beifahrer Stefan Zahourek Start-Ziel triumphierte. Überhaupt bestätigte sich die Dreierwette des ersten Doppelsitzer-Rennens, waren doch auch die zuletzt auf den Rängen zwei und drei landenden Revento J und Seppi Barosso ebenso diesmal hinter No Gelt Face auf diesen Plätzen zu finden. Einen Patzer der hohen Favoritin nutzte dann Erich Kubes eiskalt zum Beginn der Super 76-Wette aus. Mit Startnummer Acht hatte man einen guten Start erwischt und konnte sich zunächst innen an vierter Stelle zurechtlegen, ehe man auf der Tribünengeraden etwa 1100 Meter vor dem Ziel auf Grund des dahinter in zweiter Spur aufrückenden Major Viking nach außen wechselte. Zunächst trabte Henri de Pari noch ein wenig zurückversetzt neben den innen an zweiter Stelle liegenden Rocco Venus und der dahinter zu sehenden Paloma Venus, um auf der letzten Stallgeraden dann zur Führenden Dhalia Wibb aufzurücken. Diese setzte Henri de Pari im Schlussbogen weiter unter Druck und konnte sich dort schon in Führung schieben, ehe es eine kurze Schrecksekunde auf Grund eines Fehlers zu überstehen gab, um ganz sicher gegen den diesmal verbessert antretenden Major Viking zu gewinnen. Platz drei ging an den vom Ende des Feldes gebrachten Liberty Venus, der allerdings von der Galoppade von Rocco Venus im Einlauf profitierte.
Aber auch der Fahrer des Derby-Zweiten Hubert Brandstätter durfte sich mit Aaron und Dandy Venus zum Abschluss doppelt in die Siegerlisten des Championats 2022 eintragen. Aaron kam in der zweiten Tagesprüfung nicht optimal aus den Bändern und wechselte von der vierten Position aus etwa 1200 Meter vor dem Ziel in die zweite Spur ohne Führpferd. Nachdem das Tempo von JS Tolstoy an der Spitze bis auf die letzte Gegenseite stark verschleppt wurde, ging es dann auf den letzten gut 650 Metern ordentlich zur Sache. Aaron rückte ab dem Schlussbogen immer näher zu JS Tolstoy heran und stellte diesen in der Einlaufgeraden. Hinter Aaron wechselte nun Undigious Diamant in die dritte Spur und hinter JS Tolstoy versuchte sich Hulk Venus zu befreien. Aaron war jedoch wie bereits eine zuvor beim Sieg abermals bärenstark, um sich gegen den noch gut aufkommenden Hulk Venus und Undigious Diamant zu behaupten. Zum Abschluss des Renntages stand abermals ein Bänderstartrennen auf dem Programm, in dem lange Zeit der gut im Bewerb stehende Titus das Geschehen diktierte. Dandy Venus fand aus dem zweiten Band gut ins Rennen und war stets als erstes Pferd in zweiter Spur zu sehen. Dort wurde er stets ein wenig hinter dem Führenden versetzt gehalten, ehe man dann im Schlussbogen den Druck auf den Piloten erhöhte. Im Einlauf wehrte sich innen Titus zwar sehr lange, allerdings war Dandy Venus einmal mehr an einem Derby-Tag, gewann er doch auch einen ähnlichen Bewerb im Vorjahr, zu stark und siegte recht leicht vor eben Titus und den stets an dritter Stelle zu findenden Geppett O.
Einen schönen Sieg gab es auch für den mehrfachen österreichischen Amateur-Staatsmeister Thomas Royer mit Delta Venus zu feiern. Er kam von Startplatz 9 gut uns Rennen, in dem erst Flair Venus und Cheyenne um die Führung kämpften, letztere dabei jedoch von den Beinen kam. Auf der Stallseite griff dann Delta Venus in dritter Spur an und setzte sich an die Spitze, währenddessen die ausparierte Cheyenne dahinter an die Innenkante gelangte. Im Schlussbogen kam Cheyenne abermals von den Beinen. Delta Venus setzte sich von Ihren Verfolgern deutlich ab und gewann vor der noch gut aufkommenden Follow my Dreams und der stets an der Innenkante gehaltenen Flair Venus.
Neben den Rennen gab es jedoch auch einige „Goodies“ für das wettende Publikum wie auch den neutralen Besuchern mit Gratis-Getränken und Erdbeerbowle-Happy Hour sowie eine Artistenvorführung des Circus Louis Knie. Dazu standen die Ehrungen im Rahmen der Besitzer-, Züchter- und Minitraber-Championate 2021 sowie des frischgebackenen Amateur-Vize-Europameisters Johann Preining jun. am Programm.
Mit dem vergangenen Derby-Renntag verabschiedet sich der Wiener Trabrenn-Verein nun wie bereits zwischendurch erwähnt bis zum 02. Oktober in eine verlängerte Sommerpause, und möchte sich bei allen treuen Besuchern, Besitzern, Züchtern, Trainern, Amateuren vor allem aber den Sponsoren und Gönnern für eine gute erste Saisonhälfte bedanken. Ihnen allen bis zum Start im Herbst eine tolle und vor allem gesunde Zeit, und hoffentlich dann auf ein Wiedersehen, wenn es wieder heißt „Start frei“ im Trabrennpark Krieau.
Bericht: Alexander Sokol
Redaktion: Andreas Binder
Fotos: Eddy Risavy (www.pferderennfoto.at)