Vorschau Berlin-Mariendorf, 21.11.21
(btv-press) …und das nicht nur wegen Weihnachtsgänsen und Tannenbaum-Gutscheinen, die zusätzlich zu den üblichen Gewinnen in der Prämienausspielung locken. Augen und Ohren gespitzt - so lautet die Wetter Devise an diesem Sonntag, zu dem das erste „Start frei“ wegen der Kooperation mit der französischen Wettorganisation PMU, die ab 18.40 Uhr die letzten vier der zehn Rennen nach Frankreich überträgt, ausnahmsweise erst um 15.50 Uhr ertönt. Die gewonnene Zeit kann gut genutzt werden, denn für den Berliner Trabrennverein hat sich vor vier Wochen ein Märchen erfüllt. Die von ihm nach schwedischem Muster ins Leben gerufene V7+-Wette, bei der sieben Sieger am Stück erraten werden müssen, wurde zweimal in Folge von niemandem getroffen. Der angesammelte Jackpot von 87.743 Euro, eine in Traber-Deutschland noch nie erreichte Summe, wird an diesem Sonntag in der vom 4. bis 10. Rennen durchgeführten Königsdisziplin ausgespielt, und man darf gespannt sein, zu welchem Umsatzgipfel sich das unbestrittene Zugpferd des Wettmarkts aufschwingt. Die Schätzungen gehen weit auseinander. Am Breeders-Crown-Renntag waren es rund 107.000 Euro, die bei einem Jackpot von „nur“ 33.541 Euro durch tatsächliche oder virtuelle V7+-Wettkassen flossen. Die 150.000 Euro, die der Rennverein als Mindest-Auszahlung garantiert, orientieren sich an der konservativsten Umsatz-Schätzung. Gleichgültig, ob die tatsächliche Auszahlung darüber hinausgeht - dazu müsste der neuerliche Umsatz 100.000 Euro übersteigen - und/oder sich die Favoriten die Klinke für den Winner Circle in die Hand geben: Für die Wetter kommt der, um den Märchenfaden fortzuspinnen, warme „Sternentaler“- oder „Goldesel“-Regen gerade rechtzeitig zur grauen Jahres- und schönen Vorweihnachtszeit.
Anders als in Schweden, dem Mutterland dieser dort bereits seit 1974 existierenden Wettart, sind die V7+-Rennen quantitativ mit maximal zehn Aspiranten nicht übermäßig stark bestückt, doch ein Kinderspiel wird’s mitnichten, alle Sieben auf einem Schein zu versammeln. Oft steckt der Teufel im Detail, was insbesondere für das aus drei Bändern gestartete 7. Rennen der Trotteurs français gilt. Über den langen Kanten von 2.500 Metern messen sich zehn nicht übermäßig sieggewohnte Franzosen-Traber, von denen Expandable Hope den dritten Deutschland-Treffer nach fünf vorderen Platzierungen redlich verdient hätte. Doch 20 Meter vor ihm legt Feeling Sky los, der er erst am vergangenen Sonntag, ebenfalls in einem den Franzosen vorbehaltenen Match, ebenfalls mit Manfred Zwiener, ebenfalls rechtsherum in Karlshorst, geschmeckt hat, wie sich der Himmel nach dem ersten Deutschland-Sieg anfühlt. Und 20 Meter hinter Expandable Hope brennt Flash de Joux nach zwei Ehrenplätzen auf seinen ersten hiesigen Treffer. Mit einer 1:11,2-Fabelzeit über 1.609 Meter hinter Mariendorfs Bahnrekordler Major Ass hat der sechsjährige Fuchs sein Können nicht nur aufblitzen, sondern strahlend hell leuchten lassen. Und weite Wege hat er in seiner französischen Heimat bis zum August dieses Jahres ausgiebig beackert.
Ähnlich ist die Konstellation im 9. Rennen, das sich an die reichsten Vierbeiner wendet und in dem Mighty Hanover und Portland bis zu 40 Meter aufholen müssen - über lediglich 2.000 Meter. Auf der Flucht sein werden die von der Grundmarke loslegenden Quick Lady und Mephisto PS, die durchaus für Zeiten im mittleren 1:15er Bereich gut sind. Da müssten der bei 36 Siegen wahrhaft mächtige Mighty Hanover sowie der schmucke Jaußsche Fuchs schon Zeiten im hohen 1:13er Bereich hinschmettern, um das Handicap wettzumachen. Beiden wäre das in Top-Form zuzutrauen. Doch Mariendorfs Pferd des Jahres 2015 kommt aus einer halbjährigen Pause, und Portland, der die halbe Welt gesehen und die meisten seiner 309.725 Euro in Frankreich, dem Schlaraffenland des Trabrennsports, gescheffelt hat, hat nach 1½jähriger Auszeit erst einen Start absolviert. 1:14,1 reichten am 23. Oktober zum Ehrenplatz in der Breeders-Crown-Entlastung. Ein Schippchen müsste der Siebenjährige wohl noch drauf packen, damit es ganz nach vorn geht, denn solche Zeiten haben Undigious Diamant, Willow Bay Evert und vor allem Paris Turf allemal drauf - und die sausen 20 Meter vor ihm los.
Direkte Duelle um die Krone der Amateure
Eingeläutet wird der Renntag, bei dem der deutsche Goldhelm Michael Nimczyk nicht so stark wie sonst besattelt scheint und lediglich im sportlichen Hauptereignis, dem Herbst-Pokal der Dreijährigen (6. Rennen) um üppige 10.000 Euro, mit dem bei sieben Versuchen erst zweimal bezwungenen Lindstedt Boko glasklare Favoritenehren genießen dürfte, mit einem Treffen der Hobbyfahrer. Sechs Wochen vor Ultimo sind praktisch alle deutschen Championate entschieden - ausgenommen jenes der Amateure. Der blutjungen Emma Stolle könnte Historisches gelingen. Noch nie eroberte ein Amateur im zweiten Jahr seiner Karriere den Titel, doch die Moderatorin mit dem feinen Pferde-Händchen ist ganz dicht dran. Mit 14 Siegen steht Titelverteidiger Thomas Maaßen zu Buche, 13 sind es auf dem Konto der Berlinerin, die im 1. Rennen mit Parasolka gegen Lady Quick die scheinbar etwas besseren Karten hat. Es ist wie im Fußball um Meisterschaft oder Abstieg: Siege gegen direkte Konkurrenten zählen gefühlt doppelt, und weil’s so schön eng zugeht, kreuzen die Beiden auch im zweiten Amateurfahren (8. Rennen) miteinander die Klingen. Wieder scheint die Herausforderin, der der imaginäre Titel der besten Amateurfahrerin 2021 in praxi nicht mehr zu nehmen ist, mit Karel G Greenwood gegen JFK in der Vorhand. In beiden Prüfungen könnte, streiten sich diese Beiden zu sehr, Amateur-Weltrekordler Andreas Schwarz zum lachenden Dritten werden, der seine Diamanten Vivaldi (1. Rennen) und Workaholic steuert, von denen der im 8. Rennen gefragte „Ackersmann“ derzeit die schillerndere Figur abgibt.
Im 2. Rennen steht der seit November für den TrotClub laufende ehemalige TraberParti-Hengst Mockridge (Foto) vor dem ersten vollen Erfolg für die neu zusammengestellte Besitzergemeinschaft. Der bullige Fuchs darf am Start nicht allzu viel Terrain hergeben, dann sollte die insgesamt siebente Siegerschleife für den Maharajah-Sprössling gegen San Pardo, Glide be Lucky AS und Nada más unter Dach und Fach kommen.
Neben dem Monster-Jackpot verblassen die weiteren Schmankerl, die sich der BTV ausgedacht hat, wie 2.000-Euro-Sieg-Jackpots in den Rennen 2, 5, 8, 10 und Garantie-Auszahlungen in Dreier- bzw. Viererwette, naturgemäß ein wenig. Allemal interessant ist eine Zehn-Euro-Siegwette für die Prämienausspielung auch im Hinblick auf den am letzten Renntag der Mariendorfer Saison, dann wird unter allen Gewinner-Losen, die sich seit dem 23. Oktober bis einschließlich 30. Dezember angesammelt haben, ein 23.500 Euro wertvoller Alfa Romeo Giulietta ausgelost.
Unsere Tipps:
1. Parasolka – Lady Quick – Vivaldi Diamant
2. Mockridge – Glide be Lucky AS – Nada más
3. Talija – Klaes Hunt – Farmer Simoni
4. Rolfi – Stand up – Arabesk Hazelaar
5. Orkan Bo – Dexter CG – Taledo
6. Lindstedt Boko – Sangria Pellini – Bel Massive
7. Expandable Hope – Feeling Sky – Flash de Joux – Buzyrys TF
8. Workaholic Diamant – Karel G Greenwood – JFK
9. Portland – Paris Turf – Willow Bay Evert
10. The Shells Go – Vip Diamant – Iban Beuckenswyk
Alle Prämienlose nehmen außerdem an der Jahresverlosung teil. Hauptgewinn ist ein Alfa Romeo Giulietta 1,4 TB im Wert von 23.500 Euro! Die Auslosung erfolgt am 30. Dezember 2021!