Nachschau Straubing, 03.07.2024
(trab-sr) Sie haben drei Dinge gemeinsam: Sie heißen beide Christoph, sie kommen beide aus Österreich, und sie haben beim PMU-Renntag am Mittwochmittag in Straubing mindestens ein Rennen gewonnen. Christoph Schwarz, der deutsche Silberhelm, lieferte seine fast schon obligatorischen zwei Tagessiege ab, und Christoph Fischer brachte das Kunststück fertig, die diffizile Jalna Galaa glatt um den Kurs zu bringen. Einmal mehr war der Renntag wahrlich kein Tag der Top-Favoriten. Bis auf „Pferd des Jahres“ Ocean Eyes, der sich mit Dr. Conny Schulz bravourös zurückmeldete, konnte sich kein einziges bestgewettetes Pferd für das Siegerfoto bereitmachen, und auch auf den Plätzen freute sich so manch Unterschätzter.
Das Favoritenschwächeln ging schon los im ersten Rennen, in dem sich der erste Christoph – Fischer – durchsetzen konnte. Marcus Gramülller, Racing-Manager des Team Lila, hatte im Wettstar-Interview schon vorher leichte Bedenken angemeldet, ob der erst dreijährige Sokrates mit der Startnummer 1 klarkommen würde. Die Unkenrufe waren berechtigt, denn der Hoffnungsträger sprang sich gleich ins Aus. Für die schwierige Jalna Galaa schien die vorherige Startverzögerung Gift, doch Christoph Fischer hielt die launische Lady betont ruhig, brachte die schmucke Fuchsstute glatt ins Rennen und überstand unbeschadet die für sie stets kribbelige Startphase, und als der lange führende und sehr gut gefallende Speedy Ela Su kürzer wurde, trat die Französin auf den Plan und verabschiedete sich zum souveränen Erfolg. Dahinter schlug wegen der vielen Galoppaden die Stunde der Außenseiter und Ferdi Veit schnappte mit Jalouse du Caieu noch das dritte Geld. „Sie ist ein Feuerstuhl“, sagte Fischer mit der ihm eigenen Gelassenheit und freute sich, dass dieser Feuerstuhl bei ihm heute nicht explodiert ist.
Auch im dritten Rennen gewann ein Christoph, für manchen Wetter aber vielleicht der Verkehrte. Während „Fischi“ mit dem Top-Favoriten Iathenus Day gewohnt zögerlich in die Partie kam und zum Schluss die Vorderen zu schnell abgefahren waren, um noch Boden gutzumachen, konnte Christoph Schwarz diesmal den laufgewaltigen Perceval zum Traben bewegen. Der Tscheche machte beim neunten Start für seine neuen Besitzer, den Stall Valpolicella, endlich glücklich und zeigte sich beim dritten Engagement für Robert Gramüller deutlich gefestigt und gesteigert. Er verwies Lennarth letztlich überlegen in die Schranken. Major Sheba H machte lange die Führungsarbeit und behielt Rang drei.
Der dritte Christoph-Sieg wurde in der Abschlussprüfung fällig. Auch hier konnte „Fischi“ noch keinen Sieg für seinen neuen Arbeitgeber Manfred Schub einfahren, was sich sicherlich ganz bald ändern wird – er machte aber mit der auf Platz zwei gesteigert gehenden Lumina Venus dennoch alles goldrichtig. Nur gegen Christoph Schwarz war erneut kein Kraut gewachsen, denn der diesmal Trab gehende DJ Masi hinterließ nach rechtzeitiger Führung einen bestechenden Eindruck. Dahinter setzte sich Benedetta Yankee fein in Szene.
Kein Christoph siegte jedoch im Amateurfahren, sondern eine Conny. Dr. Conny Schulz hielt sich mit Ocean Eyes aus allen Anfangsduellen heraus und ließ es ruhig angehen, dennoch zeigte der Lets Go-Sohn seine Dominanz, als er zur Tat schritt, und verwies Luna Barosso und Indoor auf die Geldränge. Der von Manfred Schub trainierte Dunkelbraune zeigte, dass mit ihm in dieser Saison auch weiterhin zu rechnen ist.
Eine tolle Leistung war auch von Nena Greenwood zu sehen. Die Stute zeigte sich nach ihren Tschechien-Erfolgen gestählt und holte sich mit feinem Speed und Robert Pletschacher im Sulky den Volltreffer in einem sehr offenen Viererwett-Rennen. Beim Siegerinterview mit Hartwig Thöne freute sich der gebürtige Österreicher, dass er derzeit auf Platz 5 der deutschen Fahrwertung liegt: „In Deutschland ist es bislang heuer zwar nicht so gelaufen, aber ich profitiere von den Auslandssiegen“, sagte der junge Trainer, der auch Ausflüge in seine österreichische Heimat und nach Tschechien nicht scheut. Die treue Derbywinner mit Hans Hellmeier, der diese Woche seinen 70. Geburtstag feiern konnte, der erneut fein gehende Jerry Box und der zwischendurch kurz fehlerhafte Snooze katapultierten die Quote der Viererwette auf 3.436,20 Euro für einen Euro Einsatz. Und fünf Wetter konnten sich zum Ende des Renntags auch in der V5-Wette über eine Auszahlung mehr als 710 Euro freuen.
Nächster PMU-Renntag in Straubing ist am Mittwoch, 17. Juli, ab 12.15 Uhr.