News Frankreich Trab, 11.03.2024
(hen) Auch wenn Trainer Alessandro Gocciadoro selbst bei Vernissage Grif (Foto:equidia.fr) im Sulky saß, trat der Hengst nur als zweite der drei Farben des italienischen Quartiers an. Und mit dem innersten Startplatz war der Varenne-Sohn offenbar sehr gut bedient. In der Startphase musste Gocciadoro kurz dem Druck von Inmarosa standhalten. Sein Partner löste diesen Moment mit Leichtigkeit und war fortan an der Tete nicht mehr anzutasten.
Damit holte der Erfolgsstall den vierten Sieg aus den letzten fünf Ausgaben dieses Klassikers. Aber das war nicht die größte Schlagzeile, die der 10jährige Vernissage Grif geschrieben hat. In unglaublich starken 08,1 von der Spitze gab es nicht nur einen neuen Rennrekord. Das war auch ein neuer Europarekord, der zuvor von Ringostrar Treb mit 08,2 aus dem Hugo Abergs Memorial 2017 gehalten wurde. Damit ist der Varenne-Sohn zum ersten Mal sehr deutlich aus dem Schatten seinen hochklassigen Trainingspartners getreten, auch wenn dies schon sein achter Triumph auf der höchsten Ebene war.
Alessandro Gocciadoro selbst kommentierte den Erfolg im Anschluss am Mikrofon von Equidia: "Die Nummer 1 hinter dem Auto machte mir keine Sorgen, weil er ein so guter Beginner ist, dass ich wusste, dass ich an der Spitze bleiben kann. Und dann wusste ich, dass er zu einer großen Leistung fähig sein würde. Mit 10 Jahren ist er reifer denn je und im Herzen immer noch sehr jung. Vor zwei Jahren hätte er sich zum Beispiel bei der Parade noch zu sehr aufgeregt."
Das er bei seinem 125. Lebensstart noch Fortschritte machen kann, ist der intensiven Arbeit des Ausbilders zu verdanken, wie der Italiener fortfährt: "Er ist ein Pferd, an dem ich viel gearbeitet habe, um ihn zu beruhigen. Ich habe seine Arbeitsbelastung verdoppelt. Er ist dann zwar müde, aber ruhig nach der Arbeit. Am Donnerstag zum Beispiel hat er eine harte Trainingseinheit absolviert und ist müde aus der Arbeit gekommen. Ein großartiger Athlet. Wer zusätzliche Arbeitsbelastungen auf sich nimmt, erreicht immer ein neues Level."
Zudem trat Vernissage Grif die Nachfolge seines Vaters Varenne an, der auch auf der Siegerliste des Grand Criterium De Vitesse De La Cote D’Azur steht. Und natürlich war er schneller als sein berühmter Vater, der 2002 in 09,6 erfolgreich war, was damals einen neuen Rennrekord bedeutete. Eine Marke, die lange hielt, bis sie durch Timoko um ein Zehntel unterboten wurde.
Seit der Gründung des Rennens Ende der 50er Jahre ist Vernissage Grif erst der dritte 10jährige, der das Gruppe I für sich entscheiden konnte. Er trat damit die Nachfolge von Meaulnes Du Corta 2010 und Timoko 2017 an.
Die aktualisierten Zahlen von Vernissage Grif
125 Starts – Rekord: 1.08,1
39 Siege – Gewinnsumme: 1.750.096 Euro
8 Gruppe I-Treffer:
Gran Premio De Lotteria (2022 und 2023)
Grand Criterium De Vitesse De La Cote D'Azur (2024)
Premio Costa Azzurra (2022)
Gran Premio Duomo (2021)
Gran Premio Citta di Montecatini (2020, 2021 und 2023)
Das Vernissage Grif vor allem in Italien erfolgreich war, und in Frankreich bislang gar nicht sonderlich gut zurechtkam, kann der Trainer erklären: "Er mag das Reisen nicht und 24 Stunden früher zum beispiel in Solvalla anzukommen, passt ihm nicht."
Auf einer Rennbahn wie Cagnes-Sur-Mer zu starten, die nicht weit von der italienischen Grenze liegt, machte den aktuellen Ausflug fast zu einem Heimspiel. Das war ein wichtiger Parameter für seinen Erfolg, der nur wenige Stunden vor Beginn des Rennens auf der Bahn angekommen ist. Das kommende Programm dürfte also wieder "italienisch" geprägt sein. Gocciadoro sprach den unter anderem den Gran Premio Costa Azzurra (GR I) und den "Lotteria" an (GR I), deren doppelter Titelträger er ist.
Die Stimmen der Platzierten
Franck Nivard (Emeraude De Bais/2.): "Sie fühlt sich in den Bögen nicht sehr wohl. Das war schon immer ihr Problem. Als sie in der letzten Kurve begann Boden gutzumachen, geriet sie in Schwierigkeiten. Dann, als sie in den Einlauf kam, startete sie aber wieder durch. Emeraude De Bais ist wirklich eine feine Stute, die in allen ihren Rennen ihr Bestes gibt. Wir sind sehr zufrieden mit ihr."
Romain Derieux (Go On Boy/3.): "Ich bereue nichts. Mein Pferd lief gut, aber ich konnte nicht mehr tun. Einmal an der Spitze, kontrollierte Alessandro Gocciadoro das Rennen. Es hätte einen Zug in der dritten Spur benötigt, aber das ist nicht passiert. Und es war nicht meine Aufgabe, als Erster in die dritte Spur zu gehen. Go On Boy kam wieder mit viel Speed ins Ziel, aber wir waren zu weit weg, um den Sieg zu erringen."
Leo Abrivard (Inmarosa/4.): “Sie lief sehr gut. Der Versuch Vernissage Grif beim Start die Spitze abzunehmen, hat uns vielleicht den zweiten Platz gekostet. Wir haben es umsonst gemacht. Sie war wieder einmal großartig. Es ist schwierig, eine Stute zu finden, die vollständiger, als sie ist. Sie ist immerhin in der Lage, genauso schnell oder sogar schneller als Vernissage Grif zu starten!“
Matthieu Abrivard (Vivid Wise As/5.): "Er hatte nie den Willen, auch nicht, als das Auto losfuhr. Er wäre ausgangs des letzten Bogens fast galoppiert und kam trotzdem wieder in Fahrt. Angesichts des Rennens, was er hatte, hätte im Einlauf aber mehr kommen sollen."